Wer in den Ferien Venedig besucht sollte sich auf keinen Fall nur auf die Altstadt beschränken. Nach einer idyllischen Bootsfahrt, die nur eine Dreiviertelstunde lang dauert, erreicht man von Venedig aus die, mit farbenfroh angemalten Häusern dicht bestandene, Insel Burano. Ein Spaziergang durch die schmalen Gassen der Insel lässt einen die Augen vor blinkenden Farben nur so übergehen. Auf halber Strecke zwischen Venedig und Burano liegt die Glasbläserinsel Murano, die man – ist man schon einmal unterwegs – am besten gleich mit besichtigt. In ihrer Struktur ähneln beide Inseln der venezianischen Hauptinsel. Burano und Murano sind jeweils autofrei und dicht mit schmal aufragenden Häusern bebaut. Statt Straßen gibt es hier wie dort Kanäle, durch die der Vaporetto genannte Wasserbus fährt. Als Fußgänger bestaunt man die Kanäle und Lagunen am besten von einer der vielen Brücken aus, die die Wasserarme überspannen, und zu den vielen Sehenswürdigkeiten der beiden Inseln führen.
Auf der kunterbunten Insel Burano
Burano ist heute eine der am dichtesten besiedelten Inseln der Lagune von Venedig. Das Eiland setzt sich aus vier Einzelinseln zusammen, die durch Brücken miteinander verbunden sind. Bei einem Spaziergang durch Buranos Gassen wird man schnell vom Charme der leuchtend bunt angemalten Häuser verzaubert. Burano ist seit ehedem eine Fischerinsel. Da es den Fischern, nach dem Fischfang, in der nebligen Lagune früher oftmals schwer fiel, durch die dicken Nebelschwaden hindurch die passende Anlegestelle vor dem eigenen Fischerhäuschen zu finden, malten sie ihre Häuser in schreiend bunten Farben unterschiedlich an. Dies diente früher ausschließlich der besseren Orientierung. Heute lockt diese erhalten geblieben Eigenheit zahlreiche Touristen an. Die bunten Häuser Buranos sind bei allen Besuchern ein beliebtes Fotomotiv. Die Frauen der Fischer übrigens, steuerten mit dem Klöppeln von Spitzen etwas zum kargen Fischerlohn ihrer Männer bei. Im Museo del Merletto, dem Spitzenmuseum, werden Kunstwerke aus hochwertiger Spitze ausgestellt. Das Gebäude, in dem das Museum untergebracht ist, der Palazzo del Podestá, stammt aus dem 13. Jahrhundert, und ist ein Kunstwerk für sich. Aus Burano-Spitze gefertigte Tücher, Tischdecken oder Kleidungsstücke gibt es in vielen kleinen Läden rund um das Museum zu erwerben.
Zwischen barocker Kirche und dem schiefen Turm von Burano
Unbedingt sehenswert ist die Kirche Chiesa di San Martino Burano. Ihr Kirchturm fällt bereits ins Auge, wenn man sich Burano mit dem Vaporetto nähert. Denn wie sein großer Bruder in Pisa verharrt auch dieser Turm in einer deutlichen Schieflage. Die Kirche enthält außerdem eine beeindruckende Kreuzigungsszene von Giovanni Battista Tiepolo. Der war einer der bedeutendsten venezianischen Barockmaler. Nach dem Besichtigungsprogramm locken die Restaurants und Bars auf der Piazza Galuppi. Kenner meinen man bekäme nirgendwo sonst in Italien so hervorragendes Risotto wie hier. Sogar international bekannt ist Burano für sein Fritto Misto, frittierte Meeresfrüchte, die direkt aus dem Fischerboot auf den Teller kommen.
Seit 1924 Teil Venedigs: die Glasbläser-Insel Murano
Die rund einen Quadratkilometer große Insel Murano war lange Zeit eigenständig, weshalb sich auf Murano eine ganz eigene Tradition und Kultur entwickeln konnten. Erst 1924 wurde die Insel dem venezianischen Stadtgebiet zugeschlagen. Glas wird auf Murano bereits seit dem zehnten Jahrhundert hergestellt. Noch heute reiht sich hier eine Glasbläserwerkstatt an die nächste. Die 5.000 Einwohner Muranos beherrschen dieses diffizile Handwerk nach wie vor. Mundgeblasenes Glas aus Murano verfügt weltweit über einen mehr als ansehnlichen Ruf, und wird heute in alle Himmelrichtungen exportiert. Besucher der Insel dürfen den Handwerken bei der Ausübung ihres Berufs in vielen Werkstätten über die Schulter schauen. Neben kleinen Handwerksbetrieben gibt es auch einige Glas-Fabriken, die besichtigt werden können. Im Museo del Vetro wird die Geschichte der Glasbläserei erzählt. Das wertvollste Ausstellungsstück ist der Coppa Barovier, ein aus dem 15. Jahrhundert stammender blauer Glaskelch. In den örtlichen Glasbläsereien lassen sich hübsche Souvenirs erwerben. Von Glasperlen über Schmuckstücke und Deko-Gegenstände wie Vasen ist hier alles dabei.
Kirchen und Skulpturen
Mit der Kirche Chiesa dei Santi Maria e Donato ist auf Murano eine der ältesten Kirchen der ganzen Region zu finden. Ihre Ursprungskirche wurde bereits im siebten Jahrhundert erbaut. In den folgenden Jahrhunderten wurde das Kirchengebäude mehrfach zerstört und neu aufgebaut. Die Kirche verfügt über einen freistehenden Glockenturm und ein angebliches Drachen-Skelett. Der Boden der Kirche besteht aus bunten Mosaiksteinen. Weitere überaus sehenswerte Kirchen der Insel sind die Kirchen San Pietro Martire und die Santa Maria degli Angeli. Mit dem Cometa di Vetro wurde vor der Kirche San Pietro Martire eine moderne Glasskulptur errichtet. Von einer der ehemals schönsten Kirchen der Insel, der Santa Chiara Murano, sind nur noch Ruinen zu sehen, die jedoch mehr als nur einen Blick wert sind. Der Palazzo da Mula aus dem 15. Jahrhundert begeistert vor allem Architekturinteressierte. Das Gebäude besteht aus roten Ziegelsteinen und weist spätgotische Züge auf. Hier residierten früher reiche Edelleute aus Venedig, die den Palazzo als Sommerresidenz nutzten. Wer auf einem Stadtspaziergang durch die Gassen Muranos schlendert wird zudem viel aufsaugen können vom mediterranen Flair und der leicht morbiden Stimmung des Eilands.