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Kayserberg, Elsass
Die Gemeinde Kayserberg im Elsass, Bild: Pawel Kazmierczak / shutterstock

Elsass – Heimatverbunden und doch weltoffen

Das gut 8.000 km² große Elsass in der französischen Region „Grand Est“ am Rhein und an der Grenze zum Nachbarland Deutschland kann auf eine Jahrtausende alte Geschichte mit vielen unterschiedlichen Herrschern zurückblicken.

Das fruchtbare und strategisch so günstig in der Oberrheinebene zwischen Pfälzer- und Schwarzwald, Vogesen und Jura gelegene Gebiet war schon vor 2.000 Jahren eine von zahlreichen europäischen Mächten begehrte und zeitweise auch erbittert umkämpfte Gegend. Ende des 8. Jahrhunderts unter dem Namen „pago alsacense“ erstmals urkundlich erwähnt, bestimmten u.a. Kelten, Germanen, Römer, Hunnen, Alemannen und Franken sowie vom 17. bis 20. Jahrhundert insbesondere Deutsche und Franzosen über die Geschicke und das Schicksal des Elsass. Das Ergebnis dieser ereignisreichen und facettenreichen Historie können Besucher heute in Form von weltweit berühmten Bauwerken sowie einer besonderen, auch kulinarisch und sprachlich speziellen sowie eigenständigen Regionalkultur erkunden und bewundern.

Hohe Berge, dichte Wälder und fruchtbare Böden bestimmen das zauberhafte Bild des Elsass

Radfahren Elsass
Das Elsass mit seinen unzähligen Weinbergen bietet hervorragende Möglichkeiten zum Radfahren, Bild: Pawel Kazmierczak / shutterstock

Landschaftlich ist das Elsass von den vorrangig für Ackerbau und Viehzucht genutzten flachen sowie vielerorts leicht hügeligen Ebenen in seinem Zentrum, dem Fluss Rhein im Osten und dem bis zu gut 1.400 Meter hohen Mittelgebirge Vogesen im Westen geprägt. Außerhalb der größten Städte und Ballungsgebiete wie Straßburg und Mulhouse sowie Colmar, Thann und Wissembourg zeigt sich das Elsass bis heute stark ländlich und nur recht dünn besiedelt. Speziell durch die Vogesen und die beiden dortigen Naturparks „Ballons des Vosges“ (2.700 km²) sowie „Vosges du Nord“ (1.276 km²) rund um deren höchsten Berg Großer Belchen/Grand Ballon (1.424 Meter) verlaufen zahlreiche reizvolle Wanderwege.

Bekannte sowie viel genutzte Wanderstrecken führen gleichermaßen durch den 21.000 Hektar großen Heiligen/Hagenauer Forst (Forêt Sainte/Forêt de Haguenau) zwischen Pfaffenhoffen, Bischwiller und Seltz im Département Bas-Rhin im Unterelsass. Imposant und beeindruckend, aber auch relativ anspruchsvoll ist der drei Kilometer lange Felspfad „Sentier des Roches“ zwischen dem 1.139 Meter hohen Pass Col de la Schlucht und dem mit 1.363 Metern Höhe dritthöchsten Berg der Vogesen, dem Hohneck im Kanton Munster.

Die Spuren der Vergangenheit sind im Elsass an zahlreichen Orten allgegenwärtig

Die bewegte und ereignisreiche Geschichte des Elsass hat ihr teils trauriges Erbe auch in der malerischen Landschaft hinterlassen. So befindet sich auf dem Gipfel des im Winter auch als Skigebiet populären Großen Belchen ein Denkmal für das im Ersten Weltkrieg kämpfende Gebirgsjägerbataillon „Diables bleus“ (Blaue Teufel). Die Kriegsgräberstätte Silberloch auf dem 957 Meter hohen Hartmannswillerkopf/Vieil Armand bei Mulhouse und Cernay ist mit ca. 2.000 Gräbern für gefallene französische und unbekannte Soldaten und 250.000 Besuchern pro Jahr sogar eines der meistbesuchten Tourismusziele im Elsass.

