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Tadschikistan
Tadschikistan bietet traumhafte Landschaften, Bild: Alisher Primkulov

Tadschikistan – Zentralasien im Hochgebirge

Eingebettet zwischen Kirgisistan, China, Afghanistan und Usbekistan liegt das zentralasiatische Tadschikistan. Das Land ist weniger als halb so groß wie Deutschland und hat nur etwa 9,2 Millionen Einwohner. Touristisch ist Tadschikistan bisher kaum erschlossen, obwohl das Land landschaftlich reizvoll ist und durch seine Lage an der historischen Seidenstraße auch einige kulturelle Höhepunkte zu bieten hat.

Wissenswertes und Besonderheiten zu Tadschikistan

Geschichte und Kultur

Yak,
Blick auf ein Yak am Karakul-See in Pamir, Bild: NOWAK LUKASZ / shutterstockKaakul-See, Tadschikistan

Ab dem sechsten vorchristlichen Jahrhundert befand sich das Gebiet des heutigen Tadschikistan abwechselnd unter der Herrschaft der Perser und der Saken; ab etwa 330 v. Chr. gehörte es zum Reich Alexanders des Großen. Weitere Reiche, so das mongolische, kamen und gingen im Laufe der Jahrhunderte. Im 8. Jahrhundert erreichte der Islam die Region. Im Mittelalter gehörte Tadschikistan zu Persien. 1868 wurde es russische Kolonie und 1929 als Tadschikische Sozialistische Sowjetrepublik ein Teil der Sowjetunion.

1991 erlangte Tadschikistan im Rahmen des Zerfalls der Sowjetunion seine Unabhängigkeit und stürzte praktisch sofort in einen bis 1997 andauernden Bürgerkrieg zwischen dem Staat und islamischen Fundamentalisten.

Durch die Zugehörigkeit zu verschiedenen Herrschern und auch durch seine Lage an der Seidenstraße haben im Laufe der Jahrhunderte verschiedene Religionen und Kulturen ihre Spuren in Tadschikistan hinterlassen. Hierzu gehören unter anderem der Buddhismus,das Christentum, der Zorastrismus, der Manichäismus und zu guter Letzt der Islam.

Heute sind etwa 98 Prozent der Tadschiken muslimischen Glaubens, die meisten von ihnen sind Sunniten. Die restlichen zwei Prozent verteilen sich auf Christen, Zoroastrier und einige Buddhisten. Die uralte jüdische Gemeinde zählt nur noch etwa 500 Mitglieder, die fast zur Hälfte in der Landeshauptstadt Duschanbe leben. Die Religionsfreiheit ist in Tadschikistan offiziell garantiert, tatsächlich aber erheblich eingeschränkt.

Die große Mehrheit der Bevölkerung Tadschikistans gehört der Volksgruppe der Tadschiken an. Hierbei handelt es sich um ethnische Perser. Auch die tadschikische Sprache ist ein persischer Dialekt. Somit ist Tadschikistan der einzige -stan-Staat in Zentralasien, der nicht mehrheitlich zu den Turkvölkern gehört. Im Zuge des Bürgerkrieges haben zahlreiche ethnische Nicht-Tadschiken das Land verlassen.

In Tadschikistan lebt ebenfalls eine kleine Minderheit von Deutschstämmigen, die nach dem Zerfall der Sowjetunion noch weiter geschrumpft ist.

Tadschikistan hat eine der jüngsten und am schnellsten wachsenden Bevölkerungen Asiens.

Geographie, Klima und Wirtschaft

Yashikul-See in Pamir in Tadschikistan
Yashikul-See in Pamir in Tadschikistan, Bild: NOWAK LUKASZ / shutterstock

Tadschikistan ist das kleinste Land Zentralasiens. Über zwei Drittel der Landesfläche sind Hochgebirge, fast die Hälfte des Landes liegt auf über 3.000 Meter. Im Osten liegen das Pamir-Gebirge; hier befindet sich auch der mit 7.495 Metern höchste Berg des Landes, der Pik Ismoil Somoni. Im Norden liegt die Alai-Gebirgskette und im Westen das Fan-Gebirge und die Serafshan-Kette. Nördlich des Alai befindet sich das einzige Tiefland Tadschikistans, das durch den größten Fluß des Landes, den Syrdarja, durchflossen wird, der hier intensive Landwirtschaft ermöglicht.

Der größte See Tadschikistans ist der Karakul im Osten; andere große Seen sind der Saressee und der Zorkulsee.

