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Skopje
Skopje, die Hauptstadt von Nordmazedonien, Bild: SJ Travel Photo and Vide / shutterstock

Skopje – eine Städtereise für Individualisten und Neugierige

Alljährlich findet in Skopje seit 1979 das Skopje Summer Festival statt. Ein ganzer Sommermonat voller Kunst ist zu erleben, mit Musik, Theateraufführungen, Filmen, Multimedia-Performances und vielem mehr, sowohl Open Air als auch in Sälen.

Doch was lockt neben dem Festival die Touristen nach Skopje? Weiter unten mehr darüber. Vorab: Auch für Museenliebhaber und Musikinteressierte lohnt sich ein Besuch der Stadt.

Sie ist nicht von betörender Schönheit wie Paris oder Rom, kein Touristenmagnet wie London oder Istanbul. Skopje ist ein außergewöhnliches Ziel ein bisschen abseits der üblichen Reisewege. Es ist eine Stadt für Entdecker.

Skopje ist die Hauptstadt des Balkanstaates Nordmazedonien, zwischen Serbien, Bulgarien, Griechenland, Albanien und dem Kosovo gelegen. Diese Stadt, die stolze 2000 Jahre alt ist, blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. Sie ist multiethnisch und multireligiös und bietet schon deswegen viel Interessantes an Sehenswürdigkeiten und Kultur, wenn Reisende bereit sind, auch Ungewohntes und Fremdes kennenzulernen.

In Skopje befindet sich auch die Regierung und das wirtschaftliche Zentrum des Landes. Sowohl die Kirche (orthodoxes Christentum) als auch die islamische Glaubensgemeinschaft (Sunniten) haben in der Stadt ihre Hauptsitze.

Lage von Skopje

Boatmen of Thessaloniki in Skopje
Das Monument: Boatmen of Thessaloniki, Bild: Leonid Andronov / shutterstock

Skopje liegt im Norden des Landes, nur knapp 20 Kilometer von der Grenze zum Kosovo entfernt. Durch die Stadt schlängelt sich der Fluss Vardar, der Berg Vodno liegt in unmittelbarer Nähe.

Klima und Reisezeit Skopje

Feuchte und kalte Winter machen eine Reise hierher zu dieser Jahreszeit nicht erfreulich. Die Sommer dagegen sind warm und trocken und bescheren der Stadt ein fast mediterranes Klima. April bis Oktober sind gute Reisemonate; August und September bieten ideale Wetterverhältnisse.

Geschichte, Sehenswürdigkeiten und Kultur

Römer und Osmanen haben ihre Spuren hinterlassen, in jüngerer Zeit das sozialistische Regime des ehemaligen Jugoslawien.

Auch das große Erdbeben von 1963 hat das Gesicht der Stadt verändert. Die eurasische und die afrikanische Platte stoßen hier zusammen und bedingen tektonische Aktivitäten, die in den Jahren 518, 1515 und 1963 zu großen Beben geführt haben. Das letzte hat den größten Teil der Altstadt in Schutt und Asche gelegt, mehr als 1000 Menschen ließen ihr Leben, drei Viertel der Bevölkerung verlor ihre Bleibe. Der Wiederaufbau dauerte nur wenige Jahre und wurde mit internationaler Hilfe unter federführender Planung des japanischen Architekten Kenzo Tange verwirklicht.

Sehenswert und einmalig in ihrer Ausdehnung ist die Roma-Siedlung Shutka, eine vollkommen andere Welt als die Innenstadt von Skopje.

Den Basar dürfen sich Reisende keinesfalls entgehen lassen, ergänzend dazu das in einer Karawanserei aus dem 15. Jahrhundert untergebrachte Museum des alten Basars, das Fotografien und Karten aus dieser Zeit zeigt sowie Waren aus der osmanischen Epoche.

Museen

Archäologisches Museum Skopje
Das Archäologisches Museum, Bild: Andrii Lutsyk / shutterstock

Die größte Kunstsammlung des Landes ist im Museum der zeitgenössischen Kunst zu bewundern.

An der Stelle, an der sich der 1938 erbaute und durch das Erdbeben 1963 zerstörte Bahnhof befand, steht heute eine kleine Galerie und das Museum der Stadt, das Zeugnisse der Besiedlung ausstellt, angefangen mit den ersten Spuren aus prähistorischen Zeiten.

Das Mutter-Teresa-Gedenkhaus berichtet über Leben und Wirken der Ordensschwester und Friedensnobelpreisträgerin und ihr humanistisches Engagement.

