Romantisch, verträumt, mediterran: das sind Schlagworte, die einem beim Gedanken an die kroatische Stadt Rovinj in den Sinn kommen. Manche meinen sogar, es sei die schönste Stadt Kroatiens. Gelegen ist das nur etwa 15.000 Einwohner zählende Hafenstädtchen Rovinj, ganz im Norden des Landes, auf der Halbinsel Istrien, direkt an der Adria. Die Geschichte der Stadt ist wechselvoll.
Im zweiten Jahrhundert nach Christus siedelten hier die Römer. Später stand Rovinj unter byzantinischer Herrschaft. Ab dem 13. Jahrhundert war Rovinj italienisch, später übernahmen die Habsburger das Ruder, und schließlich war die Stadt ein Teil Jugoslawiens. Besonders die Italiener haben hier ihre Spuren hinterlassen: Rovinj ist bis heute zweisprachig – Kroatisch und Italienisch – und die italienische Minderheit macht immer noch zehn Prozent der Bevölkerung aus. Das schlägt sich sowohl in der Lebensart, als auch in der Architektur und auf dem Teller nieder.
Mediterrane Lebensart zwischen romantischen Buchten und Stränden
Rovinj liegt auf einer schmalen Landzunge, die weit in die Adria hinausragt. Hier atmen Besucher immer noch das Flair eines kleinen Fischerdorfes, wo die Zeit auch manchmal stehen bleibt. Wer es besonders ruhig mag, wird die 22 kleinen der Stadt vorgelagerten Inseln lieben. Mit dem Boot gelangt man schnell zum Beispiel nach Crveni Otok, was übersetzt “Rote Insel” bedeutet.
Die Landschaft auf den Inseln ist nach wie vor wild, und besonders reizvoll. Doch auch auf dem Festland gibt es zauberhafte Strände, wie den Strand Borik oder die Lone Bay. In Istrien bestehen die Strände aus kleinen Kieselsteinen. Das Wasser um Rovinj herum ist glasklar, worüber sich vor allem Schnorchler und Taucher freuen, die die umliegende Unterwasserwelt erkunden möchten. In Rovinj gibt es mehrere professionelle Tauchschulen. Sportbegeisterte können sich zudem Kajaks mieten, und damit die vielen an der Küste aufgereihten Buchten erkunden. Im Abendrot wirken sie besonders malerisch.
Verwinkelt und steinig: die historische Altstadt von Rovinj
Besonders in den heißen Mittagsstunden, tut ein Spaziergang durch die schattige Altstadt von Rovinj gut. In Istrien herrscht mediterranes Klima: das bedeutet, dass die Sommermonate sehr trocken und heiß werden können.
Die beste Zeit für einen Badeurlaub ist von Juni bis September. In den restlichen Monate herrscht mildes Klima, das Rovinj auch in der Nebensaison zu einem attraktiven Urlaubsziel macht. Schlendert man durch die Altstadtgassen, ist man auf natürlichen Pflastersteinen unterwegs. Man betritt die Altstadt durch die venezianische Porta Balbi, die 1680 erbaut wurde. Hier ist das Wappen des geflügelten venezianische Löwen zu sehen. Die Kirche der heiligen Euphemia gilt als Wahrzeichen von Rovinj.
Ihr 60 Meter hoher Kirchturm ist weithin sichtbar. Doch auch das Innere der Kirche ist ein Fest für die Augen: die im 18. Jahrhundert erbaute Barockkirche ist geschmückt mit kunstvollen Gemälden und gotischen Statuen. Weiter schlängeln sich die Gassen zum Baptisterium der heiligen Dreifaltigkeit. Die siebeneckige romanische Kirche aus dem 12. Jahrhundert ist das älteste Gebäude der Stadt, und schon deshalb einen Besuch wert. Ebenfalls aus dem 12. Jahrhundert stammt der rot leuchtende Torre dell’Orologio: der Uhrturm.
Früher fungierte er als Südturm der Stadtmauer, später als Gefängnis. Wer sich näher über die Historie der Stadt informieren möchte, besucht das Heimatmuseum, bevor der Altstadtspaziergang durch die Gassen Trevisol und Garzotto führt. Hier, zwischen bunten Häusern mit niedrigen Türen und Blumenkästen, dreht sich das Rad der Zeit zurück, und Besucher fühlen sich herrlich entschleunigt. Bevor es zurück zum Hafen geht, lädt das Batana Museum dazu ein, historische Holzboote und Fischereigegenstände auf sich wirken zu lassen.
Zwischen Fjord und Höhlenlandschaften: zauberhafte Ausflüge rund um Rovinj
Wer hätte gedacht, dass es mit dem Limski Kanal bei Rovinj auch einen Fjord zu durchqueren gibt. Der enge Meeresarm führt entlang der Westküste von Istrien. Bekannt ist der salzarme Fjord vor allem für seine Fisch- und Muschelzucht. Austern, Meeresfrüchte oder italienisch inspirierte Fischgerichte, sie abends in den Restaurants von Rovinj auf dem Teller landen, wurden nicht selten hier gefischt.
Touristen unternehmen gerne einen Bootsausflug durch das Naturschutzgebiet. Herrlich vielfältig ist die Natur um den Linski Kanal herum. Ein echtes Highlight bietet die Höhle von Romuald am Ende des Linski Kanals. Der Sage nach lebte hier um 1.000 nach Christus der Einsiedler Romuald. Bei der Höhle handelt es sich um eine farbenfrohe Tropfsteinhöhle, die im Rahmen von Führungen besichtigt werden darf.
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Wer lieber wandert, als mit dem Boot zu fahren, ist am Limski Kanal genauso richtig. Von Vrsar nach Dvigrad führt ein bestens ausgeschilderter Wanderweg, der als Tagesetappe bewältigt werden kann. Der Weg führt weitgehend parallel am Limski Kanal entlang. Mit dem Unterschied, dass man die Wasserstraße nun schon fast aus der Vogelperspektive erkunden kann, liegt doch der Wanderweg hoch oberhalb der felsigen Steilküste. Ziel der Wanderung ist die Ruinenstadt Dvigrad. Der mittelalterliche Ort, der einst von den Illyrern gegründet wurde, ist seit 1631 verlassen, und verfällt seitdem immer mehr. Dvigrad war früher ein wichtiges Handelszentrum. Zwei Burgruinen und eine Menge verfallener Sakral- und Profanbauten, können hier besichtigt werden. Die Menschen flüchteten einst aus Dvigrad, weil Pest und Malaria die Stadt fest im Griff hatten.