Der Bundesstaat Texas ist sowohl flächenmäßig als auch von der Bevölkerungsanzahl der zweitgrößte Bundesstaat in den Vereinigten Staaten von Amerika. Die über 29 Millionen Einwohner des Bundesstaates leben in einer abwechslungsreichen Landschaft, welche Gebirge, Wüsten und Küstengebiete beheimatet. An der Südseite von Texas grenzt westlich der Staat Mexiko und östlich die Meeresbucht Golf von Mexiko. Zudem blickt Texas auf eine bewegte Geschichte zurück, in welcher der Bundesstaat unter dem Einfluss von verschiedenen Staaten stand.
Geschichte und Kultur des Bundesstaates Texas
Die Bevölkerung von Texas ist aufgrund der Geschichte des Bundesstaates vielseitig: Während fast die Hälfte der Einwohner zur weißen Bevölkerung zugeordnet werden können, haben ungefähr 40 % einen hispanischen Hintergrund. Bei der weißen Bevölkerung handelt es sich um Nachfahren ehemaliger europäischer Einwanderer. Der größte Anteil ist dabei deutscher Abstammung, gefolgt von irischer und englischer Abstammung. Bei der hispanischen Bevölkerung handelt es sich in der Regel um Nachfahren der spanischen Besatzer. Nachdem sich Texas im Jahr 1821 von den spanischen Besatzern lösen konnte, traten sie dem Staat Mexiko bei. Im Jahr 1936 gelang dem heutigen Bundesstaat jedoch der Weg zur unabhängigen Republik. Wiederum 9 Jahre danach wurde Texas in den US-amerikanischen Staatenbund aufgenommen, dessen Zustand bis heute anhält.
Wirtschaftlich bereichert sich Texas insbesondere an den Erdöl- und Erdgasvorkommen im Bundesstaat. Von allen Bundesstaaten der USA kann Texas die größte Förderquote beim Erdöl vorweisen. Zusätzlich ist die Land- und Viehwirtschaft stark ausgeprägt. In der Folge entstand auch eine große Nahrungsmittelindustrie, welche sich der Land- und Viehwirtschaft örtlich angesiedelt hat. Insgesamt hat Texas einen Anteil von über 8 % am Gesamt-BIP der Vereinigten Staaten.
Die texanische Küche ist direkt von der Geschichte des Bundesstaates geprägt: Die Gerichte zeichnen sich u.a. durch den großzügigen Einsatz von Chili aus, was einen mexikanischen Ursprung hat. Zudem spielt das Barbecue eine relevante Rolle im Alltag der Texaner, was eine besondere Garmethode darstellt. Aufgrund der Relevanz findet jährlich das “International Barbeque Cookoff” statt, wo den weltweiten Besuchern diverse Barbecue-Speisen angeboten werden.
Aber auch der Sport hat einen großen Stellenwert im südlichen Bundesstaat der USA. Texas kann im Basketball, im American Football, im Baseball, im Eishockey und seit kurzem auch im Fußball mindestens ein Team in der jeweiligen höchsten nationalen Liga aufweisen. Bei dem Basketballverein Dallas Mavericks war bis 2019 der deutsche Starspieler Dirk Nowitzki aktiv.
Großstädte in Texas

Während in Texas insgesamt 41 Städte über Hunderttausend Einwohner beherbergen, weisen lediglich drei Städte über eine Million Einwohner auf: Houston, San Antonio und Dallas.
Mit über 2,3 Millionen Einwohnern bildet Houston die größte Stadt von Texas. Die Stadt ist direkt am Golf von Mexiko angesiedelt und ist dank des regen Schiffsverkehrs in der Größe gewachsen. Noch heute werden große Mengen an Ölprodukten über den Hafen von Houston verschifft. Diverse Großunternehmen haben sich aufgrund der infrastrukturellen Lage angesiedelt.
Bei der Stadt San Antonio handelt es sich um die älteste texanische Stadt, welche im Jahr 1735 vom spanischen Kolonialreich gegründet wurde. Aufgrund der südlichen Lage ist San Antonio bis heute stark von spanischen, mexikanischen, deutschen und angloamerikanischen Einflüssen geprägt. Die Stadt gilt als Aushängeschild der kulturellen Vielfalt, welche in Texas vorhanden ist.
