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Groningen, Niederlande
Groningen ist von Kanälen durchzogen, Bild: mahmod 5cy / shutterstock

Groningen – Universitätsstadt mit historischem Flair

Im Nordosten der Niederlande liegt das authentische, oftmals verkannte Idyll Groningen, Hauptstadt der gleichnamigen Provinz und altehrwürdiger Bildungsstandort. Die rund 230.000 Einwohner zählende Regionalmetropole ist von Kanälen durchzogen und per Wasserweg mit der Emsküste der Nordsee verbunden. Etwa 70 Kilometer östlich befindet sich die Grenze zur Bundesrepublik mit den Städten Leer und Papenburg. Amsterdam liegt rund 180 Kilometer im Südwesten. Die besondere geografische Lage verhalf Groningen zu Wachstum und Wohlstand. Heute ist die bemerkenswerte Stadt nicht nur bei den vielen Studierenden beliebt, sondern hinterlässt auch bei zahlreichen Reisenden einen bleibenden Eindruck.

Mittelalterliches Zentrum

Erste Wurzeln einer Besiedlung Groningens reichen zurück bis 300 Jahre vor Christus. Im 7. Jahrhundert wurde rund um den „Groten Markt“, dem zentralen großen Marktplatz der Altstadt, der Grundstein für den städtischen Kernbereich gelegt. Etliche archäologische Untersuchungen bestätigten diese Erkenntnisse. Die erste urkundliche Erwähnung reicht zurück auf das Jahr 1040. Sie zeugt von einer Schenkung des damaligen Königs Heinrich, der den Ort an den Bischof von Utrecht überschrieb, wobei der Stadt auch das hoheitliche Recht des Zolls sowie der Münze erteilt wurden.

In der Folge entwickelte sich Groningen zum Handels- und Warenumschlagplatz. Die Verbindungen nach England und zu den Ostseeanrainern bewegten viele Kaufleute dazu, sich in der Stadt niederzulassen. Als späteres Mitglied der Hanse, einer vor Ort befindlichen Gerichtsbarkeit und der Erschaffung einer städtischen Infrastruktur wurde Groningen zu einer der Perlen innerhalb der niederländischen Blütezeit.

Martinikirche, Groningen
Blick auf die Martini-Kirche, Bild: Marc Venema / shutterstock

Ein Hauch dieser Epoche ist heute noch am Markt der Altstadt spürbar. Unmittelbar angrenzend ragt die Martinikirche in den Himmel. Groningens älteste und höchste Kirche wurde zwischen den Jahren 1469 und 1482 aus hellbraun-roten Sandstein erbaut. Ihr mächtiger Turm wies einst 127 Meter auf, bevor die hölzerne Spitze aufgrund eines Feuers erneuert werden musste. Ein weiteres Highlight der Martinikirche ist die im Jahr 1692 verbaute Orgel des berühmten Hamburger Orgelbauers Arp Schnitger. Am Fischmarkt thront mit der Aa-Kirche ein weiteres sakrales Bauwerk.

Das Kirchengebäude am Akerkhof wurde im 15. Jahrhundert errichtet und erhielt im Jahr 1702 ebenfalls eine Schnitger-Orgel. Zur Marktseite wird die Silhouette durch den imposanten Säulenbau der Kornbörse, einem UNESCO-Denkmal ergänzt. Ganz in der Nähe erstrahlt das Groninger Rathaus von 1810 in einer ähnlichen Bauweise. Umgeben wird der innerstädtische Bereich durch ein weitläufiges Kanalsystem, an dessen Flanken die alten Speicherhäuser zu bewundern sind.

Zwischen Tradition und Moderne

Groningen bietet für Reisende eine echte Alternative zu Amsterdam. Das pulsierende multikulturelle Leben wandelt dabei stetig zwischen Tradition und Moderne. Die Märkte, Geschäfte und Gastronomiebetriebe bedienen alle Ansprüche einer vielseitigen, urbanen Lebensweise. Lediglich an Montagvormittagen sollte man sich nicht über die Leere in den Fußgängerzonen wundern, denn hier lassen es die Niederländer eher beschaulich angehen und verlängern wie in vielen anderen Städten das Wochenende.

