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Reisen in der Corona Zeit
Corona wird auch die nächsten Monate die Reise- und Freizeitplanung beeinflussen, Bild: Qualit Design / shutterstock

Reisen in der Corona Zeit – jetzt ist Initiative gefragt

Natürlich macht es keinen Spaß, seinen Urlaub nicht am gewünschten Strand oder in den Bergen des Nachbarlandes verbringen zu können. Corona hat unser Leben in allen Bereichen im Griff, aber es kommt immer auf den Blickwinkel an. Auf das eigene Land oder die Region im Umfeld begrenzt zu sein, bedeutet noch lange nicht, eingesperrt zu sein. Es geht lediglich um die richtige Interpretation.

Warum wir so gerne verreisen

Fernreisen geben uns das Gefühl, dem Arbeitsalltag für eine gewisse Zeit den Rücken zu kehren. Je weiter entfernt und je fremdländischer das Reiseziel, desto größer ist der vermeintliche Abstand, den wir zur täglichen Routine spüren. Corona verringert unseren Aktionsradius und gibt uns damit paradoxerweise die Möglichkeit, innere Entspannung und den Abstand zum Alltäglichen gleich „um die Ecke“ zu finden – wenn wir das wollen.

Wir erholen uns im Urlaub, weil wir frei von Gedanken des Arbeitsalltages sind. Kein zeitlicher Druck, keine unangenehmen Mitarbeiter, keine stereotypen Arbeitsabläufe und endlich freie Zeit, die nach eigenem Belieben gefüllt werden kann. Erholung ist in erster Linie etwas Psychologisches. Ein anderes Umfeld macht es leichter, aus dem Gedankenkarussell auszusteigen, zwingend notwendig ist eine räumliche Veränderung jedoch nicht.

Umdenken und die Natur im heimischen Umfeld nutzen

Abseits des Massentourismus ist jetzt Initiative gefragt. Entweder wird die nahe Umgebung zum nächsten Ausflugsziel erklärt oder der Besuch bei Verwandten und Freunden (sofern möglich) wird genutzt, um Körper und Geist zu entspannen. Abstandsregeln und eine Maskenpflicht an belebten Plätzen sorgen dafür, dass sich jeder mit sich selbst beschäftigen muss.

Gemeinsames Wandern wird schwierig, wenn mehrere Haushalte zusammenkommen wollen, da private Zusammenkünfte derzeit auf fünf Personen begrenzt sind. Zwischen Weihnachten und Neujahr wird diese Regelung auf maximal zehn Personen des engsten Familienkreises erweitert, mit Ausnahme im Bundesland Berlin. Hotels für einen Kurzurlaub sind geschlossen und öffnen möglicherweise nur über Weihnachten und auch der kleine Hunger zwischendurch kann nur mit einem Snack aus dem Supermarkt bedient werden.

Der nächste Urlaub kommt bestimmt!

Trans Bayerwald
Den Bayerischen Wald mit dem Mountainbike genießen, Bild: jaroslava V / shutterstock

Dennoch – es gibt Schlimmeres. Die Situation sorgt dafür, dass wir uns mehr mit uns selbst beschäftigen und auseinandersetzen müssen. Der Urlaub als Höhepunkt des Jahres entfällt – was machen wir jetzt miteinander? Zur Not werden die Reisepläne für das nächste Jahr geschmiedet. Da wir aber davon ausgehen sollten, dass sich Corona erst Mitte kommenden Jahres auf dem Rückzug befinden wird, sollte der nächste Urlaub möglichst nicht dort geplant werden, wo sich Touristenzentren oder große Ferienresorts befinden.

Werden die Temperaturen wieder wärmer, lassen sich für den Anfang ausgedehnte Mountainbike-Touren im Bayerischen Wald unternehmen. Die Trans-Bayerwald (ein staatlich gefördertes Gemeinschaftsprojekt des Tourismusverbandes Ostbayerns) stellt ein Starterpaket für die knapp 350 Kilometer langen Routen zur Verfügung, um auf der Fahrt über alle Unterkünfte, Nahverkehrsmittel, Restaurants und Sehenswürdigkeiten informiert zu sein.

Können wir derzeit ins Ausland verreisen?

