Valencia, Peñíscola
Blick auf Peñíscola in der Region Valencia, Bild: Lana_May

Valencia – Die Stadt der Freude

Valencia wurde im Jahr 138 v. Chr. von den Römern gegründet. Später kamen die Mauren und tauften sie „Stadt der Freude“ – ein Attribut, das heute mehr denn je passt: Valencia macht nicht nur mit einer bombastischen Kathedrale, mit der schönsten europäischen Jugendstil-Markthalle und einem altehrwürdigen Stadtzentrum von sich reden – der Besuch der Ciutat de les Arts i de les Ciències, der „Stadt der Künste und der Wissenschaft“ bietet so viel Interessantes, dass jeder Besuch zur großen Freude wird.

Valencia, Innenstadt
Die Innenstadt von Valencia, Bild: ESB Professional / shutterstock

Mit mehr als 780 000 Einwohnern ist Valencia Spaniens drittgrößte Metropole. Das milde Mittelmeerklima macht die Huerta, die fruchtbare Gartenlandschaft rings um Valencia, zum Zentrum des spanischen Zitrusfrüchte-Anbaus. Dabei werden die Ernten gemeinsam mit anderen landwirtschaftlichen Qualitätsprodukten wie Wein und Reis vom Hafen Grao aus in alle Welt exportiert. Nicht nur der große Hafen im Osten der Stadt, sondern auch der Ruf Valencias als bedeutendes Messe- und Kongresszentrum trägt zur wirtschaftlichen Potenz der Provinz Valencia einen Teil bei.

Einst galt Valencia im Schatten Madrids und Barcelonas als touristisches Aschenbrödel – heute sorgt eine Melange aus vielseitigem Kulturangebot und futuristischer Architektur mit Barock, Gotik und unverwechselbarer maritimer Attitüde für die stetig wachsende touristische Bedeutung der Stadt.

Valencia – Zwischen Moderne und Tradition

Valencia, Kathedrale von Valencia
Der Platz vor der Kathedrale von Valencia, Bild: S-F / shutterstock

Interessierte Gäste erkennen den Zauber der Architektur: Wie der Helm eines starken Kriegers aus weißer Keramik und blitzendem Stahl wirkt sie. Zwei Schalenovale und ein Schild mit schmalem Verlauf über der Stirn schützen das Haupt und sonnenbeschienene Saurierskelette berichten von einem imaginären Kampf …

Die harmonische, elegante Architektur der Ciutat de les Arts i de les Ciències erzeugt immer wieder Assoziationen zu Märchen und Heldensagen oder zumindest Erinnerungen an organische Strukturen wie Flügel, Blattwerk und Skelette, die typisch sind für die Entwürfe des Stararchitekten Santiago Calatrava Valls. Vielleicht hatte der Architekt außerdem die Kappe eines Drachentöters vor Augen, als er den „Palast der Künste“ entwarf. Das 163 Meter lange, 83 Meter breite und genau 75 Meter hohe Bauwerk ist mit Trencadís dekoriert.

Es erzeugt Achtung vor der Kunst und vor der Natur bei allen Besuchern, während sie um die Wasserbassins der Anlage spazieren. Gemeinsam mit dem Wissenschaftsmuseum, dem Planetarium und „L’Oceanogràfic“ ist allein das schon eine Visite der „Stadt der Freude“ wert. Dazu kommt eine beeindruckende futuristische Parkanlage, die sich über mehr als 350 000 Quadratmeter zwischen der Stadt und dem Hafen Grao erstreckt.

So weckt die drittgrößte Stadt im spanischen Königreich ihren ganz individuellen Aufbruch in die Moderne, die sie neben der Kultur auch in der Forschung finden will. Das alles führte an der schönen Mittelmeerküste zwischen besonders großzügig angelegten Strandpromenaden, Technikrekorden, den natürlichen Formen einer einmaligen, manchmal kühl wirkenden Beton- und Stahlästhetik und den uralten Altstadtgassen zu einer bunten Welt voller Kontraste.

