von Marina Portmann, Twentyone Travel Blog
Diese Frage beschäftigt mich in den letzten Tagen wieder besonders oft. Wir sollten aufhören, Fleisch zu essen. Wir sollten kein Auto mehr fahren. Wir sollten gar keine tierischen Produkte mehr essen. Wir sollten aber auch keine alternativen Produkte aus dem weiten Ausland beziehen. Fliegen sollten wir schon gar nicht. Und wehe wir buchen eine Kreuzfahrt. Hast du deinen CO2 Ausstoss kompensiert? Kleider kaufen nur mit einem Umweltslabel. Onlineshopping ist übrigens auch nicht gut. Für alle, die so gerne reisen wie ich, gibt es mittlerweile sehr viele Aspekte, die wir auf unseren Abenteuern berücksichtigen sollten.
Aber was heisst denn nun «nachhaltiges Reisen» genau? Ich kann dir in meinen Worten erklären, wie es sich für mich richtig anfühlt.
Fremde Kulturen respektieren
Das ist für mich ein grosser Punkt zu diesem Thema. Wir sind, wenn wir reisen, zu Gast in einem fremden Land. Da gehört es mit zum Anstand, dass wir die Menschen und deren Werte respektieren. Das fängt bei der Begrüssung an und geht bis zur Kultur der Kleidung, wenn wir zum Beispiel einen religiösen Ort besuchen. Es ist wichtig, sich vor der Reise gut zu informieren damit wir uns dementsprechend anpassen können. Falls vor Ort Fragen auftauchen oder dir nicht klar ist, wie du dich in einer Situation verhalten sollst, ist es völlig in Ordnung die Einheimischen danach zu fragen. Das wird sogar sehr geschätzt. Es ist umgekehrt doch genau das Gleiche, wenn wir in unserem Land mit Touristen zu tun haben. So bewahren wir fremde Kulturen. Wir «zwingen» diese nicht, sich uns anzupassen, sondern wir passen uns den Gegebenheiten im fremden Land an. So geht das Stück Kultur nicht verloren, was für mich definitiv nachhaltig ist.
Ökologische Transportmittel
Zu diesem Faktor gibt es nicht viel zu sagen, was nicht schon gesagt wurde. Dass fliegen für unsere Umwelt nicht gut ist, wissen wir schon. Dass wir «nur» auf einen kurzen Anfahrtsweg verzichten müssen und wir sonst trotzdem reisen können, ist noch nicht bei allen angekommen. Dass es viele Vorteile bringt, wenn wir «langsam reisen», müssen wir auch noch lernen.
Es ist praktisch, innerhalb von knapp zwei Stunden und für zwanzig Schweizer Franken in London zu sein. Das ist mir klar. Und trotzdem habe ich bewusst den Entschluss gefasst, innerhalb Europas nicht mehr zu fliegen. Und es ist super! Der ganze Flughafen-Stress fällt weg und ausserdem verpassen wir im Flugzeug so viele schöne Sachen unterwegs. Ganz nach dem Motto «Der Weg ist das Ziel». Bei Strecken wie z.B. Schweiz-London kommt noch hinzu, dass wenn wir den Anfahrtsweg zum Flughafen, die Wartezeit dort, den Flug und die Fahrt vom Flughafen zum Hotel rechnen, nicht wirklich schneller sind als mit dem Zug.
Lokal Essen
Nichts lieber als das! Für mich ist das Essen auf Reisen etwas vom Schönsten. Auch wenn ich es lernen musste. Ich war mehr so der Typ «Was der Bauer nicht kennt, …». Doch jetzt gehört es auf jeder Reise zu meinen Highlights das lokale Essen zu probieren. Es ist das eine in der Schweiz einen wirklich guten Burger zu essen, und doch etwas ganz anderes in New York in einem Diner, wie wir es aus dem Fernseher kennen, einen wirklich, wirklich sehr guten Burger zu essen. Die Stimmung, das Hupen der Taxis, die Sirenen der Feuerwehr, der Blick, der nicht weiter reicht als bis zur nächsten Strasse weil da schon das nächste himmelhohe Gebäude steht, alles das, gehört zum Erlebnis beim Essen mit dazu. Und noch mehr Spass macht es natürlich Lebensmittel zu probieren, die es in der Schweiz gar nicht gibt. Da gehört jedoch manchmal etwas mehr Mut dazu. Alles mögen muss Frau ja dann auch nicht. Der grüne Gedanke hierbei ist, dass die Lebensmittel vor Ort geerntet, hergestellt oder gekocht werden. Es muss kein Schweizer Käse den ganzen Erdball umrunden, damit ich ihn dann in Amerika essen kann. Essen wir vor Ort, was aus dem Ort oder zumindest dem Land kommt, in dem wir uns gerade aufhalten.
Einheimische Wirtschaft unterstützen
Damit ist zum einen das Verzehren von lokalen Speisen gemeint und zum anderen alles andere, was du auf deiner Reise kaufen kannst. Überlege dir gut und informiere dich gut über die Mitbringsel, die du kaufst und deinen Liebsten mit nach Hause bringst. Es gibt so viele tolle Läden, die handgemachte, regionale und traditionelle Souvenirs verkaufen. So unterstützt du die lokale Bevölkerung, die von diesen Verkäufen profitiert. Zu oft sehe ich Märkte, auf denen importierte Massenware verkauft wird, die überhaupt nicht authentisch ist und von der die Einheimischen nicht viel davon haben.
Deswegen reisen wir doch, um das Land mit all seinen Facetten kennenzulernen. Da gehört meiner Meinung nach all das dazu. Ist es das Gleiche in der Schweiz im Starbucks einen Kaffee zu bestellen, wie wenn du dies in den lauten Strassen von New York machst? Meiner Meinung nach nicht. Wir haben das Privileg immer und überall alles zu bekommen. Das kann Vor- sowie Nachteil sein. Ich denke längerfristig birgt diese Tatsache mehr Negatives als Positives. Wir sind verwöhnt. In der Zeit, in der wir jetzt leben, zeigt sich das meiner Ansicht nach sehr gut. Versuchen wir alle gemeinsam die Dinge zu schätzen, die uns die Orte geben, die wir besuchen. Unsere Welt ist so wunderschön und sie bietet so viel. Versuchen wir dies nicht zu zerstören sondern zu geniessen.
Es sind die kleinen Schritte
Ich versuche, mich so gut es geht zu informieren. Ich höre Podcasts, ich lese Bücher, ich tausche mich mit meinen Mitmenschen aus. Ich mache mir mein Bild und setze dann das um, was sich für mich gut anfühlt und hinter dem ich stehen kann. Niemand von uns ist perfekt und lebt klimaneutral. Es sind die kleinen Schritte, die zählen. Dass wir uns der Problematik bewusst werden und mit bestem Wissen und Gewissen handeln. Wir müssen alle an einem Strang ziehen, damit wir unsere schöne Welt, wie wir sie kennen schützen können.
Mahr über nachhaltiges Reisen findet Ihr auf Marina`s Blog https://twentyonetravel.com/ und Ihrem Instagram-Kanal.