• Menu
  • Menu
Rugova Tal, Kosovo
Das Rugova-Tal im Kosovo, Bild: Anne Czichos / shutterstock

Zu Besuch im jüngsten Staat Europas: der zauberhafte Kosovo

Avatar

Der 2008 von Serbien unabhängig gewordene Kosovo, ist der jüngste Staat in Europa. Im Gegensatz zu anderen der sogenannten Westbalkanländer wie Montenegro, Serbien, Kroatien oder Bosnien und Herzegowina, ist Kosovo nicht unbedingt eine bekannte Urlaubsdestination. Doch das sollte sich ändern, gibt es hier doch sagenhaft schöne Naturlandschaften und traditionsreiche Städte zu entdecken. Dazu schmeckt die Balkanküche auch im Kosovo mit der herzhaften Paprikapaste Ajvar und leckeren Grillspezialitäten wie Qebapi, sowie der Nationalspeise Fli: einem stundenlang über offenem Feuer zubereiteten Pfannkuchen mit viel Rahm.

Prishtina: die jüngste Hauptstadt Europas

Prishtina, Kosovo
Blick auf Prishtina, Bild: Narda Gongora / shutterstock

Prishtina ist auf den ersten Blick nicht gerade eine Perle unter Europas Hauptstädten. Die mit 145.000 Einwohnern größte Stadt im Kosovo, liegt im Herzen des nur knapp 11.000 Quadratkilometer großen Landes. Traditionelle Gebäude in der Stadt mussten unter Tito oft sozialistischen Zweckbauten weichen. Dennoch lohnt ein Spaziergang über den Bazar, der heute ein wenig abseits der Innenstadt liegt. Hier gruppieren sich rund um das lebendige Marktreiben einige sehr sehenswerte historische Gebäude wie die Jasār-Pascha-Moschee und die Llap-Moschee. Letztere brannte im Kosovo-Krieg nieder, wurde aber wieder aufgerichtet. Die Sultan-Mehmet-II.-al-Fātih-Moschee stammt aus dem 15. Jahrhundert und liegt direkt neben dem Kulla e Sahatit, dem aus dem 19. Jahrhundert stammenden Uhrturm. Der aus Sandstein und Backsteinen erbaute, und 26 Meter hohe Turm, erinnerte an das osmanische Erbe der Stadt. Im Zentrum befindet sich die katholische Mutter-Teresa-Kathedrale, die 2007 fertig gestellt wurde.

Vom 70 Meter hohen Glockenturm hat man einen herrlichen Blick über Prishtina, bis hin zum Sharr-Gebirge, das die Grenze zu Nordmazedonien bildet. Direkt gegenüber liegt das wohl auffälligste Gebäude der Hauptstadt: die 1982 errichtete Nationalbibliothek. Das von einem metallenen Gitter umgürtete, und mit 99 ballonartigen Glaskuppeln in der Dachkonstruktion versehene Gebäude, mutet sehr futuristisch an. Auf der Grünfläche neben der Nationalbibliothek findet sich die Ruine der niemals fertig gestellten serbisch-orthodoxen Christ-Erlöser-Kirche. Zum Ausbruch des Kosovokrieges war sie noch unvollendet. Danach wurde ihr Bau eingestellt, da die Kosovaren die Kirche als ein Symbol der Unterdrückung ihrer Volksgruppe durch das serbischen Milošević-Regime wahrnehmen. Zwischen all diesen Bauwerken pulsiert in Prishtina die Lebensfreude. Es gibt etliche stilvolle Bars, Clubs und Cafés in denen es sich hervorragend feiern lässt.

Ein Schmelztiegel der Kulturen

Prishtina ist ein Ort, an dem viele Kulturen aufeinandertreffen. Die Stadtgeschichte reicht bis in die Antike zurück, und über die Jahrhunderte war sie unter byzantinischer, osmanischer und jugoslawischer Herrschaft. Diese vielschichtige Vergangenheit spiegelt sich in der Architektur und den kulturellen Gebräuchen der Stadt wider. Besonders die osmanische Architektur ist in vielen Teilen der Stadt noch sichtbar, wie etwa bei der beeindruckenden İmperial-Moschee aus dem 15. Jahrhundert.

Moderne und traditionelle Küche

Die kulinarische Szene in Prishtina ist ein Spiegelbild seiner kulturellen Vielfalt. Traditionelle kosovarische Restaurants bieten lokale Delikatessen wie Pljeskavica, Burek und Ajvar. Daneben findet man moderne Cafés und Restaurants, die internationale Küche bieten. Die Stadt ist auch bekannt für ihre lebendige Café-Kultur, die europäische Einflüsse mit lokalen Traditionen verbindet. Ein Besuch in einem der vielen Teehäuser, die traditionellen kosovarischen Macchiato servieren, ist ein Muss für jeden Besucher.

Kunst und Kultur

Das kulturelle Herz der Stadt schlägt in ihren zahlreichen Museen, Galerien und Theatern. Das Kosovo National Theatre und das Nationalmuseum des Kosovo sind nur zwei der kulturellen Highlights, die Prishtina zu bieten hat. Das jährlich stattfindende Prishtina International Film Festival zieht Künstler und Besucher aus der ganzen Welt an und hat sich zu einem wichtigen Ereignis im internationalen Kulturkalender entwickelt.

