Filzmoos’ Legende beginnt mit dem Klang eines Glöckchens. Als sie nach dem Ursprung des Geräusches suchten, fanden zwei Hirten eine geschnitzte Statue Jesus als Kind, gekleidet in prachtvolle Roben, auf einem Baumstumpf stehen. In seinen Händen hielt die Figur eine Weltkugel und ein Glöckchen. Es stand dort im Nirgendwo auf einem Baumstumpf und hatte die Glocken tragende Hand segnend erhoben.
Die Hirten brachten die Skulptur zu einer Kirche im nahen Altenmarkt. Über Nacht verschwand die Skulptur allerdings wieder. Sie wurde wieder an ihrer vorigen Position, auf dem Baumstumpf, gefunden. Daraufhin wurde das Jesuskind in die weit entfernte Peterskirche nach Wien gebracht, wo es blieb.
An der Stelle, an der es gefunden wurde, und zu der es zurückgekehrt war, steht heute die Filzmooser Ursprungskapelle. Ein kleiner Bau, in dem eine Malerei des Jesuskindes zu sehen ist. Die Figur ist in der Filzmooser Wallfahrtskirche zu bewundern.
Die Skipisten in Filzmoos
Im österreichischen Filzmoos gibt es mehrere Bergabfahrten. Aus Filzmoos sichtbar sind der Großberg, der Papageno und der Bögrain. Zu wissen ist, dass Skipisten in der Regel je nach Schwierigkeitsgrad in Farben eingeteilt und mit Schildern markiert sind. Blau steht für Einfach, Rot für Mittel und Schwarz für Schwer.
Der Bögrain ist ein vergleichsweise recht flacher, als Blau eingestufter Hang mit einem Schlepplift und perfekt, um als Anfänger das Skifahren zu üben. Von hier kann man übrigens auch ganz bequem auf den Ski zur Papageno Talstation fahren und sich einen Fußmarsch in Skistiefeln sparen.
Dann gibt es die Abfahrt am Großberg. Von der Bergstation der Großbergbahn, welche ein Viersitzer-Sessellift ist, gibt es mehrere Wege nach unten. Es gibt hier Blaue Strecken, die teilweise etwas anspruchsvoller sind als der Bögrain Hang, aber auch ein paar Rote Abschnitte. Seit ein paar Jahren gibt es auch die “Michaela Kirchgasser FIS Strecke”, benannt nach der ortsansässigen Michaela Kirchgasser, welche unter anderem Weltcups in Slalom und Riesenslalom gewann. FIS steht für Fédération Internationale de Ski und ist der Internationale Skiverband. Diese FIS Strecke ist als Schwarz eingestuft und fordert einiges an Können und Geschick, um elegant vom Anfang bis zum Ende des Abschnitts zu gelangen. Der letzte Hang des Großbergs mag steil erscheinen, ist allerdings als Blau eingestuft. Wenn man es hier so flach wie möglich haben will, sollte man sich an die rechte Seite des Hangs halten. Sie ist weniger steil als die linke Seite.
Wenn man den Großberg ein Stück weit heruntergefahren ist, kann man eine Verbindungsstrecke, die einen zum Mooslehen Lift bringt, finden, und einen Schlepplift, der einen wieder zum Großberg bringt. Die Abfahrt Mooslehen hat sowohl Blaue als auch Rote Abschnitte und bietet eine angenehme Abwechslung zum Großberg. Vom Mooslehen aus kommt man allerdings noch mittels einer blauen Piste zum Schwaigalmlift, und der Schwaigalm, und zur roten Piste des Geierbergs. Beides sind Schlepplifte und der Schwaigalmlift bringt einen auch wieder zum Mooslehen zurück.
Nahe des Dorfplatzes von Filzmoos ist die Papageno Bahn, eine Kabinenbahn, die einen auf den als Rot eingestuften Papageno bringt, und zur Schörgi Alm. Wie das Rot schon vermuten lässt, ist die Abfahrt etwas anspruchsvoller und braucht vor allem etwas mehr Zeit. Vom Abschlusshang der Piste kommt man auch wieder zum Bögrain zurück.
