Finnland, Koli Nationalpark
Koli Nationalpark, Bild: Jani Riekkinen / shutterstock

Finnland – viele stille Seen und eine weiße Stadt

Ein „Land der tausend Seen“? So mancher Finne ist der Ansicht, diese Zahl sei noch weit untertrieben. Genau gezählt hat die Seen in Finnland wohl niemand, aber diese skandinavische Region hat viel mehr zu bieten als allein ihre kühlen Gewässer. Dies ist eine Welt voller Schären mit blutroten Holzhäusern, interessanten Küstenstädten, Pfaden in der Wildnis, reißenden Strömen und Spuren der Geschichte.

Finnland, das sind aber auch die hellen Nächte des Sommers, die fernen Hochmoore in Lappland, die Melancholie karelischer Dörfer und die sympathische Lebensart der Menschen im hohen Norden. Wer den Schleier der Geheimnisse dieses Landes lüften möchte, der sollte sich auf Rundreise begeben. Wo Seen sind, gibt es natürlich auch Inseln. Exakt 6329 sollen es in Finnland sein, und jede für sich ist eine Perle der Natur mit einer Aura des Friedens. Geeignet für schöne Urlaubstage abseits jeglicher Touristenströme.

Finnland, Helsinki
Die Hauptstadt Helsinki, Bild: Mistervlad / shutterstock

Den Finnen sagt man nach, sie seien eigensinnig. Vermutlich sind die Wurzeln dieses Hanges zur Individualität und zur Abgeschiedenheit in der Geschichte des Landes zu suchen. Der historische Widerstand gegen fremde Mächte hat diesem Volk offenbar die Kraft gegeben, wehrhaft zu sein und gleichzeitig in sich zu ruhen. Wer durch Finnland reist begegnet vor allem einer großen Gastfreundschaft. Zwar muss sie wachsen, doch wenn sie sich entfaltet, wird der Urlauber vom „Hyvää matkaa“ begleitet – von dem Wunsch nach einer „guten Reise“.

Finnland ist das Refugium für Wandervögel und Wasserratten. Der kühle Charme des Nordens weht den Gästen aber vermutlich schon beim Eintreffen in der Hauptstadt Helsinki entgegen. Ein Berliner Architekt namens Carl Ludwig Engel hat im frühen 19. Jahrhundert den Fassaden der finnischen Metropole ein unverwechselbares Gesicht gegeben. Er entschied sich für einen städtischen Grundriss analog eines Schachbretts und für den klassizistischen Stil seiner Zeit. Die meisten Gebäude, die sich bis heute aufpoliert präsentieren, entstanden an der Unioninkatu-Straße. Unter anderem die Nikolai-Kathedrale mit ihren korinthischen Säulen und einer Kuppel. Damit war der Grundstein für Finnlands „weiße Stadt“ gelegt. Sehenswert ist in Helsinki aber auch die Felsenkirche im Stadtteil Etu-Töölö mit ihrer einzigartigen Akustik.

Die Nordlichter in Finnland, Bild: Smelov / shutterstock

Helsinki wurde zur Kulturhauptstadt Europas ernannt, und das verdankt sie ihrem ausgeprägten und teilweise eigensinnigen Design. Der Nabel für Schaulustige und Einheimische ist der lebhafte Hafen der Stadt, von wo aus die Boote unter anderem zur beliebten Schäre Suomenlinna ablegen. Die Esplanadi ist die Prachtstraße Helsinkis, gesäumt von einem Shopping-Paradies. Treffpunkt für so manchen Städter ist das Zarendenkmal am Senatsplatz. Und wer die Peripherie Helsinkis verlässt, der taucht ein in die unvergleichliche Natur dieses Landes, denn die bewaldeten Hügel und stillen Seen reichen bis an die Stadtgrenze.

Wild gibt sich dieses Land mit ihrem wunderbaren Mosaik aus Wald und Wasser. Dies ist das Territorium der Bären, Wölfe, Vielfraße, Luchse und Gleithörnchen. Der braune Bär ist im übrigen noch immer das Nationalsymbol Finnlands. Er wurde bis ins 18. Jahrhundert sogar in manchen Teilen des Landes als Gottheit verehrt. Die dünn besiedelte Tundra Lapplands ist das Tor zum Polarkreis und gesegnet mit zahlreichen Naturschutzgebieten und Nationalparks. An kalten Wintertagen können Urlauber dort sogar in einem Schneehotel oder einem Iglu übernachten und romantische Fahrten im Hundeschlitten genießen. Pyhä und Luosto sind wegen ihrer Schneesicherheit beliebte Skigebiete.

Turku ist Finnlands älteste Stadt, und wegen der schwedischen Minderheit sind dort alle Schilder zweisprachig. Die Einheimischen nennen ihre kleine Metropole „Abo“, was mit „Stadt am Wasser“ zu übersetzen ist. Turkus Fluss heißt „Aura“, und an dessen Ufern präsentiert sich die Stadt von ihrer besten Seite mit einer Flaniermeile und einem Hafen für Segler. Interessant ist aber auch der Ortsteil Port Arthur, der in einer Epoche entstand, als Finnland noch Teil des Russischen Reichs war.

Reiseinformationen Finnland

Hauptstadt Helsinki
Staatsform parlamentarische Republik
parlamentarische Demokratie
Währung Euro (EUR)
Fläche ca. 338.448 km²
Bevölkerung ca. 5.503.000 (2016)
Sprachen Finnisch
Stromnetz 230 Volt, 50 Hz
Telefonvorwahl +358
Zeitzone UTC+2 OEZ
UTC+3 OESZ (März bis Oktober)