Weite Teile der City gehören den Fahrradfahrern. Besonders fällt dieser Umstand im Bereich der Universität ins Auge, wo Abertausende Zweiräder die vorgelagerten Plätze schier überfluten. Schon seit dem Jahr 1614 hat sich Groningen der Bildung verschrieben und besitzt eine Universität. Das beeindruckende Hauptgebäude für die heute rund 50.000 eingeschriebenen Studentinnen und Studenten stammt aus dem Jahr 1909. Trotz des mitunter hektischen Treibens finden sich in Groningen viele Orte der Beschaulichkeit und Entspannung. Zu diesen gehören beispielsweise die versteckten kleinen Innenhöfe im geschäftigen Zentrum. Diese „Hofjes“ boten in früheren Zeiten Unterkunft für Arme oder Kranke und sind heute bewundernswerte Oasen der Besinnung.

Um die kleinen Hofgelände zu entdecken, müssen Besucher mitunter genauer hinsehen. Oder sie erkunden die Besonderheiten der historischen Überbleibsel Groningens in Form einer äußerst interessanten Stadtführung. Hinter Mauern liegt mit dem Prisenhof ein weiteres Refugium der Stille inmitten des Zentrums. Der ehemalige Sitz der Prinzen von Nassau hat seit Ende des 16. Jahrhunderts Bestand und ist mit einem zauberhaften Rosen- und Kräutergarten angelegt.

Fahrrad Groningen
Erkundigen Sie das fahrradfreundliche Groningen doch mit einem Zweisitzer, Bild: SAKhanPhotography / shutterstock

Kleine Wege, umsäumt von Hecken und Bäumen sind eines der schönsten Beispiele für eine kaum vergleichbare Renaissanceanlage dieser Art in den gesamten Niederlanden. Etwas nördlich von der Innenstadt liegt die herrliche, mit kleinen Seen überzogene Grünanlage „Noorderplantsoen“. Der wasserreiche Park entstand auf einer von Gletschern geschaffenen Landschaft, die einst Schauplatz historischer Schlachten war und heute als die Freizeitidylle der Groninger gilt, welche auch Austragungsort vieler Veranstaltungen ist.

Abwechslungsreiches Erlebnisprogramm

Es sind besonders die vielfältigen Eindrücke und die kontrastreiche Vielseitigkeit, die bewirken, dass sich das städtische Gesamtbild Groningens nachhaltig in die Erinnerungen der Besucher einprägt. Im neuen „Forum Groningen“ findet sich ein solcher Aspekt. Der futuristische Gebäudekomplex ist eine Begegnungsstätte aller Generationen, beherbergt das „Storyworld-Museum“, die Bibliothek, mehrere Kinosäle, das „Smartlab“, eine Technologie- und Workshopeinrichtung für Kinder, aber auch für Erwachsene sowie etlichen Gastronomiebetrieben. Von der Dachterrasse werden Gäste mit einem der schönsten Ausblicke über ganz Groningen belohnt.

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Mehr Informationen

In der Nähe des Hauptbahnhofs, dessen historische Halle bereits eine wahrhaftige Sehenswürdigkeit darstellt, liegt das Groninger Museum. Im Jahr 1994 unter den Gesichtspunkten einer modernen architektonischen Ausrichtung erbaut, gibt die Gebäudeperspektive seit der Eröffnung Raum für kontroverse Diskussionen. Das Innendesign und die immer wieder aufsehen erregenden Ausstellungen machen einen Besuch allerdings zum Erlebnis.

Groningen bietet seinen Besuchern viel Raum für Freizeitaktivitäten aller Art. Vor allem die Nähe zu Wattenmeer und Nordsee wird geschätzt. Reisende sollten in jedem Fall das im Nordwesten der Stadt liegende Nationalparkareal Lauwersmeer als Ausflugsziel einplanen. Das 1969 eingedeichte Gebiet wurde im Laufe der nachfolgenden Jahre zu einem der herrlichsten Naturschutzparks der Niederlande. Ausgiebige Wanderungen, Rad- oder Bootstouren mit Beobachtungen der einzigartigen Flora und Fauna sind besonders bei Familien mit Kindern sehr beliebt. Etwas weiter im Hinterland können die Reisenden sich ein Bild davon machen, wie die Einheimischen der Region sich den Fluten der Nordsee entgegenstemmten. Das Warftendorf Niehove, in Kreisform auf Hügeln errichtet, ist ein Beispiel dafür, was unternommen wurde, um dem Wasser ein Stück Land zu entreißen. Im Osten Groningens an der Grenze zu Deutschland liegt die sehenswerte Festungsanlage Bourtange, die Wilhelm von Oranien gegen Ende des 16. Jahrhunderts errichten ließ und die heute als außerordentlicher Wohnraum genutzt wird.