Die Mecklenburgische Seenplatte erstreckt sich mit ihren etwa 1.000 Gewässern auf gut 6.000 km² Fläche über die Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg und ist aufgrund ihrer zauberhaften Landschaften mit einer bis heute vielerorts authentischen und fast unberührten Natur schon lange eine der beliebtesten deutschen Urlaubsregionen.
Die Seenplatte wurde bereits vor etwa 12.000 Jahren von Jägern und Fischern besiedelt. Vor ungefähr 6.000 Jahren entstanden die ersten dauerhaft besiedelten Dörfer und Weiler, deren bäuerlichen Bewohner die heute viel besuchten Megalithgräber hinterließen. Es gibt Dutzende neolithische Großsteingräber nur im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte, zu den Bekanntesten zählen die Grabanlagen bei Basedow, Torgelow am See (Heistersteine) und Mollenstorf (Rillenstein).
Im 4. und 5. Jahrhundert wanderten germanische Siedler der Region nach Süden ab und wurden ab dem 7. Jahrhundert von Westslawen bzw. Wenden abgelöst, die sich mit der regionalen Bevölkerung vermischten. Aus dieser Zeit stammen auch viele Ortsnamen mit der Endung „ow“. Ab dem 12. Jahrhundert nahm der deutsche Einfluss wieder zu. Steinerne Zeugnisse dieser Epoche sind vor allem die zahlreichen gut erhaltenen und beeindruckenden Feldsteinkirchen wie etwa in Poppentin (Göhren-Lebbin), Grünow-Triepkendorf, Bellin, Mechow, Zehna, Lichtenberg sowie Federow und Cantnitz.
Fauna, Flora, Kunst, Kultur, Literatur und große Feste sind an den Seen zu Hause
Die konstante menschliche Besiedlung der Region vor etwa 12.000 Jahren wurde natürlich erst durch die erdgeschichtliche Entstehung der Mecklenburgischen Seenplatte aus den Schmelzwasser- und Urstromtälern sowie Sandarmen nach der letzten Eiszeit in Europa möglich. Interessante Einblicke in Geologie sowie Fauna und Flora der Gegend erhält man bei Besuchen im 2.300 m² großen Naturerlebniszentrum „Müritzeum“ im bekannten Kurort Waren (Müritz).
Weitere sehenswerte regionale Museen zur Historie, Kunst und Kultur der Mecklenburgischen Seenplatte sind das Demminer Regionalmuseum, das besonders bei Familien mit Kindern beliebte Slawendorf Passentin, das Burgmuseum samt Hexenverlies in Penzlin und das Mecklenburgische Orgelmuseum mit 12 altehrwürdigen Kirchenorgeln in Malchow. Die letztgenannte Einrichtung ist in einem einstigen Magdalenerinnenkloster aus dem 13. Jahrhundert am Südufer des Malchower Sees in Alt Malchow untergebracht. Der touristisch geprägte Luftkurort ist als „Inselstadt“ überregional bekannt und zieht vor allem jedes Jahr Anfang Juli viele Besucher an, wenn dort das sogar zum immateriellen UNESCO-Kulturerbe erklärte Volksfest als ältestes Heimatfest Mecklenburg-Vorpommerns gefeiert wird.
Die malerische Natur der Mecklenburgischen Seenplatte hat auch schon früh Künstler und Schriftsteller begeistert sowie inspiriert. Auskunft über das kreative Schaffen berühmter Autoren, die teils auch lange in der schönen Region lebten, erteilen das Brigitte-Reimann-Literaturhaus in der Gartenstraße in Neubrandenburg, das Hans-Fallada-Haus im Erholungsort Carwitz (Gemeinde Feldberger Seenlandschaft) und das Fritz-Reuter-Literaturmuseum in dessen Geburtshaus in Stavenhagen sowie das Marie-Hager-Haus in Burg Stargard.
Ein Paradies für Wasser- und Wanderfreunde mit vielen Tieren und uralten Bäumen
Größte Attraktion und wichtigster Publikumsmagnet in der Mecklenburgischen Seenplatte sind aber die gerne und oft von sportlichen Aktivurlaubern für unvergessliche Ausflüge mit Booten und Kanus sowie ausgedehnte Radtouren und Wanderungen nahezu ganzjährig genutzten National- und Naturparks.