Skifahren für Klein und Groß in Filzmoos
Wenn man das Skifahren oder Snowboarden erlernen will, gibt es in Filzmoos eine für einen doch recht kleinen Ort überraschenderweise große Auswahl an Skischulen. Drei um genau zu sein. Die Ski- & Snowboardschule Exklusiv, die Skischule Bögei und die Skischule Filzmoos, zu welcher noch die Snowboard Academy Filzmoos gehört.
Man mag denken, dass so viele Unternehmen mit dem gleichen Konzept auf so engem Raum etwas viele sind. Ilona Schörghofer, Leiterin der Skischule Filzmoos, findet, dass es schön ist, dass der Gast in Filzmoos die Möglichkeit zur Auswahl hat. Und es gibt in der Hauptsaison zweifellos genug Gäste, damit es sich für alle lohnt.
Essen macht aus Ausflug Urlaub
Wenn man vom Skifahren und Wandern zurückkommt, braucht man genau eines. Leckeres Essen!
Gute Kost findet man in Filzmoos überall. Aber in den gut bestückten Speisekarten des Ortes die besten Leckerbissen zu finden, erfordert ein gewisses Maß an Glück und Geschick.
Im Herzen Filzmoos’ steht direkt am Dorfplatz schon so einiges, was einem Leckeres verspricht. Die Pizzeria Pinocchio versorgt einen zuverlässig mit köstlicher Steinofenpizza. Ob man jetzt ins Restaurant geht, oder für einen gemütlichen Abend in der Unterkunft seiner Wahl bestellt.
Das Sternehotel Hanneshof beglückt einen auch mit Sterne-würdigem Essen. Und auch mit Atmosphäre. Die Zirbenstube im Haus ist ein schöner Ort, um eine Mahlzeit zu sich zu nehmen. Der Raum strahlt eine freundliche und einladende Kaminatmosphäre aus, mit der hellen Holztäfelung, den Dekorationen und den beeindruckenden, ausgestopften Tieren und Geweihen, die an einer der Wände schmuckhaft ausgestellt werden. Sollte man allerdings in der Zirbenstube speisen wollen, ist es ratsam einen Tisch zu reservieren, da die beliebten Plätze schnell allesamt belegt sind. Besonders lohnenswert sind hier die wechselnden Abendmenüs, da sie nie enttäuschen oder der Hongkong-Teller, der zwischen der einheimischen Kost noch exotischer wirkt. Und zum Feiern und Genießen bietet sich die Hanneshofplatte ab 2 Personen an, eine Kombination aus verschiedenen Fleisch- und Gemüsesorten und mehreren Beilagen.
Im Haus des Hanneshofes gibt es einen Metzger, der den Hanneshof teilweise versorgt. Bei ihm kann man sich aber auch selbst zum Beispiel ein gegrilltes Hähnchen vorbestellen.
Das Restaurant Bischofsmütze bietet äußerst frischen Fisch, vor dem Restaurant kann man die Forellen noch im Aquarium anschauen, und gutes Fleisch. Und fantastisches Knoblauchbrot, wenn man es denn mag. Das gibt es zum Beispiel zu den Spare Ribs, von denen nun wirklich jeder satt wird, denn die Portion kann sich sehen lassen.
Im Hubertus werden Speisen der Michelin Sterneköchin Johanna Maier serviert. Das setzt die Erwartungen hoch, aber man kann mit Garantie sagen, diese Erwartungen werden übertroffen. Allerdings ist die Küche für Hausgäste exklusiv und für andere nur auf spezielle Nachfrage verfügbar.
Und dann gibt es noch den Fiakerwirt, dessen Gelände nicht nur von knuddeligen Kaninchen wimmelt und bei dem man sich auch eine schöne Kutschfahrt mieten kann, sondern, der einem auch ein Wiener Schnitzel von der Größe eines Tellers serviert.
Und das war nur der Ortskern. Wenn man etwas weiter sucht, findet man schnell das La Vie, in dem man von Ivan bekocht wird, der bevor er in diese Küche zog, schon Jahre lang in Filzmoos gekocht hat und der seine Rezepte so verinnerlicht hat, dass sie, jedes mal wenn ich bei ihm esse, besser schmecken, als der nostalgische Gedanke an sie. Das La Vie bietet eine Bandbreite an Gerichten. Zu besonderen Anlässen kann ich den Tatarenhut empfehlen. Das ist ein gusseiserner Hut mit Krempe, der mit kleinen Haken versehen ist, an die man Fleisch hängen kann. Die Krempe ist mit Gemüse und Brühe aufgefüllt und eignet sich hervorragend um Brot zu stippen. Dazu gibt es verschiedene Soßen, von der ich die Beste nicht bestimmen kann, da sie allesamt köstlich sind. Falls man den Tatarenhut probieren will, muss man ihn allerdings vorbestellen.
