• Menu
  • Menu
Burgruine Agstein, Wachau
Die Burgruine Agstein mit Blick auf die Donau, Bild: canadastock / shutterstock

Die Wachau – eine Reise zu Wein, Winzern und Wohlgenuss

Wer sich in der Wachau schon einmal ein ungewöhnliches gastronomisches Vergnügen gegönnt und sich in einer Buschenschenke die regionalen Spezialitäten hat servieren lassen, der kommt der Seele dieses lieblichen österreichischen Landstrichs schon sehr nahe. Und als Gast darf man sicher sein, dass man nicht sehr lange allein an einem der rustikalen Tische sitzen wird. Der dort kredenzte junge Wein und die fröhlichen Lieder verbinden die Menschen. Wachau – das ist auch der barocke Blick auf die sanften Wellen der Donau. Besucher dieser Gegend müssen schon mal pendeln von einem Ufer zum anderen, und es ist eigentlich egal, wo sie dann ankommen. Die Winzer sind mit ihrem Heurigen schon da. Häufig blickt von den grünen Höhen ein Heiliger aus Stein von den Portalen der eindrucksvollen sakralen Bauten hinab auf das muntere Treiben zu ihren Füßen.

Ein liebliches Tal zwischen Melk und Krems

Weissenkirchen in der Wachau
Weissenkirchen, traumhaft an der Donau gelegen, umringt von traumhafter Kulisse, Bild: Stefan Rotter / shutterstock

Blickfänge gibt es für die Urlauber bei einem Besuch der Wachau zuhauf. Und dabei ist dieser Abschnitt des Tals der Donau nur 36 Kilometer lang. Er reicht von Melk mit seinem eindrucksvollen Kloster bis Krems mit den historischen Gebäuden einer alten Stadt. Hier und da sieht man herausgeputzte junge Leute mit ihren bunten Trachten. Sie tragen sie nicht nur beim Volksfest nach der Marillenernte. Nur selten präsentiert die Wachau ihr herbes Antlitz. Eigentlich nur flussabwärts, wo sich die Weinterrassen verlieren und schroffe Felsen aus den grünen Wäldern ragen. Ansonsten gibt sich die Wachau wie die Bühne einer langen Geschichte. Es ist ein Land, in dem das Leben mal Komödien und dann wieder Tragödien schrieb.

Wachau – von Mönchen, Rittern und den Nibelungen

Die Wachau war zu allen Zeiten ein begehrtes Ziel. Von Mönchen aus Bayern, die hier den Weinvorrat ihrer Klöster auffrischten. Von den sagenumwobenen Nibelungen, die von dort in Richtung Ungarn aufbrachen. Von weltlichen Herrschern, Rittern, Eroberern und in jüngerer Zeit natürlich vom Millionenheer der Touristen, die in der Wachau ihr ganz persönliches Eldorado zu finden hoffen. Manche von ihnen wissen nicht so recht, ob sie das Urbane an dieser Landschaft lieben oder den Charme hinter trutzigen Fassaden oder schlicht den üppig blühenden Oleander, der an fast jedem Torbogen zu lichtdurchfluteten Arkadenhöfen zu bestaunen ist. Die Wachau ist wie ein lauschiger Garten für lebensbejahende Gäste.

Edle Tropfen aus hölzernen Fässern

Kenner dieser Region schwören darauf, dass in den romantischen Hinterhöfen der Winzer der beste aller edlen Tropfen ausgeschenkt wird. Beim Heurigen der Weinbauern ist es üblich, dass sich zum Schoppen eine Brettl- oder Hauerjause gesellt. Sie besteht fast bei allen Weinbauern aus Käse, Fleisch, einem meist selbst produzierten Aufstrich und diversen Garnierungen. Die Tore zu diesen kleinen kulinarischen Paradiesen öffnen sich allerdings nicht zu allen Jahreszeiten. Eigentlich nur für ein paar Wochen, wenn der eigene Wein reif ist, um die Kellergewölbe und die hölzernen Fässer zu verlassen. Dann sollte man die oft handgemalten Tafeln mit der Aufschrift „Ausgsteckt ist“ nicht übersehen.

„Vom Silberband der Donau umwunden…“

Die Wachau ist zweierlei: Eine Landschaft zum Wohlfühlen und ein Weltkulturerbe der UNESCO. Auf genau 1.344 Hektar wachsen auf den steilen Terrassen im engen Tal des großen Stroms Weine bester Güte. Unter anderem der Riesling und der Grüne Veltliner. Der österreichische Nationaldichter Franz Grillparzer schwärmte schon im 19. Jahrhundert von dieser Region mit den Worten: „Vom Silberband der Donau rings umwunden, hebt sich’s empor zu Hügeln voller Wein.“ Der viel gereiste Schriftsteller war den leiblichen Genüssen zugetan und ein häufiger Gast bei den Weinhauern in Niederösterreich. Wer diese eindrucksvollen Hügel von einem Schiff aus betrachtet, der schaut hinauf zu den Ruinen einst stolzer Burgen, zum Schloss Schönbühel, den markanten Türmen des Wallfahrtsortes Maria Laach und zur Barockkirche des Augustiner Chorherrenstifts.

Wenn die Wachau auf einer rosa Wolke thront

Schloss Schönbühel, Wachau
Schloss Schönbühel, Bild: Boris Stroujko / shutterstock

Die zumeist froh gestimmten Menschen in diesem lieblichen Landstrich an der Donau sind davon überzeugt, dass es kein Geringerer als „der liebe Gott“ war, der ihnen die Marille schenkte. Die süß bis säuerlich schmeckende Frucht mit ihrer samtenen Haut wächst in der Wachau an nahezu hunderttausend Bäumen. Und wenn sich an einem warmen Frühlingstag die Knospen der Marillen öffnen, schaut es für die Besucher so aus, als schwebe die Wachau auf einer rosa Wolke. Nach der Ernte findet sie sich in vielerlei Produkten dieser Region. In schmackhaften Kuchen, im Knödel, im Strudel und sogar im hochprozentigen Brand. Es ist das angenehme Klima der Wachau, das den Bauern zu hohen Erträgen ihrer Marillen verhilft.

Wo sich Umberto Ecco inspirieren ließ

Wer die Wachau mit allen Sinnen genießen und erleben möchte, der wird seine Tour vermutlich in Krems beginnen. Und damit in einer Kulturstadt mit einem einzigartigen Ortskern. Romantiker begeben sich zum Sonnenaufgang auf den Schreckberg und schauen von dort hinüber zum Stift Göttweig mit seinem „Museum im Kaisertrakt“. Als Geheimtipp für „Fernblicker“ empfiehlt sich auch die Aussicht von der Ferdinand-Warte. Man muss nicht sonderlich gut zu Fuß sein, um einige der schönsten Burgen zu erwandern. Zum Beispiel die Ruine Dürnstein oder die Ruine Aggstein. In der Burg über Dürnstein, das sich als „Perle der Wachau“ versteht, schmachtete einst Englands König Richard Löwenherz. Eine Reise in die Wachau ist auch eine Reise zu Sündern und Heiligen. Letztere findet man im gigantischen Stift Melk, das zu den schönsten barocken Ensemblen des Kontinents zählt. Der Bestsellerautor Umberto Ecco ließ sich dort für seinen Roman „Der Name der Rose“ inspirieren.