Seit dem Jahr 2011 bietet die holländische Fluggesellschaft KLM einen Flug täglich auf die Insel Bonaire an. Davor wurde der Flughafen der Hauptstadt Kralendijk, welches soviel wie Korallendeich bedeutet, in der Hauptsache für Zwischenlandungen von und nach Südamerika genutzt und wurde nur drei Mal wöchentlich angeflogen.
Die Insel, welche zu den sogenannten ABC-Inseln (früher Niederländische Antillen) gehört (Aruba, Bonaire und Curacao) kann auf eine lang zurückliegende, wenn auch nicht ruhmreiche Geschichte verweisen. Als Ureinwohner zählen die Arawak, welche auch heute noch einen Großteil der Bevölkerung stellen. Daraus ergibt sich auch das die in der Hauptsache verwendete Sprache das »Papiamentu« ist. Verständigungsschwierigkeiten sind deswegen aber nicht gegeben. Denn neben dem Niederländisch wird auch noch hinreichend Englisch gesprochen. Angenommen wird, das sich die Arawak, von anderen Inseln aus auf Bonaire angesiedelt haben.
Im 15. Jahrhundert fielen dann die Spanier auf der Insel ein. Da sie aber außer Salzseen, für sie nicht weitere wichtige Naturschätze fanden, verließen sie die Insel alsbald wieder. Desgleichen verhielten sich die ihnen nachfolgenden Franzosen. In den nachfolgenden etwas mehr als 50 Jahren diente die Insel vor allem, um Gefangene darauf zu stationieren, welche in der Hauptsache damit beschäftigt wurden, Salz abzubauen.
Aus dieser Zeit dürften noch die recht großen wilden Esel Herden stammen, welche vor allem im Norden der Insel gesichtet werden können. Die Holländer waren es dann auch, welche die Insel dann unter ihre Flagge genommen haben. Seit der Abstimmung im Jahre 2011 zählt Bonaire als »öffentliche Körperschaft und besondere Gemeinschaft« und wurde als solche unter die holländische Obsorge aufgenommen.
Politik? Weit gefehlt
Konstitutionell betrachtet sieht sich die Insel als eine solitär verwaltete Gemeinschaft, welche von neun Älteren verwaltet wird, welche Beschlüsse nach dem Mehrheitsprinzip fast. Diese »Korps« ist auch für die Ausführung der Beschlüsse zuständig. Wobei sich der Rat in der Hauptsache mit dem Naturschutz, der Einhaltung der geltenden Bestimmungen und der Sicherheit von Mensch und Natur zu befassen hat. Eben auch ein Paradies für »Politiker«.
Bonaire eines der letzten Paradiese?
Tatsächlich hat, so scheint es, die Insel außer Eselherden, Leguane und Flamingos die sich beide in der Hauptsache im wesentlich grüneren und reicheren Norden der Insel aufhalten, nicht viel zu bieten. Gerade dies macht den Reiz der Insel in der Karibik aus. Den Bau von großen Hotelanlagen hat man untersagt, als der Meeresforscher Hans Hass die Verwundbarkeit und natürliche Sensibilität unter Gefahr sah, wenn man dem Tourismus in einem ausuferndem Maße zustimmen würde.
Weshalb man den nordwestlichen teil der Insel, den »Washington-Slaagbai-Nationalpark« errichtete und dem sogenannten Rest der Insel strenge Richtlinien auferlegte, was den Bau von Hotelanlagen angeht.
Tatsächlich erwies sich diese Vorgehensweise als eine für die Natur und die Bevölkerung der Insel, welche gerade einmal 18 000 Einwohner zählt, zum Segen. Nicht zuletzt die Tatsache das der Massentourismus so in Grenzen gehalten werden kann, keine andersartigen wirtschaftlichen Errungenschaften stattgefunden haben, außer der Tatsache das sich viele Bed&Breakfast etabliert haben, welche immerhin 50 000 Taucher und andere Wassersportfans zu verpflegen verstehen, hat die Insel vor Schaden bewahrt. So wurde die Bonaire von Forbes Traveller zum 4. besten Tauchgebiet der Erde gekürt.
Flamingos und andere Paradiesvögel
Neben den im Nordwesten von Bonaire gelegenen Nationalpark befinden sich zwei große Binnenseen im Norden und im Süden der Insel. Darauf finden sich alle Jahre riesige Scharen von Flamingos ein, für welche man hier Schlammnester zum Brüten eingerichtet hat. Ein Anblick, der alleine schon die Anreise wert ist.
Aber auch ansonsten dient Bonaire vielen anderen Spezies, vor allem aus der Vogelwelt ein paradiesisches Zuhause. Die Vogelpopulation hat sich dabei vor allem abseits des im Nordwesten der Insel vorherrschenden Passatwind angesiedelt. Hier gestaltet sich die Küste vor allem durch schroffe Felsen aus. Zwischendurch aber, so als würde die Natur auch auf das Wohl von Schwimmern bedacht sein, finden sich hier sandige weite Buchten die zum Schnorcheln einladen.
