Im Nordwesten der USA schmiegt sich der Bundesstaat Wisconsin an zwei der „Großen Seen“, den Lake Superior und den Lake Michigan. Hier ist die Natur Trumpf, die von Farmen und Wäldern dominiert wird und zu Rad- und Wandertouren einlädt. Die große Milchwirtschaft hat Wisconsin als Molkereiland den Spitznamen „Molkereiland“ eingebracht. Aber egal, ob Farmer oder Stadtbewohner, sicher ist, dass gut 50 % der Bewohner Wisconsins ihre Wurzeln in Deutschland haben.
Milwaukee – Bierstadt mit viel Kultur
Der deutsche Einfluss hat auch Milwaukee, die größte Stadt Wisconsins, nachhaltig geprägt. Die Einwanderer begannen, hier ihr heimisches Bier zu brauen. So kam die Stadt am Lake Michigan mit ihren 600.000 Einwohnern zu ihrem Beinamen „Brauerei-Stadt“. Viele dieser Brauereien können auf geführten Touren besucht werden – mit einem guten Schluck Bier als Krönung. An der „Lakefront“ am See genießen Besucher im Sommer nicht nur ein Bier, sondern auch zahllose Festivals, die fast an jedem Wochenende hier abgehalten werden. Am Pier liegt zudem das Technik- und Wissenschaftsmuseum „Discovery World“ mit einem Dreimaster, der zum Erobern nebenan im Hafen liegt. Motorradfans werden der Fabrik und dem Museum von Harley Davidson nicht widerstehen können. Kulturbegeisterte können sich im Broadway Theatre Center oder dem Florentine Opera Center begeistern lassen. Überhaupt beeindrucken die unterschiedlichen Museen der Stadt, die auch über ein Public Museum mit Nachbauten von weltweiten Dörfern und ein architektonisch beeindruckendes Kunstmuseum verfügt.
Charmant und tolerant – die Bundeshauptstadt Madison
Bei aller Größe ist Milwaukee allerdings nicht die Hauptstadt von Wisconsin, sondern das kleinere Madison mit seinen rund 250.000 Einwohnern. Das Stadtzentrum schmiegt sich zwischen dem Lake Monona und dem Lake Mendota auf eine Landzunge. Die Universitätsstadt ist als zwar eher beschaulich und charmant, gilt aber in den USA als freundlichste aller Städte – mit besonders toleranten Einwohnern. Die Straßen wurden für Fahrradfahrer so gut ausgebaut, dass Madison als Beispiel für Umweltfreundlichkeit unter US-amerikanischen Städten gilt. Madisons Seen lassen sich wunderbar zu Fuß oder auf dem Fahrrad umrunden. Das alles macht Madison zu einem lebenswerten Regierungssitz für Alt und Jung.
Im imposanten „State Capitol“ von Wisconsin, tagt das Parlament. Das 1907 errichtete Gebäude erinnert nicht nur an das Capitol in Washington D.C., sondern ist auch das zweitgrößte Capitol nach dem in der Hauptstadt der USA. Die angebotenen Führungen zur Besichtigung des Gebäudes sind ausgesprochen lohnenswert. Doch schon der Platz, auf dem Wisconsins Regierungssitz steht, bietet eine besondere Sehenswürdigkeit: Es beherbergt samstags den Farmers Market des Dane County, zu dem Madison gehört. Als einer der größten US-amerikanischen Märkte für Farmprodukte hat er sich insbesondere mit Molkereiprodukten und eigenhändig hergestelltem Käse einen Namen gemacht. Damit macht er dem „Cheeseland“ Staat alle Ehre und ist ein Höhepunkt für Besucher. Wer sich lieber in eines der Cafés oder in eine Bar setzen möchte, sollte sein Glück auf der State Street versuchen, die vom Marktplatz aus gen Westen verläuft. Dort liegt auch das sehenswerte „Contemporary Art Museum“.
Das Mekka der Luftfahrtenthusiasten – Oshkosh und seine „AirVenture“
Einmal im Jahr steht das Städtchen Oshkosh Kopf. Dann versammeln sich Luftfahrtbegeisterte aus aller Welt am Lake Winnebago – und viele kommen mit ihren Kleinflugzeugen. Die größte Ausstellung privater Flugzeuge weltweit, die „EAA AirVenture“, findet seit über 50 Jahren Ende Juli statt und macht den Wittman Airport für eine ganze Woche zum „geschäftigsten Flughafen der Welt“. Mehrere 10.000 Flugzeuge wie alte Weltkriegsbomber, Doppeldecker und ultramoderne Leichtflieger geben sich dann hier ein Stell-Dich-Ein. Eine Woche lang gibt es zahllose Aussteller, Vorträge und Veranstaltungen zum Thema Luftfahrt. Das „Who is Who“ der Luft- und Raumfahrt gibt sich hier als Redner die Ehre, unter anderem auch die Astronauten der Apollo Missionen. Sogar ein Airbus A380 war 2009 hier zu Besuch. Der Höhepunkt sind die täglichen „Airshows“ mit Kunstflugvorführungen und spektakulären Überflügen. Diese Shows finden auch nachts statt, wo sie mit Feuershows ergänzt werden. Die AirVenture ist ein Spektakel, das jährlich mehr als 600.000 Besucher anlockt. Wer nach Oshkosh kommt, sollte auch das zugehörige „EAA Aviation Museum“ besuchen.
Wisconsins Natur im Lauf der Jahreszeiten
Die Natur Wisconsins ist ausgesprochen vielfältig und wird von den „Großen Seen“ und den vielen Flüssen geprägt. Wer hier wandert, erlebt beeindruckende Wasserfälle, zahllose Seen, uralte Wälder und artenreiche Feuchtgebiete. Einen Nationalpark besitzt Wisconsin nicht, aber sehenswerte „National State Parks“ finden sich in allen Teilen des Bundesstaates. Paddeln, Campen und Schwimmen sind hier nicht nur bei Besuchern beliebt. Auch Felsklippen und Höhlen laden zur Erkundung ein, wie die Crystal Cave nahe der Stadt Eau Claire. Ein besonderer Höhepunkt im Winter sind die Höhlen des Apostle Islands National Lakeshore auf einer der 21 Inseln im Lake Superior. Dann werden sie zu verzauberten Eishöhlen. Im Winter erlebt Wisconsin oftmals starke Minusgrade, während es im Sommer mit um die 30 Grad sehr heiß wird.