Mikronesien, offiziell die Föderierten Staaten von Mikronesien, bezeichnet einen Inselstaat dessen Lage viele zunächst wohl nicht direkt zuordnen können. Die Inselgruppe liegt im westlichen Teil des pazifischen Ozeans und vereint mehr als 2.000 tropische Inseln und Atolle. Dabei sind die Entfernungen zwischen den einzelnen Inseln mit maximal 4.000 Kilometern, von der einen zur anderen, teilweise recht weit und können mit Booten oder kleinen Flugzeugen zurück gelegt werden. Im Westen liegen die Philippinen, im Süden Papua-Neuguinea und Australien, nördlich ist Japan angesiedelt.
Der große Massentourismus ist hier bislang noch nicht angelangt. Ein Tauch- oder Badeurlaub entlang den schneeweißen Sandstränden Mikronesiens führt Touristen in ein wahres Paradies der Südsee. Mit insgesamt nur rund 110.000 Einwohnern sind die mikronesischen Inseln zudem recht dünn besiedelt. Beste Voraussetzungen für Ruhe und Erholung an so einsamen wie exotischen Stränden. Die beste Reisezeit erstreckt sich von Dezember bis April, denn dann ist in Mikronesien Sommer, und die Temperaturen betragen um die 30 Grad. Verständigungsschwierigkeiten wird es zudem kaum geben. Neben einer Reihe von einheimischen Sprachen, wie dem Chuukesischen oder dem Yapesischen, die jeweils nur wenige tausend Sprecher haben, ist Englisch Amtssprache und wird von den Einheimischen zumindest in den Grundzügen beherrscht.
Die alte Ruinenstadt Nan Madol
Wer einmal in Mikronesien gelandet ist, unternimmt am besten eine Rundreise über mehrere der Inseln. Ein Highlight bildet die Ruinenstadt Nan Madol vor der Insel Pohnpei. Mit einer Fläche von 334 Quadratkilometern, und gut 36.000 Einwohnern, zählt Pohnpei zu den Hauptinseln Mikronesiens. In vorkolonialen Zeiten existierte hier eine hochentwickelte Kultur. Angehörige dieser Kultur legten 92 künstliche Inseln an, die jeweils etwa die Größe eines Fußballfeldes haben. Alle Inseln wurden auf einem Korallenriff erschaffen und zwischen 1200 bis 1600 nach Christus gebaut. Der Untergrund besteht aus Basalt und Korallensteine. Die Gebäude auf den Inseln sind hauptsächlich Tempel, Grabanlagen, Herrscherhäuser und Wohnplätze für Priester. Zwischen den Inseln schlängeln sich schmale Wasserstraßen entlang, weshalb Nan Mandol international auch als das Venedig der Südsee bezeichnet wird. Inzwischen sind die Bauten teilweise stark beschädigt und von Mangroven überwuchert. Dadurch wirkt der Ort auf seine Besucher jedoch nur umso mystischer und sagenumwobener.
Geld-Steine, Kultur und Traumstrände auf den Yap Inseln
Die Yap Inseln, die einstmals, wie ganz Mikronesien, deutsches Kolonialgebiet gewesen sind, bestehen aus vier größeren vulkanischen und zehn kleineren Koralleninseln, die allesamt sehr nahe beieinander liegen. Nur die vulkanischen Inseln sind bewohnt. Wer in der ersten Märzwoche hierher reist, kann die Kultur der Yap Bewohner erleben. Alljährlich findet dann der Yap-Tag statt, der sich inzwischen auf eine ganze Festwoche ausdehnt hat, und die lokale Kultur ehrt und feiert. Es finden traditionelle Tänze und Kanu-Wettrennen statt, Besucher können traditionelle Speisen und Getränke kosten.
Auf dem Atoll Ulithi, das zu den Yap Inseln gehört, lassen sich Überreste des Rai finden. Rai ist eine Art Steingeld, das als Tauschmittel bis 1931 verwendet wurde. Die teils recht großen Steinscheiben sind auf der Insel, und in deren Häusern, zu finden. Alle Steinscheiben stehen hochkant und weisen mittig ein Loch auf: dieses Loch wurde in die Scheiben geschlagen, um sie mit Hilfe von Stöcken rollen und transportieren zu können. Kleine Raie sind so groß wie ein Handteller. Die richtig wertvollen Scheiben sind bis zu vier Meter groß, und bis zu fünf Tonnen schwer.
Auf dem gut ausgewiesene Wanderweg Tamilyog Trail lässt es sich herrlich durch den hügeligen und dicht bewaldeten Dschungel streifen. Dabei gibt es Reliquien des Zweiten Weltkrieges zu entdecken, der auch hier wütete. Vor allem abgestürzte Flugzeugwracks können besichtigt werden. Lokale Reiseleiter bieten geführte Touren, inklusive Erklärungen, an. Danach erholt man sich an einem der kilometerlangen weißen von Palmen gesäumten Traumstrände, zum Beispiel in der Chamorro Bucht, am Wanyan oder Maap Beach. Die Chancen einen kompletten Strandabschnitt für sich alleine zu haben stehen dabei sehr gut.
Mikronesien: ein Paradies für Taucher
Wer seinen Urlaub in Mikronesien gerne zum Tauchen nutzen möchte, findet überall wundervolle Tauchplätze, zum Beispiel auf dem Chuuk Atoll. Die Lagune von Chuuk besteht aus 57 Inseln, von denen nur elf bewohnt sind. Diese sind von einem sagenhaft schönen Korallenriff umgeben. Vor dem Atoll liegen zahlreiche Wracks versenkter Kriegsschiffe aus dem Zweiten Weltkrieg auf Grund, und warten darauf entdeckt zu werden. Schätze heben darf man hier jedoch nicht: die Wracks sind staatlich geschützt und nichts an ihnen darf verändert oder gar etwas mitgenommen werden. Daneben locken riesige Fischschwärme exotischer Fischarten und Haie Taucher an. Es gibt zudem Steinkorallengärten mit mehr als 200 verschiedenen Korallenarten zu entdecken. Bei geführten Tauchgängen können die Profis bei der Haifütterung beobachtet werden: Graue Riffhaie, Schwarzspitzen- und Weißspitzenriffhaie sind dabei stark vertreten. Ab und an lassen sich auch seltenere Haifischarten wie Zebra- oder Hammerhaie blicken.