Der indische Kaziranga Nationalpark liegt zwischen dem Fluss Brahmaputra im Norden und der Nationalstraße 37 im Süden, im Bundesstaat Assam. Das ca. 919 km² große Gebiet besteht hauptsächlich aus Sumpfgebieten, Wäldern und Hochgrasflächen. Seit 1985 gehört der Kaziranga Nationalpark zum UNESCO-Weltnaturerbe, seit 2005 ist er ein Elefanten-Reservat und seit 2007 ein offizielles Tiger-Reservat.
Diese großen Wildtiere können fast nur noch hier angetroffen werden
Auch in Asien leiden Wildtiere unter Bejagung und der Zerstörung ihres Lebensraums. Umso wichtiger sind Schutzräume wie der Kaziranga Nationalpark. Für Besucher sind in der Regel Großtiere am Interessantesten. Im Kaziranga finden Sie davon gleich fünf beeindruckende Arten.
Ungefähr 65 % aller noch existierenden Panzernashörner leben hier. Damit ist dieser Nationalpark das wichtigste Schutzgebiet für das vom Aussterben bedrohte Panzernashorn (Rhinozeros unicornis), auch indisches Nashorn oder einhörniges Nashorn genannt. Leider ist es auch im Nationalpark durch Wilderei bedroht, da sein Horn in der traditionellen Chinesischen Medizin sehr gefragt ist.
Wegen seiner Stoßzähne ebenfalls durch Wilderei bedroht ist der Asiatische Elefant (Elephas maximus), für den dieser Nationalpark ebenfalls ein wichtiges Schutzgebiet ist. Einer Herde dieser zweitgrößten Landtiere der Welt zu begegnen ist ein unvergesslich beeindruckendes Erlebnis, das im Kaziranga durchaus möglich ist.
Der Bengaltiger (Panthera tigris tigris), auch Königstiger oder indischer Tiger genannt, gehört ebenfalls zu den fünf Großtierarten, die in diesem Nationalpark einen geschützten Lebensraum finden. Das ist auch leider bitter nötig, da es von diesen wunderschönen Tieren nur noch ca. 2.500 Stück in freier Wildbahn gibt. Mit etwas Glück können Sie auf einer Jeep-Safari durch den Nationalpark eines dieser seltenen Tiere beobachten.
Der Zackenhirsch (Rucervus) oder Barasingha ist eine indische Hirschart, die durch ihr eckiges, oft 12 bis 14 Enden tragendes Geweih auffällt. Die Bestände dieses in der Nähe von Feuchtgebieten lebenden Hirsches sind außerhalb des Nationalparks durch Zerstörung des Lebensraums und die Ansteckung mit Krankheiten von Haustieren gefährdet.
Die fünfte Großtierart ist der Wilde Wasserbüffel. Zwar sind Wasserbüffel im asiatischen Raum als Nutztiere weit verbreitet, die wilden Artgenossen sind aber mittlerweile sehr selten geworden.
Weitere Tiere und Pflanzen des Kaziranga Nationalparks
In diesem Nationalpark treffen Sie auf zahlreiche Tier- und Pflanzenarten, die teilweise nur dort zu finden sind. Von den ca. 35 Säugetierarten gelten 15 als bedrohte Arten. Außerdem ist der Park die Heimat von 27 Reptilienarten, 9 unterschiedlichen Amphibien, 29 Fischarten und 500 Vogelarten. Dazu kommen über 540 Pflanzenarten, darunter Lotusblumen, Wasserlilien und Wasserhyazinthen. Es gibt also im Kaziranga viel zu entdecken.
Die Entstehung und Entwicklung des Kaziranga Nationalparks
Die Anfänge des Parks gehen in das Jahr 1905 und auf die Initiative des damaligen englischen Vizekönigs, Lord Curzon zurück. Im Jahr 1908 wurde ein Kernbereich als Waldnaturschutzgebiet ausgewiesen. 1916 wurde es zum Wildreservat. Erst im Jahr 1938 wurden die ersten Besucher zugelassen. 1947 wurde Indien von England unabhängig und 1950 erklärte der indische Staat das Gelände zum Naturschutzgebiet. Zu diesem Zeitpunkt hatte das Gebiet eine Größe von 430 km². Im Februar 1974 erhielt das Gebiet den Status eines Nationalparks. Seit 1997 wird der Park langsam aber stetig durch Landzukäufe an den Randgebieten vergrößert.
So erreichen Sie den Kaziranga Nationalpark
Mit dem Flugzeug fliegen Sie entweder bis in das 96 km entfernte Jorhat oder zum knapp 60 km entfernten Flughafen Tezpur. Von dort geht es mit einem Mietwagen, einem Taxi oder dem Bus weiter bis zum Nationalpark. Der nächste Bahnhof für Zugreisende ist Furkating Junction, ca. 2 Autostunden vom Park entfernt.
Welche Jahreszeit eignet sich am besten für einen Besuch des Kaziranga Nationalparks?
Von Juli bis Oktober herrscht in dieser Gegend Regenzeit. Der Brahmaputra überschwemmt dann einen Teil des Parks und viele Tiere verlassen die Gegend. Andererseits fällt zwischen November und April so gut wie kein Regen. Die Tiere sind dann in den Park zurückgekehrt. Das ist die beste Zeit, um eine erfolgreiche Safari durch den Nationalpark zu machen.
Wie Sie den Kaziranga Nationalpark besuchen können
Wegen der im Nationalpark frei lebenden Tiger können keine Wanderungen durch den Park gemacht werden. Das wäre viel zu gefährlich. Es ist auch verboten, sich ohne Führer in den Park zu begeben. In den Monaten November bis April werden aber verschiedene geführte Safaris – mit Jeeps oder auf Elefanten angeboten. Wer Elefanten und Nashörner beobachten möchte, sollte eine Safari buchen, die im Morgengrauen beginnt. Über den Park verteilt gibt es Aussichtstürmen, von denen aus man einen guten Blick auf die Tierwelt des Parks hat. Im Informationszentrum des Nationalparks können Besucher sich über den Park und Natur- bzw. Wildschutz informieren.