Die Azoren sind eine zu Portugal gehörende Inselgruppe, die knapp zwei Flugstunden vom portugiesischen Festland entfernt im Atlantik liegen. Angenehmes Klima, viele Wassersportmöglichkeiten und wundervolle Natur machen den Archipel zu einem besonderen Urlaubsziel. Er erstreckt sich auf einer Länge von ca. 500 km und wird in drei Gruppen aufgeteilt – nordwestliche, zentrale sowie südöstliche Gruppe.
Jede Insel hat ihren eigenen, unverwechselbaren Charakter und ist eine Reise wert. Entscheiden Sie selbst, welche der neun Inseln Ihre neue Lieblingsinsel wird.
São Miguel
São Miguel ist mit über 60 km Länge und 16 km Breite die größte Insel der Azoren und gehört zusammen mit Santa Maria zur südöstlichen Gruppe. Sie hat mit etwa 140.000 Einwohnern außerdem die meisten Bewohner. Die Inselhauptstadt Ponta Delgada ist gleichzeitig die Hauptstadt der Azoren. Die historische Altstadt wirkt mit ihren schmalen Gassen und den typisch portugiesischen Pflastermosaiken besonders ansprechend. Sie lockt mit zahlreichen Einkaufsmöglichkeiten und die vielen Restaurants und Cafés laden zum Verweilen und Genießen ein. Mit etwa 250 Sonnenstunden im Monat liegt São Miguel nicht nur beim Wetter vorne. Auch was die Anzahl der Touristen und Übernachtungen angeht, ist sie der Spitzenreiter der Inseln. Diese Beliebtheit liegt in erster Linie an der Vielseitigkeit des Eilandes, denn São Miguel verbindet die Vorzüge mehrerer Inseln des Archipels. Unberührte Natur auf der einen und lebhafte Unterhaltung auf der anderen Seite sind gute Voraussetzungen, um einen wunderbaren und unvergesslichen Urlaub zu verbringen. Die Heilquellen und die feinen Sandstrände machen São Miguel zu einem beliebten Kur- und Badeort. Besonders sehenswert sind die erloschenen Vulkankrater, in denen sich traumhafte Seenlandschaften gebildet haben, sowie Lavahöhlen und heiße Quellen.
Santa Maria
Santa Maria ist mit fast 17 km Länge und 8 km Breite zwar eine der kleinsten, aber dafür die älteste und südlichste Insel der Azoren. Das Klima ist hier recht regenarm und mild, denn die Sonne verwöhnt die nicht einmal 6.000 Einwohner der Insel mit vielen Sonnenstunden. Die Badebuchten und Strände mit feinstem, weißen Sand wie in Praia Formosa und São Lourenço laden zum Verweilen und Entspannen ein. Das schöne Wetter und die traumhaften Sandstrände machen Santa Maria trotz der geringen Größe bei Urlaubern recht beliebt. Somit überzeugt die Insel mit einer guten Infrastruktur wie einem ausgebauten Straßennetz und einer regelmäßigen Flugverbindung zum portugiesischen Festland. Auch verschiedene Veranstaltungen wie das jährlich stattfindende Musikfestival Mare de Agosto sorgen für eine gute Unterhaltung der Inselgäste. Die vielen kleinen Dörfer und Kirchen der Insel sind ebenso einen Besuch wert wie das Kunsthandwerk und die Töpferarbeiten, die traditionell hergestellt werden und eine außergewöhnliche Erinnerung an einen eindrucksvollen Urlaub sind.
