Färöer, Gasadalur Wasserfall
Ein atemberaubender Anblick: Ein Wasserfall vor dem Ort Gasadalur, Alexander Erdbeer / shutterstock

Färöer – Inselgruppe von einer herben Schönheit

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Wenn es nach ihnen gegangen wäre, so hätten sich die Einwohner der Färöer am liebsten ausgesucht, welchem ihrer Nachbarn sie sich zugehörig fühlen. Schließlich liegen sie geographisch ziemlich genau im Schnittpunkt des Atlantischen Ozeans zwischen Schottland, Norwegen und Island. Die Parlamentarische Demokratie entschied sich weder für den einen noch für den anderen und fühlt sich nun wohl unter dem Patronat der dänischen Königin. Und im übrigen ertragen die Menschen auf den Färöer ihren für die Insel typischen Regen mit einer erstaunlichen Gelassenheit. Immerhin öffnet der Himmel seine Schleusen über dort nach statistischen Werten an rund dreihundert Tagen im Jahr.

Leuchtturm auf Mykines, Färöer
Leuchtturm auf Mykines, die westlichste Insel der Färöer, Bild: Federica Violin / shutterstock

Es sind weitgehend unberührte Inseln, die da aus dem Meer ragen. Den Wikingern muss diese dramatische Szenerie aus einer rauen Landschaft mit kargen Felsen gefallen haben, denn sie ließen sich auf den Färöern schon im neunten Jahrhundert nieder, und die Einheimischen lassen keinen Zweifel daran, dass sie sich als waschechte Nachfahren besagter Wikinger fühlen. Färinger nennen sie sich und sie passen sich mit ihrer direkten Art der sie umgebenden Natur an. Manche mögen die etwas altmodische Lebensart dieser Menschen belächeln, doch die Färinger belassen es so, wie es immer war. Sie bedecken die Dächer ihrer Häuser mit Gras und lassen sie hin und wieder von ihren Schafen stutzen. Ampeln an ihren Straßenkreuzungen verabscheuen sie ebenfalls, selbst in der Hauptstadt Tórshavn gibt es nur drei.

Von den 18 Inseln der Färöer sind immerhin 17 bewohnt – aber einige von ihnen sind so klein und unbedeutend, dass sich dort kaum jemand für längere Zeit aufhält. So auf Stóra Dímun, wo lediglich sieben Einwohner registriert sind. Enge Sunde und ein paar Fjorde trennen die diversen Inseln voneinander und wer dort sich dort als Urlauber einmietet, der kommt entweder mit der Fähre oder mit dem Hubschrauber. Eigentlich ist es egal, wohin man sich auf den Färöer orientiert – das Meer befindet sich stets vor der Haustür.

Färöer, Insel Kalsoy
Die Insel Kalsoy, Bild: Leos Mastnik / shutterstock

Außerordentlich fotogen gibt sich der Wasserfall Bøsdalafossur und der See Leitisvatn. Wer diese Gegend aufsuchen möchte, muss allerdings eine fünf Kilometer lange Wanderung in Kauf nehmen, um dann am Ziel durch eine grandiose Landschaft entschädigt zu werden. Wenn man einer Legende glaubt, dann wurden an der Steilküste von Trælanípan in früheren Zeiten Sklaven von den dortigen Felsen ins Meer gestürzt. Sehr viel friedlicher geht es im engen Hafen von Vestmanna auf der Hauptinsel Streymoy zu, wo die Fischer ihre Anker lichten und ihr Glück auf dem stürmischen Meer suchen. Angler zieht es zum See Leynavatn auf Streymoy, wo nicht nur die Experten unter den Petri-Jüngern Forellen und Lachse in ihre Boote ziehen.

Insel-Hopping ist auf den Färöern inzwischen in Mode gekommen. Manche Urlauber kommen sogar mit der Fähre – andere mit dem Wander-Rucksack. Die Nordinseln und die Insel Varga sind durch Tunnel verbunden, alle übrigen durch kleinere oder größere Schiffe. Es ist die herbe Schönheit dieses Archipels, das wohl alle Urlauber fasziniert und sie vergessen lässt, das sich die Strahlen der Sonne oft hinter schweren Wolken verstecken. „Bald wird es wieder aufklaren“ – diese Worte vernimmt man auf den Färöer Inseln sehr oft, und die meisten Urlauber rätseln, ob dies ein Trost zu verstehen hat.

Ornithologen kommen bei jedem Wetter auf ihre Kosten, denn auf den Inseln nisten die niedlichen Papageitaucher und die Basstölpel. Auch an trüben Tagen steckt dieses kleine Land voller Magie und verbreitet einen ganz eigenartigen Zauber. Hin und wieder ankert am Kai von Tórshavn ein besonders schönes und herausgeputztes Schiff. Es ist die „Norge“, und dann spricht es sich auf den kleinen und großen Insel der Färöer herum, dass die Königin aus Dänemark zu Besuch ist.

Reiseinformationen Färöer

Hauptstadt Tórshavn
Staatsform Parlamentarische Monarchie mit Selbstverwaltung
parlamentarische Demokratie
Währung Färöische Krone
Fläche ca. 1.395,74 km²
Bevölkerung ca. 50.318 (2017)
Sprachen Färöisch und Dänisch
Stromnetz 220 Volt, 50 Hz
Telefonvorwahl +298
Zeitzone UTC
UTC+1 Sommerzeit (März bis Oktober)