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Mittwoch, September 17, 2025
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Rotterdam – Europas Tor zur Welt

Zu beiden Seiten des Nieuwe Maas erstreckt sich die zweitgrößte Stadt der Niederlande – Rotterdam.
Die Skyline von Rotterdam ist spektakulär. Bauwerke wie die Erasmusbrücke prägen das Bild der Stadt. Zweifellos zählt die Stadt zu den aufregendsten Architekturplätzen der Welt.

An einem Ort, wo stetig Raum für neue Entwicklung geschaffen wird, lebt die Szene. Dabei werden Atmosphäre und Charakter der Stadt vor allem durch ihren Hafen geprägt. Seit über 40 Jahren haben Menschen diese Stadt aus dem Nichts aufgebaut und verändern immer noch das Stadtbild.

Imposante Bauwerke, idyllische als auch grüne Plätze und eine hippe Atmosphäre – die Hafenstadt begeistert mit einer unendlichen Vielfalt.

Rotterdam – Das Manhattan an der Maas

Rotterdam, Kubuswoningen
Die Kobuswoningen in Rotterdam, Bild: cla78 / shutterstock

Rotterdam, die Stadt, welche 1940 durch deutsche Luftangriffe völlig zerstört wurde und vor der totalen Verwüstung stand, hat sich mit aller Kraft zurückgekämpft.

„Rotterodamum“ entstand um 1240 und erhielt im Jahre 1340 die Stadtrechte. Bereits im 17. Jahrhundert entwickelte sie sich nach Amsterdam zur zweitwichtigsten Handelsstadt der Niederlande. Den Beginn des eigentlichen Aufstiegs markierten die Kanalverbindungen zu Maas und Rhein sowie der Bau des „Nieuw-Waterweges“ im Jahre 1866.

Nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges entstand im Rahmen des Wiederaufbaus eine moderne und industriefreie Innenstadt mit breiten Einkaufsstraßen und imposanten Gebäuden.
In Rotterdam verändern kreative Leute das Stadtbild Tag für Tag. Architektonisch ist nahezu alles erlaubt. Die Architekturhauptstadt der Niederlande steckt voller Überraschungen. Exzellente Beispiele für die besondere Architektur sind das Café de Unie im Avantgardegewand und das malerische Hafenviertel Delf, welches den Stil des beginnenden 20. Jahrhunderts verkörpert. Indes besticht die Willemsbrücke mit ihrer verblüffenden Ähnlichkeit zur Golden Gate Bridge.

Das älteste Viertel der Stadt bildet Delshaven. Es lädt mit urigen Plätzen zum Verweilen ein. Wer es modern mag, besucht Koopgoot, die berühmte Einkaufsstraße – dominert vom Turm des Rotterdamer Welthandelszentrums.

Neben Universität und Hochschule besitzt Rotterdam zahlreiche Forschungsinstitute, Gemäldegalerien, bedeutende Museen sowie ein modernes Kongresszentrum.

Schätze einer Kunst- und Kulturhochburg – wenn aus Ruinen Kunstwerke wachsen

Rotterdam, Erasmusbrücke
Die Erasmusbrücke, Bild: DR Travel Photo and Video / shutterstock

Die Erasmusbrug (Erasmusbrücke), welche das Stadtbild im Besonderen prägt, wird von den Bewohnern liebevoll „de Zwaan“ (Schwan) genannt. Sie wurde im Jahre 1996 eröffnet.

Die beste Aussicht auf die Stadt und den Hafen bietet sich zweifelsohne vom Euromast. Der 185 Meter hohe Aussichtsturm wurde 1960 in nur 23 Tagen errichtet. Von hier oben wird deutlich, wie vielfältig die Architektur von Rotterdam ist. Bei klarer Sicht kann man sogar die Nordsee sehen. An schönen Tagen gerät der Turm in die feste Hand von Abenteuerlustigen. Wer mag, darf die Stadt einmal freischwebend aus der Luft betrachten. Von der Besucherplattform geht es dann 100 Meter in die Tiefe. Das aufregende Abseilen ist von Mai bis September möglich.

Untern angelangt, steigen die Besucher in sogenannte Spido-Boote. Mit den gelbschwarzen Flitzern entdecken die Besucher bei einer Rundfahrt alle wichtigen Orte des Hafens. Die kleinen Taxis teilen sich die Wasserstraße mit Frachtern und mächtigen Kreuzfahrtschiffen. Schon bald wird es romantisch, denn am historischen Fährhafen geht es überaus idyllisch zu. Hier scheint die Zeit stehen geblieben. Einst waren hier die Hafenbarone zu Hause, reiche Reeder und betuchte Händler.

Von jeher ist der Rotterdamer Hafen Ausgangspunkt für Reisen in die ganze Welt. Der Industriehafen ist immer weiter Richtung Nordsee gewandert. Über 40 Kilometer erstreckt er sich. Damit ist er der größte Hafen Europas und der drittgrößte der Welt.

Die Halbinsel Wilheminapier steht mit ihren Wolkenkratzern für das moderne, heutige Rotterdam. Namhafte Architekten haben hier wegweisende Bauwerke geschaffen.

Rotterdam, Delfshaven
Der historische Stadtteil Delfshaven, Bild: Travel Addicts / shutterstock

Einen eindrucksvollen Kontrast dazu bildet die Witte de Withstraat mit ihren historischen Häusern,urigen Cafés und alternativen Einkaufsläden. Das Viertel wurde bei dem verheerenden Bombennagriff der Deutschen kaum zerstört, im Gegensatz zur restlichen Innenstadt. In der Witte de Withstraat trifft man auf Kulturen aus ganz verschiedenen Ländern. Das Zusammenleben bringt immer wieder kulinarische Überraschungen hervor.

Sehenswert ist die kleine Werft im ältesten Hafenbereich. Mitten in der Stadt werden immer noch Schiffe repariert. Gleich gegenüber liegen die preisgekrönten Kubus-Häuser, die wie Baumkronen auf ihren Stämmen aus Beton stehen. Der faszinierende Bau aus den 70er Jahren begeistert auf ganzer „Linie“.

Vieles in Rotterdam erreicht man zu Fuß. Die Innenstadt ist überschaubar, besonders dort, wo sich Alt und Neu verbinden. Deutlich wird das mit dem Rathaus, welches das Bombardement überstanden hat und dem futuristischen Bau von Rem Koolhaas. Geschickt plante er die Erweiterung zum Rathaus und integrierte zugleich attraktive Wohnungen.

Ebenfalls sehenswert ist der „Luftweg“, eine Fußgängerbrücke aus 17000 Holzbrettern mit Namen der Personen versehen, die diesen Bau möglich machten. Imposant spannt sie sich über Straßen und Bahngleise.

Rotterdam ist überall spannend. Besonders beliebt ist die Gegend um die neue Markthalle herum. Wer müde von einer Besichtigung oder dem Einkauf ist, kann sich vor einer großartigen Kulisse ausruhen. Von vorn sieht die Markthalle wie ein überdimensionales Hufeisen aus. An der Decke ein riesiges Gemälde, darunter exotische Früchte, köstlicher Käse und viele Esswaren, umhüllt von angenehmen Düften. Ein Bummel durch die Markthalle ist ein echtes Erlebnis. Königin Maxima hat sie im Jahre 2014 eröffnet.

Rotterdam bei Nacht
Rotterdam bei Nacht, Bild: mihaiulia / shutterstock

Alles in einem: Ein Museumspark, das Archiv und ein kreativer Treffpunkt bilden die beeindruckende Museenlandschaft mit wechselnden Ausstellungen zu Industrie, Wissenschaft und Politik. Wer erfahren will, wie sich zunehmendes Alter anfühlt, kann es hier nachempfinden.

Wie durch ein Wunder hat die Laurentiuskirche die Bombardierung von 1940 überstanden. Das neuromanische Kirchengebäude ist überaus sehenswert. In dem kleinen Hafen zu ihren Füßen können Kinder ihr seefahrerisches Geschick prüfen.

