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Normandie
Die Normandie bietet traumhafte Ausblicke, Bild: Gaspar Janos / shutterstock

Normandie – Geschichte, Kultur und Erholung an Frankreichs Kanalküste

Die Nordfrankreich-Region Normandie erstreckt sich zwischen der Picardie im Nordosten, der Bretagne im Südwesten und den Loire-Regionen sowie dem anderthalb Autostunden entfernten Pariser Ballungsraum (Île-de-France) im Osten.

Im Westen hat die Normandie eine lange Küstenlinie am Frankreich und England trennenden Atlantik-Meeresarm La Manche (Ärmelkanal, English Channel). Die heute administrativ in fünf Départements aufgeteilte Normandie ist mit einer Fläche von knapp 30.000 qkm etwa so groß wie Nordrhein-Westfalen oder Belgien. Etwas mehr als drei Millionen Einwohner leben in dem relativ dünn besiedelten Landstrich vornehmlich in Dörfern und Kleinstädten. Außer der 80 km landeinwärts liegenden Regions-Hauptstadt Rouen (110.000 Einwohner) gibt es lediglich drei weitere normannische Städte mit mehr als 50.000 Einwohnern:

Es sind die Küstenstädte Le Havre (175.000), Caen (105.000) und Cherbourg (80.000). Neben der sowohl von schroffen Kreideklippen wie von attraktiven Sandstrandabschnitten geprägten Küste weist die Normandie in ihrem Hinterland eine abwechslungsreiche teils ebene, teils hügelige Landschaft auf. Typisch für das Landschaftsbild der für ihren Cidre-und Calvados-Traditionen berühmten, touristenfreundlichen Region sind die vielen Apfelbaumwiesen. Hier grasen oft Kühe, die die Milch für das dritte „große C“ der normannischen Kulinarik, den Käse Camembert, liefern.

Normandie – Schroffe Alabaster-Küste und mondäne Côte Fleurie

Caen, Normandie
St-Étienne de Caen, Bild: AnnDcs / shutterstock

Zu den spektakulärsten Natur-Sehenswürdigkeiten der Normandie zählt die Côte d’Albâtre. Dieser über hundert Kilometer lange Steilküsten-Abschnitt am Ärmelkanal zwischen Le Havre und Picardie ist nur an wenigen Stellen durch Taleinschnitte oder Flussmündungen unterbrochen. Der Kreidefels der Steiluferklippen weist eine auffallend leuchtend alabasterner Farbgebung auf. Besonders dramatisch und daher ein touristischer Hotspot ist der Alabasterküste-Abschnitt zwischen Étretat und Fecamp mit seinen 75 bis 105 Meter hohen, bizarren Felsformationen. Auch an der 40 km langen Côte Fleurie (Blumenküste) zwischen Honfleur und Cabourg finden sich flachere Klippenabschnitte, die zusammen mit vielen feinen Sandstränden und eleganten Kurorten wie Houlgate oder Trouville-sur-Mer ein spezielles Potpourri vornehmer Seebads-Atmosphäre bilden. Insbesondere der Blumenküsten-Ort Deauville mit seinen Villen, seiner Spielbank, seiner Strandpromenade Les Planches und seiner Rennbahn steht für Normandie de luxe.

Abteiinsel Le Mont-Saint-Michel

Zugleich eine der berühmtesten Touristenattraktionen (2,5 Millionen Besucher jährlich) wie eine der einwohnerkleinsten Gemeinden (30 Einwohner) Frankreichs ist die etwa einen halben Quadratkilometer große Insel Mont-Saint-Michel. Die kleine, fast hundert Meter hoch aufragende Felseninsel liegt knapp 1000 m vor der normannischen Küste grenznah zur bretonischen Halbinsel Cotentin in einem bei Ebbe trockenfallenden Wattgebiet. Einzigartig ist die Kombination einer über einen Steg erreichbaren Felsinsel mit einer hier im Hochmittelalter erbauten monumentalen, von kleinen Gassen umgebenden Benediktiner-Abtei. Der zu den größten erhaltenen Gebäudeensembles des Mittelalters in Frankreich zählende Sakralbau wurde 1979 ins UNESCO-Welterbe aufgenommen.

Normandie – Historischer Boden

Normandie, Kreideklippen
Die Kreideklippen bei Etretat, Bild: Leonid Andronov / shutterstock

Außer dem Saint-Michel-Klosterberg gibt es zahlreiche weitere beeindruckende Hinweise auf die Geschichte der Normandie. Dazu zählt auch der im Centre Guillaume le Conquérant im Bessin-Städtchen Bayeux ausgestellte weltberühmte, fast 70 Meter lange Bildteppich der Königin Mathilde (Teppich von Bayeux). Das um 1070 gestickte Kunstwerk stellt Szenen der Eroberung Englands durch den normannischen Herzog Wilhelm der Eroberer im Jahr 1066 dar. Das für die neuere Geschichte wichtigste Ereignis im Zusammenhang mit der Normandie war die Landung alliierter Verbände im Zweiten Weltkrieg im Sommer 1944.

Mit der Landung („Operation Overlord“) und der folgenden Befreiung des von Nazi-Deutschland besetzten Frankreichs begann die Endphase des Zweiten Weltkriegs in Europa. Eine Reihe von Museen und Gedenkstätten erinnern an diese mit dem D-Day am 6. Juni 1944 beginnende historische Zäsur. Das wichtigste Museum zum Thema ist das Museum Mémorial in Caen, das die Normandie-Schlacht in den Kontext europäischer Geschichte vor und nach 1944 stellt. Überall in der Normandie konfrontieren zudem dutzende alliierte und deutsche Soldatenfriedhöfe den Besucher mit den Folgen des Krieges.

Inspiration für die Kunstwelt

Die anmutige Natur- und Kulturlandschaften, die malerischen normannischen Orte wie das bezaubernde Fachwerk-Dorf Beuvron-en-Auge übten und üben einen großen Reiz auf viele Kunstschaffende aus. Für diesen Reiz steht auch der Seine-Ort Giverny. In dem 500-Einwohner-Dorf kann der Normandie-Urlauber im zum liebevoll gepflegten Musée des impressionnismes Giverny umgewidmeten Garten der Maler-Legende Claude Monet Kunstinspiration spüren. Hier im Département Eure verlebte der 1926 verstorbene Monet seine zweite Lebenshälfte, malte seine berühmten Seerosen-Bilder und zog zahlreiche andere Impressionismus-Maler an, die in Giverny eine bis heute aktive Künstlerkolonie bildeten.

Rouen und Le Havre

Le Mont Saint Michel, Normandie
Le Mont Saint Michel, Bild: canadastock / shutterstock

Die beiden größten Städte der Normandie, Rouen und Le Havre unterscheiden sich deutlich voneinander, sind aber beide beliebte Touristenziele. Rouen bietet mit seinen pittoresken Altstadtgassen und seinen bedeutenden gotischen Kirchenbauten die eine hervorragende Atmosphäre, um an Johanna von Orleans zu erinnern, die im Donjon von Rouen gefangengesetzt worden war. Die im Zweiten Weltkrieg fast völlig zerstörte Hafenstadt Le Havre dagegen beeindruckt durch neuzeitliche Architekturgeschichte darstellende Werke der Baumeister August Perret und Oscar Niemeyer.