Rab ist eine Insel in Kroatiens Kvarner-Bucht in der nördlichen Adria. Sie ist eingekeilt von den Nachbarinseln Krk, Cres/Lošinj und Pag. In unmittelbarer Nachbarschaft befindet sich zudem die unbewohnte Insel Dolin. Der Velebit-Kanal trennt Rab vom Festland. Hauptinselort ist die an der Westküste gelegene gleichnamige Stadt Rab. Die nördlichste Ortschaft heißt Lopar. Rab misst rund 22 Kilometer in der Länge sowie 11 Kilometer in der Breite. Fast die Hälfte der Insel ist bewaldet. Drei Bergrücken erstrecken sich über Rab; der größte ist der Kamenjak. Im Westen befindet sich der Kalifront, einer der letzten Eichenwälder im Mittelmeerraum. Rab besitzt über 300 Quellen, viele davon haben Trinkwasserqualität. Wegen ihrer grünen Landschaft wird Rab auch als „smaragdgrüne Insel“ bezeichnet.
Mehrere Herrschaften und ein Schutzpatron
Bereits 350 v.Chr. wurde die Insel von den Illyrern besiedelt. Im 1. Jahrhundert nach Christi war sie römisches Munizipium, und vom 9. Jahrhundert bis ins Jahr 1409 gehörte sie zu Kroatien. Anschließend wurde sie bis 1797 den Venezianern zugeteilt. Kurzzeitig kamen die Österreicher ins Spiel. 1805 gehörte Rab zu den Illyrischen Provinzen Napoleons. 1814 war die Insel abermals vier Jahre lang österreichisch, um anschließend von Italien besetzt zu werden. 1920 schließlich fiel Rab ans Mutterland zurück, und wurde 21 Jahre später von italienischen Truppen besetzt.
1945 fiel die Insel an Kroatien zurück und gehörte somit zu Jugoslawien. Nach dessen Niedergang wurde Rab Teil des unabhängigen Staates Kroatien.
Während mehrere Herrscher Rab vereinnahmten, besaß die Insel nur einen Schutzpatron: den Heilige Christophorus. Sein Schädel wird als heilige Reliquie auf der Insel aufbewahrt.
Anreise nur übers Meer möglich
Aus Richtung Rijeka, Zagreb oder Zadar reist man mit dem Auto zum Fährhafen Stinica, nördlich von Jablanac. Dort bringt die Autofähre den Besucher bis nach Misnjak, im Süden der Insel. Die Überfahrt dauert etwa 15 Minuten. Man kann jedoch auch – von Norden kommend – über die Brücke vom Festland aus auf die Insel Krk fahren und dort von Valbiska bis in den Hafen von Lopar auf Rab übersetzen. Die Fähre benötigt beinahe eineinhalb Stunden.
Wer ohne eigenes Auto anreist und den Flieger nimmt, landet in Rijeka. Vom dortigen Hafen geht es mit dem Passagier-Katamaran in rund einer Stunde und 45 Minuten bis zur Stadt Rab. Alle Überfahrten sind ganzjährig möglich.
Klima, Flora & Fauna
Auf Rab herrschen milde Winter und mäßig warme Sommer vor, was die Insel rund ums Jahr zum idealen Urlaubsziel macht. Das Thermometer sinkt so gut wie nie unter null Grad. Die durchschnittliche Wassertemperatur beträgt in den Sommermonaten angenehme 25°C. Man sagt, Rab könne mit 2.600 Sonnenstunden im Jahr aufwarten.
Rab ist eine der grünsten Inseln der Adria. Knapp ein Drittel ist mit verschiedenen Pflanzenarten bedeckt: mediterrane Sträucher, Wildkräuter, aber auch – im Wald Dundo – beeindruckende Steineichen. Auch der 1883 angelegte Park Komrčar macht dem Beinamen „smaragdgrüne Insel“ alle Ehre.
Besonders beeindruckend ist die Halbinsel Kalifront mit ihrem Karstrelief, den zahlreichen Buchten vor smaragdgrünem, glasklarem Wasser und den schattigen Kiefernwäldern.
Fasane, Hasen und Raubvögel nennen Rab ihre Heimat. Im Meer bei Lopar kann man mit ein wenig Glück Delfinherden bei ihrem Treiben beobachten.
Keine Insel für Langweiler
Rab ist mehr als nur Sonne, Sand und Meer – Aktivurlaub ist angesagt. Über 100 Kilometer Spazier-, Wander- und Radwege ermöglichen, die Insel zu Fuß oder mit dem Rad zu erkunden. Dabei muss man keineswegs durchtrainiert sein, denn es gibt auf der gesamten Insel kaum Steigungen. Besonders schön ist die Strecke durch schattige Eichenwälder bis hin zu den Stränden.
Wer gerne ein wenig „klettert“ und dabei eine atemberaubende Aussicht genießen möchte, dem ist der Weg von Mišnjak nach Lopar zu empfehlen. Hier gilt, aus dem Meer herausragende Steine und Felsen zu bezwingen und dabei dem Rauschen des Meeres zuzuhören.
Die „Besteigung“ des 405 Meter hohen Kamenjak kann jeder schaffen. Belohnt wird man mit einem atemberaubenden Blick auf die Kvarner Bucht sowie das Velebit-Gebirge.
Selbstverständlich kann man auch verschiedenen Wassersportarten wie Surfen oder Stand-Up-Paddling nachgehen. Besonders faszinierend ist die Unterwasserwelt beim Tauchen oder Schnorcheln.
Sonne, Strand & Meer
Rab ist ein ideales Ziel für Badeurlaub. Allein 30 Sandstrände sowie zahlreiche kleine, romantische Buchten und glasklares Wasser mit angenehmen Temperaturen sprechen dafür, hier die Ferien zu verbringen. Speziell Familien mit Kindern bevorzugen die Sandstrände auf Rab, die flach ins Meer gehten.
Auf Rab findet jeder seinen absoluten Lieblingsstrand: einsame, verträumte Buchten, Familienstrände mit Sand, FKK, behindertengerechte Strände, Hundestrände und vieles mehr.
Geschichte, Kunst & Kultur auf Rab
Ein Besuch der Altstadt mit den engen Gassen und zahlreichen Zeitzeugen aus römischen Zeiten kommt einer Zeitreise gleich. Sehenswert ist der Fürstenpalast, allein schon wegen seiner zahlreichen architektonisch interessanten Details. Interessante Ausgrabungsfunde befinden sich im dortigen Atrium.
Die Kathedrale Sv. Marija mit rosaroten und weißen Steinen ist ebenso wenig zu übersehen wie die alte Klosterkirche Sv. Andrije mit dem romanischen Glockenturm. Überhaupt hat Rab etliche weitere interessante Gotteshäuser vorzuweisen.
Auch der Stadtpark Komrcar mit der Festung Galjarda aus dem 15. Jahrhundert zählt zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt.
Ein kleiner Bootsausflug zur vorgelagerten, unbewohnten Insel Goli Otok erzeugt ein wenig Gänsehaut. Denn hier befindet man sich auf einer ehemaligen Gefängnisinsel. Ein Rundgang durchs „kroatische Alcatraz“, einem einstigen jugoslawischen Straflager und Hochsicherheitsgefängnis, ist ein Rundgang durchs historische Zeitgeschehen.
Während der Sommermonate finden auf Rab zahlreiche folkloristische Veranstaltungen statt, die man sich keinesfalls entgehen lassen sollte. Typisch sind die überlieferten Tänze Pojka und Tanac, welche musikalisch vom traditionellen Mih, einer Art Dudelsack, begleitet werden.