Die griechische Insel Kos zählt zu den beliebtesten Urlaubsdestinationen in ganz Griechenland, und das nicht ohne Grund. Die in der südlichen Ägäis, nahe der Türkei, gelegene Insel, ist sehr sonnenverwöhnt und zieht damit all diejenigen an, die gerne am Strand entspannen. Darüber hinaus wimmelt es nur so von antiken Kulturstätten, herrlichen Aussichtspunkten und malerischen Orten, die zur Besichtigung einladen. Die schönsten Sehenswürdigkeiten der Insel Kos werden hier vorgestellt.
Die beliebteste archäologische Stätte auf Kos: das Asklepieion
Das Asklepieion ist ein antikes Heiligtum, und liegt nur vier Kilometer von der Inselhauptstadt Kos-Stadt entfernt. Auf mehreren terrassenartig angeordneten Ebenen wurde Asklepieion ab dem vierten Jahrhundert vor Christus errichtet, und immer wieder erweitert. Ab 1901 wurde die Anlage unter Federführung des deutschen Archäologen Rudolf Herzog freigelegt. Zum Vorschein kam das größte antike Krankenhaus Griechenlands, das früher als Therapiezentrum und Kurklinik fungierte.
Im ältesten Bereich, der mittleren Ebene, waren die Behandlungsräume und eine medizinische Badeanlage untergebracht. Eine marmorne Freitreppe verband die verschiedenen Ebenen miteinander. Eine Ebene darunter befanden sich die Patientenzimmer. Zumindest die, für Personen mit nicht ansteckenden Krankheiten. Patienten, die an Lepra oder Geschlechtskrankheiten erkrankt waren, mussten in unterirdischen Räumen wohnen. Auch lassen sich noch Reste der Räumlichkeiten erkennen, in denen der Lehrbetrieb für die jungen Ärzte organisiert war. Mehrere Tempel im dorischen und ionischen Baustil ergänzen die Kulturstätte.
Die Festung Andimachia
Drei Kilometer östlich der Kleinstadt Andimachia ist eine mittelalterliche Johanniterfestung zu sehen. Errichtet wurde sie zwischen 1337 und 1346. Zunächst diente die auf einem Hügel positionierte Festung der Kontrolle der Seewege. Angreifer, die seewärts kamen, waren von hier aus bereits früh auszumachen. 1493 wurde die Anlage durch ein Erdbeben nahezu vollständig zerstört. Die Ruinen aber erhielten sich bis heute. Gut erkennbar ist der Eingangsbereich der Festungsanlage. Auch die Außenmauern sind noch in einem passablen Zustand. Zudem gibt es zwei Kapellen auf dem Gelände, die noch besichtigt werden können: auch von innen! Ein schöner Ausblick auf die kleine Küstenstadt Kardamena rundet das Erlebnis ab.
Die Felshöhlen unter Aspri Petra
Tief unter die Erde blickt man in den Höhlen der Felsformation Aspri Petra, was übersetzt „Weißer Stein“ bedeutet. Entdeckt wurden die Höhlen auf der Halbinsel Kefalos im Zuge von Ausgrabungen, die im Jahr 1922 hier stattfanden. Über eine Schotterpiste gelangt man von Kefalos aus in Richtung Aspri Petra. Das letzte Stück bis hin zu den Felshöhlen muss zu Fuß bewältigt werden. Die Höhlen waren früher bewohnt. Einige Spuren davon finden sich dort noch heute. 1922 wurden zahlreiche Gebrauchsgegenstände aus dem dritten Jahrhundert vor Christus in den Höhlen gefunden. Das Gelände ist jederzeit frei zugänglich, besonders schön ist es jedoch in den Abendstunden, wenn Besucher von Aspri Petra aus einen traumhaften Blick auf die untergehende Sonne vor der Westküste von Kos haben.
Das römische Odeon
Ein ganz besonderes Erlebnis ist sicherlich der Besuch des römischen Odeons während einer Freilicht-Veranstaltung. Obwohl dieses römische Theater bereits aus dem zweiten Jahrhundert nach Christus stammt, finden hier in den Sommermonaten noch immer Veranstaltungen, wie zum Beispiel Konzerte, Schauspiele oder Lesungen, statt. Das zeigt wie gut das Odeon erhalten geblieben ist. Von Kos-Stadt aus spaziert man nur wenige Meter zu Fuß, am Hafen vorbei, zum antiken Gebäude. Einige Sitzreihen sind noch original. Andere wurden originalgetreu nachgebildet. Wer nur zur Besichtigung zum Odeon kommen möchte, kann dies zu jeder Tages- und Nachtzeit tun. Tagsüber kommt, wer mehr zu der Geschichte des Bauwerks erfahren möchte, denn im Untergeschoss ist inzwischen ein kleines Museum untergebracht worden.
Das Geisterdorf Palio Pyli
Auch heute noch existiert ein Dorf namens Pyli auf Kos. Es wurde in unmittelbarer Nähe seines ursprünglichen älteren Bruders Palio Pyli, am Nordhang des Inselgebirges, erbaut. Herzstück des Ortes ist eine byzantinische Festung, die aus dem 11. Jahrhundert stammt, und als Trutzburg gegen Piratenangriffe gehalten wurde. Zunächst gab es die Burg, das Dorf folgte ab dem 15. Jahrhundert. Die Ruinen des Dorfes können frei begangen werden. Üblicherweise ist der Ort recht verlassen. Das liegt vielleicht daran, dass die Natur die Steine und Wege langsam überwuchert und man sich ein wenig von Stein zu Stein kämpfen muss. Der unvergleichliche Ausblick auf den nördlichen Teil der Insel Kos entschädigt jedoch für alle Strapazen. Aufgegeben wurde Pali Pyli übrigens um 1830. Der Grund hierfür soll eine Cholera-Epidemie gewesen sein, die die Menschen aus ihrem Dorf flüchten ließ. Der neue Ort Pyli wurde später von diesen Dorfbewohnern gebaut.
Die Saline Tigaki
Ganz im Norden der Insel, etwa 15 Kilometer von Kos-Stadt entfernt, bezaubert die Saline Tigaki. Dabei handelt es sich um einen unter Naturschutz stehenden Salzsee, auf dem bis in die 1990er Jahre hinein Salz abgebaut wurde. Die Salzgewinnung hat in Griechenland eine lange Tradition. Bereits in der Antike wurde damit begonnen. Dabei verdunstet das Wasser der flachen Salzseen: zurück bleiben Salze und Mineralien, die mit Rechen abgebaut werden. Noch heute zeigt das eine sehr positive Wirkung auf den Organismus von Menschen. Wer Probleme mit der Atmung hat, dem sei ein Besuch der Saline wärmstens empfohlen, da die Luft hier noch immer sehr salzhaltig ist, und die Atemwege befreit. Dazu siedeln hier viele Vogelarten und Flamingos, die in ihrem natürlichen Habitat beobachtet werden können.