Rotterdam war nach dem Krieg ein Experimentierfeld für Architekten mit hohem Anspruch.
Die Rotterdamer sind stolz auf ihre Architektur. Sie lässt sich wie ein Freilichtmuseum erkunden. Zu den neuen Wahrzeichen gehört auch der von Wolkenkratzern flankierte Hauptbahnhof. Das Gebäude mit seinem Dach über den Gleisen zählt zu den jüngsten Sehenswürdigkeiten. Die im Dach sichtbaren Spitzen weisen die Richtung ins Stadtzentrum. Bei der Gestaltung wurde auf den Erhalt historischer Elemente geachtet.

Auch die Kunsthalle vom Rem Koohhaas ist ein Blickfang. Vor über 25 Jahren hat er sie entworfen. Sie zählt zu seinen bedeutendsten Projekten.

Trendige Bars und Restaurants im Charme Rotterdams

Ein in die Jahre gekommenes Hochhaus sollte eigentlich abgerissen werden. Alternative Gruppen haben es besetzt und ein Kreativzentrum entstehen lassen mit einem Bistro und einem tollen Dachgarten. Von „Op het Dak“ bietet sich ein herrlicher Blick über die Stadt. Das Restaurant führt nur vegetarische Gerichte mit frischen Zutaten aus dem eigenen Garten.

Hofpleine: Was man zunächst nicht vermutet – unter den stillgelegten Bahngleisen verbirgt sich so manche Überraschung. Zum Beispeil das FG – ein 2-Sterne Restaurant von Francois Geurds. Der Chef des Restaurants überrascht mit ungewöhnlichen Kreationen, optisch wie geschmacklich.

Am Abend empfiehlt sich ein kulinarischer Ausflug in die Witte de Withstraat. In den unzähligen Bars und Restaurants geht es quicklebendig zu und es gibt Köstlichkeiten aus aller Welt.

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Chicago – Von A wie Al Capone bis Z wie Zoo

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Chicago ist so vielseitig, wie seine Bewohner. Die Metropole in den USA am beeindruckend großen und schönen Michigan See im Bundesstaat Illinois begrüßt seine Besucher schon aus weiter Ferne mit seiner atemberaubenden Wolkenkratzer-Skyline. Einige der ältesten Hochhäuser der Welt können in der Großstadt bestaunt werden, die aufgrund ihrer Lage am Wasser und dem damit verbundenen Klima auch „Windy City“, also „windige Stadt“ genannt wird. Zahlreiche Parks lockern das imposante Stadtbild auf und bieten grüne Naherholungsgebiete für die 2,7 Millionen Einwohner.

Chicago, gelegen im Bundesstaat Illinois steckt voller sehenswerter Überraschungen. So versammeln sich zum Beispiel Biker aus aller Welt vor dem Grant Park in der Adams Street, um die berühmte und historische Route 66 zu fahren, die dort beginnt. Mit seinem Mix aus Architektur, Wolkenkratzern und dem hellblauen Michigan See sorgt die Stadt für unzählige faszinierende Fotomotive und unvergessliche Erinnerungen. Attraktionen für jedes Alter machen einen Besuch bei jedem Wetter lohnenswert.

Chicago ist eine geschichtsträchtige Stadt, deren Untergrund einst vom berühmten Mafiaboss Al Capone gelenkt wurde. Heute kann in Museumsausstellungen oder auf einer historischen Tour auf den Spuren des Gangsters gewandelt werden.

In der Gegenwart wird Chicago von einer florierenden Wirtschaft gelenkt, die die Metropole zum Großteil der Lage am 58.016 Quadratkilometer großen See verdankt. Der Illinois Waterway, eine Wasserstraße zwischen dem Michigan See und dem Mississippi River, ein breites Schienennetz, sowie zwei Flughäfen machen Chicago seit Mitte des 19. Jahrhunderts zu einem wichtigen Handelszentrum. Besucher der Stadt profitieren davon besonders durch nahezu unbegrenzte Shoppingmöglichkeiten und Attraktionen. Die industrielle Sykline aus eindrucksvollen Hochhäusern verspricht unvergessliche Ausblicke über eine Stadt, die niemals stillsteht. In Chicago pulsiert das Leben, die Kultur und die Geschichte. Sehenswertes, Wissenswertes und Erlebenswertes wartet an jeder Ecke, um Jung und Alt zu begeistern.

Sehenswertes in Chicago am Michigan See

Die wohl spektakulärste Aussicht kann man vom sogenannten Skydeck des Willis Towers genießen. Mit einer Höhe von 442 Metern und 527 Metern mit Antenne, ist der Wolkenkratzer das höchste Gebäude in den Vereinigten Staaten und die fünft höchste Konstruktion weltweit. Das Skydeck ist ein Aussichtspunkt mit Balkons aus Sicherheitsglas, bei dem mutige Besucher durch den Boden ganze 103 Stockwerke tief schauen können. Bis zu 80 Kilometer weit kann man an einem klaren Tag sehen und dabei 4 Bundesstaaten zeitgleich aus der Vogelperspektive bewundern. Weitere Hochhäuser mit atemberaubendem Blick über die Stadt und den türkis-blauen Michigan See sind das Trump International Hotel and Tower mit 423 Metern und das John Hancock Center mit 344 Metern. Letzteres bietet eine Etage mit überwältigendem 360 Grad Ausblick.

Früher ein Rangierbahnhof und Parkplatzanlage, thront heute der Millennium Park zu Füßen der Skyline. Das grüne Naherholungsgebiet direkt am Michigan See vereint Natur, Architektur, Kunst, Musik und Erlebnis. Besonders beliebt ist die Statue des britischen Künstlers Anish Kapoor mit dem poetischen Namen „Cloud Gate“, also „Wolkentor“. Das gebogene Metallkunstwerk ist aus spiegelndem Stahl, sodass Bewunderer der Statue sich und die Stadt darin verzerrt sehen könne. Events wie das zehnwöchige Grant Park Music Festival oder einem großen Outdoor Kino ziehen jedes Jahr drei bis vier Millionen Besucher an.

Auf dem großen Fluss Chicago River können Bootstouren durch die Stadt gemacht werden. Links und rechts erstrecken sich die Wolkenkratzer in schwindelerregende Höhen und präsentieren ihre beeindruckende Architektur. Entspannt kann man hier bei einem Café die Stadt vom Wasser aus erkunden und erspart sich so den öffentlichen Verkehr. Wer die Skyline auf einem Erinnerungsfoto festhalten möchte, dem ist eine Bootstour über den Michigan See zu empfehlen. Die Kulisse mit dem dem hellblauen Wasser und den zahlreichen Hochhäusern im Hintergrund ist ein Highlight für Touristen und Einwohner gleichermaßen.

Chicago, The Bean
“The Bean”, eine Skulptur des britischen Künstlers Anish Kapoor, Bild: SGDPhotography / shutterstock

Einen Kilometer weit ragt das Navy Pier in den Michigan See. Die breite Seebrücke, die 1916 erbaut wurde, zählt heute zu den beliebtesten Hotspots der Stadt. Besonders Familien mit Kindern schätzen das umfangreiche Angebot an Attraktionen für Jung und Alt. Ein Botanischer Garten, ein Irrgarten, ein Riesenrad und zahlreiche Fahrgeschäfte locken kleine und große Besucher an. An regnerischen Tagen sorgen das Children’s Museum, das Shakespeare Theater oder das IMAX-Kino für Unterhaltung.

Der Lincoln Park ist der größte Park der Stadt und liegt wie der Millennium Park am Ufer des Michigan Sees. Neben seiner schönen Natur besticht der Park vor allem mit seinem spannenden Zoo, vielseitigen Sportangeboten, Stränden, einem Konservatorium, Museen und einem Golfplatz. Kinder können sich auf den Spielplätzen austoben, während Eltern eine Pause von der Stadtbesichtigung machen können.

Wer Shopping liebt, sollte sich die Michigan Avenue nicht entgehen lassen. Die Haupteinkaufsstraße ist mit seinen vielen Läden, Boutiquen und Restaurants ein wahres Shoppingparadies inmitten historischer und architektonisch beeindruckender Gebäude.

Gaumenfreuden made in Chicago

In Chicago fließen verschiedene kulturelle Einflüsse zusammen. Besonders die italienische Kultur hat die Stadt nachhaltig geprägt, was sich auch in den traditionellen Gerichten der Metropole widerspiegelt.

