Von der Schweiz sagt man, es sei ein „gelobtes Land“. Das ist wohl weniger biblisch zu verstehen. Vielmehr verbirgt sich dahinter das uneingeschränkte Lob für eine außergewöhnliche Region im Herzen Europas. Die Heimat der Eidgenossen ist für viele stressgeplagte Menschen so etwas wie der Inbegriff eines Traumziels. Hier ist zwar alles ein wenig teurer als in der Nachbarschaft, doch die Schweiz und die Freude am Luxusleben sind nun mal kein Widerspruch. Und wer einmal die Krone des Oberengadin mit all seinen Sinnen genossen hat, den zieht es immer wieder nach Sankt Moritz. Hier lebt es sich seit jeher „First Class“. Nicht nur in den mit Sternen dekorierten Hotels, sondern auch in den heimeligen Pensionen. In den Restaurants bescheren Gourmet-Päpste ihren in Abend-Garderobe erschienenen Gästen kulinarische Erlebnisse. St. Moritz ist für so manchen Urlauber der Gipfel der Glückseligkeit und Exklusivität.
Die gewonnene Wette eines Hotel-Pioniers
Die „Heidi-Romantik“, mit der sich etliche Regionen der Schweiz schmücken, sollte man in Sankt Moritz nicht unbedingt erwarten. Hier logiert die Aura des Jetsets. Hier will der Gast nicht nur sehen, sondern sehr gern auch gesehen werden. An den Ufern des schönen Sees, der sich malerisch einbettet in eine grandiose Landschaft zu Füßen der Giganten Corviglia und Piz Nair lässt es sich genüsslich wandern. Dies ist ein Ort des Wohlergehens auf höchstem Niveau. Es gibt viele Gründe für eine Reise und für einen Aufenthalt in Sankt Moritz. Zu ihnen zählt zweifellos die Geschichte, denn in diesem einst abgeschiedenen Dorf des Kantons Graubünden stand die Wiege des Wintersports. Sie soll der Legende zufolge auf eine Wette des Hotel-Pioniers Johannes Badrutt zurückgehen. Der soll in der Mitte des 19. Jahrhunderts einigen Engländern vorgeschlagen haben, in Sankt Moritz nicht allein den Sommer, sondern vor allem auch den Winter zu verbringen. Sollte es ihnen in seinem Dorf nicht gefallen, würde er ihnen die Reisekosten erstatten. Die Urlauber von der Insel sollen sich in Sankt Moritz von Weihnachten bis Ostern aufgehalten haben.
„Die Sonne von Sankt Moritz“ als Patent
Dieser Ort, der darauf bedacht ist, dass auch seine Gäste insbesondere das „i“ im Namen betonen, war schon immer seiner Konkurrenz ein Stück voraus. Als fast in allen Gemeinden der Schweiz noch die Öllampen flackerten, wurde in Sankt Moritz zum Weihnachtsfest des Jahres 1878 das erste elektrische Licht angeknipst. Dort wurde der erste Skilift der Alpen eingeweiht und der erste Motorflug des Landes gestartet. Ein findiger Kurdirektor ließ sich bereits vor dem Zweiten Weltkrieg das Symbol seines Heimatdorfes patentieren: „Die Sonne von Sankt Moritz“. Und das verstehen die Menschen in diesem Teil von Graubünden sogar als Versprechen, denn hier scheint die Sonne mit großer Zuverlässigkeit. Angeblich sind es genau 322 Tage im Jahr.
Und über allem thront eine Trutzburg…
Auf dem zugefrorenen Sankt-Moritz-See findet jährlich ein Spektakel der besonderen Güte statt: das Pferde-Skirennen. Dabei kämpfen Profis um eine begehrte Trophäe. Hin und wieder trifft sich dort die Hautevolee auch zum Polo auf Schnee. Und dabei thront über allem ein mächtiger Palast, der wie eine Trutzburg ausschaut und doch ein elegantes Hotel ist: Badrutt’s Palace Hotel. Dies ist eine von zahlreichen Luxus-Herbergen, die bereits im 19. Jahrhundert entstanden. Der Ort liegt auf einer Höhe von 1.822 Metern über dem Meeresspiegel und verdankt seine Namensgebung dem Heiligen Mauritius. Das Wahrzeichen von St.-Moritz-Dorf ist ein schiefer Turm – die Ruine der einstigen Mauritius-Kirche aus dem frühen 16. Jahrhundert. Das eigentliche Kurzentrum befindet sich am südlichen Rand des Sees.
Zu den letzten Gletschern der Schweiz
Der Ort Sankt Moritz versteht sich als Alpen-Metropole und erfreut sich sogar eines eigenen Airports. Wer mit dem Auto anreist, hat einige Bergpässe zu überwinden und durchfährt etliche Tunnel. Während sich die Region in der kalten Jahreszeit infolge der Höhenlage als absolut schneesicher präsentiert, verweisen die Tourismus-Manager im Sommer auf ein immerhin sechshundert Kilometer umfassendes Netz von Wanderwegen. Die Sympathisanten der Mountainbikes können wählen zwischen diversen Touren und einem Gesamtangebot von vierhundert Kilometern. Alle, die in diesem Teil des Kantons Graubünden die schönsten Tage des Jahres verbringen, dürfen sich auf ihren Wegen über grandiose Aussichten freuen. Einige dieser Exkursionen führen zu den letzten verbliebenen Gletschern der Schweiz.
Luxus und Eleganz – Natur und Kultur
Neben einer Fülle von Freizeit-Aktivitäten lädt Sankt Moritz auch zu diversen kulturellen Highlights ein. Unter anderem zu einem zehntägigen Kunst-Festival, zu dem internationale zeitgenössische Künstler ihre Werke präsentieren. Luxus und gediegene Eleganz, Natur und Kultur – diese bemerkenswerte Synthese ist die Erfolgsformel von St. Moritz. Es sind wohl auch die reizvollen Kontraste, die diese Region der Schweizer Alpen zu einem Erlebnis werden lassen und seit Generationen das Ziel einer verwöhnten Kundschaft sind. Allerdings wäre es vermessen, dieses schöne Stück des Alpenlandes als „Piste der Eitelkeiten“ abzutun. Wer ein wenig sucht, der findet hier noch immer die unverfälschte engadinische Kochkunst auf den Speisekarten der Restaurants: Geriebene Kartoffeln mit Bergkäse. Und wer nach einem sonnigen Tag in der Loipe oder auf der Piste in einer wohlig-warmen Gaststube seinen Platz findet, der spürt ganz sicher den fast sprichwörtlichen Schweizer Charme. Denn bei aller Exklusivität ist er auch in Sankt Moritz noch immer zu Hause.