Obwohl schon vor ihm erste Europäer die über 100 Atolle und Inseln der fünf Archipel im südlichen Pazifik entdeckten und erkundeten, gilt heute die Ankunft des Marineoffiziers, Seefahrers und Schriftstellers Louis Antoine de Bougainville (1729-1811) im April 1786 auf Tahiti als die Geburtsstunde des gut 4.100 km² großen Überseegebietes Französisch-Polynesien. Dessen insgesamt 118 bewohnte und unbewohnte Eilande verteilen sich über ca. 4.000.000 km² Wasserfläche und zählen zu den Austral-, Gambier-, Gesellschafts- sowie Marquesasinseln und zum Tuamotu-Archipel mit aktuell zusammen knapp 276.000 Einwohnern.
Von diesen leben mit 243.000 fast 90 Prozent auf den 14 sowie in die beiden Untergruppen „Îles du Vent“ und „Îles sous le Vent“ aufgeteilten „Îles de la Société“ (Gesellschaftsinseln) rund um Tahiti als die mit 1.042 km² Fläche größte und aktuell fast 193.000 Einwohnern auch bevölkerungsreichste Insel Französisch-Polynesiens. Auch touristisch ist Tahiti mit seinen typischen schwarzen Sandstränden die mit Abstand bei ausländischen Besuchern bekannteste, beliebteste und meistbesuchte Destination der Region. Von den ca. 165.000 Gästen pro Jahr zieht es über 80 Prozent dorthin.
Fernreisende aus Europa zieht es vor allem nach Tahiti, Bora-Bora und Moorea
Doch auch die restlichen Eilande Französisch-Polynesiens und der Gesellschaftsinseln im Speziellen sind unter Urlaubern sehr populär. Die meisten Besucher verzeichnen dabei in den letzten Jahren insbesondere der 38 km² große, 1880 von Frankreich annektierte Bora-Bora-Atoll rund um den 727 Meter hohen Berg Mont Otemanu mit gut 10.000 Einwohnern vorwiegend in dessen Hauptstadt Vaitape sowie die mit 134 km² Fläche und zurzeit fast 18.000 Einwohnern deutlich größere Insel Moorea. Während das kleinere Bora-Bora als eine der Inseln unter dem Winde mit seinen traumhaft tropischen Bilderbuchstränden und Buchten samt zahlreichen auf Stelzen im Wasser erbauten Hotels und Bungalows schon lange zu den exklusivsten und luxuriösesten, mit hohen dreistelligen Tagespreisen (Euro) jedoch auch teuersten Reisezielen und Urlaubsorten der Erde gehört, ist das Preisgefüge auf Moorea (Inseln über dem Winde) zumindest im Ansatz und Vergleich stellenweise ein wenig günstiger. Bereits im frühen 19. Jahrhundert schwärmten europäische Reisende von der landschaftlichen Schönheit der auch als „kleine Schwester von Tahiti“ bekannten Insel. Der englische Autor William Ellis (1794-1872) rühmte das in Sichtweite Tahitis gelegene und nur durch eine 17 Kilometer breite Meerenge von dessen Westküste getrennte Eiland als die Schönste unter allen Gesellschaftsinseln.
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Auf Moorea brauchen Besucher mitunter Regenschutz, aber keine warme Kleidung
In der Tat können Moorea und seine umliegenden sowie unbewohnten „Motus“ (Riffinseln) Fareone und Tiahura eine wahrlich beeindruckende Anzahl an majestätischen Natur-, aber auch imposanten Kulturdenkmälern vorweisen. Geografisch wird die laut einer Legende der Ureinwohner aus der Rückenflosse eines Fisches entstandene und nahezu dreieckig geformte Insel von den beiden weit ins Binnenland reichenden Buchten „Baie de Cook“ und „Baie d’Opunohu“ an der Nordküste sowie einem v-förmigen Gebirge im Zentrum mit dem höchsten Berg Mont Tohiea (1.207 Meter) geprägt.
Genau wie dieser sind auch der Mont Rōtui (899 Meter) und der Mont Tautuapae (769 Meter) Überreste eines erloschenen Vulkans, der vor zwei Millionen Jahren die Insel formte. Als Ziele für Besteigungen oder Wanderungen sind die steil bis senkrecht aufragenden Berge Mooreas ungeeignet, dafür aber umso mehr als Fotomotive. Das typisch tropische Klima vor Ort ist feucht und warm, die monatlichen Durchschnittstemperaturen bewegen sich zwischen angenehmen 24 bis zu 30 Grad Celsius im Jahresverlauf. Relativ viel Regen fällt von Dezember bis Februar, weitaus trockener ist es zwischen Juli und September. Für Erfrischung sorgt der beständig vom Meer wehende Wind.
Für Freizeitspaß an den Küsten Mooreas sorgen Traumstrände und Wassersport
Für den Fremdenverkehr und Tourismus deutlich bedeutsamer als das gebirgige und teils gar nicht oder nur mit Geländewagen oder Eseln und Pferden zugängliche Inselinnere ist die dicht besiedelte Küste mit den Orten ‚Āfareaitu, Ha’apiti, Maharepa, Paopao, Papeto’ai, Te’avaro sowie Ti’ai’a und Vai’are, in denen die meisten Einwohner Mooreas leben und wo sich auch die meisten Unterkünfte befinden.
Die größten Ortsteile der Gemeinde Moorea-Maiao sind Paopao an der Nordostküste mit 4.600 Einwohnern, von wo aus interessante Tauchgänge durch die Korallenriffe in der Baie de Cook angeboten werden, Ha’apiti an der Südwestküste mit aktuell gut 4.200 Einwohnern und dem bei Surfern beliebten Tiahura Beach sowie ‚Āfareaitu mit 3.600 Einwohnern an der Südostküste, in dessen Nähe auch die als schöne Wanderziele bekannten Wasserfälle von Atiraa, Putoa und Vaioro liegen. In Maharepa am Ostufer der Baie de Cook leben aktuell etwa 4.200 Menschen größtenteils vom Tourismus, für Bootsausflüge bietet sich die winzige vorgelagerte Insel Motu Ahi an. Papeto’ai am Westufer der Baie de Cook zählt zurzeit gut 2.300 Einwohner. Delfin- und Walbeobachtungen sowie Jet- und Wasserskitouren werden vom lokalen Moorea Activities Center angeboten.
Moorea ist auch häufig Station von Segelschiffen bei deren Trips durch die Südsee
Te’avaro an der Nordostküste ist ein angenehm ruhiger Ferienort mit zahlreichen schön gelegenen Hotels. Nur wenige Kilometer nördlich liegt auch die Ortschaft Tema’e mit dem Flughafen der Insel sowie einem breiten Sandstrand und einem großen Golfplatz („Green Pearl“). Ein Publikumsmagnet mit touristischer Infrastruktur an der zentralen Ostküste ist auch der Ferienort Vai’are, dessen Lage an einem Naturhafen viele Segler anzieht. Noch als Geheimtipp gilt hingegen die nicht ganz 9 km² große „verbotene Insel“ (l’île interdite) Maiao ca. 80 Kilometer vor der Westküste Moorea. Deren zurzeit ca. 350 Einwohner leben bis heute fast ausschließlich von Fischfang und Landwirtschaft und wehren sich bislang erfolgreich gegen den Bau von Hotels, weshalb das isolierte Eiland nur im Rahmen eines Tagesausflugs besucht werden kann.