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Ukraine, Höhlenkloster
Das Höhlenkloster in Kiew, Bild: Serhii Brovko / shutterstock

Ukraine – an der Nahtstelle zwischen Ost und West

Mit großem Entsetzen sehen wir die traurigen Bilder aus der Ukraine. Wir haben uns dazu entschlossen den nachfolgenden Artikel aus dem Jahr 2018 vorerst unverändert bestehen zu lassen um die Schönheit der Ukraine vor Ausbruch des Krieges darzustellen. Unsere Gedanken sind bei den Familien vor Ort.

Hinter den leicht blässlichen Scheiben des Zuges gleiten die Wiesen vorbei, und im Tau auf dem Gras funkeln die Strahlen der frühen Sonne des Tages. Kutschen sind auf den schmalen Wegen zu sehen, die zu den alten Dörfern führen und natürlich die vielen Nester der Störche auf den Strommasten am Rande der Bahnstrecke. Eine Reise mit einer der letzten Schmalspurbahnen des Kontinents ist wie eine Reise in die Vergangenheit. In der Ukraine ist dies möglich, und so mittelalterlich, wie es die flüchtigen Bilder einer Zugfahrt vermitteln, ist dieses Land eigentlich nicht. Immerhin galt die Ukraine einst als Vorreiter in Europa. Die Menschen des Landes erinnern sich gern als ihre Prinzessin Anna, die einst von ihrem Vater, dem Großfürsten Jaroslaw, an den Königshof in Frankreich verheiratet wurde. Und eben diese Prinzessin Anna soll sich nach ihrer Reise aus Kiew über das „rückständige Paris“ beklagt haben. Auch Charles de Gaulle schwärmte von der Metropole: „Ich habe viele Parks in Städten gesehen, aber noch nie eine Stadt, die in einem Park liegt…“

Das Museum of Folk Architecture and Rural Life in Lwiw, Bild: Ruslan Kalnitsky / shutterstock

Die goldene Ära Kiews zeigt sich noch heute in den eindrucksvollen Jugendstil-Fassaden in der City. Die Stadt war ein kulturelles und wirtschaftliches Zentrum an der Nahtstelle zwischen Ost und West. Die Stadt an den trüben Fluten des Dnjepr hegt und pflegt ihren Nimbus als ein lohnendes Ziel für Urlauber, die nicht nur unternehmungslustig sondern auch wissensdurstig sind. Denn es gibt viel zu sehen in Kiew, obwohl die Ukraine als moderner Staat im Grunde erst seit 1991 existiert. 91 Prozent der Bürger plädierten damals in einem Referendum für die Unabhängigkeit ihres Landes.

Wer sich in Kiews Umgebung umschaut, der entdeckt Erstaunliches. Zum Beispiel den Meschyhirja-Palast, den ehemaligen Wohnsitz des Präsidenten Viktor Janukowytsch, der 2014 nach Russland floh. Heute ist dieses Haus auch für Besucher zugängig, und bei Besichtigungen wird einem sogar die goldene Toilettenschüssel des Ex-Diktators gezeigt.

Ein gefrorener See in der Ukraine, Bild: Standret / shutterstock

Weltberühmt sind die Sophienkathedrale und das Lawra-Höhlenkloster. Beide sind inzwischen auf der Liste des Weltkulturgutes der UNESCO zu finden. Einst dienten die Höhlen auf einem Hügel am Westufer des Dnjepr Einsiedlern als Domizil. Später wurden hier die Mönche begraben. Jene gottesfürchtigen Menschen, die heute von den Ukrainern als Heilige verehrt werden. Als Heiliger wird im übrigen auch die Erinnerung an den Großfürsten Wolodymyr gepflegt, der Kiew zur christlichen Stadt werden ließ. Er soll den Auftrag zum Bau von vierhundert Kirchen gegeben haben. Von ihnen verschwanden allerdings viele während der sowjetischen Besatzung.

Von Odessa, der Hafenstadt am Schwarzen Meer, behaupten die Einwohner von Kiew, sie sei ein wenig „verrückt“. Sicherlich spiegelt sich in Odessa die etwas andere Ukraine. Leger geht es hier zu und nicht wenige sehen in dieser Stadt eine Perle des Südens. Mit der berühmten Potemkinschen Treppe, die über genau 192 Stufen aus der Altstadt zum Hafen führt und zum visuellen Symbol und Wahrzeichen Odessas wurde. Dies ist eine Stadt im Aufbruch, wo die Farben der legendären Zarentöchter in den Straßen dominieren: Russischgrün, Fliederblau und Gelb wie die Schmetterlinge im Park.

Empfehlenswert ist ebenso die Stadt Lwiw mit seinem außergewöhnlichen Kulturprogramm.

Die Krisen und Kriege nach der Krim-Abspaltung haben einen Schatten über die Ukraine als Reiseland geworfen. Zwar sind bei Rundreisen einige Vorsichtsmaßnahmen sinnvoll und man sollte auch auf das ein oder andere Schlagloch auf den Straßen vorbereitet sein, doch touristische Aufenthalte in diesem interessanten Land sind allen zu empfehlen, die sich für Kultur und Lebensart interessieren. Und gleich, ob man mit dem Überlandbus oder mit dem Zug unterwegs ist: Mit den gastfreundlichen Menschen in der Ukraine kommt fast jeder mühelos ins Gespräch.

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Reiseinformationen Ukraine

Hauptstadt Kiew
Staatsform Republik
semipräsidentielles System
Währung Hrywnja (UAH)
Fläche ca. 603.700 (darunter 26.080 AR Krim und 864 Stadt Sewastopol) km²
Bevölkerung 42.854.106, ohne AR Krim und Stadt Sewastopol (1. Mai 2015)
Sprachen Ukrainisch
Stromnetz 220 Volt, 50 Hz
Telefonvorwahl +380
Zeitzone UTC+2
UTC+3 (März bis Oktober)