Die portugiesische Blumeninsel Madeira eignet sich für traumhafte Wanderungen entlang einer farbenfrohen Blütenwelt in üppiger, grüner Natur mit Aussicht auf spektakuläre Steilküsten. Das Klima ist ganzjährig mild, dementsprechend verschwenderisch zeigt sich die Blütenpracht zu jeder Jahreszeit. Ein Teil der Wanderungen führt an den einzigartigen Levadas entlang. Das sind Madeiras typische Bewässerungskanäle, die sich über Terrassen durch fruchtbares Kulturland ziehen. Die unberührte Natur bietet Täler mit subtropischer Vegetation, rauschende Wasserfälle und am Gipfel des Pico Ruivo karge Berghänge und schroffe Klippen.
Beispielgebend könnte eine Wanderreise nach Madeira so aussehen:
Die Anreise erfolgt am besten mit dem Flugzeug. Der Zielflughafen gehört zur Inselhauptstadt Funchal. Es ist ein interessanter Flughafen, teilweise steht er über dem Meer auf Stelzen. Eine Fahrt führt von dort in den ruhigen kleinen Ort Santana, der über dem Meer auf einem Plateau liegt und ein idealer Ausgangspunkt für Touren entlang der Nordküste ist. In Santana sind die Casas de Colmo eine Touristenattraktion: Die traditionellen, mit Stroh gedeckten Holzhäuschen sind typisch für Madeira.
Wanderung von Santana nach São Lourenço
Ein Vorschlag für die erste Wanderung wäre eine Tour entlang der wildromantischen Küstenlandschaft, welche die Halbinsel São Lourenço säumt. Hier endet das Land abrupt an einer steilen Felswand, die aus 180 Metern Höhe direkt ins Meer stürzt. Dorthin führt ein spektakulärer Klippenpfad mit herrlichen Ausblicken über den Atlantik. Hinab führt der Pfad zum feinsandigen Lavastrand von Prainha, der zu den besten Bademöglichkeiten Madeiras zählt. Die Umgebung ist ansonsten karg und steht damit im Kontrast zur ansonsten sehr üppigen Vegetation der Insel. Die Wanderung dauert je nach Kondition zwei bis drei Stunden bei einer Gesamtlänge von acht Kilometern, auf der 180 Höhenmeter zu überwinden sind.
Wanderung von Queimadas nach Ilha und Fahrt nach Porto Moniz
Es bietet sich an, mit dem Bus von Santana nach Queimadas im Landesinneren zu fahren, wo eine fünfstündige Wanderung beginnen kann. Sie führt über den Berg Caldeirão Verde auf Levadawegen zu einem spektakulären Wasserfall. Lange Zeit wandern wir durch einen ursprünglichen Wald und durch geheimnisvolle Tunnel (Taschen- oder Stirnlampe erforderlich), bis dieser den Blick auf das Meer und die Nordküste Madeiras freigibt. Die Tour führt 50 Höhenmeter hinauf und 530 Meter hinab bis zum Zielort, wo sich wiederum eine Busfahrt zum Fischerdorf Porto Moniz anbietet, das seine Gäste mit einer wunderschönen Uferpromenade bezaubert.
Wanderung von Porto Moniz nach Ponta do Sol
Von Porto Moniz führt eine Wanderung entlang der Levadas Moinho und Levada do Risco nach Ponta do Sol. Diese beiden Levadas (Bewässerungskanäle, siehe oben) haben ihre reizvollen Eigenheiten. An der Levada Moinho stehen viele Wassermühlen, die auf 1.000 Metern Höhe gelegene Levada do Risco ist von einer blühenden Heidekrautlandschaft umgeben. Auf dem Weg passieren wir einen eindrucksvollen doppelten Wasserfall, dessen enorme Kraft eine Spalte im Fels entstehen ließ. Kurz vor Ponta do Sol erreichen wir einen Lorbeerwald, wie er für Madeira so charakteristisch ist.
Zweitägige Wanderung von Ponta do Sol nach Funchal
Diese Tour ist etwas für Wanderer mit guter Kondition. Von Ponta do Sol, dem „Ort der Sonne“ an Madeiras Südküste, brechen wir am besten schon am frühen Morgen auf. Ein alter Pilgerweg führt von Boca da Corrida zum Berg Pico Grande. Am Ausgangspunkt ist auch das Curral das Freiras („Tal der Nonnen“) im Kessel vor dem Berg zu sehen. Entlang der steilen Bergwände führt ein Saumpfad zunächst zu einem schönen Aussichtspunkt und nach maximal fünf Stunden auf den Encumeada-Pass auf 1.000 Metern Höhe. Dieser verbindet den Norden und den Süden von Madeira miteinander. Es sind auf den 13 Kilometern beim Aufstieg 500 Höhenmeter, beim Abstieg 300 Höhenmeter zu überwinden. Der erste Tag dieser anspruchsvollen Wanderung kann wahlweise schon hier in einer kleinen Pension enden, doch mit guter Kondition ist auch noch ein weiterer Aufstieg möglich. Das Zwischenziel ist der Pico do Arieiro auf 1.818 Metern Höhe.
Wer es etwas ruhiger angeht, richtet sich jetzt auf die Übernachtung ein und lässt sich am nächsten Morgen zum Pico do Arieiro hinauffahren, was auch von höher gelegenen Punkten aus für die sehr sportiven Wanderer noch möglich ist. Es gibt überall Berghütten mit Übernachtungsmöglichkeiten, doch eine Führung oder sehr gute Informationen im Vorfeld sind nötig. Am nächsten Tag beginnt der Aufstieg vom Pico do Arieiro zum Pico Ruivo (Rote Spitze) auf 1.862 Metern Höhe. Dieser höchste Berg auf Madeira ist der geografische Gipfel der Reise. Die Aussichten auf den beiden Wanderungen sind wahrhaft spektakulär. Die Inselverwaltung hat gute Wege anlegen lassen, weshalb die Wanderungen zwar viel Kondition fordern, aber als sehr sicher gelten dürfen. Am zeitigen Nachmittag beginnt der Abstieg nach Funchal, der ebenfalls fordernd ist. Es bietet sich hier noch mindestens ein Tag für die Besichtigung der Stadt an, die wunderschön an einer Bucht gelegen ist.
Heimreise und Fazit
Von Funchal aus wäre die Heimreise per Flieger möglich. Die hier beschriebene Wanderreise nach Madeira ist relativ kurz: Es ist auch möglich, vier Wochen am Stück auf der Insel zu wandern und immer wieder Neues zu entdecken.