Das tadschikische Landesklima ist äußerst kontinental mit kalten Wintern und heißen Sommern. In den Sommermonaten werden Temperaturen bis 45 °C erreicht. Da zudem die Niederschlagsmengen sehr gering sind, herrscht im Land vor allem Steppenvegetation.

Wirtschaftlich ist die Landwirtschaft sehr wichtig. 43 Prozent der Erwerbstätigen arbeiten in der Landwirtschaft, wobei aber nur etwa 7 Prozent des Landes uberhaupt landwirtschaftlich intensiv nutzbar sind. Angebaut wird vor allem Baumwolle. Nebenbei werden Rinder, Schafe und Ziegen gehalten sowie Seidenraupen gezüchtet.

Tadschikistan verfügt über Reserven an Erdöl, Erdgas und Braunkohle. Außerdem kommen in Tadschikistan Erze wie Zinn, Blei, Seltene Erden, Quecksilber, Silber, Gold und Uran vor. Wichtigstes Exportgut ist Aluminium. Weiterhhin exportiert das Land Elektrizität.

Städte und Sehenswürdigkeiten

Festung Tadschikistan
Festung inTadschikistan, Bild: Leonid Andronov / shutterstock

„Die eine“ herausragende Sehenswürdigkeit Tadschikistans ist mit Sicherheit seine großartige Hochgebirgslandschaft. Die unglaublichen Aussichten und die Tierwelt machen das Land zu einem Traum für Naturfreunde, Wanderer und Kletterer.

Im Westen Tadschikistans liegt Duschanbe, die Hauptstadt und mit 780.000 Einwohnern größte Stadt des Landes. Duschanbe hat den bedeutendsten der landesweit vier internationalen Flughäfen; Reisende werden also mit ziemlicher Sicherheit hier ankommen.

Duschanbe verfügt über zahlreiche Universitäten und Bildungseinrichtungen. Das Archäologische Nationalmuseum stellt Funde aus der Geschichte Tadschikistans aus, so unter anderem eine 14 Meter lange liegende Buddhastatue, die 1966 im Süden des Landes gefunden wurde. Sie zählt zu den größten Buddha-Darstellungen Asiens.

Das Gurminj-Museum ist der musikalischen Tradition des Landes und seinen typischen Instrumenten gewidmet.

Eines der markantesten Bauwerke Duschanbes ist das 30 Meter hohe Denkmal zu Ehren von Ismail Somoni, der vor 1.000 Jahren die Gegend des heutigen Tadschikistan beherrschte und heute als „Vater der Nation“ gilt. Das Denkmal befindet sich auf dem Platz der Freundschaft.

2011 wurde vor dem Palast der Nation für fünf Millionen Dollar der mit 165 Metern damals höchste Flaggenmast der Welt errichtet. Anlass war die Feier zum zwanzigsten Jahrestag der Unabhängigkeit. Mittlerweile hat allerdings Dschidda in Saudiarabien einen noch höheren Mast.

Sehenswert ist das 2009 fertiggestellte Ismailitische Zentrum, ein Versammlungsort für ismailitische Schiiten und einer von nur sechs solchen Orten weltweit.

Die mit 172.000 Einwohnern zweitgrößte Stadt Tadschikistans ist Chudchand. Möglicherweise ist Chudchand aus der von Alexander dem Großen gegründeten Stadt Alexandria Eschatê hervorgegangen. Dies ist nicht sicher, aber dennoch wurde 1986 das zweitausendfünfhundertste Jahr der Stadtgründung gefeiert. Chudchand war einst ein wichtiger Handelsknotenpunkt der Seidenstraße. In der Nähe der Stadt liegt der Kairakkum-Stausee, der flächenmäßig größte Tadschikistans. Chudchand liegt sehr abgeschieden, es ist auf drei Seiten von Usbekistan umgeben und vom Rest Tadschikistans von einem Gebirgszug abgeschnitten.

Eine weitere nennenswerte Stadt ist Chorugh. Chorugh hat etwa 28.000 Einwohner und liegt direkt an der afghanischen Grenze. Es ist von den Bergen des Pamirgebirges umgeben; diese sind hier bis zu 5.300 Meter hoch. Chorugh hat einen bekannten botanischen Garten, der in Fachkreisen einen sehr guten Ruf genießt.

Pandschakent schließlich ist eine 35.000-Einwohner-Stadt im Westen Tadschikistans. Sie liegt direkt neben der Ruinenstadt Alt-Pandschakent, die zu ihrer Blütezeit im achten Jahrhundert ein Handelszentrum der Seidenstraße war und nur etwa 80 Kilometer von Samarkand entfernt lag.