Chicago Deep Dish Pizza
Die Deep-Dish Pizza Chicago Style, Bild: Brent Hofacker / shutterstock

Ein beliebtes Gericht trägt den Namen der Stadt. Die Chicago Style Pizza, auch Deep Dish Pizza genannt, ist die etwas andere Variante des italienischen Kultessens. Der Rand der Pizza ist hier wesentlich höher, ähnlich wie bei einer Quiche oder Torte. Sie wird mit Wurst, Tomaten und Käse gefüllt und überbacken. Oftmals kommt zusätzlich Tomatensoße und Parmesan auf den „Pizza-Kuchen“.

Amerika und Sandwichs passen zusammen wie Stars und Stripes Eine besonders leckere Variante findet man in Chicago unter dem Namen Italian Beef. Gekochtes Rindfleisch wird in hauchdünne Scheiben geschnitten und in frischem Weißbrot serviert.

Ein allseits beliebtes Essen ist und bleibt der Hot Dog. Unzählige Imbissstände verkaufen die Würstchen mit Kraut, Röstzwiebeln und Gürkchen im Brot an nahezu jeder Ecke der Stadt. Hot Dogs sind praktisch, lassen sich gut unterwegs essen und sind eine willkommene Stärkung nach langen Ausflügen in der Stadt.

Auch Steaks und Rippchen, „Ribs“ genannt, werden sehr gerne mit Pommes Frites oder Kartoffelecken gegessen. Generell lieben die Bewohner Chicagos Gegrilltes gegessen, weshalb es eine breite Auswahl an Steakhäusern und Restaurants mit Grill gibt.

Wer gerne Süßes isst, wird vom herrlich cremigen Chicago Cheesecake begeistert sein. Der Käsekuchen wird meist mit Erdbeermarmelade oder Soßen serviert und ist ein köstliches Geschmackserlebnis.

Mehr Informationen zur Stadt finden Sie auf Wikipedia.

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St. Petersburg – Das Venedig des Nordens

Nicht nur die berühmten “Weißen Nächte” machen St. Petersburg zu einer außergewöhnlichen Stadt mit einer jedoch relativ jungen Geschichte. Erbaut von einem despotischen Zaren, welcher die Stadt zu einem zweiten Moskau machen wollte, gehört St. Petersburg heute mit seinen mehr als 2300 Schlössern, Palästen und Prunkbauten zum Weltkulturerbe der UNESCO. Noch heute erinnert die Auferstehungskirche mit ihren bunten Zwiebeltürmen an die Moskauer Basiliuskathedrale.

St. Petersburg – Natur und eine beeindruckende Städtekultur

Gegründet wurde St. Petersburg im Jahre 1703 auf einem sumpfigen Eiland im Flussdelta der Newa inmitten eines unzugänglichen Gebietes ohne Wege und Straßen. Die zahlreichen Flussarme durchziehen heute die Stadt und mehr als 580 Brücken geben der Millionenstadt ein ganz besonderes Flair. Das Zentrum von St. Petersburg verteilt sich über vier größere Inseln und ist untereinander mit vielen Brücken verbunden. Das Land ist so flach, dass die Brücken oftmals hoch geklappt werden müssen, um Schiffe passieren lassen zu können. Nicht umsonst wird St. Petersburg auch als das “Venedig des Nordens” bezeichnet. Die Newa selbst ist der Abfluss des Ladogasees und etwa 74 km lang.

St. Petersburg ist die nördlichste Millionenstadt der Welt und hat dementsprechend im Winter mit arktischen Wetterverhältnissen zu kämpfen. Und auch im Sommer liegen die Tagestemperaturen im Durchschnitt nur bei +20 °C. Die weltbekannten “Weißen Nächte” kann man zur Sommersonnenwende am 21. Juni jedes Jahren selbst erleben. Dann wird es auch in der Nacht nicht komplett dunkel und das Leben geht auch nachts weiter.

St. Peterbsurg, Dreifaltigkeitskathedrale
Die Dreifaltigkeitskathedrale, Bild: FOTOGRIN / shutterstock

Doch trotz aller widriger Umstände wurde die Stadt im Laufe der Zeit zu einer lebenswerten Stadt und zum Ziel für Urlauber aus der ganzen Welt entwicklet. Die wundervollen historischen Gebäude haben sowohl die Sowjetära als auch die Betonsünden der Nachkriegszeit unbehelligt überstanden. Nicht umsonst ist St. Petersburg mit seiner Vielzahl an Museen und Palästen heute “Russlands Kulturhauptstadt” und mit seinem historischen Zentrum eine der schönsten Zeitzeugen der Zarenzeit. Zahlreiche Kathedralen, der Peterhof und der Winterpalast der Zaren mit dem heutigen Kunstmuseum „Eremitage“ gehören zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Erbaut wurde der ehemalige Zarenpalast im Jahre 1754 vom Architekten Bartolomeo Rastrelli. Heute sind in insgesamt fünf historischen Palästen untergebracht bedeutende Kunstwerke untergebracht.

Bummeln, Shoppen und Staunen in St. Petersburg

Die alte Prachtstraße der Stadt ist der mehr als 4,5 km lange Newski Prospekt mit seinen prächtigen Gebäuden und exklusiven Geschäften, wobei der Newski Prospekt gerne mit Champs-Élysées in Paris verglichen wird. Der Bummel über die Allee führt entlang beeindruckender Prachtbauten reicher Aristokraten über zahlreiche Brücken vom Alexander-Newski-Kloster bis zur Admiralität. Innerhalb des Stadtzentrums liegen auch weitere Sehenswürdigkeiten wie der Bolschoj Prospekt sowie das Umfeld des Taurischen Gartens. Ausgeführt haben die Prachtbauten so bekannte Baumeister wie Bartolomeo Rastrelli und Carlo Rossi oder Giacomo Quarenghi.

St. petersburg, Isaakskathedrale
Die Isaakskathedrale in St. Petersburg, Bild: iryna1 / shutterstock

An längst vergangene Zeiten erinnert auch die ehemalige Zarenresidenz außerhalb der Stadt. Etwa 30 km von St. Petersburg entfernt befindet sich die Palastanlage und der ehemalige Sommersitz der russischen Zaren. Neben dem Winterpalast im Zentrum von St. Petersburg gehört die Anlage zum UNESCO Welterbe und beeindruckt mit ihren Kirchen, Sälen und dem wundervollen Park.

Ungarn – wo in Transdanubien die Reben reifen

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Die Sonne des Sommers hat die alten Gemäuer des Dorfes warm gebacken. Es ist die Region, wo sich Schwalben sehr wohl fühlen und wo die Bienen um die Feigenbäume summen. Fruchtbar ist hier, im Süden Ungarns, der Boden, und er lässt einen guten Wein gedeihen. Die Rede ist von Transdanubien, einer der romantischsten Landstriche Ungarns. Dort, wo Donauschwaben, Rumänen, Serben und Kroaten einst dem Ruf der Kaiserin Maria Theresia folgten und sich bei den Magyaren ansiedelten. Mit einer Engelsgeduld und einer großen Beharrlichkeit urbanisierten sie dieses Land, an dem zwischenzeitlich auch die osmanische Sultan Süleiman der Prächtige Gefallen fand. Begraben wurde er dann im Ort Szigetvar, nachdem seine Truppen eine wichtige Schlacht verloren hatten. Ungarn erfreut sich vieler Gesichter und eine Reise dorthin ist eine Reise zu Natur, Genuss und Kultur.

In der ungarischen Hauptstadt Budapest bekommen die Ketten der historischen Hängebrücke über der Donau bei Dunkelheit einen goldenen Anstrich. Sie leuchten als Symbol für die wiedergewonnene Freiheit. In Sichtweite der Brücke erhebt sich das Parlament – hundert Meter hoch und zweihundertfünfzig Meter lang. Manche Ungarn meinen, dieses trutzige Gebäude sei auch so etwas wie ein Symbol. Das für den Größenwahn einer Epoche. Auch der gigantische Heldengedenkplatz in Budapest hat etwas Symbolisches, denn dort werden Könige und Fürsten auf ihren Steinsockeln illuminiert. Ihnen allen war es nicht vergönnt, zu verhindern, dass dieses Land unter die Knute fremder Mächte geriet.