Ein Urlaub im EU-Ausland ist derzeit möglich, aber mit vielen Auflagen verbunden. Aufgrund der Pandemie existieren länderspezifische Reisewarnungen, die im Internet bei den Auswärtigen Ämtern der jeweiligen Länder eingesehen werden können. Bei der Rückkehr nach Deutschland gelten unter Umständen Quarantäneregelungen, die sich aber auch in regelmäßigen Abständen ändern. Der Gesundheit zuliebe sollte daher besser auf einen Auslandsurlaub verzichtet werden.

Zur Ruhe kommen

Ganz so trostlos sieht die Reisesituation trotzdem nicht aus. Besinnen wir uns auf Goethe, der richtig erkannte, dass man gar nicht weit gehen muss, um das Schöne zu sehen. Vielleicht sind der Stadtwald oder die angrenzenden Felder keine touristischen Attraktionen, frische Luft und Sonnenschein für die Seele werden hier ebenfalls und sogar gratis geboten. Vielleicht ist diese Corona-Situation auch die Möglichkeit, mehr auf seine Bedürfnisse zu lauschen. Viele Freizeitmöglichkeiten sorgen dafür, dass man ständig äußeren Reizen erliegt oder bewusst abschalten muss. Diese Zwangspause erlaubt es uns, für einen Moment innezuhalten, durchzuatmen und unsere Prioritäten zu prüfen. Immerhin können wir in Eigenregie folgenden Aktivitäten nachgehen:

  • Joggen
  • Radfahren
  • Wanderungen
  • Eisangeln, wenn die Gewässer zugefroren sind

Was gibt es Interessantes in der Nähe?

Geierlay Hängebrücke
Die Geierlay Hängebrücke, Bild: OE993 / shutterstock

Wer in einer wasserreichen Umgebung wohnt, kann Tagesausflüge mit dem Auto planen. Durch die unterschiedlichen Jahreszeiten sehen die Landschaften immer verändert aus und sorgen für optische Abwechslung. Hundehalter können ihre Tiere jetzt mit ausgedehnten Spaziergängen glücklich machen und neue Wege durch Felder, Wald und Wiesen erkunden.

Wer in der Stadt beheimatet ist, muss deswegen nicht zu Hause sitzen und Langeweile fristen. Im Internet gibt es viele Webseiten, auf denen Partner für Outdoor-Unternehmungen gesucht und gefunden werden. Wer auf einschlägigen Internetseiten sucht, findet möglicherweise in direkter Nachbarschaft einen Wanderinteressierten, Radfahrenthusiasten oder Laufwilligen.

Unternehmungen in Deutschland

Das Internet dürfte in diesen Tagen ein gefragter Partner für Ausflugsziele sein. Wer in der glücklichen Lage ist, in unmittelbarer Nähe zu besonderen Naturplätzen zu leben, sollte sich seine Umgebung genauer ansehen. Beispielsweise gibt es im Hunsrück eine Hängeseilbrücke, die als „Geierlay“ bekannt ist. Diese Brücke hat eine Länge von 360 Meter und schwebt 100 Meter über dem Erdboden. Wer nepalesische Hängeseilbrücken kennt, kommt hier auf seine Kosten. Da sich diese Attraktion in der Luft befindet und genügend Sicherheitsabstand zu anderen Menschen bietet, dürfte ein Ausflug zur obendrein bombensicheren Geierlay sehr interessant und lehrreich sein.

Open Air geht immer

Die Museen sind zwar geschlossen, aber wo ein Wille ist, findet sich auch in Corona-Zeiten ein Weg. In Berlin gibt es in der Ruschestraße (direkt vor dem Stasimuseum) eine Open-Air-Ausstellung, die das Thema des Mauerfalls aufgreift. Von der friedlichen Revolution in den Jahren 1989 und 1990 sind Informationen dieser Zeit in Form von Bildern, Filmen und Zeitdokumenten zu sehen.

Auch wenn unser Aktionsradius im Moment begrenzt ist, Bewegung, Sport und Spaß gibt es auch in den heimischen vier Wänden. Wer gerne unterwegs ist, muss zwar auf Begleiter verzichten, kann dafür aber Orte und Landschaften unter die Lupe nehmen, die bisher zu kurz gekommen sind. Schöne Dinge finden sich überall, manchmal direkt um die Ecke.