Nachtleben und Veranstaltungen

Prishtina ist bekannt für sein pulsierendes Nachtleben. Die Stadt bietet eine Vielzahl an Bars, Clubs und Live-Musik-Venues, die bis in die frühen Morgenstunden geöffnet sind. Das Nachtleben ist stark von der jungen Bevölkerung der Stadt beeinflusst und bietet eine energetische und jugendliche Atmosphäre.

Anreise und beste Reisezeit

Prishtina ist über den internationalen Flughafen Prishtina erreichbar, der regelmäßige Verbindungen zu vielen europäischen Großstädten bietet. Die Stadt kann auch über Landwege aus den Nachbarländern erreicht werden. Der Frühling und der Herbst sind ideale Zeiten für einen Besuch, wenn das Wetter mild ist und die Stadt voller Leben ist.

Prishtina ist eine Stadt, die Tradition und Moderne in einer lebendigen Mischung vereint und Besucher mit ihrer unerwarteten Schönheit und Dynamik verzaubert. Jeder Besuch in dieser charmanten Stadt bietet neue Entdeckungen und die Möglichkeit, tief in die Seele des modernen Kosovo einzutauchen.

Prizren: Kosovos osmanische Schönheit

Prizren, Kosovo
Prizren, die vielleicht schönste Stadt im Kosovo, Bild: mastapiece / shutterstock

Im Süden des Landes findet sich mit Prizren die zweitgrößte, und, wahrscheinlich auch, schönste Stadt des Kosovo. Das historische Stadtzentrum ist osmanisch geprägt. Viele Gebäude stammen noch aus dem Mittelalter. Als Wahrzeichen der Stadt gilt die osmanische Steinbrücke, die die traditionellen Stadtteile Prizrens miteinander verbindet. Hoch über der Stadt thront die Festung aus dem 11. Jahrhundert, von der man – vor allem in den Abendstunden – einen zauberhaften Blick auf die Altstadt genießt. Weiterhin ist das Stadtbild von zahlreichen Moscheen geprägt. Markant wirkt daneben zudem die serbisch-orthodoxe Bogorodica Ljeviška, die auf dem Fundament einer byzantinischen Basilika aus dem 11. Jahrhundert errichtet wurde. Im Archäologischen Museum, das in einem ehemaligen Hamam aus dem 15. Jahrhundert untergebracht ist, gibt es archäologische Fundstücke aus der nächsten Umgebung Prizrens zu besichtigen.

Prizren, oft als das kulturelle Herz des Kosovo bezeichnet, ist eine Stadt, die durch ihre historische Architektur, lebendige Festivals und die einladende Gastfreundschaft ihrer Einwohner besticht. Diese malerische Stadt am Fuße der Sharr-Berge bietet eine einzigartige Mischung aus Geschichte, Kultur und atemberaubender Natur, die sie zu einem idealen Ziel für Reisende macht, die das Unbekannte erkunden möchten.

Historischer Reichtum in jeder Ecke

Die Geschichte von Prizren reicht weit zurück, und die Stadt diente als wichtiger Handels- und Kulturknotenpunkt während des Byzantinischen Reichs und der Osmanischen Herrschaft. Das Wahrzeichen der Stadt, die Prizren-Festung, thront majestätisch über den roten Dächern und gewährt einen spektakulären Blick über das Tal und die Flüsse, die die Stadt umgeben. Ein Spaziergang durch das steingepflasterte Stadtzentrum führt vorbei an der Sinan-Pascha-Moschee und der Kirche der Heiligen Maria aus dem 14. Jahrhundert, die ein Zeugnis der religiösen und architektonischen Vielfalt der Stadt sind.

Kulturelle Vielfalt erleben

Prizren ist bekannt für seine ethnische und kulturelle Vielfalt. Albaner, Serben, Bosniaken und Türken leben hier in einer Gemeinschaft, die für ihre Multikulturalität bekannt ist. Diese Vielfalt spiegelt sich auch in der Gastronomie der Stadt wider. Besucher können sich auf eine Palette an Geschmackserlebnissen freuen, von traditionellen kosovarischen Gerichten wie Burek und Ćevapi bis hin zu türkischem Kaffee und süßen Baklavas.

Festivals und Veranstaltungen

Ein Highlight im Veranstaltungskalender von Prizren ist das jährliche Dokufest, ein internationales Dokumentar- und Kurzfilmfestival, das Filmemacher und Kunstbegeisterte aus der ganzen Welt anzieht. Das Festival nutzt die historischen Schauplätze der Stadt als Kulissen für Filmvorführungen und Diskussionen, was eine faszinierende Verbindung von alter Architektur und moderner Kinokunst schafft.

Naturschönheiten

Für Naturliebhaber bietet Prizren und seine Umgebung zahlreiche Möglichkeiten für Outdoor-Aktivitäten. Die Sharr-Berge sind ein Paradies für Wanderer, Skifahrer und Botanik-Fans. Die Berglandschaften sind reich an Flora und Fauna und bieten im Winter ausgezeichnete Bedingungen für Skifahrer und Snowboarder in den Skigebieten wie Brezovica.

