Mit seiner Buchreihe „Fabelhaft“ (hier erhältlich bei Books on Demand) nimmt uns Dr. Stefan Stadtherr Wolter regelmäßig mit auf Reisen zu den schönsten Flecken der Erde. Wir haben mit ihm über seine Kreuzfahrt rund um Mauritius, Seychellen, La Réunion und den Fernen Osten gesprochen:
In Ihrer Fabelhaft-Reihe reisen die Leser mit Ihnen in aktuell sechs verschiedenen Bänden an viele traumhafte Reiseziele. Gerne auch mit dem Kreuzfahrtschiff. Was macht für Sie den Reiz der Kreuzfahrt aus?
Zunächst fällt mir da die Geborgenheit ein, die viele Menschen in einem „Schiffsbauch“ empfinden. Da müssen Urgefühle eine Rolle spielen. Viele berichten, dass sie auf dem Schiff tatsächlich besonders gut schlafen – wie in einer Wiege. Das kann ich nicht so ganz bestätigen, dafür bin ich innerlich wohl zu sehr auf dem Sprung, um ja nichts zu verpassen. Nach Reisen durch Dschungel und Steppe, wie etwa per Zeltsafari durch Namibia oder Uganda, ist es vergleichsweise angenehm, sich nach den Tagesausflügen in die Komfortzone zu begeben. Und am Essen mangelt es auch nie. Sich um kaum etwas kümmern zu müssen, weil so gut wie alles im Vorfeld organisiert werden kann, hat einen nicht zu unterschätzenden Erholungswert. Für mich aber spielt bei einer Kreuzfahrt vor allem auch die Erreichbarkeit eine Rolle. Die Kleinen Antillen einzeln anzufliegen wäre ökonomisch wie ökologisch unsinnig. Das gilt auch bezüglich unserer bereisten Länder und Städte im Fernen Osten. Wie Perlen auf einer Schnur steuerte unsere AIDAbella Shanghai, Ishigaki, Taiwan, Vietnam, Hongkong und Singapur an. Atemberaubende Eindrücke in kurzer Zeit.
In der Ausgabe „Kreuzfahrt um Mauritius, Seychellen, La Réunion und in den Fernen Osten“ beschreiben Sie, wie Sie an nur einem Tag (samt turbulenter Anreise mit dem Cat Coco) die beiden Seychelleninseln Praslin und La Digue erkundet haben. Bereuen Sie es manchmal, viele Orte auf einer Kreuzfahrt nur oberflächlich kennenzulernen?
Ja, das ist auf jeden Fall ein Thema, mit dem man sich auseinandersetzen sollte. Allzu schnell ist solch ein Landgang vorbei und tatsächlich stellte ich mir unterwegs und anschließend im Buch schon die Frage, was eigentlich über das Aufblättern eines Kataloges hinausgeht. Da sind auf jeden Fall Stimmungen und Gerüche und mancherlei mitmenschliche Begegnungen zu nennen. Die lassen sich nicht so leicht durch Medien vermitteln. Auch auf unseren Gruppenreisen durch viele Länder bedauerte ich es oft, nur wenige Stunden an einem bestimmten Ort verweilen zu können. Um wirklich etwas davon zu haben, im Sinne der Nachhaltigkeit, ist die Nachbereitung einer Reise sehr wichtig. Hier fängt es an anstrengend zu werden, doch auf lange Sicht, hat man dann einen unglaublichen Mehrwert. Es müssen ja nicht gleich Bücher dabei herauskommen.
Auf der Reise haben Sie viele paradiesische Inseln im Indischen Ozean besucht. Welche der Inseln ist ihr Favorit und warum?