318 km² Fläche misst der engmaschig sowie komplett von Aussichts- und Beobachtungstürmen und Rastplätzen sowie Rad- und Wanderwegen erschlossene Müritz-Nationalpark bei Neustrelitz und Waren. Ein geheimnisvoller Urwald ist der UNESCO-Weltnaturerbe geschützte Serrahner Buchenwald bei Carpin. See- und Fischadler können von den Beobachtungsständen Binnenmüritz, Hofsee sowie Specker und Rederangsee bewundert werden.
In der Nationalparkinformationsstelle Schwarzenhof lockt eine Dauerausstellung zu majestätischen Seeadlern. Populäre und empfehlenswerte Wanderziele im Nationalpark sind auch der 55 Meter hohe Käflingsbergturm beim Weiler Speck, die Beobachtungsplattform am Priesterbäker See sowie der Beobachtungsturm am Zotzensee. Im gut 340 km² großen Naturpark Feldberger Seenlandschaft rund um die gleichnamige Gemeinde sowie die Sädte Carpin, Grünow, Godendorf, Wokuhl-Dabelow, Woldegk und Neustrelitz leben viele seltene Tiere wie Fisch-, Schrei- und Seeadler sowie Fischotter. Für Wanderungen empfehlen sich Gewässer wie der Breite und Schmale Luzin, Carwitzer und Große Fürstenseer See sowie Feldberger Haussee. Ein Wanderweg führt auch durch das 67 Hektar große Naturschutzgebiet Heilige Hallen mit dem bis zu ca. 350 Jahre alten und damit ältesten Buchenwald Deutschlands.
Die Mecklenburgische Seenplatte anhand der Lebenswege einer Königin entdecken
Jahrhundertealte Bäume wie vorrangig Eichen und ebensolche Schlösser, Gutshäuser und Parkanlagen prägen auch den 673 km² großen Naturpark Mecklenburgische Schweiz und Kummerower See im Norden der Mecklenburgischen Seenplatte rund um den Malchiner, Kummerower und Teterower See.
Wandern kann man in dem als Rast- und Brutgebiet für nordische Entenvögel bekannten Naturpark besonders gut in dessen Naturschutzgebieten Barschmoor, Binsenbrink, Gruber Forst, Hellgrund, Peenetal und Teterower Heidberge. Im Westen der Mecklenburgischen Seenplatte zwischen den Städten Goldberg, Krakow am See, Malchow und Plau am See liegt der 355 km² große Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide.
Viele große Moore und Heiden sowie 60 verschiedene Seen prägen den Naturpark landschaftlich. In dessen Naturschutzgebieten Brantensee, Damerower Werder, Drewitzer und Gültzsee sowie Nebelseen und Paschensee leben vereinzelt Seeadler, Wanderfalken und Fischotter sowie eigens angesiedelte Wisente.
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Nordwestlich grenzt der 540 km² große Naturpark Sternberger Seenland mit seinen zahlreichen Natur- und Kulturdenkmälern wie dem Durchbruchstal der Warnow und der Rekonstruktion einer slawischen Tempelburg im archäologischen Freilichtmuseum Groß Raden bei Sternberg an. Eine bei Urlauber gerne und oft befahrene Ferienstraße durch das Gebiet der Mecklenburgische Seenplatte ist die 220 Kilometer lange „Königin-Luise-Route“. In deren Städten und Stationen Hohenzieritz, Mirow, Neustrelitz und Paretz können Wohnorte sowie Gedenk- und Wirkungsstätten der einstigen Herzogin zu Mecklenburg und späteren Königin von Preußen besichtigt werden.