Dann gibt es noch das Restaurant Pilzstub’n, welches mit Hausmannskost glänzt. Hier kann ich besonders die vegetarischen Optionen empfehlen. Sowohl das Pilzrisotto als auch der Gebackene Camembert sind hier meine Go-to Gerichte.
Natürlich hört das Schlemmen nicht im Tal auf. Die umliegenden Berge beheimaten so einige Almen. Es gibt einmal die Oberhofalm, zu der man am einfachsten mit einem Taxi, oder einer Kutsche des Fiakerwirts gelangen kann, und die Unterhofalm, die allerdings vom Höhenwert etwas über der Oberhofalm liegt. Die Höfe, zu denen die beiden Almen gehören sind allerdings wieder richtig herum angeordnet. Die Almen liegen idyllisch etwas tiefer in den Bergen an einem kleinen See. Im Sommer kann man auf den angelegten Wegen gut durch die Natur und die Kuhweiden wandern. Zur Weihnachtszeit gibt es hier die Weihnachtsidylle. Ein Rundgang mit kleinen Attraktionen. Die Almen sind heimelig und überreden mit leckeren lokalen Gerichten zum Wiederkommen.
Wenn man seinen Blick gerne über die Berge und den Horizont schweifen lassen will, und dabei eine erfrischende Holunderblütenschorle oder eine heiße Schokolade genießen möchte, ist die Terrasse der Schörgi Alm an der Papageno Gondelbahn der Ort, an dem man sein will. Und wenn es denn gerade dazu passt, kann man seine Aussicht auch mit einer herzhaften Brettljausen, also leckeren lokalen Broten mit verschiedenen Aufschnitten, oder einem Kaiserschmarren mit Apfelmus aufwerten.
Dann gibt es noch die Kleinbergalm an der Großbergbahn. Die Filzmooser und ihre Namensgebung. Die Alm hat ebenfalls eine schöne Sonnenterrasse mit guter Sicht und außerdem sehr leckere Germknödel, die man mal probiert haben sollte. Aber nicht die Portion unterschätzen, diese “Nachspeise” macht so satt wie ein ganzes 2-Gänge Menü!
Und sollten Sie mal im Gasthaus Wurzer zu Gast sein, probieren Sie einmal einen der Milchshakes!
Kleiner Ort, Große Leute
Den Namen Schörghofer findet man in Filzmoos etwas öfter. Gegenüber des Großbergs gibt es das Aparthotel Schörghofer, ihnen gehört die Skischule Filzmoos, die Schörgi Alm wird von den Schörghofers betrieben und dann gibt es da noch Philipp Schörghofer. Er gewann den alpinen Skiweltcup im Riesenslalom und zwei FIS Skiweltmeisterschaften im Mannschaftswettbewerb mit Gold.
Noch ein bekannter Name in Filzmoos ist Michaela Kirchgasser, nach der sogar ein eigener Streckenabschnitt in Filzmoos benannt wurde. Kirchgasser, auch “Kirchi” genannt, gewann drei Weltcup Goldmedaillen im Slalom und Riesenslalom.
Und weil zwei Weltklasse-Skifahrer nicht genug sind, lebt in Filzmoos noch Brigitte Habersatter-Totschnig. Frau Habersatter-Totschnig gewann 1976 in Innsbruck die Olympische Silbermedaille in der Kategorie Abfahrt. Zudem hat sie ganze Acht Mal den Skiweltcup mit Gold gewonnen! Sieben Mal in der Abfahrt und einmal im Riesenslalom.
