Kein zweites Land der Erde wird so intensiv von einem einzigen Fluss geprägt. Ägypten – das ist der Nil, der Ursprung allen Lebens und für die Menschen an dessen Ufern ein Geschenk des Himmels. Wer sich für eine Nilkreuzfahrt entscheidet, taucht dort tief ein in die Geschichte, denn dieser Fluss ist die Quelle einer unvergleichlichen Hochkultur und ein Strom für die Ewigkeit. Dies ist die Lebensader großer Dynastien aus der Periode der Pharaonen. Gemächlich und ganz ohne Eile fahren die Passagiere einer Nilkreuzfahrt vorbei an gigantischen Pyramiden und Zeugnissen einer versunkenen Welt. Das Reich der Toten hat seinen Mythos bis heute bewahrt, und eine Passage auf dem Nil ist seit jeher ein Erlebnis der außergewöhnlichen Art.
Der Ruhm der Pharaonen hat die Zeiten überdauert
Über einen langen Zeitraum der Geschichte lag das Reich der Pharaonen im Nebel des Vergessens. Erst Napoleon Bonapartes Feldzug nach Ägypten weckte an der Schwelle zum 19. Jahrhundert bei den Europäern Neugier und Sehnsucht. „Jeder große Ruhm kommt von den Ufern des Nils und aus diesem Teil des Orients“, ließ Bonaparte wissen und wird dabei wohl nicht geahnt haben, dass er in der Alten Welt damit einen Boom auslöste. Wer gut betucht war, reiste fortan nach Ägypten. Und daran hat sich bis heute wenig geändert, denn wer sich in der Hauptstadt Kairo an Bord eines modernen Schiffes begibt, darf sich auf eine unvergessliche Reise freuen. Der Ruhm der Pharaonen hat die Zeiten überdauert. Mehr als alle anderen Kulturen auf dem Planeten.
Die Sehnsucht der Ägypter nach der Unsterblichkeit
Die Wunder am Ufer des Nils sind so rätselhaft wie eh und je, und ihre gewaltigen Grabstätten verstanden die Menschen im alten Ägypten als ihre ganz persönlichen Häuser für die Ewigkeit. In ihren Grabstätten erlangten die Toten die Unsterblichkeit. Die Vorstellungen vom Glauben an die Götter und vom Jenseits waren die Triebfedern für ein künstlerisches Schaffen und für den Gigantismus zahlreicher Bauten. Die Sehnsucht der Ägypter nach dem Leben in einer anderen Sphäre bestimmte über einen langen Zeitraum der Geschichte Handeln und Denken der Menschen. An der Peripherie der Millionenstadt Kairo verliert sich die Hektik, und spätestens an Bord eines modernen Kreuzfahrtschiffes spüren die Gäste mehr als nur einen Hauch von Ruhe und Abgeschiedenheit.
Auf der Nilkreuzfahrt zum historischen „Tal der Könige“ bei Luxor
Vermutlich reicht die Zeit einer Kreuzfahrt auf dem Nil nicht aus, um alle historischen Stätten ausgiebig zu besichtigen. Und so beschränkt sich die Mehrzahl der Anbieter von Nilkreuzfahrten auf die Highlights an den Ufern des längsten Flusses des afrikanischen Kontinents. Die Paläste und Tempel des antiken Theben, das heute als „Luxor“ auf den Landkarten zu finden ist, befinden sich am östlichen Ufer des Stroms. Wer sich für die Totenstadt entscheidet, muss zum westlichen Ufer hinüberwechseln. Zahlreiche Passagiere einer Nilkreuzfahrt begeben sich auf die Sitze der von Pferden gezogenen Droschken und lassen sich zum Tempel von Karnak, der Tempelanlage des Gottes Amun, chauffieren. Über einen Zeitraum von immerhin zwei Jahrtausenden war Karnak das wichtigste Heiligtum des alten Ägyptens. Sehr gut erhalten ist die Tempelanlage von Luxor. Die antike Stadt ist heute Startpunkt von Nilkreuzfahrten stromabwärts. In der Umgebung von Luxor beginnt das legendäre „Tal der Könige“, wo in einem Bergmassiv 65 Pharaonen-Gräber – unter anderem das des jungen Regenten Tutanchamun – entdeckt wurden.
Dank der UNESCO wurde Abu Simbel gerettet
Zu den prachtvollsten Malereien im „Tal der Könige“ zählt das Grab der Nefertari. Manche Passagiere einer Nilkreuzfahrt verzichten bei der interessanten Siedlung der Nekropolen-Arbeiter auf eine Wanderung über staubige Pfade und lassen sich stattdessen im Sattel eines Esels zu den historischen Gräbern bringen. Ein weiterer Höhepunkt einer Kreuzfahrt auf dem großen Strom ist der Besuch der Nilinsel Elephantine mit ihrem schönen Museum. Beachtenswert sind aber auch die Felsengräber von Assuan. Der Ort erlangte eine große Aufmerksamkeit, als Mitte des 20. Jahrhunderts mit dem Bau des gewaltigen Nil-Staudamms begonnen wurde und dort nicht nur einige Dörfer der Nubier in den Wassermassen versanken. Es bestand die Gefahr, dass die imposanten Tempel von Abu Simbel, 290 Kilometer südlich von Assuan, Opfer des aufgestauten Wassers des Nils würde. Die UNESCO rettete schließlich die Tempel von Ramses II. Die Verlegung des Heiligtums war in fünfjähriger Arbeit ein Gemeinschaftswerk vieler Nationen. Sämtliche Kolossalstatuen erhielten unbeschädigt einen neuen Platz.
Dreißig Dynastien und eine 5000 Jahre alte Geschichte
Über dreißig Dynastien regierten die Pharaonen ihr Reich an den Ufern des Nils. Noch immer tun sich die Historiker schwer, um zu begreifen, was sich über eine so lange Periode zwischen Alexandria am Mittelmeer und den großen Felsentempeln von Abu Simbel abspielte und wie der Alltag der Menschen dort einst ausschaute. Immerhin entzifferten Wissenschaftler die Hieroglyphen, von denen die Griechen einst glaubten, dass es sich dabei um eine Art „Geheimschrift“ handelte. Der Franzose Jean Francois Champollion fand schließlich die Lösung und leistete einen wichtigen Beitrag, um das Totenreich der Ägypter und deren Inschriften in den Gräbern zu begreifen. Und eine Kreuzfahrt auf dem Strom des Lebens ist eine Begegnung mit einer fünftausendjährigen Geschichte dieses interessanten Landes. An Bord werden die Passagiere mit kulinarischen Leckerbissen verwöhnt und mit vielen Informationen versorgt. Eine Kreuzfahrt auf dem Nil ist der Schlüssel zum Verstehen dieser rätselhaften Periode der ägyptischen Geschichte.