Luftbild der Innenstadt von Canberra - vom War-Denkmal zum See Burley Griffin und alte und neue Parlamentsgebäude auf dem Capitol-Hügel.
Luftbild der Innenstadt von Canberra - vom War-Denkmal zum See Burley Griffin und alte und neue Parlamentsgebäude auf dem Capitol-Hügel, Bild: Taras Vyshnya / shutterstock

Canberra – Australiens Hauptstadt

Für die meisten Menschen dürfte Canberra das erste Mal dann ein Begriff werden, wenn sie feststellen, dass weder Sydney noch Melbourne tatsächlich die Hauptstädte von Australien sind. Canberra genießt ein bisschen weniger Bekanntheit als die beiden australischen Metropolen, hat dadurch aber nicht weniger für Urlauber und Reisende zu bieten. Tatsächlich war es vor allem die Rivalität der beiden anderen Städte, die dazu führte, dass man Canberra Anfang des 20. Jahrhunderts als Kompromisslösung und als Planhauptstadt für Australien festgelegt hat. Als größte Stadt im Landesinneren von Australien ist sie ein Drehkreuz zwischen den Metropolen und bietet einige Eigenheiten, die man in den Küstenstädten nicht finden kann.

Vom Dorf zum Regierungssitz und zur Hauptstadt

Dort, wo heute Canberra zu finden ist, sollen schon die Ureinwohner Australiens und einige der ersten Siedler ihre Heimat gefunden haben. Allerdings gewann die Region erst mit dem Kompromiss für die Suche nach einer Hauptstadt Australien wirklich an Bedeutung. Die Stadt musste weit genug von Melbourne und Sydney weg sein und sollte sich aufgrund der Zustimmung der Bevölkerung zur Verfassung in New South Wales befinden – entsprechend fiel die Auswahl auf Canberra. Ab 1913 begann der Aufbau der Stadt, der nach einem klassischen Kachelmuster passierte und von Beginn an auf ein Wachstum ausgelegt war, das die Stadt aber besonders in den ersten Jahrzehnten niemals erreichen konnte. Da sich ein Großteil des Lebens der Australier an der Küste abspielte, schien Canberra ein wenig isoliert mit der eigenen Stellung.

Erst nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs kam Wind in die Bemühungen. Die meisten nationalen Institutionen verlagerten ihren Sitz in Canberra und einige lange gestoppte Bauvorhaben wurden in die Tat umgesetzt. Mit dem künstlichen See in der Mitte der Stadt und dem Wachstum der Vororte wurde Canberra auch für jene Familien interessant, die nicht direkt mit der Regierung oder den Beamten verbunden waren. Und so wächst Canberra nun bereits seit einigen Jahren und entwickelt eine eigene Kultur, fernab der Metropolen Sydney und Melbourne.

Canberra – Zentrum von Geschichte und Kultur Australiens

Lake Burley Griffin, Canberra
Lake Burley Griffin, Bild: Yicai / shutterstock

Was bei einem Besuch von Canberra sofort ins Auge sticht, ist die außergewöhnliche Begrünung der Stadt. Bäume, Seen und der Molonglo River lassen beinahe vergessen, dass man sich hier in vergleichsweise unwirtlichem Gelände befindet. Dazu kommen die Monumentalbauten, die im Laufe der Jahrzehnte entstanden sind und die eigentlich alle besucht werden sollten. Mit dem Taxi, dem Bus oder der Bahn kann man sich recht entspannt durch die Stadt bewegen und erreicht die meisten Ziele in der Regel binnen von wenigen Minuten. Dabei wurde die Stadtbahn erst 2019 geschaffen.

Ein Großteil der nationalen Museen und Theater ist heute in Canberra zu finden und viele der Gebäude sind in den gleichen beiden Vierteln zu finden: South Canberra und North Canberra. Seitdem hat sich die Stadt entwickelt und heute sind sie so etwas wie der Stadtkern. Dominiert wird das Gebiet dabei auch von dem ursprünglichen Gedanken der Gartenstadt. Umrahmt von Bäumen und künstlich angelegten Seen und Parks ist ein Spaziergang durch die Stadt vorbei am alten und neuem Parlament eine ganz besondere Erfahrung. Besonders beeindruckend ist auch das War Memorial, in dem den Opfern der Kriegen gedacht wird, die im Namen Australiens gekämpft haben.

Nicht nur die Stadt selbst ist einen langen Blick wert, auch die unmittelbare Umgebung hat so einiges zu bieten. Da wäre beispielsweise der Black Mountain mit dem Black Mountain Tower. Von hier aus hat man einen einzigartigen Überblick über die Stadt und kann auf sich wirken lassen, wie die Planstadt sich in den vergangenen 100 Jahren entwickelt hat. Darüber hinaus bieten Wanderwege, Radwege und diverse Nationalparks in der direkten Umgebung eine Möglichkeit, sich einen Überblick über die Natur rund um Australiens Hauptstadt zu verschaffen.

Kultur und Nachtleben in der Hauptstadt Canberra

Australisches Parlament in Canberra
Australisches Parlament in Canberra, Bild: Dan Breckwoldt / shutterstock

Kultur für den Tag wird in mehr als einer Form geliefert. Als die Heimat vieler wichtiger Museen des Landes, kann man sich problemlos tief in die Geschichte der Entwicklung des Kontinents einlesen und kommt auch mit der Geschichte der Ureinwohner des Kontinents in Kontakt. Nach vielen Jahren, in denen diese nur eine untergeordnete Rolle gespielt haben, sind ihre Schicksale in den Museen von Canberra heute so präsent wie selten zuvor und zeichnen ein anderes Bild von Australien als die oft erzählte Geschichte von dem Land als eine Kolonie für Straftäter.

