Marrakesch
Marrakesch, Bild: Matej Kastelic / shutterstock

Marokko – die Magie der historischen Königsstädte

Der Himmel leuchtet wie ein mystischer Lapislazuli, und am fernen Horizont schimmern die schneebedeckten Gipfel des Hohen Atlas. Urlauber schwärmen in Marokko von der Magie dieses nordafrikanischen Lichts und von der Sinnlichkeit des Morgenlandes. In den Basaren der Berberstädte duftet es nach Zimt und Safran und zwischen den alten Mauern finden Akrobaten, Schlangenbeschwörer, Schuhputzer und die Verkäufer von Melonen ihre Bühnen und ihr Publikum.

Dieses Land südlich der Meerenge von Gibraltar bekennt sich zu einem gemäßigten Islam und zu einer konstitutionellen Monarchie mit einem König aus der Dynastie der Alawiden. Es ist ein Land, das von der Unendlichkeit der Sahara aber auch vom Mittelmeer und vom Atlantik begrenzt wird. Da Marokko auf eine lange touristische Vergangenheit zurückblicken kann, empfiehlt es sich als ein außergewöhnliches Reiseziel.

Blick auf die Hauptstadt Rabat, Bild: saiko3p / shutterstock

Vor der Medina warten die Kaleschen, die traditionellen Fortbewegungsmittel der historischen Städte Marokkos. Hinter schnaufenden Pferden geht es behutsam durch das Labyrinth dieser orientalischen Bilderbuch-Pracht. Marokko serviert seinen Gästen die Faszination der Königsstädte quasi auf einem silbernen Tablett und wer sich im Gassengewirr der Souks nicht verliert, der wird diese Atmosphäre mit all‘ seinen Sinnen genießen.

Marrakesch, Fès, Meknès, Casablanca und Rabat sind die Eckpfeiler der marrokanischen Geschichte, steinerne Zeugen einer großen Vergangenheit und zugleich Perlen der Gegenwart.

Allesamt waren sie in verschiedenen Perioden der Historie Hauptstädte des nordafrikanischen Landes, und ihre jeweiligen Herrscher wurden offenbar vom Ehrgeiz übermannt, der Nachwelt Bedeutendes hinterlassen zu müssen. Wer heute durch diese in ihrer Bausubstanz so verschiedenen Städte bummelt, begibt sich auf eine Reise durch Zeit und Raum und wandelt auf den Spuren, die die UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt hat.

Fès versteht sich in aller Unbescheidenheit als das Gedächtnis der marokkanischen Nation, denn die Metropole verfügt, wie kaum eine andere orientalische Stadt über eine Fülle an Kunstschätzen. Seit dem späten 8. Jahrhundert nach Christi Geburt hat es hier keine kriegerischen Auseinandersetzungen gegeben. Fès ist das Werk von Fürst Idriss I., der nach der Überzeugung des Islam ein Nachfahre des Propheten Mohammed war. Die Karawijin-Moschee kann 20.000 Gläubige zu ihren Gebeten aufnehmen. Ihr angegliedert ist die älteste Universität der muslimischen Welt.

Marokko, Laden
Ein farbenfroher Laden in Marokko, Bild: Peter Wollinga / shutterstock

Auch in den Koranschulen Marrakeschs werden die Schriften des Koran studiert. Dies ist eine für viele rätselhafte Königsstadt am Rande der Wüste und mit dem Platz der Gaukler als lebendigem Mittelpunkt. Wenn sich die Hitze des Tages verflüchtigt und die Kühle des Abends auch die Sinne der Urlauber betört, liegt der Duft der zahlreichen Garküchen über der Stadt.

Meknès beeindruckt mit einer vierzig Kilometer langen und nahezu unversehrt erhaltenen Stadtmauer, den Schatten spendenden Parks und mit dem Regierungspalast. Rabat ist die traditionsreiche „weiße Königsstadt“ und seit mehr als hundert Jahren die Residenz der Alawiden-Dynastie. Keine Metropole im Norden des Schwarzen Kontinents hat sich einen so modernen Anstrich gegeben, wie Rabat mit seinem überdachten Souk Es Sebat.

Wer sich für eine Tour zur nahen Sahara entscheidet, der wird sehr bald bemerken, dass die Hitze zuweilen zu Trugschlüssen führt und dass der Horizont im blassen Nirgendwo verschwindet. Doch auch die Wüste hat in Marokko viele Gesichter. Da sind die karstigen Gebirgszüge mit ihren an Serpentinen reichen Straßen, die auf den Passhöhen enden. Da sind aber auch die vielen Oasen mit ihren stolzen Dattelpalmen und den verschlafen wirkenden kleinen Dörfern.

Zagora war einst eine Karawanenstation – der Startpunkt für Reisen durch die Unendlichkeit des afrikanischen Nordens. Irgendwo findet der Urlauber das viel fotografierte Schild „52 Tage bis Timbuktu“. Dieser Wegweiser versteht sich wohl auch als Drohung im Lande der Berber und Nomaden. Wer als Urlauber nicht nur den heißen Atem der Sahara spürt sondern das Glück hat, der mystischen Atmosphäre der traditionellen „Guedra“ im Schein eines Feuers beizuwohnen, der wird diesen „Tanz der Wüste“ nie vergessen.

Reiseinformationen Marokko

Hauptstadt Rabat
Staatsform Erbmonarchie
konstitutionelle Monarchie
Währung Dirham (MAD)
Fläche ca. 446.550 km²
mit Westsahara: 710.850 km²
Bevölkerung ca. 35.740.000 (2017)
Sprachen Arabisch und Mazirisch (Berberisch)
Stromnetz 127/220 Volt, 50 Hz
Telefonvorwahl +212
Zeitzone UTC±0
UTC+1 (März bis Oktober)