Terceira
Terceira zählt mit den Schwesterinseln Graciosa, São Jorge, Pico und Faial zu der zentralen Gruppe. Mit etwa 56.000 Einwohnern, einer Länge von 29 km und einer Breite von fast 18 km ist sie flächenmäßig die drittgrößte Insel des Archipels und hat nach São Miguel die meisten Einwohner. Die Inselhauptstadt Angra do Heroísmo ist gleichzeitig die älteste Stadt und das einzige Weltkulturerbe der Azoren. Nachdem ein schweres Erdbeben den Ort 1980 zu großen Teilen zerstörte, wurde er mit viel Einsatz wieder hergerichtet. Die liebevoll und bunt angemalten Häuser in den gepflegten Straßen der Stadt vermitteln eine unglaublich tolle Atmosphäre, die sich kein Besucher entgehen lassen sollte. Genauso sehenswert ist der Monte Brasil, der als erloschener Vulkan einen wunderbaren Blick über die Landschaft Terceiras bietet und somit ein beliebtes Wanderziel ist. Auch die Tropfsteinhöhle Algar do Carvão im Herzen der Insel oder das Weinmuseum in Biscoitos sind einen Besuch wert. Wein- und Ackerbau sowie Viehzucht machen neben dem Tourismus die Haupteinnahmequelle aus und sorgen gleichzeitig für den einzigartigen Charakter Terceiras. Doch auch wer schwimmen und am Wasser relaxen möchte, hat eine große Auswahl. Da das Eiland aus Lavagestein besteht, gibt es neben einzelnen Sandstränden viele Meerwasserbecken, die ein natürliches aber sicheres Baden ermöglichen.
Graciosa
Graciosa ist mit nur 5.000 Einwohnern und einer Größe von knapp 13 km Länge und 7 km Breite die zweitkleinste Insel des Azorenarchipels. Dadurch ist sie touristisch weniger erschlossen, hat aber dennoch Einiges zu bieten, so dass man sie als echten Geheimtipp bezeichnen könnte. Vor allem wer Ruhe und Entspannung sucht, wird hier einen gelungenen Urlaub verbringen. Graciosa wird optisch geprägt durch urige Windmühlen, viele kleine Hügel und große, saftig grüne Wiesen mit unzähligen Kühen. Die Dörfer haben ihren ganz eigenen Charme und strahlen wie die gesamte Insel eine idyllische Ruhe aus. In der Therme von Carapacho sorgt das warme Wasser für Entspannung und auch die Meeresschwimmbecken sind eine wunderbare Alternative zum Baden am Strand.
Doch auch Abenteuer- und Entdeckerdrang werden auf Graciosa gestillt. Die Lavahöhle Furna do Enxofre mit der Schwefelgrotte ist allein durch ihre Größe beeindruckend und eine absolute Attraktion auf der Insel.
São Jorge
São Jorge zählt etwa 9.000 Einwohner und ist mit knapp 54 km Länge und 7 km Breite recht lang und schmal. Aufgrund ihrer großen Weiden und der vorherrschenden Milch- und Käseproduktion wird sie auch als „Insel des Käses“ und als „grünste Insel der Azoren“ bezeichnet. Der Besuch einer Käserei und Verkostung der würzigen Spezialitäten gehört demnach bei einer Reise auf das Eiland unbedingt dazu. São Jorge ist aufgrund der vielen Steilküsten keine Insel für einen klassischen Strandurlaub. Die sogenannten Fajãs, die schmalen Küstenstreifen, und die Meeresschwimmbecken sorgen jedoch trotzdem für ausreichend Badevergnügen. Besonders Surfer und andere Wassersportler kommen hier auf ihre Kosten. Auch sonst hat São Jorge viel für aktive Urlauber zu bieten. Die schöne Landschaft lädt zum Wandern oder Radfahren ein und der Bergrücken mit seinen über 1.000 Höhenmetern belohnt mit einer tollen Aussicht. Natürlich sind auch die Dörfer der Insel sehenswert. Der Hauptort Velas wirkt mit seiner Fußgängerzone, dem Stadtpark, dem Yachthafen sowie den kleinen Geschäften und Cafés besonders einladend.
Pico
Pico ist flächenmäßig die zweitgrößte Insel der Azoren, hat aber nur knapp 14.000 Einwohner. Der gleichnamige Vulkan ist mit 2.351 m Höhe sogar der höchste Berg Portugals und trotz des mühsamen Aufstiegs einen Besuch wert. Die Aussicht bis zu den Nachbarinseln ist einfach unbeschreiblich und lässt schnell die Anstrengung vergessen. Auch das Hochland mit der üppigen Vegetation, den Vulkanseen und -höhlen ist einmalig und begeistert nicht nur ausgesprochene Naturliebhaber. Oft wirkt die Landschaft der Insel noch so ursprünglich und unberührt wie vor vielen Jahren. Vom Walfang, der bis in die 1980er Jahre noch eine wichtige Einnahmequelle der Inselbewohner war, erzählt mittlerweile nur noch das Museum. Stattdessen werden Fahrten angeboten, auf denen verschiedene Walarten beobachtet und eindrucksvoll fotografiert werden können. Da die Strömung des Atlantiks hier recht stark ist, sollten zum Baden die verschiedenen Meeresschwimmanlagen bevorzugt werden. Wer nach einem aktiven Urlaubstag entspannen möchte, kann die vorzüglichen Weine und den typischen Käse Picos kosten oder einfach in einem der kleinen Restaurants den Tag wunderbar ausklingen lassen.