Ungarn – das ist nicht mehr Marx und Engels. Und es ist auch nicht mehr die Heimat der liebreizenden “Piroschka” aus dem Film mit Liselotte Pulver. Ungarn ist lebendige Gegenwart, gesegnet mit weiten Steppen und einer nahezu melancholischen Landschaft. Man kann hier als Urlauber sogar hinter Schloss und Riegel wohnen. In Burgen und Gutshäusern, die zu Nobel-Hotels umgestaltet wurden. Natürlich mit einem Park drum herum und dies alles zu Preisen, von denen Urlauber in vielen anderen Ländern nur träumen können. Zu den elegantesten Hotel-Adressen in diesem Land wird das “Palota” geführt – gelegen inmitten des Bükki-Nemzeti-Nationalparks. Wo ehemals verdiente Arbeiter des Volkes und Gewerkschafts-Funktionäre verwöhnt wurden, rauscht noch immer neben der alten Pracht ein Wasserfall in den Hámori-See.

Lieblich ist das hügelige Land zwischen Donau und Drau, wo bereits die Kelten und Römer Reben pflanzten und Trauben kelterten. Das mediterrane Klima der Region im Südwesten Ungarns erfreut nicht nur die zahlreichen Urlauber, die hier die schönsten Tage ihres Jahres verbringen, sondern auch die Weinbauern. In der kleinen Stadt Szekszárd wirkte einst der Komponist Franz Liszt, an den heute eine Musikschule erinnert. Spuren der Habsburger Zeit finden sich in dem Komitatshaus, das auf den Ruinen einer alten Abtei der Benediktiner entstand und in der schönen Kirche.

Ein wunderschöner Blick auf Budapest, Bild: ZGPhotography / shutterstock

Das Eldorado für Naturfreunde ist das Naturreservat Gemencer Wald, das sich im Überflutungsgebiet der Donau befindet und wo sich einer der schönsten Auwälder Europas entwickelt hat. Es ist eine Gegend, die sich gut erwandern lässt und die man auch beim Radfahren genießen kann. In den Wäldern leben Wildschweine und Hirsche, und über allem kreisen Seeadler und Schwarzstörche.

Vermutlich allen Ungarn ist Mohácz ein Begriff, denn dieser Name ist gleichbedeutend mit der Erinnerung an eine historische Niederlage der Magyaren gegen die Osmanen. Allerdings passierte dies alles schon im Jahre 1526. Immerhin erinnert in Mohácz ein Park an die Schlacht, die den Einflussbereich der Habsburger stärkte und zur osmanischen Eroberung weiter Teile Ungarns und Kroatiens führte. Spuren des multikulturellen Erbes dieses Landes finden sich auch in der Mundart vieler Einwohner. So in Nagynyárád, wo man nicht nur alte Bräuche und altes Handwerk pflegt sondern auch einen Dialekt, der altertümlich süddeutsch klingt und mit ungarischen Fetzen durchwebt ist. Ungarn – das ist auch der Hauch der Geschichte und eine Prise Traum vom Gestern.

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Reiseinformationen Ungarn

Hauptstadt Budapest
Staatsform parlamentarische Republik
Parlamentarisches System
Währung Forint (HUF)
Fläche ca. 93.036 km²
Bevölkerung ca. 9.830.485 (2016)
Sprachen Ungarisch
Stromnetz 230 Volt, 50 Hz
Telefonvorwahl +36
Zeitzone UTC+1 MEZ
UTC+2 MESZ (März bis Oktober)

 

Tunesien – die Stille der Wüste und das alte Karthago

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Diese Kulisse würde auch einem Spielfilm zur Ehre gereichen. Eine Karawane mit Touristen bewegt sich am Rande der El-Hofra-Dünen unweit der tunesischen Oase Douz. Es ist das “Tor zur Sahara”, und wer die Peripherie der kleinen Wüstenstadt hinter sich lässt und sich an den schaukelnden Gang der Kamele gewöhnt hat, der wird sehr bald gefangen von Sand, Sonne und einer unglaublichen Stille. Die größte Trockenwüste der Erde erstreckt sich über gewaltige Dimensionen – von der marokkanischen Atlantikküste bis zum Roten Meer.

Und Tunesien ist eines der Länder, in denen das Dasein in der Wüste den Alltag der Menschen bestimmt, die dort leben. Eine Reise durch diese Region Nordafrikas schenkt dem Urlauber eine spannende Mixtura aus einer vielseitigen Landschaft mit zahllosen historischen Schätzen und einer erstaunlich modernen Kultur. Tunesien hat sehr viel mehr zu bieten als den Aufenthalt an den Badestränden des Mittelmeers. Das Land empfiehlt sich auch für Trekkingtouren zu schattigen Oasen, zu den Zeugnissen der römischen Epoche oder zu wundersamen Felsengärten. Sie alle sind touristische Highlights in Tunesien.

Tunesien, Medina of Sousse
Medina of Sousse, Bild: Romas_Photo / shutterstock

Die Hauptstadt Tunis war zwischen dem 12. und 16. Jahrhundert eine der bedeutendsten Metropolen der islamischen Welt. Ihre Geschichte ist eng verknüpft mit Aufstieg und Fall der antiken Handelsrepublik Karthago, die schließlich nach der Niederlage Hannibals in der Schlacht von Zama die römische Hegemonie im Mittelmeerraum anerkennen musste. Dort, wie sich einst Karthagos Machtzentrum befand, befinden sich heute die Villen eines Vororts von Tunis. Geblieben sind nur die Ruinen der Geschichte, und die Menschen dieser Gegend sind davon überzeugt, dass jeder Stein, der dort zu finden ist, einem Buch gleicht und jede Säule Zeugnis ablegt von der Historie. Karthago war in seiner Blütezeit der nordafrikanische Nabel der Literatur und der Kunst.

Wer heute als Urlauber die Überreste Karthagos besichtigt, der staunt auf dem Weg zum alten Burgberg über die zahlreichen Edelkarossen vor den prächtigen weißen Häusern. Sie zeugen von einem beträchtlichen Wohlstand ihrer Besitzer und stehen im krassen Widerspruch zu den ärmlichen Vierteln von Tunis und des übrigen Landes. Vor rund dreißig Jahren begann die Hauptstadt mit der Restaurierung ihrer Medina, die heute zu den am besten erhaltenen historischen Bezirken Nordafrikas gehört. Im Gewühl der Menschen jenseits des Stadttores Bab-el-Bahr ist die imposante Moschee Djamaa Ez-Zitouna nicht zu übersehen. Im benachbarten Souk El Attarine haben sich seit jeher die Parfümhändler angesiedelt, die hier unter anderem Essenzen und Weihrauch anbieten. Die gesamte Altstadt von Tunis wurde bereits im Jahr 1979 zum Weltkulturerbe der UNESCO erklärt.

Tunesien, Chebika
Ein Wasserfall in der Bergoase Chibika, Bild: Sergii Nagornyi / shutterstock

Rund 130 Kilometer sind es von Tunis bis zur Hafenstadt Sousse, die von einer mittelalterlichen Stadtmauer umgeben ist. Sie wurde von den Phöniziern gegründet und im 7. Jahrhundert von den Arabern weitgehend zerstört. Sousse ist mit seinen modernen Hotels und den 40.000 Gästebetten ein touristisches Schwergewicht Tunesiens. Die UNESCO adelte auch dort die Altstadt mit dem Eintrag in die Liste des Weltkulturerbes.

Douz eignet sich als Ausgangspunkt für Unternehmungen in der Sahara. Bewohnt wird die Umgebung der Stadt vom halbnomadischen Stamm der Mrazig, die auf dem Wochenmarkt von Douz ihre Erzeugnisse anbieten. Sie reichen vom traditionellen Schmuck der Berber über Hühner, Kamele bis hin zu den Slougis, einer Hunderasse, die ursprünglich aus Marokko stammt und heute als orientalische Windhunderasse überall in Nordafrika geschätzt wird. Wer als Urlauber das Glück hat, Ende Dezember in Douz zu weilen, der kommt in den Genuss des internationalen Sahara-Festivals. Es verzaubert vier Tage lang mit Tänzen, Musik, Hunderennen und dem traditionellen Kamelringen.

Trekkingtouren durch Tunesien sind die Begegnung mit Stille und Einsamkeit der Sahara. Und wer dann die Unendlichkeit der Wüstenregionen verlässt und eine der schattigen Oasen betritt, der wird nach Tagen unter der glühenden Sonne und dem Ertragen von Hitze und Staub unter den Palmendächern nahezu paralysiert. So mancher ist dann geneigt, jede dieser Palmen einzeln und freudig zu begrüßen.