Mancher Urlaubsabend endet dann nach Sightseeing, Shopping und Badetag am Mittelmeer-Strand nicht selten in einem der schönen Terrassencafés oder bei einem weichen Vino Tinto in einer der Tapas Bars.

Valencia – Romantische Sehnsüchte

Valencia, Malvarrosa
Der großflächige Strand Malvarrosa in Valencia, Bild: Perart / shutterstock

Valencia gilt in ganz Spanien als Heimat der Paella: Wer die Wahl hat, hat auch hier die Qual. Nirgendwo sonst werden so zahlreiche originelle Varianten des spanischen Nationalgerichts angeboten. Sie kommen überall aus gigantischen Pfannen als Safranreis mit Hühnchen oder Kaninchen sowie breiten und beeindruckend dicken grünen Nudeln.

Ob das delikate Reisgericht geradezu romantische Sehnsüchte weckt, liegt wohl im Auge des Betrachters. Nichtsdestotrotz erfüllen sich romantische Sehnsüchte in Valencia durchaus – denn wo sonst findet der Besucher ein Aquarium, dessen Wasserbecken in mehr als 42 Millionen Litern Salzwasser sämtliche Ozeanregionen der Welt beheimatet oder eine grandiose Kathedrale mit dem achteckigen Glockenturm El Micalet als Begleiter, die zugleich eine harmonische Verbindung aus barocker, romantischer und gotischer Architektur ist? Der Santo Cáliz, der Kelch des Letzten Abendmahles Jesu Christi wird die Besucher faszinieren und die mystischen Geschichten der Gassen, Plätze und Paläste in Valencias Altstadt komplettieren den Eindruck vollendeter Romantik.

Einige Tage werden zum Schlendern abseits der belebten Straßen verführen, wo man unter alten Orangenbäumen neben dem kastilischen Spanisch den viel weicher klingenden katalanischen Dialekt Valenciano spricht. Dabei helfen die Markthalle, die Stadttore, der Glockenturm und die Seidenbörse bei der Orientierung im Labyrinth verwinkelter Gassen und eine Edelmandelmilch „Horchata“ gibt erneuten Schwung.

Mercat Central und Barrio

Jeder muss sie besuchen: Valencias kachelgeschmückte Markthalle Mercat Central bietet unter ihrem weiten Jugendstildach von Oktopus bis Chorizo alle Spezialitäten der Region feil. Neben Paella isst man auch Meeresfrüchte oder die Nudeln Fideuà – nie aber Karotten und Erbsen. Die werden von den Valencianern geradezu als Frevel gebrandmarkt – dafür genießen sie gern Trockenfisch als Vorspeise „Esgarrat“ und jede Menge rote Paprika.

Das Barrio, Valencias urbane Keimzelle, wird begrenzt vom trockengelegten Flussbett des Turia, von der Calle Calon und von der Calle Guillem de Castro. Auf fast 11 Kilometern teilt er die Stadt und verblüfft alle Besucher auch in allergrößter Sommerhitze mit üppigen Palmen in saftig grünen Parks und Gartenanlagen. Hier erinnern noch Brücken an die ehemaligen Flussläufe, die nach verheerenden Überschwemmungen im Jahr 1957 endgültig ausgetrocknet wurden. Denn Katastrophen sollte es nicht mehr geben.

Valencia feiert

Jedes Jahr am 9. Oktober feiert Valencia den Tag der autonomen Region. Die Nachfahren des kastilischen Freiheitshelden El Cid zelebrieren am Vorabend ein weltberühmtes Klassikfest zu Ehren König Jaume el Conqueridor, der Valencia von der Maurenherrschaft befreite und der Stadt nach 1238 Autonomie verliehen hatte. In und um die Stadt feiert man das Volksfest ausgelassen, fröhlich und mit vielen großen Feuerwerken. Nicht nur dann ist Valencia die Stadt der Freude.

 

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