Sacramento, Tower Bridge
Die Tower Bridge in Sacramento, Bild: Andrew Zarivny / shutterstock

Sacramento – Hauptstadt im Schatten großer Namen

Wenn bei der glamourösen Oscar-Verleihung im glitzernden Los Angeles die Auszeichnungen für die besten Nebendarsteller vergeben werden, dann gibt es zwar Applaus, aber die großen Schlagzeilen sind hinterher denen gewidmet, die den Preis für die besten Hauptdarsteller bekommen haben. So ähnlich verhält es sich auch mit Sacramento.

Die Großstadt, umgeben von einem weitreichenden Ballungsraum, in dem mehr als zwei Millionen Menschen leben, ist die Hauptstadt Kaliforniens. Doch es mangelt ihr immer ein wenig an dem Glanz, der die Namen der kalifornischen Aushängeschilder Los Angeles, San Francisco und San Diego zu umgeben scheint. Dabei hat die Stadt im Herzen des Golden State einiges zu bieten und ist keineswegs eine graue Maus, wie man vielleicht vermuten könnte.

Das wahre Herzland Kaliforniens

Sacramento
Bild: Cassiohabib / shutterstock

Kalifornien ist bekannt für seine Strände und für Hollywood, für das Silicon Valley und für wunderschöne Küstenabschnitte. Ein guter Teil des Wohlstands des Bundesstaats aber gründet sich nicht auf diese bekannten Regionen, sondern auf das Herzland im Inneren, gute hundert Meilen von den Wellen des Pazifiks entfernt. Hier liegen die endlos weit reichenden Felder, auf denen Obst, Gemüse, Nüsse und Reis angebaut werden.

Und hier begann auch die eigentliche Erfolgsgeschichte Kaliforniens, als 1848 in Coloma, einige Meilen nordöstlich von Sacramento, Gold gefunden wurde. Der Fund löste den Goldrausch aus, der nicht nur tausende neue Einwohner in die Gegend brachte, sondern sogar das ganze Land veränderte. Die damalige Fundstelle, eine vom Schweizer Einwanderer John Sutter betriebene Sägemühle, ist heute der Marshall Gold Discovery State Historic Park und ein beliebtes Ausflugsziel für Besucher von Sacramento.

Historischer Stadtkern

Sutter war es auch, der zusammen mit einer Gruppe von Pionieren einige Jahre zuvor den Grundstein für Sacramento gelegt hatte. Die erhalten gebliebenen Elemente des Forts, das diese frühen Entdecker Kaliforniens damals erbaut hatten, liegen heute inmitten der Stadt und sind eine der Sehenswürdigkeiten Sacramentos. Im Stadtkern entdeckt man als Besucher noch einige weitere Hinweise auf die Geschichte. Dazu gehören mehrere Statuen, Museen und die ältesten Gebäude der Stadt. Diese sind zu einem großen Teil in typisch viktorianischer Architektur gehalten und erinnern an einigen Stellen an Straßenzüge, wie man sie aus Südeuropa kennt. Das älteste Viertel Sacramentos reicht bis hinunter zum Fluss, wo die Delta King vor Anker liegt. Der alte Raddampfer dient heute als Hotel, war aber früher eines der wichtigsten Verkehrsmittel für die Fahrt nach San Francisco.

Sacramento ist plötzlich hip geworden

Sacramento ist einer der sonnigsten Orte der Welt. In den Sommermonaten scheint die Sonne im Durchschnitt mehr als 14 Stunden am Tag und das Klima im Winter ist wohltuend mild. Diese Rahmenbedingungen tragen dazu bei, dass man sich hier gern und oft im Freuen aufhält. Die Freiflächen im alten Stadtzentrum werden dann für Veranstaltungen genutzt, zum Beispiel für ein bekanntes Jazzfestival im Mai oder ein Filmfestival im Juli. Überhaupt hat sich Sacramento im kulturellen Bereich einen Namen gemacht. Es gibt mehrere Theatergesellschaften, eine sehr lebendige Musikszene, ein Musicaltheater und das Shakespeare Festival im Sommer. Dieses Kulturangebot und Sacramentos bunt gemischte, multikulturelle Bevölkerung haben dazu beigetragen, dass die schnell wachsende Stadt immer hipper geworden ist und den Status als Geheimtipp langsam verliert.

Was man in Sacramento gesehen haben muss

Sacramento, California State Capitol
California State Capitol, Bild: SchnepfDesign / shutterstock

Einer der wichtigsten Anziehungspunkte für Besucher ist natürlich Kaliforniens Capitol, Sitz der Regierung des Bundesstaats. Das beeindruckende Gebäude wird von einem weitläufigen Park umgeben, in dem man bei einem Spaziergang mehr als 150 Denkmäler und Statuen entdecken kann. Nur ein paar Schritte davon entfernt befindet sich das California Museum mitsamt der kalifornischen Ruhmeshalle.

Für die seltenen Regentage bietet sich ein Besuch des angesehenen Crocker Art Museums an, dessen Sammlung vor allem kalifornische Künstler in den Mittelpunkt stellt. Für Technikfans gibt es daneben ein Automobilmuseum und ein Eisenbahnmuseum. Viel lieber aber hält man sich in Sacramento im Freien auf und dazu gibt es reichlich Gelegenheit. Die Stadt hat ein ausgedehntes und sehr gepflegtes System aus Parks und Grünanlagen.

Dazu gehören auch die Uferstreifen der beiden Flüsse Sacramento River und American River, wo über weite Strecken Spazierwege angelegt worden sind. Und wem es draußen zu heiß wird, der kann auch in den Untergrund gehen. Unter der Altstadt befindet sich nämlich ein recht ausgedehntes System aus Kellern und Tunnels, die man in geführten Touren erkunden kann. Entstanden ist dieses unterirdische Netzwerk, als Sacramento im 19. Jahrhundert wiederholt vom Wasser der Flüsse überflutet wurde und man daher kurzerhand beschloss, alle Gebäude um ein Stockwerk nach oben zu heben. So entstand überall ein neues Kellergeschoss, dessen Erkundung einen interessanten Einblick in die Geschichte der Stadt ermöglicht. Die wahren Perlen Sacramentos aber liegen zweifellos an der Oberfläche. Kaliforniens Hauptstadt ist spürbar dabei, aus dem Schatten der namhaften Nachbarn herauszuwachsen und selbst zu einem Reiseziel zu werden, das viele auf dem Zettel stehen haben dürften.

Mehr Informationen zu Sacramento finden Sie bei Wikipedia