Anreise und beste Reisezeit

Prizren ist über den internationalen Flughafen Pristina, der etwa 90 Minuten Fahrt entfernt ist, leicht zu erreichen. Ein gut ausgebautes Busnetz verbindet Prizren mit den Hauptstädten des Balkans. Die beste Zeit für einen Besuch ist zwischen Frühling und Frühherbst, wenn das Wetter ideal für Stadterkundungen und Wanderungen in den Bergen ist.

In Prizren zusammenkommen bedeutet, in die Tiefe einer reichen Geschichte einzutauchen, sich von der kulturellen Vielfalt verzaubern zu lassen und sich in der atemberaubenden Natur zu verlieren. Ein Besuch hier bleibt unvergessen und macht neugierig auf mehr Entdeckungen im Kosovo.

Die Naturwunder der Rugova-Schlucht

Im Westen Kosovos, nahe der Stadt Peja, findet sich die nicht weniger als 25 Kilometer lange Rugova-Schlucht. In den Bergen rundum, die als Albanische Alpen bezeichnet werden, lässt es sich herrlich wandern. Der spektakuläre und fordernde Fernwanderweg Peaks of the Balkans nimmt hier seinen Ausgangs- oder Endpunkt: je nachdem in welche Richtung man den, durch drei Balkanstaaten führenden, Wanderweg begehen möchte. Die zwischen Wasserfällen, Seen und hohen Berggipfeln liegenden Dörfer im Rugova-Tal sind noch sehr ursprünglich. Die Menschen dort laden Wanderer gerne spontan auf einen Kaffee in ihren Garten ein, denn Gastfreundschaft wird im Kosovo überall groß geschrieben. Wenn man in der Gegend ist, lohnt unbedingt ein Besuch des serbisch-orthodoxen Patriarchenklosters Peć. Das leuchtend rot angemalte Kloster beinhaltet beeindruckende Fresken und Ikonen, und gehört dem UNESCO Weltkulturerbe an.

Naturspektakel rund um die Mirusha Wasserfälle

Mirusha Wasserfälle, Kosovo
Mirusha-Wasserfälle, Bild: Burim Muqa / shutterstock

Genau in der Mitte zwischen den drei größten Städten des Kosovo, Prishtina, Peja und Prizren, liegt der Mirusha Park. Als Mirusha Wasserfälle wird hier ein Konglomerat von 16 Wasserfällen bezeichnet, die über eine Fläche von zehn Kilometern in einer Schlucht verteilt sind. Eine Wandertour durch dieses Areal ist ein, vor allem im Sommer, wundervolles Naturerlebnis. Auf dem Weg passiert man zusätzlich noch 13 Seen. Auch die Flora und Fauna im Mirsuha Park ist mehr als auffällig. Vor allem Ungarische Eichen lassen sich hier finden: dazwischen gibt es 330 verschiedene Gefäßpflanzenarten, also Farne und Gräser sowie Moose. Mehr als 40 Pilzarten konnten in dem Naturschutzgebiet bislang gezählt werden. Wer Glück hat trifft bei seiner Wanderung zudem auf Wildkatzen, Dachse und Schildkröten.

Höhlenabenteuer in der Shpella e Gadimës

Die Shpella e Gadimës, auf deutsch, die Tropfsteinhöhle Gadime, liegt nahe der Kleinstadt Lipjan, etwa 20 Kilometer vor den Toren der Hauptstadt Prishtina. 1966 wurde die Höhle entdeckt und für Besucher erschlossen. Insgesamt ist die Tropfsteinhöhle 1.260 Meter lang. Interessierte dürfen einen 500 Meter langen Gang der Gesamthöhle besichtigen. Dieser ist umsäumt von beeindruckenden Stalagtiten, Stalagmiten und Aragoniten. Die Höhlenwände schimmern bunt und in der Mitte der Höhle findet sich der sogenannte Glückssee. Wer Kleingeld hinein wirft, darf sich etwas wünschen.

Das kleine aber feine Gjakova

Direkt an der Grenze zu Albanien liegt die von knapp 40.000 Einwohnern bewohnte Stadt Gjakova. Die im 15. Jahrhundert gegründete Stadt verfügt heute noch über viele historische Bauten aus dieser Zeit. Mit 33 Moscheen, einem gut erhaltenen historischen Basar, vielen Fachwerkhäusern, einem osmanischen Uhrturm und der steinernen Gerberbrücke, gibt es in Gjakova viel zu besichtigen. Im Ethnografischen Museum der Stadt erfahren Besucher alles über die traditionelle Lebensart und Geschichte der Kosovo-Albaner. Neben Haushaltsgegenständen und Trachten sind alte Möbel und eigentümliche Musikinstrumente ausgestellt. Gjakova steht in einer reichen kosovarischen Musik- und Tanztradition. Nahe der Stadt lockt die 900 Meter lange Drin-Schlucht, die von spektakulären Felsen umrandet ist.