Auch die Insel Djerba lädt Sonnenhungrige zum Entspannen ein.

Reiseinformationen Tunesien

Hauptstadt Tunis
Staatsform Republik
semipräsidentielles System
Währung Tunesischer Dinar (TND)
Fläche ca. 163.610 km²
Bevölkerung ca. 11.299.400 (Schätzung 2016)
Sprachen Arabisch
Stromnetz 230 Volt, 50 Hz
Telefonvorwahl +216
Zeitzone UTC+1 MEZ
UTC+2 MESZ (März bis Oktober)

 

Tschechien – die Küche Böhmens und der Prager Charme

Abwarten und Bier trinken! Das kommt der Lebens-Philosophie der Menschen in Tschechien sehr nahe. Lange mussten sie sich in Geduld und Demut üben, ehe sich die zarten Knospen des “Prager Frühlings” zu einer Blüte der Freiheit entwickelten. Damals, im Frühjahr des Jahres 1968, sollte ein “Sozialismus mit menschlichem Antlitz” entstehen, doch mit dem sogenannten “Manifest der zweitausend Worte” versank die Hoffnung auf ein Ende des sowjetischen Einflusses. Die Truppen des Ostblocks zerstörten alle Träume. Längst ist diese Periode der Geschichte Vergangenheit – aus der Tschechoslowakei entstanden die Slowakei und Tschechien. Und dies im Gegensatz zu den kriegerischen Auseinandersetzungen in Jugoslawien auf friedlichem Wege. Heute ist in Prag, dem historischen Herzen Tschechiens, die Ruhe eingekehrt. Abwarten und Bier trinken – letzteres kann man in den gemütlichen Kneipen der Hauptstadt mit Hochgenuss.

Tschechien, Trdelnik
Trdelník – Ein traditionelles, tschechiches Gebäck, Bild: LALS STOCK / shutterstock

Von der schönen und alten Stadt an der Moldau verabschieden sich viele Urlauber nach ihrem Aufenthalt mit dem Gefühl, diese Metropole gönne sich noch immer eine Atempause nach der Zeit der politischen Wirren und Unterdrückung. Eine gewisse Melancholie hat sich über Prag gelegt, und die vertraute Silhouette mit den spitzen Türmen und den in die Jahre gekommenen Brücken über dem breiten Strom sind keineswegs ein Widerspruch zur architektonischen Spielwiese des “Tanzenden Hauses”, das inzwischen zu den größten Attraktionen der Stadt zu zählen ist. Ihre Inspiration bekamen die Erbauer von dem legendären Tanzpaar Ginger Rogers und Fred Astaire. Die gläserne Ginger schmiegt sich an ihren Tanzpartner Fred und dessen “Hut” ist eine Rohrkonstruktion, die der griechischen Mythologie und dem Haupt der Medusa entliehen wurde.

Zu Füßen des “Dancing House” zuckelt noch immer die Straßenbahn. Wer Prag gemächlich erkunden möchte, der sollte sich für die “Tram” ein Ticket kaufen. Ihre Streckenlänge umfasst mehr als 140 Kilometer. Natürlich sollte man als Urlauber über den berühmten Wenzelsplatz bummeln, der heute von Restaurants, Hotels und Boutiquen gesäumt und im Grunde genommen eher ein Boulevard als ein Platz ist. Seinen Namen erhielt er vom tschechischen Nationalheiligen, dem Wenzel von Böhmen. Der Wenzelsplatz ist nicht nur für die Tschechen der Inbegriff historischer Ereignisse dieses Landes.

Das Schloss in Cesky Krumlov (dt.: Krumau), Bild: Veronika Galkina / shutterstock

Der Altstädter Ring mit der Teynkirche, dem Palais Kinsky, dem Haus zur Steinernen Glocke und dem Rathaus ist der traditionelle Treffpunkt der Einwohner von Prag, und hier befindet sich neben der barocken Hussitenkirche St. Niklas auch das Geburtshaus des Schriftstellers Franz Kafka. An Sehenswürdigkeiten mangelt es in Prag nun wirklich nicht, doch wer sich nach einer ausgiebigen Visite stärken möchte, der kommt in dieser Metropole ebenfalls auf seine Kosten. Zum Beispiel im Restaurant Deminka, wo man an Holztischen Platz nimmt und unter den mit Stuck verzierten Decken all’ das serviert bekommt, was die böhmische Küche ausmacht: Knoblauchsuppe, Gulasch und Knödel. In den Kneipen sollte man sich im übrigen nicht darüber wundern, wenn man ein Glas Bier bekommt, ohne es bestellt zu haben. Das ist so üblich – auch im Abendlokal mit dem merkwürdigen Namen “Zum ausgeschossenen Auge”, das von außen einem Hexenhäuschen ähnelt.

Und wer den hier und da leicht angestaubten Charme der Prager City verlässt, der bewegt sich sehr bald in einer idyllischen Natur mit Hügeln, die hier und da zu Bergen werden, mit grünen Tälern, dichten Wäldern und spitzen Felsen. Wer dort wandert, der kann sich eigentlich nicht verlaufen, denn Tschechien darf sich zurecht rühmen, über eines der besten Wandersysteme weltweit zu verfügen. Im Riesengebirge lockt die Quelle der Elbe, im Westen wandeln Urlauber auf den Spuren einstiger Edelmetallschürfer und in der wunderbaren Landschaft Südmährens reifen edle Weine.

Historische Städte, malerische Dörfer und gut erhaltene Burgen säumen die touristischen Wege Tschechiens. Sie alle sind es Wert, sich dort länger als nur zu einer Stippvisite aufzuhalten.

Reiseinformationen Tschechien

Hauptstadt Prag
Staatsform Parlamentarische Republik
Parlamentarische Demokratie
Währung Tschechische Krone (CZK)
Fläche ca. 78.866 km²
Bevölkerung ca. 10.578.820 (2016)
Sprachen Tschechich
Stromnetz 230 Volt, 50 Hz
Telefonvorwahl +420
Zeitzone UTC+1 MEZ
UTC+2 MESZ (März bis Oktober)

 

Rumänien – Dracula ist nur eine Filmfigur

Die Zeiten haben sich auch in Rumänien geändert, obwohl sich Reisende daran erinnern können, dass sie noch vor wenigen Jahrzehnten beim Pfarrer des Dorfes anklopfen mussten, um sich ein Lager für die Nacht zu sichern. Mittlerweile hat Rumänien den Status eines touristischen Entwicklungslandes abgelegt, und selbst in den entferntesten Regionen von Maramures oder des Banat ist an den frisch gestrichenen Holzhäusern der Hinweis “Retea turistica” zu lesen. Die charmanten Pensionen des ländlichen Rumänien verfügen fast ausnahmslos über eine Dusche, und im Übernachtungspreis ist häufig ein deftiges Abendessen und natürlich auch der Familienanschluss enthalten. Einstmals hatte es der gefürchtete rumänische Despot Ceausescu bei Strafe untersagt, Gäste in privaten Häusern einzuquartieren. Der Lauf der Geschichte ließ den Diktator stürzen und entließ das Land zwischen dem Schwarzen Meer und der Pannonischen Tiefebene vom Mittelalter in die Jetztzeit.

Rumänien, Bukarest – Parlamentspalast
Der Parlamentspalast in Bukarest – Eines der flächenmäßig größten Gebäude der Welt

Etliche Völker prägten über Jahrhunderte das Gesicht dieser Region und auch deren Kulturen. Am Anfang waren es Römer und Griechen, die Rumänien den Stempel aufdrückten, später kamen Juden, Deutsche und Österreicher. Und so finden sich noch heute zahlreiche Spuren der Geschichte in Transsilvanien. Die Wiener Küche hat seit der Epoche der Habsburger Monarchie die gastronomischen Eigenarten beeinflusst, und im einst wehrhaften Siebenbürgen sind noch immer um die 150 Kirchenburgen zu besichtigen. Sie hatten einstmals die Aufgabe, sich vor den brandschatzenden Tataren und den Türken zu schützen.