Mit über 1,3 Millionen Einwohner ist Dallas die drittgrößte Stadt in Texas. Eine Vielzahl von Eisenbahnlinien macht die Stadt zum texanischen Zentrum beim Transport von Öl und Baumwolle. Allerdings ist auch die Computer- und Finanzdienstleistungsbranche in Dallas stark vertreten.
Die Hauptstadt des Bundesstaates Austin ist lediglich die viertgrößte Stadt in Texas. Besonders geprägt ist die Stadt von der hohen Anzahl der Studenten. Zusätzlich beheimatet die Stadt viele Musikclubs und ist der Austragungsort von Konzerten und Livemusik.
Sehenswürdigkeiten im texanischen Bundesstaat

Texas ist die Heimat einer atemberaubenden Natur, welche sich unter anderem in den Nationalparks widerspiegelt. Insbesondere der Big-Bend-Nationalpark und der Guadalupe-Mountains-Nationalpark beeindrucken mit einzigartigen Gesteinsformationen, reißenden Flussläufen und Canyons, welche zum Wandern und Besichtigen einladen. Zudem lässt sich der zweitgrößte Canyon in den Vereinigten Staaten antreffen – den Palo Duro Canyon. Mit einer Länge von 193 Kilometern und eine durchschnittliche Breite von 10 Kilometern handelt es sich um eins der größten Exemplare der Welt.
Die Historie und Kultur des Landes findet sich vor allem in den Museen Alamo in San Antonio und dem Museum of Fine Arts in Houston. Während es sich beim Erstgenannten um ein ehemaliges Fort handelt, welches sich mit der jüngeren texanischen Vergangenheit auseinandersetzt, umfasst das Zweitgenannte eine Sammlung von über 60.000 Objekten, die aus aller Welt stammen und zum Teil bis zur Antike zurückreichen.
Zur Vergnügung bietet sich beispielsweise der River Walk in San Antonio an. Am Fluss befinden sich eine Vielzahl von Geschäften, Restaurants und Hotels, welche aufgrund der Lage und Gestaltung eine gemütliche Atmosphäre ausstrahlen. In Houston befindet sich ein weltbekannter Zoo, welcher die Heimat von diversen Wildtieren wie zum Beispiel Affen, Giraffen und Löwen ist. Das Motto des Zoos ist das nähere Zusammenleben von Mensch und Tier. Außerdem ist Texas die Heimat des Freizeitparks Six Flags Over Texas, welcher sich auf Achterbahnen mit verschiedenen Gestaltungsthemen spezialisiert hat.
Es lässt sich festhalten, dass Texas sowohl aus kultureller und geschichtlicher Sicht als auch in Bezug auf die Freizeitgestaltung einen spannenden Urlaubsort darstellt, welcher sich aus touristischer Sicht unter dem Radar befindet.
Golfküste, Inseln und Strände
Die texanische Golfküste erstreckt sich über mehr als 600 Kilometer und bietet eine Vielfalt, die von lebhaften Badeorten bis zu naturbelassenen Küstenabschnitten reicht. Galveston, nur eine Autostunde von Houston entfernt, zählt zu den beliebtesten Zielen. Neben langen Stränden finden Besucher hier viktorianische Architektur, ein lebendiges Hafenviertel und Attraktionen wie den Pleasure Pier. Wer es ruhiger mag, steuert Mustang Island an. Die vorgelagerte Barriereinsel ist ein Paradies für Angler, Kajakfahrer und Naturliebhaber. Südlich davon schließt sich der Padre Island National Seashore an, eine der längsten unbebauten Inseln der Welt. Hier brüten im Sommer Meeresschildkröten, und die Küste ist ein international bekanntes Vogelbeobachtungsgebiet. Am südlichsten Punkt schließlich liegt South Padre Island, das besonders bei Familien und Wassersportlern beliebt ist. Neben Strandurlaub gibt es Delfinbeobachtungstouren, Kitesurf-Spots und einen lebhaften Mix aus Restaurants und Bars.
