Durch das Watt zu laufen entspannt Kopf und Seele. Die unendliche Weite sehen, die Kraft der Natur spüren, den Matsch unter den nackten Füßen genießen: Allein dafür lohnt es sich, einen Spaziergang durch das Watt zu machen. Doch das Watt hält auch Gefahren bereit, daher sollte eine ausführliche Wattwanderung nicht ohne erfahrenen Wattführer durchgeführt werden.
Lernort Wattenmeer
Zunächst ist man vielleicht nicht begeistert, wenn das Wasser, wegen dem man ja an die See gefahren ist, weg ist und nur eine triste, matschige Ebene zurücklässt. Doch es gibt viele Gründe, weshalb sich gerade dieser Wechsel der Gezeiten genießen lässt. Kinder freuen sich über den Schlamm, in dem sie nach Herzenslust matschen können. Und auch die Eltern können entspannt dabei zuschauen, denn er ist ja schnell wieder abgewaschen, sobald das Wasser zurückkommt. Doch das Wattenmeer hat noch viel mehr zu bieten als Schlick – so heißt der graue Matsch nämlich. Immerhin legt das zurückgehende Meer den Meeresboden frei, den man dann erkunden kann. Und dort wimmelt es nur so vor Leben, auch wenn das auf den ersten Blick nicht erkennbar ist.
Das Wattenmeer wurde 1985 als Nationalpark geschützt und in 3 Nationalparke aufgeteilt:
- Das Schleswig-Holsteinische Wattenmeer
- das niedersächsische Wattenmeer
- und das Hamburgische Wattenmeer.
Es gehört außerdem zum UNESCO-Biosphärenreservat und dient so der Erhaltung biologischer Vielfalten. Denn im Wattenmeer leben nicht nur Würmer, Muscheln, Schnecken und Krebse. Es ist auch einzigartige Nahrungsquelle für Vögel und dient ihnen als Brutstätte. Für Zugvögel ist das Wattenmeer unverzichtbarer Rastplatz auf dem Weg in den Süden. Viele Fische nutzen das Wattenmeer zur Aufzucht ihrer Jungen. Diese und viele weitere Informationen lernt man auf einer Wattwanderung kennen. Woher hat die Miesmuschel ihren Namen? Was sind das für Häufchen auf dem Boden? Und was passiert, wenn man eine Muschel kitzelt? Gerade für Familien mit Kindern ist die Wanderung mit einem qualifizierten Wattführer ein echtes Naturerlebnis. Aber auch als Erwachsener lernt man immer wieder etwas dazu.
Wattwandern für Jung und Alt
Es gibt verschiedene Formen der Wattwanderung. Je nach Kondition und Gruppenzusammensetzung können unterschiedliche Routen und Führungen gebucht werden. Mit Kindern empfiehlt sich eine spezielle Familientour, die eine kürzere Strecke und kindgerechte Informationen umfasst. Ein echtes Erlebnis für fitte Menschen ist eine Tour vom Festland zu einer Insel oder umgekehrt. Einige Inseln sind bei Ebbe zu Fuß zu erreichen, etwas körperliche Fitness ist dabei aber Voraussetzung, da für die Strecke nur eine bestimmte Zeit zur Verfügung steht, bevor das Wasser wiederkommt. Je nach Tide (also dem Ablauf der Gezeiten) beginnt oder endet der Tagesausflug mit der Wattwanderung und der restliche Teil des Tages kann auf der Insel bzw. dem Festland verbracht werden.
Ausrüstung
Die Ausrüstung ist davon abhängig, wo und wie weit man wandern möchte. Besonders wichtig bei der Wanderung durchs Watt ist ein geeigneter Sonnenschutz. Durch den fehlenden Schatten, ist man bei wolkenfreiem Himmel die gesamte Zeit der Sonne ausgesetzt, die auf dem nassen Meeresboden auch noch reflektiert und zu starken Sonnenbränden führen kann. Sonnencreme und eine Kopfbedeckung sind also Pflicht! Eine Sonnenbrille mit UV-Schutz sollte auch mitgeführt werden.
Aber auch Wind und Kälte müssen immer mit eingeplant werden. Am Wasser ändert sich das Wetter schnell und im Watt ist man völlig ungeschützt, eine Regenjacke sollte also ebenfalls immer zum Schutz vor Wind und Nässe im Gepäck sein.
Am besten trägt man im Watt eine kurze Hose, auch wenn es etwas kühler ist. Denn an manchen Stellen sinkt man bis zu den Knien im Schlick ein, eine lange Hose, die dann nass ist, kühlt noch mehr als nackte Beine.
Wichtig ist natürlich die Fußbedeckung. Im Watt wimmelt es von Muscheln und Steinen, die durch ihre scharfen Kanten zu heftigen Verletzungen führen können. Daher sollten entweder spezielle Wattsocken mit einer schnittsicheren Beschichtung an der Unterseite oder Surfschuhe aus Neopren getragen werden. Gummistiefel sind eher ungeeignet, da man zum einen nicht lange darin laufen kann und sie außerdem nicht eng genug anliegen und sich daher im Schlick festsaugen. Auch laufen sie schnell voll, wenn man ein Priel durchquert. Am besten fragt man direkt bei der Anmeldung zur Wanderung, was der Wattführer empfiehlt. Für kürzere Touren in der Nähe des Strandes reichen häufig alte Tennissocken aus, die man hinterher einfach entsorgt. Ein kleines Pflasterset für eventuelle Verletzungen ist ebenfalls empfehlenswert.
Steht die Tour am Anfang des Tagesausflugs und ist anschließend noch ein Aufenthalt auf der Insel oder dem Festland geplant, sollte man Ersatzkleidung in einem wasserdichten Plastikbeutel dabeihaben. Ein Plastikbeutel rentiert sich aber auch, um anschließend die dreckige Kleidung zu transportieren, vor allem, wenn man noch eine Autofahrt vor sich hat. Ein altes Handtuch, um hinterher die gesäuberten Füße zu trocknen und etwas zu trinken sollten ebenfalls nicht fehlen. Schwerer sollte der Rucksack aber nicht sein, damit man die Wanderung genießen kann. Im Zweifel sollte man das Gewicht auf die verschiedenen Schultern verteilen. Auch Kinder können schon ein Handtuch und eine Trinkflasche in ihrem Rucksack selber tragen.
Sind Kinder mit dabei, ist auch eine Becherlupe oder ein Fernglas gut für die Funde im Watt.
Mit der richtigen Ausrüstung und etwas Neugier wird die Wattwanderung sicher ein Erfolg, bleibt in guter Erinnerung und sorgt für Erholung von Körper und Geist im Urlaub.