Schlanke Türme und mit Schindeln gedeckte Dächer sind die Markenzeichen der eindrucksvollen Holzkirchen in Rumänien. Aus Holz sind sie aus einem guten Grund, denn es war den Dörfern verboten, orthodoxe Gotteshäuser aus Steinen zu errichten. Acht historisch besonders wertvolle Kirchen hat die UNESCO in Maramures zum Weltkulturerbe erklärt. Bei einer Rundreise durch Rumänien fasziniert insbesondere die malerische Landschaft mit ihren weiten Feldern. Auf ihnen sind es fast immer noch die Pferde, die – wie seit eh und je – die Arbeit übernehmen. Hier und da müssen Urlauber auf ihren im Westen gewohnten Komfort in den Hotels und Gästehäusern verzichten, wenn sie sich abseits der touristischen Pfade bewegen oder gar zu einem Trekking in den Karpaten aufgebrochen sind.

Rumänien, Wasserfall
Einer der vielen schönen Wasserfälle in Rumnänien, Bild: Vania Tonova / shutterstock

So mancher Reisende fahndet in Rumänien nach den Spuren des legendären “Dracula”. Zwar gab es einen Fürsten namens Vlad Dracul III., der als Vorbild für den blutsaugenden Dämonen diente und auf der ebenso farbenfrohen wie märchenhaften Schäßburg das Licht der Welt erblickte, doch “Dracula” ist doch eigentlich nur eine Filmfigur. Schäßburg ist mit seinen verwinkelten mittelalterlichen Gassen und den bunten Häusern der Altstadt ein echter Hingucker und ein transsilvanisches Vorzeigeobjekt. Vampire gibt es aber auch hier nicht – und kaum ein Einwohner hängt ein Knoblauch-Bündel an die Haustür, um die vermeintlichen Blutsauger abzuwehren.

Besagter Fürst Dracula soll allerdings ein gefürchteter Kämpfer gewesen sein, der der Überlieferung nach seine Gegner mit Pfählen erschlug, was ihm schon zu Lebzeiten den Beinamen “Vlad der Pfähler” eintrug. Im Jahr 1477 wurde er allerdings besiegt und sein abgeschnittener Kopf soll in Konstantinopel Sultan Mohammed II erfreut haben. Angeblich fanden die Gebeine des Fürsten im Kloster Snagov auf einer kleinen Insel bei Bukarest ihre letzte Ruhe.

Die Hauptstadt Bukarest ist stolz auf ihre Vergangenheit und präsentiert sie unter anderem mit einem eindrucksvollen Palast des Präsidenten, mit dem Platz der Patriarchen und mit einem Triumphbogen. Es ist eine Metropole mit Häusern im Zuckerbäckerstil und einer bemerkenswerten Kunst- und Kulturszene. Hermannstadt, das auf den Landkarten auch als Sibiu zu finden ist, wurde 2007 Kulturhauptstadt Europas, und Kronstadt ist so etwas wie das steinerne Gewissen des historischen Siebenbürgen. Vielen Besuchern dient das malerische Zentrum mit seinen barocken und gotischen Fassaden als Ausgangspunkt ihrer Unternehmungen in Rumänien. Und damit in einem Land mit sozialem Gefälle und vielen gastfreundlichen Menschen.

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Mehr Informationen

Reiseinformationen Rumänien

Hauptstadt Bukarest
Staatsform Republik
Semipräsidentielles System
Währung Leu (RON)
Fläche ca. 238.391 km²
Bevölkerung ca. 19.870.000 (2016)
Sprachen Rumänisch
Stromnetz 220/230 Volt, 50 Hz
Telefonvorwahl +40
Zeitzone UTC+2 OEZ
UTC+3 OESZ (März bis Oktober)

 

Réunion – eine duftende Blume und Korallengärten

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Keine Frage: Das Paradies kann kaum schöner sein! Réunion ist nicht irgend eine Insel im Indischen Ozean – sie ist vermutlich die vielseitigste. Wer auf dem Gipfel des zweitausend Meter hohen Maido steht und hinab blickt zu den weißen Stränden und den aufregenden Korallengärten, der ist zweifellos ein beneidenswerter Mensch. Erfahrene Bergführer begleiten die Urlauber zu den Vulkanen und so mancher Kreole summt unterwegs die bezaubernde Hymne dieser Insel. Sie erzählt von der Bourbon-Vanille, die einst diesem Eiland den Namen gab. “P’tit fleur fanée” – das Produkt einer kleinen duftenden Blume machte Réunion im 19. Jahrhundert auf der ganzen Welt bekannt, denn Bourbon-Vanille gilt als eines der teuersten Gewürze überhaupt und ist noch immer ein wichtiges Exportgut.

Reunion, Saint Denis
Blick auf Saint Denis, Bild: julienjanusko / shutterstock

Diese Insel ist so etwas wie der französische Außenposten in den Fluten des Indischen Ozeans. Sie ist überschaubar und verfügt in etwa über eine Landfläche in der Größe Luxemburgs. Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs ist Réunion als Department des europäischen Mutterlandes ausgewiesen. Hier zahlt man seine Rechnungen in Euro, und es ist von Vorteil, zumindest ein paar Brocken der französischen Sprache zu beherrschen, wenn man sich dort in einem der schönen Hotels oder Resorts einquartiert. Auf den Seekarten ist Réunion zweitausend Kilometer entfernt vom afrikanischen Kontinent zu finden, und es waren die Entdecker der Seefahrer-Nation Portugal, die hier als erste im 16. Jahrhundert an Land gingen.

Felsige Küsten und kaum zu durchdringende Regenwälder finden sich im Süden der Insel. Bei Les Hauts und Saint-Joseph erstreckt sich ein Wandergebiet, das von immer mehr Urlaubern besucht wird, weil sich dort die blühenden Gärten bis in höhere Lagen erstrecken und wo die Insel ihr ursprüngliches Gesicht bewahrt hat. Die eindrucksvollsten Strände befinden sich auf der Westseite Réunions und laden zu langen Spaziergängen im feinen schwarzen oder weißen Sand ein. Die Lagunen öffnen sich dort zum offenen Meer, wo die Korallenbänke intakt sind und wo sich eine bunte Unterwasserwelt ausbreitet. In einer früheren Fabrik im Zentrum von Saint Leu wurde ein interessantes Landwirtschafts-Museum untergebracht, wo die Geschichte vom Kaffee- und Zuckerrohr-Anbau erzählt wird.

Ein traumhafter Strand reiht sich an den anderen, Bild: Balate Dorin / shutterstock

Als Urlauber sollte man auf keinen Fall den Friedhof der Seefahrer auslassen. Auf ihm ist unter anderem der berüchtigte Pirat La Buse zur letzten Ruhe gebettet worden. Der Freibeuter der Meere wurde 1730 auf Réunion dem Richter in Fußfesseln vorgeführt und zum Tode verurteilt. Aber auch der Dichter Leconte Delisle, der seine lyrischen Verse nach dem Vorbild der antiken griechischen Tragödie zu Papier brachte, ist auf dem Friedhof der Seefahrer begraben.

Viele Einwohner Réunions haben ihr Herz an den Surf-Sport verloren. Der Tanz auf und mit den Wellen ist ihre Leidenschaft, denn sie finden die besten Voraussetzungen für die Ausübung ihrer wagemutigen Sprünge vor der Küste Saint Leus. Eine besondere Spezialität und ein Teil der Weltmeisterschaft ist dort die “Linke Welle”. Im Kélonia-Zentrum werden Wasserschildkröten aufgepäppelt und später an den Stränden ausgesetzt.

Bei Boucan Canot ist der Wassersport in all’ seinen Facetten heimisch. Dort schützt ein sechshundert Meter langes Stahlnetz die Urlauber vor eventuellen Hai-Angriffen.

Fast genau inmitten der Insel liegt der Ort Cilaos mit ihren Thermalquellen. Er befindet sich in einem Talkessel und wurde von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt. Siedler beackerten dieses liebliche Tal zu Füßen des oft schneebedeckten Piton de Neiges bereits im 18. Jahrhundert. Wer in seinem Urlaub den besonderen Adrenalin-Kick wünscht, der kann sich in der “Eisenschlucht” beim Canyoning im Fleurs Jaunes versuchen. Rèunion ist ein ideales Fernreiseziel für Menschen, die sich für Trekking oder Wanderungen begeistern können aber auch an menschenleeren Stränden und Buchten abschalten möchten.