Ebenso den beidseitigen Schrecken des Ersten Weltkriegs in der Region gewidmet sind die Kriegsgräberstätten Guebwiller sowie Cernay bei Colmar im Département Haut-Rhin. Noch älteren Datums sind die Überreste des zwischen 1698 und 1702 erbauten Canal de Vauban/Rouffach bei der ehemaligen, fast originalgetreu erhaltenen Festungsstadt Neuf-Brisach, die Ruinen der Burgen Haneck (Soultzbach-les-Bains) und Landskron (Leymen) sowie die jüdischen Friedhöfe in Hégenheim, Herrlisheim-près-Colmar und Thann.

Prächtige historische Kirchen und Klöster ziehen an Kultur interessierte Urlauber an

Straßburg, Kathedrale
Die Kathedrale von Straßburg, Bild: LaMiaFotografia / shutterstock

Das jedoch mit Abstand berühmteste und meistbesuchte Kulturdenkmal der Region ist das vom 12. bis 15. Jahrhundert erbaute Liebfrauenmünster zu Straßburg, welches inmitten des fast 200 Hektar großen UNESCO-Welterbes „Grande-Île und Neustadt“ im Zentrum der elsässischen Hauptstadt liegt. Das aus rosa Sandstein im Stil der Gotik und Romanik erbaute römisch-katholische Gotteshaus wurde im Laufe der Zeit durch Kriege oftmals schwer beschädigt, aber immer wieder von Neuem aufgebaut.

Besonders sehenswert sind das Hauptportal an der Westfassade, die bunten Bleiglasfenster und die „Dreikönigsuhr“ von 1353 im südlichen Querschiff. Fantastische Fernsicht über die Stadt, den Rhein sowie Schwarzwald, das Jura und die Vogesen bietet bei klarem Wetter die in 66 Meter Höhe gelegene Turmplattform am Nordturm des Sakralbaus. Weitere sehenswerte historische Kirchen im Elsass sind zum Beispiel die Pfarrkirche Sainte-Foy aus dem 12. Jahrhundert in Sélestat, das Kloster von Marmoutier aus dem 9. Jahrhundert und das „Martinsmünster“ (Collégiale Saint-Martin) aus dem 15. Jahrhundert in Colmar. Im Museum Unterlinden in der Hauptstadt des Départements Haut-Rhin befindet sich auch der legendäre Isenheimer Altar aus dem frühen 16. Jahrhundert.

Am besten lässt sich das Elsass mit Rundfahrten auf Ferienstraßen entdecken

Eine reichhaltige Auswahl an über 100 bedeutsamen Baudenkmälern im Elsass können Reisende bei Ausflügen auf der 1999 eröffneten Ferienstraße „Route Romane d’Alsace“ (Romanische Straße) von Altenstadt (Wissembourg) über 19 Stationen bis nach Feldbach bei Altkirch im Sundgau nahe der Schweizer Grenze kennenlernen. Ähnlich informativ sind auch Fahrten über die bereits 1953 eingerichtete und heute 170 Kilometer lange „Route des Vins d’Alsace“ (Elsässer Weinstraße) von Marlenheim im nördlichen Département Bas-Rhin durch zahlreiche renommierte Grand-Cru-Lagen bis nach Thann im südlichen Département Haut-Rhin.

Entlang der Strecke, die auch in gut in ausgewählten Abschnitten absolviert werden kann, liegen nicht nur zahlreiche traditionsreiche Weingüter, in welchen man berühmte Weine der Gegend wie den Weißwein „Edelzwicker“ und den Schaumwein „Crémant d’Alsace“ probieren kann. Das große Dokumentationszentrum samt Dauerausstellung und Weinbauschule „Maison des Vins d’Alsace“ in Colmar ist an edlen Tropfen interessierten Besuchern ebenfalls zu empfehlen. In den rund 120 Städten und Gemeinden finden sich natürlich auch viele altehrwürdige Gaststätten, Restaurants und Wirtshäuser, in denen typisch elsässische Spezialitäten wie etwa „Flammekuech“ (Flammkuchen), „Köjelhopf“ (Gugelhupf) und das sehr deftige Elsässer „Nationalgericht“ „Sürkrüt/Choucroute“ (Schlachteplatte mit Sauerkraut) serviert werden