• Menu
  • Menu
Mostar in Bosnien-Herzegowina
Blick auf Mostar, Bild: Zabotnova Inna / shutterstock

Bosnien-Herzegowina: die weit unterschätzte Perle des Balkans

Bosnien-Herzegowina wird als attraktives Urlaubsziel stark unterschätzt. Wenn Menschen Bosnien-Herzegowina hören, denken viele noch immer an den Balkankrieg, der vor allem in der malerischen Stadt Mostar, und in der Hauptstadt Sarajevo, viele Zerstörungen, und auch viel Leid, mit sich brachte. Doch mehr als 20 Jahre nach Kriegsende wurden viele Schäden beseitigt. Inzwischen lockt Bosnien-Herzegowina mit einer atemberaubend schönen Landschaft, herzlichen Menschen und leckerer Balkanküche. Welche Städte und Sehenswürdigkeiten man in Bosnien-Herzegowina nicht auslassen sollte, ist hier zu erfahren.

Die geschichtsträchtige Hauptstadt Sarajevo

Trebević-Seilbahn Sarajevo
Trebević-Seilbahn in Sarajevo, Bild: Babok Natallia / shutterstock

Sarajevo ist mit knapp 300.000 Einwohnern überschaubar und gut zu Fuß zu bewältigen. Sicherheitsbedenken müssen Reisende hier nicht mehr haben: seit dem Ende des Balkankrieges 1995 ist die Stadt nicht gefährlicher als andere europäische Hauptstädte auch. Bei einem Spaziergang durch den historischen Stadtkern fühlt man sich schnell wie in einem Märchen aus 1001 Nacht. Der Baščaršija, der historischen Basar dessen Eingang der Sebilj Brunnen – das Wahrzeichen der Stadt – bildet, könnte auch in der Türkei liegen.

So stark spürt man hier noch heute das osmanische Erbe. Auf dem Basar reihen sich Cafés aneinander, in denen traditionell starker türkischer Kaffee mit Lokum genossen werden kann. Dazu können handgeschlagene Kupfersouvenirs erworben werden. Die Gazi-Husrev-Beg-Moschee aus dem Jahre 1530 ist eine der ältesten unter den 200 Moscheen der Stadt, und in jedem Fall einen Besuch wert. Weiter geht es zur nahe gelegenen Lateinerbrücke. Hier wurde 1914 das Attentat auf den österreichischen Erzherzog Franz Ferdinand, das den Ersten Weltkrieg auslöste, verübt. Ein Museum an dieser Stelle informiert über die Details des Anschlags. Auch sollte man genügend Zeit einplanen, um die herrliche Natur außerhalb des Stadtkerns zu genießen.

Sarajevo liegt in einer Senke. Die umgebenden Berge sind nicht nur landschaftlich schön: von dort hat man auch einen wundervollen Blick hinab ins Stadtzentrum. Die Trebević-Seilbahn führt hinauf auf den Hausberg Trebević. Lost-Places-Fans wandern von hier aus auf ausgeschilderten Wegen zur Olympia-Bobbahn von 1984, die inzwischen von Graffitis übersprüht ist, und sich immer mehr mit der umgebenden Natur verbindet.

Mostar: die geteilte Stadt

Das Wahrzeichen der Stadt Mostar ist ohne Frage die Stari Most, also die Alte Brücke. Bereits 1566 erbaut, ist es ein wahres Meisterwerk der damaligen Baukunst, und überspannt die beiden vom Fluss Neretva geteilten Stadtteile. Bereits während der Bauzeit nannte man diese Brücke ein symbolisches Verbindungselement zwischen östlicher und westlicher Hemisphäre. Sie verbindet noch heute die christliche mit der muslimischen Welt, den kroatisch geprägten Westteil mit dem bosniakisch geprägten Ostteil der Stadt. Während des Balkankries wurde das historische Bauwerk zerstört, danach nach originalem Vorbild wieder aufgebaut und 2004 neu eröffnet. Seit 2005 ist die Brücke Bestandteil des UNESCO Weltkulturerbes. Die steinerne Brücke beherbergt kleine Läden, Cafés und Ćevapčići-Bratereien. Kenner sagen, dass man hier das beste Ćevapčići des Landes essen kann. Wer in den Sommermonaten kommt kann sich zudem mit der örtlichen Jugend zusammen als Brückenspringer betätigen. Nur wer sich traut von der Stari Most aus in die Neretva zu springen, gilt hier als ganzer Kerl: am liebsten springt die männliche Jugend vor Publikum aus einheimischen Mädchen sowie staunenden Touristen.