Diesen nutzen Surfer aus aller Welt. Nicht unerwähnt darf auch die besondere Klarheit und Reinheit des Wassers bleiben und die damit einhergehende Unterwasserfauna und Flora, welche in ihrem Artenreichtum seinesgleichen sucht. Ein Paradies scheint es auch für die allgegenwärtigen Säulen- und Kandelaber Kakteen zu sein, welche hier mannshoch gedeihen und Unterschlupf für viele Vogelarten bieten.
Bonaire – eine Insel der anderen Art
Wer Abwechslung, Diskos und sonstige »nötige« Unterhaltung sucht, wird auf Bonaire mit Sicherheit am falschen Platz sein. Hier muss sich der Besucher mit den zwei ansässigen, über Mittelwelle zu empfangenden Radiostationen zufriedengeben. Welches der Insel in ihrer erstaunlichen Naturbelassenheit alles andere als einen Abbruch tut.
Stattdessen bietet die Insel auf der man trotz seiner niederländischen Zugehörigkeit mit US-Dollar bezahlt, eine geradezu atemberaubende und zugleich paradiesische Ruhe die durch ihre natürliche Artenvielfalt noch an Attraktivität gesteigert wird. Wer die relativ lange Anreise nicht scheut und Natur pur in all ihrer Unverbrauchtheit und Reinheit sucht, der wird auf Bonaire fündig werden.
Sehenswürdigkeiten auf Bonaire
Kralendijk
Kralendijk ist die Hauptstadt von Bonaire und darüber hinaus der wichtigste Hafen der Insel. Wenn Sie mit einem Kreuzfahrtschiff anreisen, treffen Sie beim Verlassen des Schiffes gleich auf mehrere Geschäfte und Reiseveranstalter. Hier befindet sich auch der Flughafen von Bonaire, der Flamingo International Airport, der recht klein ist.
Die Architektur der Insel ist der von Curaçao sehr ähnlich, sehr farbenfroh und mit holländischen Einflüssen. In der Hauptstadt sollten Sie unbedingt shoppen gehen, denn die Geschäfte bieten verschiedene Produkte für jeden Geschmack und sind steuerfrei.
Salt Flats
Es ist nicht alltäglich, Landschaften zu sehen, die vom Meer und Salz rosa eingefärbt sind. Auf Bonaire ist es so und auch wenn man die Salzfabrik nicht besichtigen darf, so ist es dennoch erlaubt, Fotos zu machen. Diese Fabrik besteht seit mehr als 350 Jahren. Direkt neben den Salinen können Sie das wunderschöne rosafarbene Wasser sehen, das perfekt zu den Flamingos in der Gegend passt. Vom Stadtzentrum aus sind es etwa 20 Minuten bis dorthin, und die Landschaft ist wirklich atemberaubend, sie sieht aus wie aus einem Märchen.
Der Marine Park von Bonaire
Dieser wurde rund um die Insel ausgerufen und diesen zum Bonaire National Marine Park bestimmt. Rigorose Naturschutzpolitik sorgt dafür das die Riffe welche sich rund um die Insel angelagert haben, Heimat für alle möglichen Arten, auch noch in Zukunft hier geschützt und sicher leben können.
Sklavenhütten
Diese Hütten wurden 1850, zur Zeit der Sklaverei, erbaut und dienten als Unterkunft für die Sklaven, die in den Salinen arbeiteten, um das Salz zu sammeln und zu transportieren, eines der wichtigsten Exportprodukte von Bonaire. Diese Hütten dienten als Schlafplatz und zur Aufbewahrung von persönlichen Gegenständen. Jeden Freitagnachmittag wanderten die Sklaven sieben Stunden von Rincon aus, um das Wochenende mit ihren Familien zu verbringen, und kehrten am Sonntag zurück.
Willemstoren-Leuchtturm
Dieser 23 Meter hohe Leuchtturm wurde 1837 erbaut, ist heute stillgelegt und steht in der Nähe von Atlantis Beach, praktisch mitten im Nirgendwo. In der Umgebung sieht man nur gelegentlich einen Flamingo auf der Straße oder wilde Esel.
Esel-Auffangstation
Das Donkey Sanctuary Bonaire setzt sich dafür ein, allen Eseln auf Bonaire ein sicheres Leben zu garantieren. Außerdem vermittelt es Inselbewohnern, Schulen und Touristen Wissen über den Lebensraum dieses wunderschönen Tieres, das eine enge Geschichte mit dem Menschen hat. Derzeit sind dort mehr als 600 Esel untergebracht. Sie werden mit Nahrung, Trinkwasser und Medizin versorgt und genießen viel Platz und Freiheit.
