Kanada ist groß und bietet Reisenden entsprechend viele Optionen. Hier lässt sich ein unvergesslicher Urlaub verbringen, ganz egal wonach einem der Sinn steht, und wo die ganz persönlichen Vorlieben liegen. Für Naturfreunde ist Kanada genauso spannend wie für Städtereisende. Wer einen Blick auf die inoffizielle Kulturhauptstadt Kanadas werfen möchte, der reist nach Montreal in der Provinz Quebec.
Die Grenze zu den USA liegt nur rund 50 Kilometer von der Stadt mit ihren mehr als 1,7 Millionen Einwohnern entfernt. Doch im Gegensatz zu den amerikanischen Nachbarn, und auch vielen kanadischen Landsleuten, nennen die Bewohner Montreals zum größten Teil nicht Englisch, sondern Französisch als ihre Muttersprache. Wenngleich Englisch von den meisten von ihnen nicht nur verstanden, sondern auch perfekt beherrscht wird. Vielleicht ist diese Besonderheit einer der Grundsteine dafür, dass in Montreal seit ehedem ein tiefer Multi-Kulti-Gedanke gelebt wird.
Zu Fuß und per Leihrad durch Montreal
Besonders sehenswert ist die Altstadt von Montreal, Vieux Montréal. Ganz zentral liegt der von kleinen Cafés, Restaurants und urigen Läden gesäumte Place Jacques Cartier. Hier könnte man auch gut und gerne glauben in Paris zu sein, denn die Atmosphäre ist ganz ähnlich. Vor allem während der Sommermonate tummeln sich auf dem Place Jacques Cartier immer wieder Straßenkünstler, also Jongleure und Zauberer sowie Musiker. Dieser Ort eignet sich bestens als Ausgangspunkt für einen Stadtspaziergang, denn von hier strahlen etliche romantische und verwinkelte Altstadtgässchen aus, die häufig sogar als Filmkulisse dienen. Das ist kein Wunder, denn die alten Häuser und das Kopfsteinpflaster lassen sie wahrlich beschaulich und auch ein wenig verwunschen wirken.
Umströmt wird Vieux Montréal vom Sankt Lorenz Strom. Da Montreal eine Fahrradstadt mit vielen gut ausgebauten Radwegen ist, bietet es sich an sich an einer der für jeden zugänglichen Leihstationen ein Leihrad zu mieten und damit die weitere Umgebung zu erkunden. Unbedingt ansteuern sollte man dabei den Alten Hafen, denn an dessen Uferpromenade entlang gibt es schön restaurierte Häuser aus dem 18. und 19. Jahrhundert zu bestaunen, die allesamt unter Denkmalschutz stehen. Heraus sticht dabei die alte Markthalle Marché Bonsecours, die im klassizistischen Stil erbaut wurde und heute als Kulturzentrum dient.
Auf dem Rückweg zur Altstadt geht es vorbei am Tour de l’Horloge, dem 1922 erbauten 45 Meter hohen Uhrturm, der direkt am Ufer positioniert ist. Der Turm darf von Besuchern erklommen werden. In Centre-Ville, also Downtown, schlägt das wirtschaftliche Herz der Stadt. Hier reihen sich mächtige Wolkenkratzer aneinander und Montreal wirkt nicht mehr europäisch, sondern wie eine typische Finanzmetropole auf dem amerikanischen Kontinent.
Montreal und seine Sehenswürdigkeiten
Die wohl bekannteste Sehenswürdigkeit der Stadt ist die Basilika Notre-Dame de Montréal. Erbaut wurde die neugotische Basilika zwischen 1824 und 1829 an einer Stelle, an der zuvor bereits eine Pfarrkirche stand, die zu Gunsten des Neubaus abgerissen wurde. Der Innenraum der Basilika Notre-Dame de Montréal beeindruckt mit herrlichen Deckengewölben, einem kunstvoll gestalteten Altar und einer Casavant Orgel. Im Musée des Beaux-Arts de Montréal befinden sich Besucher im ältesten Kunstmuseum des ganzen Landes. Es setzt sich mit kanadischer sowie zeitgenössischer und moderner internationaler Kunst auseinander.
Vor allem für Naturfans und Familien mit Kindern ist der Biodôme Montréal sehr spannend. Direkt neben dem Olympiastation, in dem die Olympischen Sommerspiele von 1976 ausgerichtet wurden, befindet sich der Biodôme Montréal, der ein Umbau, des während der Olympische Spiele genutzten Velodroms ist. Statt auf Weltklasse-Radfahrer trifft man hier nun auf unterschiedliche Ökosysteme. Insgesamt können vier Abschnitte durchstreift werden, die eine Nachbildung des südamerikanischen Regenwaldes, der nordamerikanischen Waldlandschaft Laurentian Maple Forest, des Sankt Lorenz Golfs sowie der antarktischen Polarregion bilden. Wem nach noch mehr Grün und Natur ist, der stattet dem Botanischen Garten der Stadt einen Besuch ab. Auf knapp 750.000 Quadratmetern gibt es 22.000 unterschiedliche Pflanzenarten zu entdecken. Es gibt hier 30 Themengärten und ein umfangreiches Insektarium.
Hoch auf dem Mont Royal
Der Mont Royal ist der Hausberg Montreals und mit nur 233 Metern Höhe eigentlich gar nicht richtig hoch. Dennoch weist der Mont Royal, der sich aus einem erloschenen Vulkan gebildet hat, nicht weniger als drei Gipfel auf. Früher wurde der Berg Monte Real genannt, wovon sich schließlich der Name der Stadt, Montreal, ableitete. Auf dem höchsten der drei Gipfel leuchtet ein weithin sichtbares Kreuz, das in der Dunkelheit beleuchtet wird, und Montreal weithin überstrahlt. Außerdem gibt es auf dem Hausberg zwei liebevoll angelegte Terrassen, von denen aus man die Stadt herrliche Überblicken kann.
Der Aufstieg auf den Mont Royal lohnt sich vor allem zum Sonnenaufgang und in den Abendstunden. Man kann aber auch einen kompletten Tagesausflug aus einem Besuch auf dem Mont Royal machen, wenn man möchte. Denn es gibt auf dem gesamten Areal etliche Spazierwege und kunstvoll gestaltete Friedhöfe, die es sich zu besuchen lohnt. Außerdem steht hier auch das St.-Josephs-Oratorium, eine römisch-katholische Basilika.
In Montreal ist immer Festival-Zeit
Weiterhin ist die kanadische Metropole berühmt für ihre vielen Festivals, die die Stadt sowohl im Sommer als auch im Winter reich beleben. Pro Jahr finden etwa 100 unterschiedliche Festivals in Montreal statt. Eines der Highlights ist das Internationale Jazz Festival. Beim Black and Blue Festival gibt es Musik und Kunst zu erleben und auch die Montréal Pride zieht eine Menge Besucher an.