Die Bunaquelle in Blagaj

Blagaj, Bosnien-Herzegowina
Blagaj, Quelle des Buna, Bild: Vadym Lavra / shutterstock

Nur zehn Kilometer von Mostar entfernt liegt das Dorf Blagaj. Hier entspringt aus einer Karstquelle der Fluss Buna. Alleine dieses Naturschauspiel ist schon sehr beeindruckend. Auch ein türkischer Sultan war von diesem Fleckchen Erde sehr begeistert: so sehr, dass er im 17. Jahrhundert das Derwischkloster Tekija hier errichten ließ. Es liegt direkt am Ufer des Quellsees. Dahinter ist eine Höhle zu finden, die mit einem gemieteten Boot erkundet werden kann. Danach lohnt ein Aufstieg zur mittelalterlichen Festung Stjepan grad. Seit einem Erdbeben im Jahre 1835 gibt es hier nur noch Ruinen zu sehen, jedoch ist der Blick hinab zur Quelle sehr schön. Etwa einen Kilometer entfernt liegt der Ortskern von Blagaj mit Basar und einem Moschee-Komplex in dem früher ein Harem untergebracht war. Viele der Steinhäuser des Ortes wurden zwischen 1500 und 1760 erbaut, weshalb ein Spaziergang durch den Ort durchaus eindrucksvoll ist.

Die dramatisch wirkenden Wasserfälle von Kravica

Wasserfälle von Kravica
Wasserfälle von Kravica, Bild: Leonid Andronov / shutterstock

Ganz in der Nähe des Ortes Studenci stürzen sich die unter Naturschutz stehenden Wasserfälle von Kravica sage und schreibe 28 Meter in die Tiefe. Im weiten Auslaufbecken ist das Schwimmen erlaubt. Jedoch ist das Wasser dort sehr kühl: mehr als 15 Grad Temperatur erreicht es kaum. Das liegt daran, dass sich das Wasser durch die stete Fallbewegung nicht weiter aufheizen kann. Wer nicht schwimmen möchte kann sich ein Kajak mieten. Die Wasserfälle erstrecken sich über ein Areal von 120 Metern Breite, was recht dramatisch wirkt. Um die Wasserfälle herum ist die Vegetation sehr reich.

Perle an der Adria: Neum

Ganz im Süden des Landes liegt mit der Kleinstadt Neum der einzige Zugang Bosnien-Herzegowinas zum Meer. Durch den sogenannten Neum-Korridor gelangt man an die Adria. Links und rechts ist man von kroatischem Staatsgebiet umgeben. Am sanft abfallenden 20 Kilometer langen Küstenstreifen, finden sich atemberaubende Kiesstrände vor kristallklarem Wasser. In der Stadt gibt es eine ganze Menge Restaurants, die Blick hinaus zum Meer bieten. Hier lassen sich Fisch und Balkanspezialitäten wie Burek, eine mit Fleisch, Käse oder Spinat gefüllte Teigrolle, und Sarma, mit Hackfleisch, Reis oder Fisch gefüllte Weinblätter, genießen.

Empfehlungen

  • Entdecken Sie die besten Cafés, Handwerkerwerkstätten und malerischen Straßen Sarajevos auf einem Spaziergang durch die Hauptstadt.
  • Besuchen Sie das Unesco-Erbe und Vogelschutzgebiet Hutovo Blato – das größte seiner Art in Südosteuropa und ständiges Zuhause für Eulen, griechische Rebhühner und Reiher.
  • Wandern Sie entlang der Rakitnica-Schlucht, südlich von Sarejevo, und genießen Sie spektakuläre Ausblicke auf Gebirgsbäche, Wasserfälle und die Dinarischen Alpen.
  • Lassen Sie sich von dem türkisfarbenen Fluss verzaubern, der unter der eleganten Stari Most (Alte Brücke) der Mostra fließt.
  • Nehmen Sie ein Bad und machen Sie ein Picknick am atemberaubenden Wasserfall Kravica.

Tipps

Bosnier sind in der Regel sehr freundlich, doch wenn Sie ein Gespräch über Politik oder Geschichte führen, sollten Sie sich bewusst sein, mit wem Sie sprechen – die Spannungen können immer präsent sein. In Herzegowina sollten Sie Bosnien-Herzegowina nicht nur als Bosnien bezeichnen. Wenn Sie eine Kirche oder Moschee betreten, achten Sie darauf, dass Sie respektvoll gekleidet sind. Frauen sollten beim Besuch von Moscheen ihren Kopf mit Schals bedecken, und sowohl Männer als auch Frauen müssen ihre Schuhe ausziehen.