Texas Hill Country: Wein, Wildblumen und Badestellen
Das Texas Hill Country gilt als eine der schönsten Landschaftsregionen des Bundesstaates. Zwischen Austin und San Antonio ziehen sich sanfte Hügel, klare Flüsse und ausgedehnte Eichenwälder durch die Szenerie. Im Frühling ist die Region ein Blütenmeer: Die texanischen Bluebonnets färben ganze Landstriche blau und locken Fotografen aus dem ganzen Land an. Wanderer und Naturfreunde finden in State Parks wie Pedernales Falls oder Enchanted Rock abwechslungsreiche Routen. Auch kulinarisch hat das Hill Country einiges zu bieten: Die Stadt Fredericksburg, gegründet von deutschen Auswanderern, ist heute das Zentrum der texanischen Weinszene. Zahlreiche Weingüter öffnen ihre Tore für Verkostungen und bieten regionale Küche an. In heißen Sommern locken natürliche Wasserstellen wie Hamilton Pool oder Krause Springs, wo sich Besucher unter Wasserfällen erfrischen können. Das Hill Country ist damit ein perfektes Ziel für alle, die Kultur, Natur und Genuss miteinander verbinden möchten.
Wüste, Canyons und der Panhandle
Westtexas ist die Region der großen Weite. Im Big Bend National Park verschmelzen Wüste, Gebirge und Flusslandschaften zu einer spektakulären Naturkulisse. Wanderer können hier auf einsamen Trails durch Kakteenfelder, entlang des Rio Grande oder hinauf zu den Gipfeln der Chisos Mountains ziehen. Auch für Astronomiebegeisterte ist Big Bend ein Traumziel, da die Region zu den dunkelsten Himmeln Nordamerikas zählt. Im Norden schließt sich der Guadalupe Mountains National Park an, wo der Guadalupe Peak als höchster Berg des Bundesstaates majestätisch über die Ebene ragt. Weiter im Panhandle wartet der Palo Duro Canyon. Mit fast 200 Kilometern Länge und einer Tiefe von bis zu 250 Metern gilt er als zweitgrößter Canyon der USA. Seine bunten Felswände leuchten im Morgen- und Abendlicht besonders intensiv. Neben Wanderungen sind auch Reitausflüge und Mountainbike-Trails möglich, sodass Besucher die beeindruckende Landschaft auf vielfältige Weise erleben können.
Musik, Festivals und Live-Kultur
Austin trägt mit Stolz den Titel „Live Music Capital of the World“. Über 250 Veranstaltungsorte sorgen dafür, dass fast täglich Konzerte stattfinden – von kleinen Bars bis zu großen Open-Air-Bühnen. Das Austin City Limits Music Festival lockt im Herbst internationale Stars und tausende Besucher in die Stadt. Im Frühjahr zieht South by Southwest (SXSW) Künstler und Kreative aus aller Welt an und verbindet Musik, Film und Technologie. Doch nicht nur Austin bietet Musik pur: San Antonio ist bekannt für seine Tejano- und Mariachi-Klänge, während in Dallas und Houston Jazz- und Bluesclubs lebendig sind. Besonders authentisch erlebt man die texanische Musikszene in Honky-Tonks und historischen Dance Halls wie der Gruene Hall. Hier wird noch der Two-Step getanzt, und Countrymusik trifft auf moderne Einflüsse – ein Erlebnis, das Besucher tief in die Kultur des Bundesstaates eintauchen lässt.
Roadtrips und Outdoor-Abenteuer
Texas ist ein klassisches Roadtrip-Ziel. Die Distanzen sind groß, die Landschaften abwechslungsreich und die Straßen oft endlos gerade. Eine besondere Route führt über die River Road entlang des Rio Grande zwischen Presidio und Lajitas – eine der schönsten Panoramastraßen der USA. Auch die historische Route 66, die den Panhandle durchquert, ist ein Muss für Nostalgiker. Unterwegs laden kleine Diners, Murals und kuriose Roadside-Attraktionen zu Stopps ein. Aktivurlauber finden in Texas zahlreiche Möglichkeiten: Kajak- und Raftingtouren auf dem Guadalupe River oder Colorado River, Klettern im Hueco Tanks State Park oder Birdwatching an der Golfküste, wo jährlich Millionen Zugvögel rasten. Camping ist in vielen State Parks erlaubt, und wer abends den Blick gen Himmel richtet, erlebt ein unvergleichliches Sternenpanorama – besonders in Westtexas.
