Im Bundesstaat Minnesota im oberen Mittelwesten der USA gelegen ist Minneapolis zwar die größte Stadt, aber nicht die Bundeshauptstadt. Direkt nebenan liegt St. Paul, die eigentliche Hauptstadt von Minnesota mit dem Regierungssitz des Staats. Zusammen bilden die beiden Städte die sogenannten „Twin Cities“, eine Metropolregion mit mehr als 3,5 Millionen Bewohnern. Minneapolis selbst zählt 430.000 Einwohner. Der Name basiert auf dem griechischen „polis“, was Stadt bedeutet, und dem indianischen „minne“ für Wasser. Das kommt nicht von ungefähr, denn durch Minneapolis windet sich der Mississippi. Zudem ist die Stadt übersät von kleineren und größeren Seen. Das brachte ihr den Spitznamen „City of Lakes“ ein. Dazu ziehen sich Parks wie grüne Oasen durch alle Stadtteile und laden zum Ausruhen oder einem Picknick ein.
Beeindruckende Kunst- und Theaterszene
Auch wenn es in den USA viele Städte mit einer größeren Bekanntheit gibt, braucht sich Minnesotas größte Stadt dahinter nicht zu verstecken. Das wusste auch einer der größten Söhne der Stadt zu schätzen: Sänger Prince war hier zuhause. In Minneapolis gibt es eine sehr lebendige Kunst- und Theaterszene, sowie ein Shoppingzentrum, das auf der Welt die meisten Besucher verzeichnen kann. Die „Mall of America“ ist, passend zum Namen, die größte Mall in Amerika. Damit sind die Superlative noch nicht ausgeschöpft, denn neben 50 Restaurants und 520 Shops gibt es hier auch noch den größten überdachten US-amerikanischen Freizeitpark. Wer sich öfter ins Einkaufsvergnügen stürzen möchte, kann sogar gleich im integrierten Hotel der „MOA“ genannten Mall übernachten.
Bei den Kunstmuseen kann Minneapolis gleich mit mehreren Highlights auftrumpfen. Das Walker Art Center wurde bereits 1879 gegründet und bezog 1927 seinen jetzigen Platz. Die Zeitschrift „Newsweek“ bezeichnet das zeitgenössische Kunstmuseum als eines der Besten des Landes. „Eintritt frei“ heißt es im Skulpturenpark des „Walker Art Center“. Mehr als 40 Skulpturen überraschen hier die Besucher, wie beispielsweise „Spoonbridge and Cherry“. Der überdimensionale Löffel mit ebensolcher Kirsche steht in einem Wasserbecken samt Fontäne und ist sehr beliebt für ein Erinnerungsfoto. Das Walker Art Center und der Skulpturenpark erstrecken sich auf über 69.000 m². Unweit des Skulpturenparks befindet sich die prächtige Kirche „Basilika Santa Maria“. Die weiße Kirche mit ihrem dominanten Kuppelturm lohnt auch den Besuch in ihrem Inneren.
Beeindruckende Museen in Minneapolis
Ein weiteres bedeutendes Kunstmuseum in Minneapolis ist das „Institute of Art“. Über 80.000 unterschiedlichste Ausstellungsstücke umreißen auf den 32.000 m² des Museums die Weltgeschichte der letzten 5.000 Jahre. Die Fotografien, Bilder, Drucke und weitere Objekte vereinen Sammlungen aus vier Kontinenten. Ein Highlight der Ausstellung sind Keramik und Architektur aus China.
Das Bell Museum ist das offizielle Naturhistorische Museum Minnesotas. Es liegt in Minneapolis Zwillingsstadt St. Paul und beherbergt zusätzlich zu seiner beeindruckenden und interaktiven Ausstellung auch noch ein Planetarium. Hier werden unterschiedlichste Programme angeboten.
Insgesamt ist ein beachtlicher Teil von Minneapolis zu einer großen Galerie geworden – umsonst und draußen. Die Stadt ist nämlich überzogen von Wandmalereien, sogenannten Murals. An der First Avenue befindet sich eine Ikone der Wandmalereien in Form von Sternen für die oftmals lokalen Stars der Musikszene. Ganz klar, dass hier auch Prince zu finden ist! Bob Dylan hat ein eigenes Mural an der 5th Street, das mit seiner bunten Aufmachung und Bob Dylans Gesicht in Übergröße beeindruckt. Weit künstlerischer gestaltet sind Murals wie „Bulldog“ mit unzähligen Details oder „Vintage Car“ in Form eines 50er Jahre Comics. Wer in dieser Stadt die Augen offen hält, wird an unzähligen Plätzen fündig werden, an großen und kleinen Straßen ebenso wie in Hinterhöfen.
Um die Stadt am besten zu erkunden, geht es per Auto, Fahrrad oder zu Fuß über den „Grand Rounds National Scenic Byway“.
Unterwegs mit Fahrrad und zu Fuß
Das Netz aus miteinander verbundenen Alleen führt auf 50 Meilen an Plätzen und Orten vorbei, die Touristen nicht verpassen dürfen. Dabei geht es nicht nur um bedeutende Bauten, Parks oder Kanäle, sondern auch um Flüsse, Seen und Walgebiete. Fahrrad- und Wanderwege sind fester Bestandteil der „Grand Rounds“. Zu ihr zählen sieben Bereiche:
• Downtown Riverfront
• Seenkette „Chain of Lakes“
• Regionalpark „Minnehaha Falls“
• Mississippi River
• Nordosten der Stadt
• Victory Memorial Denkmal
• Theodor-Wirth-Park, benannt nach dem langjährigen Superintendenten der Stadtparks, der für das heutige Parksystem in Minneapolis verantwortlich zeichnet
Zwischen 1880 und den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts galt Minneapolis als weltweite Hauptstadt der Mehlmühlen. Im historischen Distrikt Saint Anthony Falls liegt das Mill City Museum in einem alten Mühlenkomplex. Er trägt den Status einer „Nationalen Historischen Landmarke“. Einst standen in diesem Stadtbezirk unzählige Mühlen, von denen heute nur noch wenige Gebäude vorhanden sind. Insgesamt weist der Bezirk gut 60 historische Objekte auf, die es zu besuchen lohnt.
Passend dazu gibt es im Saint Anthony Falls District einen fast 3 km langen Wanderweg, auf dem Schilder dem Besucher die Vergangenheit des Distrikts erklären. Natürlich führt der Weg auch an den „Saint Anthony Falls“ vorbei, dem einzigen großen Naturwasserfall am Mississippi. St. Anthony war einst eine eigenständige Stadt auf der Ostseite der Fälle, während Minneapolis sich auf der Westseite erstreckte. Im Jahr 1872 erfolgte der Zusammenschluss der Städte. Heute bestehen die Wasserfälle aus Schleusen, ihrem oberen Damm und einem Überlauf. Sie liegen unweit der Brücke an der 3rd Avenue, die auch „St. Anthony Falls Bridge“ genannt wird. Die 668 Meter lange Brücke ist, wie die Wasserfälle, ein Wahrzeichen von Minneapolis. Über ihre insgesamt 7 Bögen führt die State Route 65 Autofahrer über den Flusslauf.