1991 verschmolzen das Archäologische, das Historische und das Ethnologische Museum zum Museum von Mazedonien. Es ist in einem osmanischen Bau aus dem 16. Jahrhundert eingerichtet und zeigt Ausstellungsstücke, deren älteste aus der Antike stammen, auf einer Fläche von ca. 6000 Quadratmetern.

An den Zoo, den Botanischen Garten und den Stadtpark schließt sich das Naturwissenschaftliche Museum an, das ca. 4000 Exponate beherbergt, vor allem Fossilien, Pflanzen und Insekten.

Ebenso viele Ausstellungsstücke aus dem Reich der Mineralien, der Pflanzen und der Tiere finden sich im Naturhistorischen Museum.

Bibliotheken, Literatur und Theater

Die National- und Universitätsbibliothek in der Innenstadt ist die größte Bibliothek des Landes, in der Stadtbibliothek sind etwa 60.000 Bücher, Noten und Zeitschriften untergebracht.

Das Linden-Festival, gegründet 1997 vom mazedonischen Schriftstellerverband, gilt als eine der bedeutendsten literarischen Veranstaltungen des Landes. Es findet jedes Jahr im Juni während der Lindenblüte statt. Mazedonische und internationale Autoren nehmen teil.

Das Open Youth Theatre Festival bietet eine Plattform für experimentelle Aufführungen und Improvisationstheater der jungen Szene.

Musik

Die May Opera Evenings im Nationaltheater sind der klassischen Musik gewidmet.
Lieber Blues, Soul, Jazz? Das Blues and Soul Festival findet im Juli statt, das Skopje Jazz Festival im Oktober.

Ein- und Anreise

Deutsche Staatsangehörige brauchen kein Visum, sondern nur einen Personalausweis oder Reisepass. (Stand: Juni 2019)

Es gibt viele sehr preiswerte Flüge. Der Flughafen von Skopje liegt ein wenig außerhalb der Stadt, mit der ihn preisgünstige Busse verbinden oder Taxis für höchstens 20 Euro.

Sonst wird in mazedonischen Dinar bezahlt. Geldautomaten gibt es am Flughafen. Nordmazedonien gehört nicht zur EU und nicht zur europäischen Währungsunion!

Skopje, die Hauptstadt der ehemaligen jugoslawischen Republik Nordmazedonien, ist mehrere tausend Jahre alt. Rein optisch aber erscheint sie nur wenige Jahre jung. Der Grund: 1963 zerstörte ein kapitales Erdbeben die Stadt nahezu vollständig. Das kontrovers diskutierte Bauprojekt „Skopje 2014“ verschaffte der Stadt ein neues Antlitz im neobarocken und neoklassizistischen Stil. Für Touristen bedeutet das: Die größte Sehenswürdigkeit ist damit die Stadt Skopje selbst.

Skopje vereint die ganze Welt

Auf kleinstem Raum tummeln sich in Skopje architektonische Highlights aus der ganzen Welt. Der französische L’Arc de Triomphe steht in einer nur unwesentlich kleineren Ausgabe, als das Original, an der Pforte zum Herzen der Innenstadt, dem Macedonia Square. Hier heißt das Bauwerk Porta Makedonija. Hin gelangen können Besucher mit einem roten Doppeldeckerbus, der genauso aussieht, wie die berühmteren Beispiele aus London. Und der Wall Street Bulle ist ebenso vertreten wie eine Riesenausgabe des Griechen Alexander der Große.

Diese Aufzählung ließe sich endlos weiter führen. In Skopje wimmelt es nur so von Skulpturen, die mehr oder minder weltweit bekannte Persönlichkeiten abbilden und im Zuge des Stadterneuerungsplanes „Skopje 2014“ errichtet wurden. Insgesamt mehr als 70 Skulpturen tummeln sich in der ganzen Innenstadt verteilt, wobei viele Künstler und Gelehrte die Art Bridge vor dem Opernhaus bevölkern. Über den Fluss Vardar gespannt, und in recht idyllischer Nachbarschaft von zahlreichen Bars und Restaurants gelegen, die den Blick auf Brücke und monumentale Bauwerke auf der Gegenseite des Flusses freigeben, ist sie ein beliebtes Fotomotiv.

Erst funktional, dann schick

Ebenso wie die Skulpturen ziehen sich auch die antik anmutenden Gebäude durch die komplette Innenstadt, und laden zu einem Architektur-Spaziergang ein. Nach den großen Zerstörungen von 1963 wurde die Innenstadt Skopjes im osteuropäischen Schnellbauverfahren in Waschbeton wieder errichtet. Das war funktional, sah aber nicht besonders schön aus. Die Gebäude im sozialistischen Einheitsgrau stehen immer noch. Allerdings sind ihre Fassaden nun verkleidet und symbolisieren Prunk und Protz. Bestes Beispiel hierfür ist der Regierungssitz Nordmazedoniens.