Faial
Faial gehört mit 21 km Länge und 14 km Breite zu den mittelgroße Inseln der Azoren. In der Inselhauptstadt Horta wohnt fast die Hälfte der etwa 14.500 Einwohner. Gleichzeitig ist sie mit ihrem Hafen ein beliebter Anlaufpunkt unter Seglern, die den Atlantik überqueren möchten. Praia do Porto Pim, der feine Sandstrand in der geschützten Bucht, sowie die alte Walfabrik, die nun ein Museum beherbergt, laden ebenfalls in die Stadt ein und sorgen für einen unterhaltsamen oder entspannenden Urlaubstag. Auch die teilweise barocken Fassaden der Kirchen und anderen Gebäude sind recht beeindruckend und machen Horta zu einer sehenswerten Stadt. Mindestens genauso attraktiv sind die zahllosen, tiefblauen Hortensienbüsche, die überall auf der Insel wachsen und ihr den Beinamen „Ilha Azul“, die blaue Insel, eingebracht haben. Auch die übrige Natur und Landschaft auf Faial ist wie bei den anderen Inseln des Archipels vulkanischen Ursprungs und daher recht imposant.
Flores
Die beiden Inseln der nordwestlichen Gruppe sind Flores und Corvo. Hier fällt der meiste Niederschlag der Azoren, was sich wiederum im Artenreichtum der Pflanzen- und Tierwelt bemerkbar macht. Flores ist der westlichste Punkt Europas, mit knapp 3.700 Einwohnern die zweitkleinste Insel und auch flächenmäßig eine der kleineren Azoreninseln. Ihr Name, Flores bedeutet Blumen, lässt jedoch vermuten, dass die Insel besonders schön sein muss. Denn im Sommer blühen die Hortensien in den schönsten Blautönen und auch im Frühling und Herbst sind überall bunte Blumen zu sehen, die der Insel ihren einmaligen Charakter verleihen. Auch die vielen Seen und Wälder, beeindruckende Wasserfälle und traumhafte Küstenabschnitte bringen nicht nur Wanderer ins Schwärmen. Der Tourismus ist für Flores neben der Landwirtschaft eine wichtige Einnahmequelle, wodurch die Infrastruktur insgesamt recht gut ist und den Inselaufenthalt sehr angenehm gestaltet. Dennoch wirkt die Insel nicht überlaufen, so dass sowohl einem aktiven als auch einem entspannenden Urlaub nichts im Wege steht.
Corvo
Corvo ist mit nicht einmal 500 Einwohnern, 6 km Länge und 4 km Breite die kleinste Azoreninsel. Sie beheimatet nur einen einzigen Ort, Vila do Corvo, der somit zu den kleinsten Städten Europas gehört. Trotz dieser nur geringen Größe gibt es einen Flugplatz sowie verschiedene Unterkunftsmöglichkeiten. Auch einen kleinen Sandstrand und ein großes Naturschwimmbecken hat Corvo zu bieten. Somit ist die kleine Insel nicht nur für Touristen, die einen Tagesausflug von den anderen Azoreninseln unternehmen, sehenswert. Corvo entstand einst aus dem erloschenen Vulkan Monte Gordo. Der immer noch sichtbare Krater hat einen bemerkenswerten Durchmesser von 3,5 km und ist somit fast so breit wie die Insel selbst. Der Ausblick vom Kraterrand auf die Seen und Inseln im Vulkankrater ist atemberaubend und unvergesslich – allein hierfür lohnt sich der Besuch des kleinen Eilandes.