Krakau im südlichen Polen ist nach der Hauptstadt Warschau die zweitgrößte Stadt des Landes. Sie ist eine der historisch bedeutendsten Städte Europas und erstrahlt noch heute in der Pracht der Renaissance, Gotik und des Jugendstils, aber auch anderen Epochen der Baukunst seit dem Hochmittelalter.
In Krakau befindet sich außerdem der größte Platz Europas. Dieser wurde bereits im Mittelalter gegründet und bedeckt 40.000 Quadratmeter.
Wie man sich vorstellen kann, hat Krakau auch kulturell einiges zu bieten und wurde im Jahr 2000 sogar zur Kulturhauptstadt Europas erwählt. Zudem wurzeln in dieser Stadt auch zahlreiche Mythen und Legenden. Die bekannteste davon ist sicherlich die Sage um den Wawel-Drachen, dessen Heim sich unter dem gleichnamigen Hügel der Stadt befunden haben soll. Manche Quellen berichten, dass er bereits vor der Gründung der Stadt dort gehaust haben soll. Vor der Höhle befindet sich heute eine Skulptur des Drachen, die sogar Feuer spucken kann.
Sehenswürdigkeiten in und um Krakau
Die Marienkirche
Die Kirche mit den zwei ungleichen Türmen, wacht über den Hauptplatz in der Altstadt Krakaus. Ende des 13. Jahrhunderts wurde sie auf den Grundmauern einer romanischen Kirche errichtet. Sie ist der Gotik zuzuordnen und ein klassisches Beispiel für die polnische Architektur dieser Periode.
Während an der Außenseite vor Allem das Portal ins Auge fällt, ist die Basilika innen farbenreich geschmückt.
Seit dem 14. Jahrhundert wird zu jeder vollen Stunde händisch eine Stundenglocke geläutet und das Hejnał, ein polnisches Triumphsignal, geblasen. Dieses bricht allerdings mittendrin ab, um daran zu erinnern, dass der Türmer bei dem Mongolenangriff von 1241 an dieser Stelle von einem Pfeil getroffen wurde. Auch das möglicherweise nur eine Legende.
Ebenfalls um die Türme rankt sich eine Legende, die deren Ungleichheit erklären soll: Demnach wurden sie von zwei Brüdern erbaut, die sich gegenseitig übertreffen wollten. Aus Angst der Turm des anderen Bruders könnte den bautechnisch schon abgeschlossenen Turm überragen, tötete der eine Mann seinen Bruder.
Der Wawel-Hügel
Einst Heimat eines Drachen, so heißt es, steht auf dem Hügel heute das prächtige Wawel-Schloss.
Auf Resten einer frühmittelalterlichen Burganlage gebaut, war es früher die Residenz der polnischen Könige und fungiert gegenwärtig als Nationalmuseum.
Ein Besuch des Wawel-Hügels ist wie ein Gang durch die Jahrhunderte: Romantik, Gotik, Renaissance und Barock treffen sich dort.
Das Schloss selber wurde im 14. Jahrhundert im gotischen Stil errichtet. Auch verschiedene Gebäude, Verteidigungsanlagen und Türme gehören zu dem Areal. Nach weiteren architektonischen Veränderungen, wurde der Palast allerdings Ende des 16. Jahrhunderts großteils von einem Feuer zerstört und musste neu aufgebaut werden.
Unterhalb der Anlage befinden sich zahlreiche Höhlen in dem verkarsteten Hügel, die bereits von den Frühmenschen genutzt wurden und heute ein interessantes Besichtigungsziel bieten.
Auschwitz Birkenau
Außerhalb von Krakau steht die Anlage des ehemaligen Konzentrationslagers Auschwitz, wie ein riesiges Mahnmal für all die Schrecken des 2. Weltkriegs. Ein Besuch dieses Komplexes ist nicht nur für Geschichtsinteressierte empfehlenswert.
Das Museum, wie auch die Anlage selber verspricht einen tiefen Einblick in die Grauen dieser vergangenen Zeit und oftmals sprechen die verlassenen Orte für sich. Wachtürme, Stacheldraht und Wohnbaracken schaffen eine unheimliche Grundatmosphäre. Schon seit 1947 dient Auschwitz als Museum und ist seit Ende der 70er Teil des UNESCO-Weltkulturerbes.
Die Krakauer Tuchhallen
Sie gelten als wichtiges Beispiel für die Architektur der Renaissance in Mitteleuropa. Die Tuchhallen, welche im 14. Jahrhundert unter König Kasimir dem Großen errichtet wurden, zeigen sich heute im Stil des 16. Jahrhunderts, nachdem sie einem Feuer zum Opfer fielen und neu aufgebaut werden mussten. Doch auch in den 1870er-Jahren wurden die Hallen umgebaut und sind dadurch auch von neugotischen Elementen geprägt.
Wie ihr Name bereits sagt, dienten sie dem Handel von Gewebe aus England und Flandern.
Wer die Tuchhallen besichtigen möchte, kann dies ohne Weiteres tun, denn der Eintritt ist frei. Seinen Zweck als Marktplatz hat das Gebäude noch immer inne, wenn auch heute statt edlem Tuch, Souvenirs angeboten werden. Der obere Stock beherbergt unterdessen die Gemäldegalerie der Polnischen Nationalkunst.
Rynek Underground
Unter den Tuchhallen und dem Marktplatz befindet sich das Rynek Underground Museum.
Es befindet sich in vier Metern Tiefe unter dem Marktplatz, inmitten von den mittelalterlichen Ruinen des 10. Jahrhunderts.
Es ist übrigens zu empfehlen, die Tickets im Voraus zu buchen, da die Besucherzahl limitiert und der Andrang recht hoch ist.