Ilha Grande, Die 193 km² große, vor der brasilianischen Küste und ca. 108 km Luftlinie westlich der Stadt Rio de Janeiro liegende Insel, hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Die Insel war in ihrer dunklen Vergangenheit Zufluchtsort von Piraten, Umschlagplatz für Sklaven, Kolonie für Leprakranke und wurde später auch als Gefängnisinsel genutzt. Heute ist sie Naturschutzreservat, UNESCO-Welterbe und das ganze Jahr über ein attraktives Reiseziel für Urlauber aus der ganzen Welt. Ilha Grande ist gesegnet mit traumhaften Stränden und einzigartiger teils noch unberührter Natur. Ob Strandurlauber, Naturliebhaber, Aktivurlauber oder Familien, hier findet jeder sein ganz persönliches Urlaubserlebnis.
Sehenswürdigkeiten auf Ilha Grande
Auf Ilha Grande gibt es 86 Strände, doch die Lopes Mendes Beach gehört ohne Zweifel zu den schönsten Stränden. Fast 2,5 km lang, unendlich breit und strahlend weiß. Hier finden sich neben Badegästen auch viele Surfer. Da der Strand zur Ozeanseite hin liegt, ist die vom Atlantik kommende kräftige Brandung für Surfer eine echte Herausforderung. Der Strand ist über einen Wanderweg, der vom Hauptort der Insel Vila do Abraão, erst längere Zeit durch einen Wald und dann über 2 andere Strände (Praia Palmas und Praia Pouso) führt, gut zu erreichen. Für die gesamte Wanderung sollten ca. 2 Stunden eingeplant werden. Das ist in der tropischen Hitze nicht jedermanns Sache. Wer es bequemer liebt, kann den Strand Lopes Mendes auch mit dem Boot erreichen. Die Ausflugsboote fahren regelmäßig von Vila do Abraão (ruhiger Seegang vorausgesetzt) ab.
Aventureiro Beach
Ein weiterer wunderschöner Strand ist der Aventureiro Beach. An diesem paradiesischen 500 Meter langen Sandstrand, liegt ein kleines rustikales Fischerdorf, das sich noch einen Großteil der traditionellen lokalen Kultur bewahrt hat. In Aventureiro gibt es weder Hotels und Gasthäuser noch Geschäfte. Übernachtungen sind nur in gemieteten Zimmern der Dorfbewohner oder auf Campingplätzen möglich. Dort findet man auch einige Restaurants. Der Zugang zum Strand ist aus Umweltschutzgründen aber reglementiert. Besucher sollten sich rechtzeitig beim Tourismusverband anmelden. In der Hochsaison sind maximal 560 Besucher gleichzeitig zugelassen. Zu erreichen ist der Strand per Schiff über das Meer oder über einen Fußweg vom Dorf Provetá aus.
Praia da Parnaioca
Auch dem Strand Praia da Parnaioca seien ein paar Worte gewidmet. Der etwa 1.000 m lange Strand ist so gut wie menschenleer. In einem kleinen Dorf leben nur eine Handvoll einheimischer. Am westlichen Ende der Praia da Parnaioca fließt der gleichnamige Fluss Parnaioca, der eine kleine Lagune am Strand bildet. Ausser einigen Ruinen alter Gebäude, die von den ehemaligen Sklaven erbaut wurden und der kleinen Kirche des Heiligen Herzens Jesu, gibt es nicht viel zu sehen. Wer jedoch die Einsamkeit inmitten unberührter Natur liebt, ist hier bestens aufgehoben.
Abraru auf Ilha Grande
Wer auf Ilha Grande Urlaub macht, sollte auch einen Besuch des Städtchens Abraru nicht versäumen. Hier finden rund ums Jahr zahlreiche bunte Musikfestivals statt, was allein schon einen Besuch lohnt. Besonders zu erwähnen und eine Sehenswürdigkeit ist der von prächtigen Bäumen umgebene schneeweiße Leuchtturm Farol de Castelhanos. Er ist einer der ältesten in Brasilien. Der Strand von Abraru ist bei Familien mit Kinder außerdem sehr beliebt, da er nur wenig Wellengang und keine Unterströmung hat.
Die Lagune Lagoa Azul
Zu den größten Attraktionen von Ilha Grande gehört aber erwiesenermaßen die zwischen den 3 Inseln, Ilha dos Macacos, Ilha Redonda und der eigentlichen Ilha Grande liegende Lagune Lagoa Azul (blaue Lagune). Herrlich ist es hier im kristallklaren, türkisblauen Wasser der Lagune zu schwimmen oder beim Schnorcheln und Tauchen die Unterwasserwelt der Lagune mit ihren farbenfrohen Fischen, Seesternen, Korallen und den vielen anderen Meeresbewohnern zu beobachten. Das ist Entspannung pur. Eine besondere Attraktion in der Lagune sind die vielen schwarz-gelb-gestreiften Sargentinhos-Fische, auf der Insel auch als Brotesser bekannt. Die Fische sind es gewöhnt von den Touristen mit Brotkrumen gefüttert zu werden. Die Lagoa Azul ist von Vila do Abraão aus mit dem Schiff in ca. 45 Minuten erreichbar. In der Hochsaison legen in der Lagune auch sogenannte Barschiffe an, die Getränke und Snacks anbieten.
Gruta do Acaiá
Die Gruta do Acaiá ist eine Höhle in die Meerwasser eindringt und die, wenn Sonnenlicht einfällt ein einzigartiges Farbspiel offenbart. Ungefähr 8 m unterhalb vom Meeresspiegel ist ein Loch im Küstenfelsen, durch welches Meerwasser in eine unterirdische Höhle eindringen kann. Die ca. 30 Meter breite und durchschnittlich 1 Meter hohe Höhle ist durch einen engen Zugang vom Land aus begehbar. Im Inneren der Höhle bietet sich dem Besucher ein einzigartiges Fluoreszenz-Phänomen. Durch das Zusammenspiel von Sonnenlicht und Meerwasser entsteht ein Farbenzauber aus türkisgrünem Nebel durchsetzt mit vielen blitzenden und glänzenden Punkten Diamanten gleich. Man fühlt sich wie in einer Märchenwelt. Die Höhle ist von Araçatiba aus in einem fünfstündigen Fußmarsch zu erreichen. Schneller und bequemer geht es mit einer Bootsfahrt von Araçatiba oder auch Vila do Abraão aus.
Pico do Papagaio
Der Pico do Papagaio (Papageienspitze) ist ein 982 m hoher Berg im Inneren von Ilha Grande. Den bezeichnenden Namen erhielt er, weil er aus der Ferne wie ein Papageienkopf aussieht. Unter Aktivurlaubern ist der Pico do Papagaio als Wanderziel sehr beliebt. Die Wanderung von Vila do Abraão aus, durch dichten atlantischen Regenwald bis zum Gipfel hinauf, ist anspruchsvoll und dauert etwa 3 Stunden. Wer es jedoch geschafft hat, wird mit einem sensationellen Ausblick über große Teile der Baía da Ilha Grande belohnt (gutes Wetter vorausgesetzt).