Fakten über Réunion

  1. Französisches Übersee-Departement: Réunion ist ein französisches Übersee-Departement und somit ein integraler Bestandteil von Frankreich und der Europäischen Union.
  2. Währung: Da es ein Teil von Frankreich ist, ist die offizielle Währung der Euro (€).
  3. Bevölkerung und Sprache: Die Mehrheit der Bevölkerung spricht Französisch, und es gibt auch eine Vielzahl von Kreolsprachen. Die Insel hat eine vielfältige Bevölkerung mit afrikanischen, europäischen, malagasyischen und asiatischen Wurzeln.
  4. Landschaft und Topographie: Réunion ist vulkanischen Ursprungs und beherbergt zwei Vulkane: den Piton de la Fournaise, einen der aktivsten Vulkane der Welt, und den Piton des Neiges, den höchsten Punkt im Indischen Ozean.
  5. Wirtschaft: Die Wirtschaft von Réunion basiert hauptsächlich auf dem Dienstleistungssektor, aber Landwirtschaft, insbesondere der Anbau von Zuckerrohr, spielt auch eine wichtige Rolle.
  6. Tourismus: Réunion ist bekannt für seine atemberaubende Landschaft, Wanderwege, Strände und Wassersportmöglichkeiten und zieht viele Touristen an.
  7. Natur und Biodiversität: Die Insel ist Heimat für viele endemische Arten, d.h. Arten, die nirgendwo anders auf der Welt natürlich vorkommen. Es gibt auch drei Marine-Naturschutzgebiete rund um Réunion.
  8. Klima: Réunion hat ein tropisches Klima, mit einer warmen und feuchten Periode von November bis April und einer kühleren und trockeneren Periode von Mai bis Oktober.
  9. Kulinarische Vielfalt: Die Küche von Réunion ist eine Mischung aus französischen, indischen, afrikanischen und chinesischen Einflüssen, und sie ist bekannt für ihre Gewürze und Aromen.
  10. Piton de la Fournaise: Der Piton de la Fournaise ist einer der am häufigsten ausgebrochenen Vulkane der Welt und ein wichtiger Anziehungspunkt für Touristen und Wissenschaftler.
  11. Bildung: Réunion hat eine hohe Alphabetisierungsrate, und es gibt verschiedene Institutionen für höhere Bildung auf der Insel, einschließlich einer Universität, der Université de la Réunion.

Die wichtigsten Feste auf Réunion

Auf Réunion werden verschiedene traditionelle und kulturelle Feste gefeiert. Hier sind einige der Festlichkeiten, die auf der Insel stattfinden:

  1. Fête de la Liberté: Dieses Fest wird am 20. Dezember gefeiert und markiert das Ende der Sklaverei auf Réunion. Es ist ein gesetzlicher Feiertag auf der Insel und wird mit Musik, Tanz und Paraden gefeiert.
  2. Fête de la Musique: Am 21. Juni wird in Réunion, wie auch in anderen Teilen der Welt, die Fête de la Musique oder der Weltmusiktag gefeiert. Während dieses Festes gibt es viele kostenlose Konzerte und Musikveranstaltungen.
  3. Le Dipavali: Das Dipavali, das Lichterfest, ist ein wichtiges hinduistisches Fest auf Réunion, das den Sieg des Lichts über die Dunkelheit feiert. Es wird mit Prozessionen, Tanzaufführungen und der Beleuchtung von Lampen gefeiert.
  4. Mardi Gras: Wie in vielen anderen Teilen der Welt wird auch auf Réunion der Karneval oder Mardi Gras gefeiert, mit Paraden, Masken, Kostümen und Musik.
  5. Fête du Miel Vert: Dieses Fest findet normalerweise im Januar statt und ist ein wichtiges landwirtschaftliches Fest, bei dem es um Honig und andere lokale Produkte geht.
  6. Fête du Choca: Dies ist ein kulinarisches Festival, das der Choca-Pflanze gewidmet ist. Während des Festes gibt es Verkostungen und die Möglichkeit, traditionelle Gerichte zu probieren.
  7. Tamilisches Neujahrsfest: Das tamilische Neujahrsfest wird jedes Jahr im April gefeiert und umfasst traditionelle Tänze, Musik und kulinarische Spezialitäten.
  8. Grand Raid: Auch bekannt als La Diagonale des Fous, ist dieses Ultra-Trail-Running-Event eines der härtesten der Welt und zieht jährlich Tausende von Teilnehmern und Zuschauern an.
  9. Chinesisches Neujahr: Das chinesische Neujahrsfest wird auch auf Réunion gefeiert, da es eine bedeutende chinesische Gemeinschaft gibt. Es wird mit Drachentanz, Löwentanz und Feuerwerken gefeiert.
  10. Nationalfeiertag: Am 14. Juli feiert Réunion, wie der Rest von Frankreich, den Nationalfeiertag mit Paraden, Feuerwerken und anderen Festlichkeiten.

 Panama – zwei Ozeane und ein Kanal

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“Panama”, sagte der kleine Bär, “Panama ist unser Traumland, denn da riecht es von oben bis unten nach Bananen…” Und dann machte er sich mit dem Tiger auf in das vermeintliche Traumland, das die beiden aber in dem Kinderbuch von Janosch nie erreichten. Vielmehr begriffen sie einige Zeit später, dass das Land ihrer Träume nicht im zentralen Amerika zu finden war, sondern vor ihrer eigenen Haustür. “Oh, wie schön ist Panama” steht auf dem Titel dieses sympathischen Bestsellers. Und Janosch lag in seiner Einschätzung zweifellos richtig, denn Panama ist tatsächlich schön. Sehr schön sogar, denn es besteht aus saftigen Weiden, weißen Stränden mit vielen Palmen, einem atemberaubenden Dschungel und sehenswerten Städten aus der kolonialen Epoche des Landes. Und dann ist da noch der Panama Kanal, der für die Welt-Schifffahrt noch immer von überragender Bedeutung ist, weil sie den Giganten der Meere auf ihrer Reise von San Francisco nach New York den Umweg über Südamerika erspart.

Panama, Panama Kanal
Der Panama-Kanal, Bild: Galina Savina / shutterstock

Die Fluten zweier Ozeane umspülen das Land – der Atlantik und der Pazifik. An manchen Stellen ist Panama derart schmal, dass schon früh die Idee eines Kanals geboren wurde. Immerhin wurde dadurch der Seeweg um sage und schreibe fast 15.000 Kilometer verkürzt. Vor allem die Nordamerikaner hatten aus wirtschaftlichen und strategischen Gründen großes Interesse an der Verwirklichung dieses kühnen Plans. So waren die Vereinigten Staaten bis zum Ende des vergangenen Jahrhunderts Eigentümer der wichtigen Wasserstraße. Eigentlich hatte auch der französische Diplomaten-Sprössling Ferdinand de Lesseps den Panama Kanal bauen wollen, denn der hatte sich schon um den Suezkanal verdient gemacht. Doch im späten 19. Jahrhundert scheiterte sein Vorhaben, weil die Malaria tagtäglich sieben seiner Arbeiter dahin raffte und de Lesseps in die Pleite trieb. Die Konkursmasse erwarb der amerikanische Präsident Theodore Roosevelt, womit er die amerikanische Dominanz in Panama sicherte.

Panama, Panama City
Panama City, Bild: Gualberto Becerra / shutterstock

Am 15. August 1914 standen zweihundert Passagiere an der Reling, als der Postdampfer “Ancona” als erstes Schiff die 82 Kilometer des Kanals durchquerte. Dabei sind drei Schleusen zu passieren, womit die Differenz zum Gatunsee ausgeglichen wird. Der Panama Kanal wird noch immer als Wunder der Technik gehuldigt und die Touristen an Bord preisen die landschaftliche Schönheit zu beiden Ufern in der Nähe des Nationalparks Soberiania. Der tropische Regenwald ist die Heimat zahlreicher gefährdeter Tiere, und die Schreie der Kapuzineraffen und der farbenfrohen Papageien begleiten die Reisenden auf ihrer gemächlichen Passage.