Früher reiner Zweckbau, glauben Besucher heute sich vor dem Weißen Haus in Washington zu befinden. Wer mehr über diese teils schon absurd anmutende Wandlung Skopjes, vom Katastrophenschauplatz zum modernen Disneyland, erfahren möchte, kann eine geführte Walking-Tour buchen. Gut ausgebildete Fremdenführer erklären in allerlei Fremdsprachen die Hintergründe des Wandels und geben nebenbei auch Informationen zum politischen System und zur gesellschaftlichen Lage des Landes.

Sozialistischer Brutalismus

Ein weiteres Highlight ist das ehemalige Hauptpostamt Skopjes, das in den 1970er Jahren im Stil des sozialistischen Brutalismus errichtet wurde. Es sieht aus wie eine Lotusblüte aus Beton. Vor einigen Jahren hat es in der Haupthalle des Postamtes gebrannt. Seither werden nur noch die Büros sowie ein Nebentrakt als Postfiliale genutzt. Die Haupthalle bleibt gesperrt, ist jedoch im unveränderten Zustand für alle zu „besichtigen“, die es wagen durch die gläserne Eingangstür zu spitzen.

Der Bit-Pazar

Von dort aus geht es über die Steinerne Brücke, die seit dem 15. Jahrhundert die beiden Flussseiten des Vardar miteinander verbindet, zum Alten Bazar, dem Bit-Pazar. Hier sprechen viele der Händler nicht, wie die Mehrheit des Landes, Mazedonisch, sondern Albanisch. Die albanische Minderheit, die knapp ein Viertel des Bevölkerung des Landes ausmacht, ist hier ganz in ihrer muslimischen Tradition. Spaziergänger fühlen sich an berühmte osmanische Bazarstraßen erinnert. Kleine Läden vertreiben viel Goldschmuck und muslimische Trachten.

Tee, türkischer Kaffee und Süßigkeiten sind an jeder Ecke zu haben. Ein ehemaliger Hammam wird inzwischen als Museum genutzt. Die fünf Moscheen des Areals, wie die Mustafa Pascha Moschee, sind zugänglich und können zum Teil besichtigt werden. Im Garten der Mustafa Pascha Moschee finden zudem dann und wann Foto- oder Kunstausstellungen statt.

Die Festung Kale

In unmittelbarer Nähe des Bazars thront die Festung Kale hoch über der Altstadt. Oder besser gesagt das, was von ihr übrig ist. Heute stehen nur noch die Außenmauern der früher stattlichen Festungsanlage. Die jedoch sind mit Steinen aus dem 6. Jahrhundert bestückt. Auf dem Festungsareal finden seit Jahren archäologische Ausgrabungen statt. Die Festungsmauer ist auf einem Rundweg zu begehen und bietet einen herrlichen Ausblick über Alt- und Neustadt.

Mutter Teresa – die berühmteste Tochter der Stadt Skopje

Weltbekannt war Mutter Teresa, die 1910 in Skopje als Mitglied der albanischen Minderheit geboren wurde. Anjezë Gonxhe Bojaxhiu, wie ihr bürgerlicher Name lautet, wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf. Ihr zu Ehren wurde 2008 das Mutter Teresa Gedenkhaus, nebst römisch-katholischer Kirche, errichtet. Im Inneren des Gedenkhauses sind originale Einrichtungsgegenstände aus Mutter Teresas Elternhaus zu besichtigen. Auch einige Handschriften und Dokumente aus ihrem Leben, sowie zahlreiche Fotos bringen Besuchern das Wirken der berühmten Heiligen nahe.

Ausflug zum Hausberg Vodno

Nicht verpassen sollte man einen Ausflug auf Skopjes Hausberg Vodno. Von der Innenstadt aus kann der Berg innerhalb von etwa drei Stunden erwandert werden. Der Weg führt durch recht steile Wälder, die immer wieder Ausblickmöglichkeiten auf halber Strecke bieten. Wer nicht so gut zu Fuß ist nimmt den roten Doppeldeckerbus bis zur Mitte des Vodno. Von da führt eine Seilbahn zum Gipfel. Dort angekommen blickt man weit hinab auf die Stadt, und erkennt erst hier wie lang gestreckt sie sich komplett links und rechts an den Fluss Vardar anschmiegt. Vom Gipfelkreuz des Vodno aus können zahlreiche Wanderwege zu den umliegenden Bergen und Canyons gewählt werden. Aber Vorsicht: in Nordmazedonien gibt es noch Bären.