Unsere Reise begann auf Mauritius und führte nach La Réunion und die Seychellen. Alle Inseln sind unbedingt eine Reise wert. Mauritius haben wir binnen 10 Tagen recht gut kennengelernt. Auf La Réunion beeindruckt die wilde Natur in Kombination mit europäischer Infrastruktur. Es ist ja ein Überseedepartement Frankreichs. Doch auch da meinen wir, an zwei Tagen einen Eindruck bekommen zu haben. Wenn man eher auf Strandparadies steht, dann sollte es nochmals auf die Seychellen gehen. Dort scheint es mir eine noch harmonischere Möglichkeit des Relaxens zu geben. Es fehlen die durch den Zuckerrohranbau geschädigten Landstriche wie auf Mauritius und die landschaftlich wilde Dramatik auf La Réunion. Möglicherweise geht es dorthin noch einmal zurück.
Die Ruhe vor dem Sturm: 2019 ging es dann noch ein wenig weiter östlich. Singapur, Japan, Vietnam, Hongkong & Taiwan. Wenn man diese Reise tatsächlich direkt im Anschluss getätigt hätte wäre dies wohl wirklich ein Kulturschock gewesen. Welche Eindrücke haben Sie auf dieser Reise gesammelt?
Es war mein großer Wunsch, Weltmetropolen oder Länder zu sehen, die manches verkörpern, was über unseren Denk- und Erfahrungshorizont hinausgeht. Insbesondere interessiert mich das Bauen der Zukunft – das heißt begrünte Hochhäuser, künstlich geschaffene Biotope. Auch das freiheitlichere Hongkong konnten wir noch erleben. Eindrücklich, wie die Lettern „Facebook“ an einem der Towers erstrahlten, was in China ja verboten ist. All diese großen Städte lassen sich wunderbar selbstständig erkunden, etwa mit dem BigBus.
Ihre Reisebücher sind sehr unterhaltsam. Da werden auch mal die Nachbarn genauer unter die Lupe genommen. Man merkt welche Freude Sie am schreiben haben. Ist denn bereits die siebte Ausgabe der Fabelhaft-Reihe in Planung – und wenn ja wohin wird die Reise diesmal gehen?
Eigentlich wollte ich mit 6 Büchern der „Fabelhaft-Reihe“ an den Start gehen. Aber da unterschätzte ich die Kunst des Schreibens. Das ist harte Arbeit und man wird eigentlich nie fertig. Es gibt ja heutzutage allein schon so viele Befindlichkeiten, sei es das Erwähnen der Hautfarbe, sei es die Beschreibung einer Dame mit Sexappeal. Und dann immer die Frage, wie viele historische Hintergründe dürfen es sein, ehe es langweilig wird. So kam ich rasch zur Erkenntnis, dass die Situation des Erlebens die geeignetste Form der Wiedergabe ist. Also die umgangssprachliche Erläuterung der Inhalte durch die Reiseleiter bei gleichzeitiger Schilderung der Befindlichkeiten der Zuhörenden, die eben auch mal durch ihre Umgebung abgelenkt sind. Dennoch habe ich kompetente Einordnungen über das vor Ort Erfahrene hinaus vorgenommen.
Nachzuliefern ist jetzt noch unsere spannende Reise durch Myanmar – bis hin zu den autark lebenden Bergvölkern. Das war neben dem Besuch der Karamojong in Uganda (Bd. 2) eines der großartigsten Erlebnisse meines Lebens.
Eine Frage zum Abschluss: Wohin führt Sie ihre nächste Reise?
Wenn alles nach Plan läuft, wird es eine Mittelamerika-Kreuzfahrt werden, diesmal mit „Mein Schiff“. Hier bin ich auf den Unterschied zur AIDA gespannt – und natürlich auf die Mayastätten in Mexiko, das Belize Barrier Reef (zweitgrößtes Riffsystem der Welt) und eine Zugfahrt entlang des Panama-Kanals. Auch Kolumbien und Jamaika werden wir ansteuern. Und natürlich werde ich wieder alles notieren wollen, ich kann gar nicht anders. Also wird es eine Fortsetzung der „Fabelhaft-Reihe“ geben.
Anmerkung der Redaktion: Ein Jahr später ist es bereits soweit. Die Fabelhaft-Reihe wurde fortgesetzt. Mehr Infos finden Sie hier >>