Würde man die Sonne nach einem ihrer Lieblingsziele für einen gelungenen Urlaub fragen, sie müsste nicht lange überlegen: „Djerba.“ Mehr als 300 Tage im Jahr nimmt sie sich Zeit für die größte Insel Nordafrikas, um sie mit ihren warmen Strahlen zu verwöhnen. Sie kennt jeden Winkel und jede Sehenswürdigkeit der 514 Quadratkilometer großen Insel an der Ostküste Tunesiens, die für rund 164.000 Einwohner ein lebendiges und abwechslungsreiches Zuhause ist. Sonne oder Urlauber müsste man eben sein.
La Douce – Die sanfte Insel der Gastfreundschaft
Rund drei Stunden dauert der Flug von Deutschland aus in einen traumhaften Urlaub. Bereits unterwegs träumt man von freundlichen und kinderlieben Tunesiern, freut sich auf ihre offene und stets freundliche Gastfreundschaft und auf das einfache, aber urlaubsintensive Inselleben.
Ob Houmt-Souk, die quicklebendige Inselhauptstadt, oder so gut wie jeder andere Ort auf Djerba – überall begegnen den Urlaubern Eselskarren, Autos, Fahrradfahrer oder Fußgänger auf dem Einkaufsweg zum Markt. Typisch sind Frauen, die ihre Einkäufe in einem Korb auf dem Kopf nach Hause tragen.
Wenn schon Berlin immer eine Reise wert ist, Houmt-Souk und ihre Altstadt ist es allemal. Besonders empfehlenswert ist der Basar, obwohl die dortigen Angebote der Geschäfte in engen, teils überdachten Gassen, fast ausschließlich auf Touristen zugeschnitten sind: Teppiche, Kleider, Schuhe, Messing- und Silberkunst sowie Lederwaren bestimmen das Bild im Umfeld von redegewandten Händlern. Überhaupt ist die größte Stadt Djerbas eine Mischung aus Tausend und einer Nacht und europäisch-modernen Anklängen mit typisch orientalischen Einflüssen.
Djerba – Der Entdeckungswille ist gefragt
Schneeweiß getünchte Häuser, verzierte Holztüren und blaue Fensterläden bleiben sicher so lange in Erinnerung, wie Olivenhaine auf dem Weg in die Hafenstadt El May. Kurz zuvor, in Midoun, lohnt sich ein Zwischenstopp, um sich die dort unterirdisch gelegte Ölmühle anzuschauen. Apropos anschauen. Es gibt zwar über 100 Moscheen auf der Insel, aber die meisten bleiben für Urlaubsbesucher tabu. Besser ist ein Abstecher in das Töpferdorf Guellala, wunderschön angelegt auf einem Hügel. Mitbringsel-Urlauber finden hier zum Beispiel kleine Amphoren, in denen früher das Regenwasser gesammelt wurde.
Wasser-, Strand- und Piratenspiele
Djerba ist die Insel für Pauschaltouristen und die Touristenhochburgen an der Ostküste der Insel sind perfekt auf sie eingestellt. Der nordöstliche Küstenstreifen bringt Kinderaugen zum Strahlen und lässt die Herzen der Erwachsenen höherschlagen. Das liegt an den feinsandigen und gepflegten Sandstränden, die zum Sonnenbaden ebenso einladen wie zum Sandburgenbau. Abkühlung verspricht ein Sprung ins glasklare Wasser des Mittelmeers. Stichwort Wasser. Über und unter der Wasseroberfläche strotzt Djerba mit entsprechenden Sportmöglichkeiten: Tauchen, 9-Loch-Golfen, Reiten, Quad- und Jeeptouren, Surfen oder Segeln … oder Piratenfahrten in altertümlichen Booten mit dem Ziel auf die sechs Kilometer lange Flamingo-Halbinsel.
Als ob das schon alles wäre …
„Was habt ihr euch denn alles angeschaut auf Djerba“, werden Urlauber zu Hause gerne gefragt. Und schon beginnen sie zu berichten. Über den Römerdamm, der die Insel mit dem Festland verbindet und sie mit Frischwasser versorgt. Über die malerische Ruine der Festung in der Nähe von El Kantara, die sie nur mit geländegängigen Autos und nur bei Ebbe erreichen konnten. Oder die Besichtigung der Festung Bordj-el-Kebir in Houmt Souk.
Sie erzählen vom Streetartprojekt im Dorf Erriadh, ganz in der Nähe von Djerbahood, von seinen 150 Künstlern und 250 Wandbildern. Von Palm- und Granatapfelbäumen, von Meer und Mehr, etwa dem tollen Klima, ihrem unvergesslichen Badeurlaub. Oder vom Ausflug zum Markt in Midoun, gespickt mit Basarläden und modernen Geschäften, in denen einmal nicht gefeilscht werden darf. Und sie vergessen auch nicht den Ort Meninx an der Südküste, der antiken Stadt, gegründet von den Phöniziern. Ein Teil der Landzunge verbirgt ihr Gesicht unter dem Meeresspiegel.
Djerba für feinschmeckende Gaumen
Roten Soßen und insbesondere Harissa begegnen Hungrigen auf der Insel auf Schritt und Tritt. Wobei die Küche von zahlreichen Kulturen geprägt ist. Die Griechen steuern Wein und Oliven bei. Franzosen haben ihre Baguette-Rezepte auf die Insel gebracht, die Araber ihren Kaffee und Gewürze wie Kurkuma, Cumin, Ingwer oder Safran. Unter osmanischem Einfluss kommen Auberginen und Pasteten auf die Teller und als begehrte Nachspeisen gelten der Teig „brik“ oder ihr süßes Gebäck. Und wer kennt es nicht, das Nationalgericht Couscous aus berberischer Herkunft.
Vernachlässigt werden frische Fischgerichte aufgrund ihrer hohen Preise. In Restaurants muss dennoch nicht auf Fisch verzichtet werden, häufig werden sie dort gegrillt serviert. Zu den Lieblingen zählen Goldbrassen, See- und Zackenbarsch.
Immer wieder tauchen Lamm, weniger Hammel, Huhn oder Rind auf den Speisekarten auf. Und was ist mit Schweineangeboten? Die Tiere gelten in islamischen Ländern als unrein, sind zumeist den ausländischen Gästen vorbehalten und werden extra dafür importiert.
In kleinen urigen Restaurants ist die Ausgabe von Alkohol eingeschränkt, und wieder sind es meist Touristen, die einen Chardonnay, Cabernet Sauvignon oder Merlot bestellen. Die Rebsorten gelangen von Frankreich aus nach Djerba, wo sie kultiviert werden und am Ende als trockene Weine den Weg in die Gläser finden.
Der Hunger kommt bekanntlich beim Essen. Den Magen öffnen Appetithäppchen, meist gefüllt mit Fisch oder Fleisch, genannt werden sie „doigts de Fatma“. Und zum Dessert gibt es meistens etwas Süßes, zusammen mit grünem Tee, Minze, Pistazien oder Mandeln. Sein Name: „thé à la menthe“. Käse ist und bleibt allerdings Glückssache.
Fazit:
Die Sonne hat mit Djerba eine gute Wahl getroffen. Und mit ihr dürften auch Touristen aus der ganzen Welt einer Meinung sein. Was im vergangenen Jahr rund 8,3 Millionen Djerba-Gäste eindrucksvoll unter Beweise stellten. Damit ist die Ferieninsel wieder zurück auf der großen Touristikbühne. Ganz im Sinne von 1001 Nacht, von Sonne, Palmen und Meer.