Kulinarik: Barbecue, Tex-Mex und mehr
Die texanische Küche ist so vielfältig wie der Bundesstaat selbst. Zentraltexas gilt als Mekka für Barbecue-Fans: In Orten wie Lockhart, Luling oder Austin duftet es nach langsam geräuchertem Brisket, würzigen Würstchen und zarten Rippchen. Die Zubereitung über Holzfeuer, oft mit Mesquite oder Eiche, ist eine jahrhundertealte Tradition. In San Antonio und entlang der Grenze zu Mexiko dominiert die Tex-Mex-Küche: Tacos, Enchiladas und Fajitas sind fester Bestandteil des Alltags. Besonders beliebt sind Frühstückstacos, die es in unzähligen Variationen gibt. In Houston wiederum trifft die texanische Küche auf internationale Einflüsse – von vietnamesischer Pho bis zu karibischen Spezialitäten. Abseits der großen Städte haben sich deutsche und tschechische Einwanderer mit ihren Bäckereien einen Namen gemacht, die „Kolaches“ – süße Hefeteigteilchen mit Füllungen – anbieten. So wird jede Mahlzeit in Texas zu einer kulinarischen Entdeckungsreise.
Rodeo, Cowboy-Kultur und Western-Geschichte
Texas ist eng mit der Cowboy-Kultur verbunden. Rodeos gehören zu den größten Spektakeln des Bundesstaates. Die Houston Livestock Show and Rodeo ist mit über zwei Millionen Besuchern jährlich das größte Event dieser Art weltweit. Hier messen sich Cowboys im Bullenreiten, Lasso-Werfen und Barrel Racing, begleitet von Konzerten internationaler Stars. In Fort Worth sind die historischen Stockyards ein lebendiges Freilichtmuseum. Besucher können dort Viehtriebe beobachten, durch alte Saloonstraßen schlendern und Westernshows erleben. Viele kleinere Städte veranstalten eigene County Fairs und Rodeos, die einen authentischen Einblick in das ländliche Leben bieten. Die Cowboy-Kultur ist jedoch nicht nur Show – auf vielen Ranches wird sie bis heute gelebt. Gäste können in Gästehäusern übernachten, Ausritte unternehmen und mehr über das harte, aber traditionsreiche Leben der texanischen Viehhirten erfahren.
Moderne Highlights: Raumfahrt, Wissenschaft und Sport

Neben Tradition bietet Texas auch hochmoderne Attraktionen. Das Space Center Houston ist eine der meist besuchten Sehenswürdigkeiten des Staates. Hier können Besucher originale Raumkapseln bestaunen, Trainingsmodule der Astronauten betreten und sogar die historische Mission Control besichtigen. Auch die Museumslandschaft ist beeindruckend: Das Perot Museum of Nature and Science in Dallas kombiniert moderne Architektur mit interaktiven Ausstellungen, während das Museum of Fine Arts in Houston Werke aus allen Epochen und Kontinenten zeigt. Sportfans kommen ebenfalls auf ihre Kosten. Ob im gigantischen AT&T Stadium der Dallas Cowboys, bei einem Heimspiel der San Antonio Spurs oder einem Baseball-Match der Houston Astros – Sport ist in Texas immer ein Spektakel. Tailgating vor den Stadien gehört ebenso zum Erlebnis wie die mitreißende Stimmung während der Spiele.
Beste Reisezeit und praktische Hinweise
Texas kann ganzjährig bereist werden, doch Frühling und Herbst gelten als besonders angenehm. Von März bis Mai blühen im Hill Country die Wildblumen, und Festivals wie SXSW ziehen Besucher aus aller Welt an. Der Herbst punktet mit milden Temperaturen und klaren Nächten, ideal für Wanderungen oder Sternenbeobachtung in Westtexas. Im Sommer hingegen kann es im Landesinneren extrem heiß werden, was Städtetouren erschwert. An der Küste herrscht zwischen Juni und November Hurrikansaison, weshalb es ratsam ist, Wetterberichte im Blick zu behalten. Für Rundreisen empfiehlt sich ein Mietwagen, da die Distanzen zwischen den Städten und Naturparks enorm sind. Bargeld wird in ländlichen Regionen geschätzt, auch wenn Kreditkarten weit verbreitet sind. Mit guter Planung lassen sich die Vielfalt und Kontraste Texas’ optimal erleben – von pulsierenden Metropolen bis hin zu einsamen Landschaften.