Che Guevara Monument in Santa Clara, Kuba
Statue von Che Guevara in Santa Clara, Bild: Zastolskiy Victor / shutterstock

Santa Clara – letzte Ruhestätte des Comandante

Kuba, der Inselstaat in der Karibik hat deutlich mehr zu bieten als weiße Traumstrände, strahlende Sonne und türkisblaues Meer. Diese Insel zieht Menschen aufgrund ihrer Geschichte in ihren Bann. Wer das historische Kuba erleben will, der kommt an einer Stadt wohl kaum vorbei.

Santa Clara war einst wichtiger Schauplatz im Kampf der Revolutionäre gegen das Batista-Regime. Doch diese Stadt fasziniert nicht nur durch den Bezug zu Che Guevara. Sie ist heute eine lebendige Stadt mit alten kolonialen Gebäuden, Flaniermeilen und pulsierendem Nachtleben.

Stadt mit bedeutender Geschichte

Mit rund 240.000 Einwohnern ist Santa Clara die Hauptstadt der Provinz Villa Clara und liegt sehr zentral inmitten der Insel. Als nationaler Verkehrsknotenpunkt befindet sie sich am westlichen Rand des Escambray-Gebirges. Die Inselhauptstadt Havanna ist rund 280 Kilometer von Santa Clara entfernt.

Die Geschichte der Stadt begann am 15. Juli 1689. Damals entstand die Siedlung Cayo Nuevo, die sich rasch zu einem bedeutenden Ort auf Kuba entwickelte. Später wurde die rasch wachsende Stadt in Santa Clara umbenannt. Bereits im 19. Jahrhundert war sie ein verkehrstechnisch wichtiger Punkt der Insel.

Während der Zeit der Kubanischen Revolution spielte Santa Clara eine entscheidende Rolle. Batista schickte einen gepanzerten Zug mit Waffen und mehr als 300 Soldaten nach Santa Clara. Doch die Guerilleros unter Ernesto Che Guevara griffen den Zug an und zerstörten mit einem Bulldozer mehrere Meter Geleise. Der Zug entgleiste.

Die Waffen fielen in die Hände der Guerilla-Kämpfer, die Soldaten mussten kapitulieren. Nur wenige Tage später griffen Che Guevara und Camilo Cienfuegos mit ihren Männern Batistas Soldaten an und eroberten damit die Stadt Santa Clara. Kurz darauf floh Batista. Heute gilt dieses Ereignis als der entscheidende Moment des Triumphes der Guerilleros.

Erinnerungen an den Triumph der „bärtigen Männer“

Zentrum von Santa Clara, Kuba
Zentrum von Santa Clara, Bild: Tupungato / shutterstock

Bis heute ist das Monumento al Tren Blindado Zeuge dieser Ereignisse. Das nationale Denkmal der kubanischen Revolution wurde von José Delarra geschaffen. Vier der Originalwagen des Zuges befinden sich in einer Parkanlage neben der Gleisanlage und sind zu besichtigen. Auch der Bulldozer hat hier einen Platz gefunden.

Historische Fotos, Originalwaffen und diverse Utensilien lassen den Besucher in die Zeit der Revolution eintauchen. Sie vermitteln ein hervorragendes Bild über die damaligen Geschehnisse und sind damit Zeugen eines wichtigen Ereignisses in der Geschichte der Insel.

Ein ganz besonderes Monument im Westen der Stadt ist dem Anführer der Guerilleros gewidmet. Der Comandante Ernesto Che Guevara präsentiert sich mächtig in Form einer sechs Meter hohen Bronzestatue an der Plaza de la Revolución. Neben der imposanten Figur des Kämpfers befinden sich Reliefs mit unterschiedlichen Szenen des kubanischen Guerillakrieges.

Che Guevara wurde am 9. Oktober 1967 in Bolivien exekutiert und heimlich beerdigt. Erst im Jahr 1997 entdeckte man seine Überreste in Vallegrande und exhumierte sie. Mit einem Staatsbegräbnis wurden die Gebeine im Monumento Memorial Che Guevara beigesetzt. Hier ruhen auch die sterblichen Überreste von etwa 40 Kampfgenossen.

An das Monument ist ein Museum angeschlossen. Hier können sich Besucher ein genaues Bild der Revolution und des Comandante machen. Zu sehen sind Ausrüstungsgegenstände, seine Uniform, Waffen und sogar sein Telefon. Es ist wohl kaum verwunderlich, dass dieses Monument die meistbesuchte Sehenswürdigkeit der Insel darstellt.

Zigarren und koloniale Bauwerke

Doch Santa Clara ist nicht nur dank Che Guevara berühmt. Hier werden jene Rauchwaren produziert, für die der Inselstaat weltweit bekannt ist. Die Fábrica de Tabacos Constantino Pérez Carrodegua stellt Zigarren der Marken Montecristo, Romeo y Julia und Partagá her. Diese Marken zählen zu den besten Kubas und können nach einer Führung im kleinen Tabakladen gegenüber erworben werden.

Ein neogotisches Bauwerk zieht die Blicke von Touristen unweigerlich magisch an. Die Catedral Santa Clara de Asís entstand 1923 und besticht durch ihre gigantischen Glasfenster im Stil des Art-decó. Beinahe magisch wirkt die weiße Marienstatue.

Von außen dagegen unscheinbar wirkt das Teatro la Caridad. Es zählt zu den wichtigsten Schauspielhäusern der Kolonialzeit und verbirgt seine volle Schönheit im Inneren. Auch das Santa Clara Libre Hotel interessiert keineswegs wegen seiner bestechenden Optik. Vielmehr sind es hier die bis heute vorhanden Einschusslöcher der Maschinengewehre die die Blicke auf sich ziehen.

Das Haus liegt wie andere sehenswerte Gebäude um den bekannten Parque Vidal, den grünen Mittelpunkt der Stadt. Je später es wird, desto lebendiger wird diese Stadt und immer mehr Einheimische und Touristen bevölkern den Park. Wem der Sinn nach Nachtleben steht, der ist in Santa Clara bestens aufgehoben.

Eine Stadt erwacht

Nicht nur die Straßen erwachen abends zum Leben. Auf den Dachterrassen der Hotels öffnen die Bars und begrüßen die Nachtschwärmer. Cabarets und Tanzvorführungen bieten nächtliche Unterhaltung. Etwas Besonderes unter all diesen Klubs und Bars ist das Centro Cultural El Mejunje. In diesem Kulturzentrum werden unterschiedlichste Veranstaltungen geboten. Mit viel Glück erlebt man hier sogar eine außergewöhnliche Travestie-Show oder Kubas Dragqueens.

Damit ist Santa Clara nicht nur für historisch Interessierte ein absolutes Muss im Zuge einer Kuba Reise. Diese Stadt wird Sie begeistern und Sie sollten darauf achten, Ihr Herz nicht an Santa Clara zu verlieren.