Die UNESCO hat einige landschaftliche und historische Wunder Panamas auf die Liste ihres Welterbes gesetzt. So die spanischen Festungen San Lorenzo und Portobelo sowie die Altstadt von Panama City mit dem mächtigen Dom aus dem Jahr 1796 und jenen Ruinen, die das Werk der Zerstörung durch den walisischen Freibeuter Henry Morgan sind. Besagter Morgan war in seinen besten Zeiten der Oberkommandant über nicht weniger als 36 Schiffe.

Wo ist das Kreuz des Südens? Diese Frage stellen sich viele Urlauber in der Nähe des Äquators. Auf den zauberhaften Robinson Inseln vor Panama haben die Sterne einen besonders intensiven Glanz. Auf Isla Colon mit seinem Nationalpark Bocas del Toro gibt es sogar einen “Strand der Sterne”. Was aber eher auf die zahlreiche Seesterne zurück zu führen ist, die man hier in Strandnähe findet. Dies ist die angestammte Region der Indianer vom Volk der Kuna, und da sie nach einer Rebellion die Souveränität über die Region San Blas erhielten, muss jeder Tourist, der eine der nahezu menschenleeren Inseln betreten möchte, einen Antrag beim Dorfrat der Kuna stellen.

Auch die Indianer vom Stamm der Embera sind stolze Besitzer ihres Landstrichs. Sie begleiten Urlauber in ihren Kanus auf dem Chagres-Fluss, der sich träge durch den tiefen Urwald Panamas windet. Panama hat viele Gesichter, und wer gut zu Fuß ist und nicht unter Atemnot leidet, den zieht es sogar hinauf zum Bilderbuch-Vulkan Baru.

Reiseinformationen Panama

Hauptstadt Panama City
Staatsform Republik
Präsidentielle Demokratie
Währung Balboa (PAB)
US-Dollar (USD)
Fläche ca. 75.517 km²
Bevölkerung ca. 4.098.000 (2017)
Sprachen Spanisch
Stromnetz 110 Volt, 60 Hz (Panama City 120 Volt)
Telefonvorwahl +507
Zeitzone UTC-5

 

Nürnberg – „Augapfel der Fürsten und Herren“

Die Stadt der Meistersinger und des Hans Sachs, die Stadt Albrecht Dürers, der ersten deutschen Eisenbahn und des Taschenuhrerfinders Peter Henlein ist keine Stadt der Butzenscheibenromantik. Die Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg haben in dieser Beziehung alle Illusionen genommen. Jedoch – ein großes Lob an die Nürnberger Stadtväter: Sie widerstanden der Versuchung, auf den Trümmern der Altstadt eine Beton-City hochzuziehen. Behutsam ließen Architekten und Handwerker die historische Kernstadt wiedererstehen. Wie im Zauber restaurierten sie fantasievoll und geschickt. Chörlein und Erker wurden an das mittelalterliche Erbe angepasst. Die historische Altstadt bestimmt das Bild der fränkischen Metropole auf ganz wunderbare Weise. Nürnberg ist gemütlich, traditionsverbunden, gastlich, interessant, originell und dynamisch.

Im Herzen der Stadt Nürnberg

Wie stark man mit der Stadtgeschichte Nürnbergs verbunden ist, zeigen die beliebten Altstadt-Spaziergänge des Nürnberger „Vereins der Altstadtfreunde“. Gern darf die Stadt auch ohne Begleitung entdeckt werden. Ausgangspunkt könnte der Hauptmarkt sein. Hier ragt die Säule des ältesten Brunnens der Stadt wie eine gotische Kirchturmspitze hervor. Im Hintergrund erscheinen die Türme der St.-Sebaldus-Kirche. Der weitläufige Platz bietet Besuchern aus aller Welt genügend Raum für einen herrlichen Blick hinauf zum mächtigen „Nourenberg“.

Indes beeindruckt das Fachwerk ehrsamer Bürger und ein Türmchen ziert beschaulich das Pilatushaus. Gleich gegenüber steht das Haus des berühmtesten Nürnbergers: Albrecht Dürer. Auf dem etwa dreistündigen Rundweg genießen die Besucher ein zauberhaftes Flair. Ähnlich einer Zeitreise begegnen sie unzähligen Schauplätzen. Das Rathaus mit Lochgefängnissen lädt zu einer spannenden Besichtigung ein. Die Verliese aus dem 14. Jahrhundert befinden sich im Originalzustand und beherbergen Folterkammern und eine Schmiedewerkstatt. Zur fröhlichen Einkehr lockt die „Fränkische Weinstube“ im Handwerkerhof.

Der Hof liegt mitten in der City, umrahmt von den Türmen und Mauern der insgesamt fünf Kilometer langen Stadtbefestigung. Kleine, entzückende Fachwerkhäuser zieren diese Mini-Stadt. Hier kann man den Handwerkern über die Schulter schauen und schöne Produkte erwerben. Wer nach all diesen Eindrücken den Aufstieg zur Kaiserburg nicht scheut, wird mit einem wunderschönen Blick über die Stadt belohnt.

Allerlei Wissenswertes zum „Schatzkästlein des Reiches“

Das krönende Wahrzeichen der Altstadt ist die Kaiserburg, welche auf einem mächtigen Felsen aus Sandstein über der Stadt thront. 32 deutsche Kaiser und Könige haben von hier aus deutsche Geschichte geschrieben. Die Kaiserburg zählt zu den bedeutendsten Burganlagen Mitteleuropas. Besonders interessant sind die romantische Burgkapelle, der Ritter- und Kaisersaal als auch der Sinwellturm. Das historische Nürnberg zu entdecken, fällt leicht. Auf kurzen Wegen erreichen die Besucher unzählige Kunstschätze und Baudenkmäler. Die drei größten mittelalterlichen Kirchen liegen direkt zu Füßen der Kaiserburg. Inmitten des geschlossenen Fachwerkbestandes am Tiergärtner Tor befindet sich das Wohnhaus Albrecht Dürers. Er kaufte es 1509 und bewohnte es bis zu seinem Tode im Jahre 1528. Ein Museum dokumentiert sein Leben und Werk. Nach einem Historienbummel empfiehlt sich ein Besuch im Spielzeugmuseum.

Dort, wo Kinderträume wahr werden, haben heute namhafte Traditionsunternehmen ihren Firmensitz. Seit über 30 Jahren zieht das Spielzeugmuseum Jung und Alt in seinen Bann. Der „Nürnberger Tand“ hat Tradition. Nicht weniger berühmt ist der Nürnberger Christkindlmarkt. Wer wird Nürnberg schon verlassen, ohne von den geschichtsträchtigen Lebkuchen genascht oder die Nürnberger Bratwürste probiert zu haben?

Nicht zu vergessen, die Lyra der Frauenkirche. Das Glockenspiel der Nürnberger Frauenkirche am Markt ist etwas Besonderes: Punkt 12 Uhr mittags treten die 7 Kurfürsten aus der Giebelwand und huldigen dem Kaiser. So bestimmte es einst Karl IV. in seiner Reichsverfassung.

Tipp: Das Burgviertel von Nürnberg ist auch in der Nacht quicklebendig und lädt mit einer Vielzahl von Kneipen, kulinarischen Treffs und Kleinkunstbühnen zu abwechslungsreichen Momenten ein.

Nürnberg, Weihnachtsmarkt, Frauenkirche
Der Nürnberger Weihnachtsmarkt. Im Hintergrund ist die Frauenkirche zu sehen, Bild: Mapics / shutterstock

Nürnberg, die Stadt der Museen und bedeutender Persönlichkeiten

Wie in nur wenigen anderen deutschen Großstädten konzentrieren sich an der Pegnitz eine Vielzahl von Museen von zum Teil außergewöhnlicher Bedeutung. Das Germanische Nationalmuseum begeistert mit 1,2 Millionen kulturhistorischen Objekten. Die Kunsthalle Nürnberg präsentiert eindrucksvolle Gegenwartskunst und das Stadtmuseum Fembohaus lädt zu 950 Jahren Stadtgeschichte ein.

Nicht zu vergessen, die zahlreichen Persönlichkeiten, welche in Nürnberg Geschichte schrieben. Neben Albrecht Dürer: Martin Behaim (1459-1507) – Erbauer des ersten Globus, Adam Kraft (1455-1508) – Bildhauer, Hans Sachs (1494-1576) – Dichter und Meistersinger sowie Peter Henlein (1480-15429) – Erfinder der Taschenuhr. Nürnberg ist eben ein wahres „Schatzkästlein“.