Dass das Nachtleben einen so guten Ruf hat ist mit Sicherheit der großen Zahl von Studenten in der Stadt zu verdanken. Livemusik spielt hier eine wichtige Rolle und auch das Theater wird von vielen Besuchern gerne genutzt. Allerdings gilt das Nachtleben gerade im Vergleich mit dem von Sydney und Melbourne als eher schwach ausgeprägt. Das ändert sich aber in den vergangenen Jahren und besonders rund um das Stadtzentrum entwickelt sich eine bunte Meile an Restaurants, Bars und Cafes, die auch nach Sonnenuntergang gut frequentiert sind. Man darf allerdings nicht vergessen, dass Canberra auch heute nur die achtgrößte Stadt des Landes ist. Man wird also noch ein paar Jahre brauchen, ehe man sich mit den anderen Städten messen lassen kann.

Sehenswürdigkeiten in Canberra

  1. Australian War Memorial – Eine bewegende Hommage an die australischen Gefallenen der verschiedenen Kriege. Neben dem Memorial selbst gibt es ein Museum, das die Geschichte Australiens in den Weltkriegen erzählt.
  2. Parliament House – Das moderne Gebäude des australischen Parlaments ist sowohl architektonisch beeindruckend als auch politisch bedeutend. Besucher können die Debattenräume besichtigen und mehr über die politischen Prozesse Australiens erfahren.
  3. National Gallery of Australia – Australiens größtes Kunstmuseum beherbergt eine umfangreiche Sammlung australischer und internationaler Kunst, darunter Werke der Aborigines und Torres-Strait-Insulaner.
  4. Australian National Botanic Gardens – Diese botanischen Gärten präsentieren die Vielfalt der australischen Flora. Ein Spaziergang durch die verschiedenen Abschnitte bietet Einblicke in die Pflanzenwelt der verschiedenen australischen Ökosysteme.
  5. National Museum of Australia – Dieses Museum widmet sich der Geschichte, Kultur und Gesellschaft Australiens und bietet interaktive Ausstellungen, die von der Zeit der Aborigines bis zur modernen Ära reichen.
  6. Lake Burley Griffin – Ein künstlich angelegter See im Herzen von Canberra, ideal für Wassersport, Spaziergänge und Fahrradtouren entlang der Uferwege.
  7. Questacon – Das National Science and Technology Centre, ein interaktives Wissenschaftsmuseum, das Spaß und Bildung für Besucher jeden Alters bietet, mit praktischen Exponaten und wissenschaftlichen Vorführungen.
  8. National Library of Australia – Die nationale Bibliothek beherbergt eine umfangreiche Sammlung von Büchern, Manuskripten und digitalen Medien, die sich auf die Geschichte und Kultur Australiens konzentrieren.
  9. Royal Australian Mint – Hier können Besucher den Prozess der Münzherstellung beobachten und mehr über die australische Währung erfahren.
  10. Mount Ainslie Lookout – Von diesem Aussichtspunkt aus hat man einen herrlichen Blick über Canberra und kann die sorgfältige Planung der Stadt erkennen.

Was ist die beste Reisezeit für Canberra?

Die beste Jahreszeit für einen Besuch in Canberra hängt von den persönlichen Vorlieben ab, aber im Allgemeinen gilt der Herbst (März bis Mai) als ideale Zeit. Während dieser Monate bietet Canberra angenehme Temperaturen und die Stadt ist in herbstliche Farben getaucht, was besonders schön für Spaziergänge und die Erkundung der zahlreichen Parks und Gärten ist. Die Herbstsaison ist auch bekannt für klare, sonnige Tage und kühle Nächte.

Der Frühling (September bis November) ist ebenfalls eine beliebte Zeit für Besucher, da die Stadt mit der Floriade, einem großen Blumen- und Kulturfestival, zum Leben erwacht. In dieser Zeit blühen überall in der Stadt Blumen, und es gibt viele Veranstaltungen und Aktivitäten im Freien.

Der Sommer (Dezember bis Februar) kann ziemlich warm sein, bietet aber die Möglichkeit, an den vielen kulturellen Veranstaltungen und Festivals teilzunehmen, die während dieser Saison stattfinden.

Der Winter (Juni bis August) ist in Canberra kalt, mit gelegentlichen Frostnächten. Es ist eine gute Zeit für Besucher, die die kälteren Temperaturen genießen und die vielen Museen, Galerien und Indoor-Attraktionen der Stadt ohne die Menschenmassen der wärmeren Monate erkunden möchten.

Letztlich bietet jede Jahreszeit ihre eigenen Vorzüge, und die Entscheidung hängt von den Aktivitäten ab, die man bevorzugt.

Klimatabelle für Canberra

Monat Durchschnittliche Höchsttemperatur (°C) Durchschnittliche Tiefsttemperatur (°C) Durchschnittlicher Niederschlag (mm)
Januar 28 13 66
Februar 27 13 54
März 24 10 50
April 20 6 44
Mai 16 3 41
Juni 12 0 37
Juli 11 -1 36
August 13 1 40
September 16 4 52
Oktober 20 7 64
November 23 9 66
Dezember 26 11 61