Souks und Sonnenuntergänge: An der marokkanischen Atlantikküste gelegen, ist Essaouira eine Mischung aus Nordafrika und dem Mittelmeerraum. Umgeben von einer Stadtmauer aus goldfarbenen Steinen, mischen sich hier leuchtende Blautöne und schillernde Hausanstriche mit fließenden Djellabas und dem Geruch von Gewürzen. Einflüsse von Arabern, Afrikanern, Römern und Franzosen verschmelzen zu einer einzigartigen Atmosphäre. Hinzu kommen 300 Sonnentage und konstant warme, aber nicht brennend heiße Temperaturen, weshalb Essaouira das perfekte Ziel für einen Kurzurlaub ist. Obwohl das Städtchen nicht viel an Sehenswürdigkeiten zu bieten hat, können Sie dort einfach ein paar entspannte Tage zu verbringen, sei es nur als Wochenendausflug oder als Teil einer längeren Marokko-Rundreise. Wenn Sie die Stadt richtig kennenlernen wollen, haben wir hier einige wirklich guten Geheimtipps für Sie:
Stadtmauern von Essaouira, Marokko
Die Stadtmauern von Essaouira befinden sich dort, wo die Medina auf den Atlantischen Ozean trifft. Diese Stadtmauern wurden in den 1760er Jahren von einem französischen Militärarchitekten – Theodore Cornut – gebaut, um den Hafen vor Angreifern zu schützen. Das Design wurde von der Stadt Saint Malo in Frankreich inspiriert. Wenn Sie ein Fan von alten Filmen sind, erkennen Sie sie vielleicht am Anfang des Orson Welles-Films Othello von 1952. Der Film beginnt mit einer Aufnahme von Jago, der in einem Käfig über den Felsen hängt, welcher hier gedreht wurde.
Die Festungsmauern am Meer werden von der beeindruckenden Skala, einer Art Verteidigungsbastion, gesäumt. An einem Ende befindet sich die Skala du Port, die das Tor zum Fischereihafen darstellt. Am anderen Ende befindet sich die Skala du Ville, mit 19 Bronzekanonen. Diese sind entlang der Ufermauer aufgereiht. Von den Festungsmauern aus hat man einen großartigen Blick über die Medina und das Meer. Entlang der Uferpromenade oder in den Gewölben darunter, die ursprünglich als Militärlager dienten, finden Sie normalerweise Künstler und Kunsthandwerksstände.
Beobachten Sie die einlaufenden, traditionell blauen Boote
Im 19. Jahrhundert war Essaouira der größte Hafen Marokkos. Er war als „Hafen von Timbuktu“ bekannt. Waren wie Gold und Gewürze welche per Karawane aus Schwarzafrika kamen, um von hier aus nach Europa und Amerika verschifft zu werden. Heute ist die Fracht des Hafens etwas kleiner, da das Wasser nicht tief genug für große moderne Schiffe ist. Aber es ist immer noch viel los im Hafen. Den Fischern bei der Arbeit zuzusehen ist eine der beliebtesten Aktivitäten in Essaouira.
Oft kann man Fischer beim Ausbessern ihrer Netze und Schiffsbauer bei der Arbeit an den traditionellen blauen hölzernen Fischerbooten sehen, die auch heute noch verwendet werden. Zwischen 15.00 und 17.00 Uhr kommen die Fischerboote für den Tag herein und die Fischer versteigern ihren Fang. Sie können dem Feilschen zuschauen, wie es hin und her geht. Oder holen Sie sich etwas Fisch oder Meeresfrüchte, die Sie an den Ständen am Rande des Hafens grillen lassen können – die Horden von Möwen und streunenden Katzen werden sich um die Reste streiten.
Eine Runde Surfen?
Essaouira hat den Spitznamen „windige Stadt“, und das ist teilweise gerechtfertigt. Aber das ist nicht unbedingt etwas Schlechtes, denn die Passatwinde, die in die Bucht wehen, halten die Temperaturen im Sommer auf erträgliche Mitte 20 °C, während der Rest Marokkos in der Hitze schwitzt. Wenn Ihnen eine leichte Berieselung mit Sand nichts ausmacht, dann genießen Sie Ihr Sonnenbad am Strand.
Die meisten Strandbesucher entscheiden sich jedoch für etwas Aktiveres als ein Sonnenbad. Das milde, ruhige Wasser in der Bucht eignet sich hervorragend zum Windsurfen oder Kitesurfen, und selbst wenn Sie es nicht selbst versuchen, ist es beeindruckend, dabei zuzusehen. Sie können auch am Strand auf einem Kamel oder einem Pferd entlang reiten oder ein Fahrrad mieten und die Strandpromenade entlang radeln.
Lassen Sie sich von der Medina verzaubern
Die Medina in Essaouira, früher als Mogador bekannt, wurde wegen ihrer ungewöhnlichen Mischung aus marokkanischem und europäischem Stil in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen. Aber im Gegensatz zu den Medinas in vielen anderen marokkanischen Städten ist ein Spaziergang durch die Medina von Essaouira nicht wie ein Labyrinth, so dass Sie eine ziemlich gute Chance haben, sich nicht völlig zu verlaufen. Das Zentrum der Medina ist der Place Moulay Hassan, ein großer Platz in der Fußgängerzone, wo Sie sich einen Tisch in einem der Cafés schnappen können, um die Leute zu beobachten.
Sonnenuntergang im Souk
Essaouiras kleine und recht entspannte Souks sind ein guter Ort, um Ihre Feilschkünste zu üben. Neben Ständen, die frisches Fleisch, Fisch und haufenweise aromatische Gewürze verkaufen (die speziellen Ras el Hanout-Mischungen sollten Sie unbedingt mit nach Hause nehmen), gibt es auch Souks für handgefertigten Schmuck oder Maßschneiderei. Sie können auch auf dem Flohmarkt auf dem La Joutia-Platz nach Schätzen suchen. Anderswo in der Medina können Sie Geschenke wie lokale Kunstwerke, Arganöl von den Kooperativen rund um die Stadt, Silberschmuck von den jüdischen Silberschmieden, kunstvolle Intarsienkästen und aus Thuya-Holz geschnitzte Möbel sowie die geheimnisvollen Lotionen und Tränke der Berber-Apotheker erwerben.
Einzigartige Musikkultur
Gnawa-Musik ist in ganz Marokko sehr populär, aber Essaouira ist ihr Kernland. Diese Art von Musik hat ihren Ursprung im Senegal, Sudan und Ghana und wurde von Sklaven nach Marokko gebracht. Sie mischt Spiritualität, Rhythmus und wilden Tanz und steigert sich zu einer hypnotischen Trance. Es gibt nur drei Instrumente – Krakets (Eisenkastagnetten), Ghimbri (ein dreisaitiger Bass) und Gesang. Sie können es im Gnawa Blues Restaurant oder beim Gnaoua World Music Festival im Juni hören. Neben Gnawa gibt es auch das Festival des Alizés im April für klassische Musik oder das Festival des Andalousies Atlantiques im November für arabische und andalusische Musik.
Essaouira ist in jedem Fall eine Reise wert und nicht zuletzt die gastfreundlichen Menschen machen den Besuch der Stadt zu einem Erlebnis.