Keine Frage: Das Paradies kann kaum schöner sein! Réunion ist nicht irgend eine Insel im Indischen Ozean – sie ist vermutlich die vielseitigste. Wer auf dem Gipfel des zweitausend Meter hohen Maido steht und hinab blickt zu den weißen Stränden und den aufregenden Korallengärten, der ist zweifellos ein beneidenswerter Mensch. Erfahrene Bergführer begleiten die Urlauber zu den Vulkanen und so mancher Kreole summt unterwegs die bezaubernde Hymne dieser Insel. Sie erzählt von der Bourbon-Vanille, die einst diesem Eiland den Namen gab. „P’tit fleur fanée“ – das Produkt einer kleinen duftenden Blume machte Réunion im 19. Jahrhundert auf der ganzen Welt bekannt, denn Bourbon-Vanille gilt als eines der teuersten Gewürze überhaupt und ist noch immer ein wichtiges Exportgut.

Diese Insel ist so etwas wie der französische Außenposten in den Fluten des Indischen Ozeans. Sie ist überschaubar und verfügt in etwa über eine Landfläche in der Größe Luxemburgs. Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs ist Réunion als Department des europäischen Mutterlandes ausgewiesen. Hier zahlt man seine Rechnungen in Euro, und es ist von Vorteil, zumindest ein paar Brocken der französischen Sprache zu beherrschen, wenn man sich dort in einem der schönen Hotels oder Resorts einquartiert. Auf den Seekarten ist Réunion zweitausend Kilometer entfernt vom afrikanischen Kontinent zu finden, und es waren die Entdecker der Seefahrer-Nation Portugal, die hier als erste im 16. Jahrhundert an Land gingen.
Felsige Küsten und kaum zu durchdringende Regenwälder finden sich im Süden der Insel. Bei Les Hauts und Saint-Joseph erstreckt sich ein Wandergebiet, das von immer mehr Urlaubern besucht wird, weil sich dort die blühenden Gärten bis in höhere Lagen erstrecken und wo die Insel ihr ursprüngliches Gesicht bewahrt hat. Die eindrucksvollsten Strände befinden sich auf der Westseite Réunions und laden zu langen Spaziergängen im feinen schwarzen oder weißen Sand ein. Die Lagunen öffnen sich dort zum offenen Meer, wo die Korallenbänke intakt sind und wo sich eine bunte Unterwasserwelt ausbreitet. In einer früheren Fabrik im Zentrum von Saint Leu wurde ein interessantes Landwirtschafts-Museum untergebracht, wo die Geschichte vom Kaffee- und Zuckerrohr-Anbau erzählt wird.

Als Urlauber sollte man auf keinen Fall den Friedhof der Seefahrer auslassen. Auf ihm ist unter anderem der berüchtigte Pirat La Buse zur letzten Ruhe gebettet worden. Der Freibeuter der Meere wurde 1730 auf Réunion dem Richter in Fußfesseln vorgeführt und zum Tode verurteilt. Aber auch der Dichter Leconte Delisle, der seine lyrischen Verse nach dem Vorbild der antiken griechischen Tragödie zu Papier brachte, ist auf dem Friedhof der Seefahrer begraben.
Viele Einwohner Réunions haben ihr Herz an den Surf-Sport verloren. Der Tanz auf und mit den Wellen ist ihre Leidenschaft, denn sie finden die besten Voraussetzungen für die Ausübung ihrer wagemutigen Sprünge vor der Küste Saint Leus. Eine besondere Spezialität und ein Teil der Weltmeisterschaft ist dort die „Linke Welle“. Im Kélonia-Zentrum werden Wasserschildkröten aufgepäppelt und später an den Stränden ausgesetzt.
Bei Boucan Canot ist der Wassersport in all‘ seinen Facetten heimisch. Dort schützt ein sechshundert Meter langes Stahlnetz die Urlauber vor eventuellen Hai-Angriffen.
Fast genau inmitten der Insel liegt der Ort Cilaos mit ihren Thermalquellen. Er befindet sich in einem Talkessel und wurde von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt. Siedler beackerten dieses liebliche Tal zu Füßen des oft schneebedeckten Piton de Neiges bereits im 18. Jahrhundert. Wer in seinem Urlaub den besonderen Adrenalin-Kick wünscht, der kann sich in der „Eisenschlucht“ beim Canyoning im Fleurs Jaunes versuchen. Rèunion ist ein ideales Fernreiseziel für Menschen, die sich für Trekking oder Wanderungen begeistern können aber auch an menschenleeren Stränden und Buchten abschalten möchten.