Das Wichtigste über Bosnien und Herzegowina in Kürze

Bevölkerung: 4,6 Millionen
Sprachen: Bosnien & Herzegowinisch, Serbisch, Kroatisch
Zeit: GMT +1 (GMT +2 im Sommer)
Visa: Visum für Bosnien-Herzegowina
Internationale Flughäfen: Sarajevo (SIJ), Banja Luka (BNX) und Mostar (OMO).
Geld: Bosnien & Herzegowina Convertible Mark (KM/ BAM)
In Bosnien & Herzegowina bezahlt man für gewöhnlich in bar. In den großen Städten gibt es genügend Geldautomaten, an denen Sie bei Bedarf Bargeld abheben können, aber erwarten Sie nicht, dass Restaurants und Geschäfte Kreditkarten akzeptieren, und in kleinen Städten werden Sie Schwierigkeiten haben, selbst Bankautomaten zu finden. Euro und US-Dollar sind nützlich. Die Kellner erhalten sehr niedrige Gehälter, so dass ein Trinkgeld von 10 % oder mehr sehr geschätzt wird. Ebenso verhält es sich bei Taxifahrern.

Beste Reisezeit und Reisemittel

Das Klima in Bosnien-Herzegowina variiert dramatisch, je nachdem, wo Sie sich im Land befinden. Herzegowina – das Gebiet im Süden nahe der Adria genießt ein mediterranes Klima mit warmem, sonnigem, trockenem Wetter und milden Wintern. Bosnien im Norden hat eher kontinentale Bedingungen – warme Sommer und sehr kalte, schneereiche Winter. Allerdings sind einzelne Berge von Mikroklimata umgeben. Sofern Sie nicht vorhaben, Ski zu fahren, ist der Sommer im Allgemeinen die beste Zeit, um Bosnien-Herzegowina zu besuchen, und im Gegensatz zu anderen etablierteren Reisezielen müssen Sie sich nicht mit teuren Preisen und Menschenmassen in der “Hochsaison” auseinandersetzen.

Mit dem Zug: Da die Eisenbahnen durch den Krieg schwer getroffen wurden und auf vielen Strecken noch Reparaturen ausstehen, ist der Zugverkehr in Bosnien und Herzegowina eingeschränkt. Die existierenden Strecken sind zuverlässig und billig, wenn auch sehr langsam. Die Zugfahrt zwischen Sarejevo und Mostra ist landschaftlich besonders reizvoll. Sarajevo ist durch ein Straßenbahnnetz gut erschlossen.

Auf der Straße: Jede Stadt und jedes Dorf in Bosnien und Herzegowina wird von einem privaten oder öffentlichen Bussystem bedient. Die Busse verkehren häufiger als Züge, sind jedoch weniger komfortabel und für vergleichbare Fahrten etwa gleich teuer. In den größeren Städten kann ein Auto gemietet werden. Die Straßen sind im Allgemeinen gut ausgebaut, erwarten Sie jedoch keine schnellen Fahrzeiten, da es keine Autobahnen gibt.

Unterkünfte in Bosnien und Herzegowina

Hotels sind in allen größeren Städten zu finden. Viele der großen Hotels, die in der sozialistischen Zeit gebaut wurden, sind nicht sehr komfortabel, so dass es sich lohnt, nach Privatzimmern und Wohnungen in Familienbesitz Ausschau zu halten. Klopfen Sie ruhig an die Tür, wenn Sie ein Schild mit der Aufschrift sobe/ zimmer/ rooms/ camere sehen. Es gibt ein riesiges Potenzial für Ökotourismus in Bosnien, aber leider nur wenige Campingplätze. Es gibt jedoch zahlreiche Berghütten, die gute Ausgangspunkte für Wanderer sind.

Essen und Trinken

Fleischliebhaber sind in Bosnien-Herzegowina gut aufgehoben und kommen in den Genuss von Spezialitäten wie Cevapi (eine Lamm- und Rindfleischmischung irgendwo zwischen Döner und Wurst), Jagnjetina (Lammfleisch am Spieß gebraten) und Begova Corba (Kalbfleisch- und Gemüsesuppe). Vegetarier werden es schwer haben, da auch so genannte Gemüsegerichte oft mit Speckstücken oder geräuchertem Fleisch zubereitet werden. Lokale Weine und Biere sind in Bosnien und Herzegowina sehr billig, Türkischer Kaffee ist sehr beliebt.

Impfungen

Es gibt in Bosnien und Herzegowina keine gesetzlichen Anforderungen an Impfungen, aber es ist sinnvoll, mit Hepatitis-A-, Tetanus- und Diphtherie-Impfungen auf dem neuesten Stand zu sein.