Washington Slagbaai National Park
Dieser Park liegt an der Nordspitze von Bonaire. Er besteht aus zwei ehemaligen Plantagen, einmal Washington und die andere Slagbaai. Diese sind sehr weitläufig und haben eine Gesamtfläche von etwa 14.000 Hektar. Hier wurde anno dazu mal Holzkohle, Aloe-Produkte, Dividivi-Schoten und Ziegen sowie Salz für den Verkauf nach Curaçao und Europa angebaut und veredelt.
Die besten Strände auf Bonaire
- Sorobon: Im Osten von Bonaire in der Bucht von Lac ist der Strand von Sorobon die beste Empfehlung. Der Privatstrand des Sorobon verfügt über schattige Cabanas und Liegestühle, und die Anlage bietet einen Wassersportverleih an. Das warme, flache Wasser ist der perfekte Ort für die ganze Familie und für Windsurfer.
- Coco Beach: Hauptsächlich von Einheimischen besucht, schnorcheln hier viele wegen des kristallklaren Wassers und der niedrigen Wellen. Coco Beach Bonaire ist ein relativ neuer Beach Club (2016), der an einem schönen Sandstrand etwas außerhalb des Zentrums von Kralendijk liegt, neben dem Spice Beach Club, an der Stelle, an der früher das Sunset Beach Resort stand.
- Atlantis Beach: Der ideale Strand für Windsurfer, weil er so windig ist. Es gibt eine große Windsurfing-Schule, die Ausrüstung für den Tag vermietet. Der Strand liegt ganz in der Nähe der Sklavenhütten, somit lässt sich Ihr Strandausflug mit einem Besuch der historischen Stätte verbinden.
Tauchen auf Bonaire
Bonaire verfügt über die vielleicht farbenprächtigsten Tauchplätze der Karibik. Mit etwa 470 Fischarten sehen Sie hier alle Farben des Regenbogens. Bonaire zeichnet sich auch deshalb aus, weil es nahezu keine Strömung in den Gewässern vor der Insel gibt. Aus diesem Grund gehört Bonaire zu den besten Tauchplätzen weltweit, um Tauchen zu lernen, aber auch um erworbenes Wissen zu vertiefen. Besucher von Bonaire können zwischen Bootstauchen und Tauchen vom Ufer aus wählen. Die meisten Hotels punkten durch eigene naturbelassene Hausriffe, die direkt vom Strand aus zugänglich sind. Die meisten Tauchgänge um Bonaire finden an der Westküste statt. Fortgeschrittene Taucher sollten die Tauchplätze an der Nord- und Südspitze erkunden. Obwohl es sich um eine kleine Insel handelt, wird Sie das Meer mit seinen türkisfarbenen bis tiefblauen Tönen verzaubern.
Nützliche Fakten
- Sprache: Die am weitesten verbreiteten Sprachen auf Bonaire sind Papiamentu, Niederländisch und Spanisch, wobei nur die ersten beiden Amtssprachen sind.
- Klima: Die Trockenzeit dauert von Februar bis Juli und die Regenzeit von Oktober bis Dezember. Die Durchschnittstemperatur beträgt 29°C.
- Währung: US Dollar ($)
- Einfache Fortbewegung auf der Insel: Golfwagenverleih, Minibusse und die Fortbewegung in Kralendijk zu Fuß sind einfach.
- Flüge: Die gängigsten Routen führen mit Copa mit Anschluss in Panama oder mit amerikanischen Fluggesellschaften mit Anschluss in New York auf die Antillen.
Die schönsten Strände auf Bonaire
- Sorobon Beach – Dieser Strand im Lac Bay ist bekannt für seine flachen, türkisfarbenen Gewässer und ist ein beliebter Ort zum Schnorcheln und Windsurfen.
- Klein Bonaire – Eine kleine Insel, die nur per Boot erreichbar ist, bietet eine unberührte natürliche Umgebung und atemberaubende Schnorchelmöglichkeiten.
- Pink Beach – Benannt nach dem rosa Sand, der aus zerriebenen Korallen besteht, ist dieser Strand ein einzigartiger Ort, um die Schönheit von Bonaire zu genießen.
- Bachelor’s Beach – Ein ruhiger und abgelegener Strand, der für sein klares Wasser und die vielen Fische bekannt ist, die man beim Schnorcheln beobachten kann.
- Te Amo Beach – Ein beliebter Ort für Taucher, der für seine große Anzahl an farbenfrohen Korallen und Fischen bekannt ist.
- Donkey Beach – Ein weiterer abgelegener Strand, der einen herrlichen Blick auf das Meer bietet und einen großartigen Ort zum Entspannen und Schnorcheln darstellt.
- Andrea I und II Beach – Diese Strände, die sich im Süden von Bonaire befinden, sind ruhig und friedlich und bieten eine großartige Gelegenheit, die Schönheit von Bonaire zu genießen.