Trotz des internationalen Ruhms hätte sie nicht im Traum daran gedacht, aus Filzmoos wegzuziehen, wie sie mir im Interview verriet. Stattdessen hat sie noch während der letzten Saison ihrer Karriere ein Hotel und Restaurant in Filzmoos mit ihrem Mann errichtet, das passend Olympia getauft wurde, und hat es nach Beendigung ihrer Karriere bis 2017 fast ganze 39 Jahre geleitet, bevor sie es verkaufte. Heutzutage kann man dort immer noch übernachten, allerdings ist das Restaurant zu einem Café und einer Frühstückspension für die Gäste umgebaut worden.
“Für mich ist Filzmoos das schönste Alpendorf der Welt” hat Frau Habersatter mir gesagt. Sie erzählt, wie man im Sommer schöne Wanderungen in den umliegenden Bergen unternehmen kann und wie man im Winter genauso Skifahren kann, wie man will. “Filzmoos ist im Winter nicht so überlaufen. Man kann so fahren wie man selbst will und man muss auf die anderen Leute nicht so aufpassen wie in anderen Dörfern.”
Generell hatte jeder, den ich gefragt habe etwas Gutes über Filzmoos zu sagen. Ilona Schörghofer liebt es, durch “meinen unseren Ort” zu spazieren und findet es schön, dass sich der Ortskern von Filzmoos über all die Zeit, die es Filzmoos gibt, erhalten hat.
Alle Jahre wieder – Adventszeit in Filzmoos
Am Heiligabend kann man sich am späten Nachmittag alle Jahre wieder am Filzmooser Dorfplatz versammeln. Dort kommt nämlich der Weihnachtsmann mit dem Christkind und ein paar Engeln vorbei. Das Spektakel ist für Kinder besonders schön, da sie, nachdem der Weihnachtsmann eine Geschichte vorgelesen hat, auch noch etwas Süßes von den Engeln geschenkt bekommen. Während man auf den Weihnachtsmann wartet, kann man sich einen Glühwein oder einen Kinderpunsch und ein Früchtebrot holen. Zudem werden Wunderkerzen verteilt, die angezündet werden, wenn der Weihnachtsmann in seinem Schlitten zum Dorfplatz kommt.
Eine beliebte, wiederkehrende Tradition ist der Perchtenlauf, der jetzt schon seit über dreißig Jahren jährlich in Filzmoos abgehalten wird. Perchten sind gruselig ausschauende Gestalten, die dem Krampus sehr ähneln, allerdings haben sie ein Paar Hörner mehr. Trotz ihres unfreundlichen Erscheinungsbildes ist der Mythos der Perchten ein gutmütiger. Perchten sammeln sich mit großen Schellen und marschieren lärmend durch Orte, um die bösen Geister und den Winter zu vertreiben.
Perchtenläufer sammeln sich in Vereinen um diesen sehr alten Brauch aufrecht zu erhalten. Teils mit Masken und Kostümen, die mehr als hundert Jahre alt sind. Als ich einige Perchten fragte, warum sie an den Läufen teilnehmen, sagten sie mir, einerseits um das Brauchtum am Leben zu erhalten und andererseits auch wegen der Gemeinschaft. Die Vereine sind bunt gemischt mit Alt und Jung. Ich habe mit Leuten über Fünfzig gesprochen, aber auch mit einem elfjährigen Mädchen, das von der Herstellung der Kostüme begeistert war. Eine Obfrau, also eine Vereinsleiterin sagte mir: “Meine Großeltern waren Perchten, meine Eltern waren Perchten und ich und mein Mann sind auch Perchten. Ich mach das schon seit 17 Jahren, also seit ich 14 bin und habe nach meinem Vater die Leitung übernommen. Ich könnte mir garnicht vorstellen, nicht als Perchte zu laufen. Es ist einfach eine zu schöne Zeit für uns alle.”
Zu jedem Silvester veranstalten die Filzmooser Skischulen einen Fackellauf, bei dem die Ski- und Snowboardlehrer mit Fackel den Schlusshang des Papageno herunterfahren. Dabei stecken sie die Zahl des neuen Jahres in Fackeln in den Schnee. Es ist definitiv schön anzusehen, wie oben am Berghang die Jahreszahl brennt und den Beginn des neuen Jahres verkündet. Danach kommt immer noch eine Ansprache der Skischulleiter. Wenn man Glück hat, kann man von den Skilehrern eine ihrer Fackeln ergattern und sie später benutzen, um seine Silvester-Knaller anzuzünden.
von Thorben Sanz Karl