Die schönsten Naturparks der Mecklenburgischen Seenplatte
Die Mecklenburger Seenplatte zählt zu den schönsten Naturlandschaften in ganz Deutschland. Mehrere wunderschöne Naturparks erstrecken sich auf ihrem Gebiet: Der Naturpark Feldberger Seenplatte, der Naturpark Sternberger Seenplatte, die Ivenacker Eichen, der Naturpark Nossentiner und Schwinzer Heide sowie der Naturpark Mecklenburgische Schweiz und Kummerower See. Hinzu kommt der vielseitige Nationalpark Müritz, einer von drei Nationalparks in Mecklenburg-Vorpommern, den zahlreichen Seen, Wäldern, Mooren und Weiden prägen. In allen genannten Naturparks spielt der Tourismus in Form von Ferien am und auf dem Wasser eine nicht unbedeutende Rolle als wichtige Einnahmequelle für die lokale Bevölkerung.
Naturpark Feldberger Seenplatte
In diesem 360 km² großen Naturpark wechseln sich ausgedehnte Wälder ab mit kristallklaren Seen und saftgrüben Wiesen. Dazwischen ragt der ein oder andere Hügel auf. Das insgesamt 1.100 Quadratkilometer große und von der Weichseleiszeit geprägte Gebiet beherbergt viele Naturschönheiten. Auffällig sind die hügeligen Endmoränenlandschaften. Windverwehungen schufen mächtige Binnendünen. Prägend sind aber die vielen Seen. Bei Feldberg erstreckt sich mit dem Breiten Luzin, der eine Tiefe von bis zu 58 Metern aufweist. Es handelt sich dabei sogar um den zweittiefste See Mecklenburg-Vorpommerns. In der Luft ziehen See- und Fischadler ihre Bahnen, während sich in den Gewässern Fischotter tummeln. Obwohl die Natur eindeutig die Oberhand hat, war und ist die Feldberger Seenlandschaft immer wieder Wahlheimat für kreative Köpfe und zieht Bildhauer, Dichter sowie Musiker an. Gerade in den Sommermonaten finden viele Konzerte unter freiem Himmel statt, sei es in den lokalen Dorfkirchen oder in den Parks von Herrenhäusern. In zahlreichen Galerien stellen Bildhauer ihre Kunstwerke aus.
Naturpark Sternberger Seenland
Der Naturpark Sternberger Seenland ist bekannt als Land der Durchbruchstäler, Fischer und Slawenburgen. Rund um die kristallklaren Seen leben bis heute noch etliche Fischerfamilien. Der Naturpark begeistert nicht nur durch ausgedehnte Wälder und malerische Hügel, sondern wartet genauso mit einigen historischen Höhepunkten auf. Dazu gehören das Archäologische Freilichtmuseum Groß Raden, aber auch mehrere Megalithgräber. Die gesamte Landschaft mit ihren tiefen Wäldern, stillen Seen und sanften Hügelketten wirkt fast ein bisschen verwunschen. Mit ein wenig Glück lassen sich sogar Biber und Eisvögel beobachten. Am besten durchstreift man den Naturpark auf verschiedenen Wanderwegen, ebenso gut lässt sich aber auch eine abwechslungsreiche Radtour unternehmen. Mit ortskundigen Rangern gibt es Streifzüge, um den dort heimischen Tieren noch näherzukommen. Eine ganz andere Perspektive ergibt sich von der Wasserseite aus, zum Beispiel im Rahmen einer spannenden Kanutour auf den Flüssen Warnow und Mildenitz. Im Sommer laden die Seen überdies zum Baden und Angeln ein.
Nationales Naturmonument Ivenacker Eichen
Diese markanten Eichen ragen unweit der Reuterstadt Stavenhagen in den Himmel und besitzen für die Region eine besondere Symbolkraft. Die mehr als 1000 Jahre alten Eichen haben überregionale Bedeutung erlangt und befinden sich in einem FFH-Gebiet, welches gleichzeitig als Tierpark und Wildgehege fungiert. Einst wurde das Gebiet von den dort ansässigen Slawen als Waldweide bzw. Hutewald genutzt. Heute zeigt das dort lebende Wild wenig Scheu vor neugierigen Besuchern. Neben Damwild leben vor Ort sogar einige Wildpferde. Das Wildgehege wurde bereits im Jahr 1710 angelegt. Inmitten des Parks fügt sich ein schöner Barockpavillon harmonisch in die Umgebung ein. In diesem informiert eine interaktive Ausstellung Gäste über den Lebenszyklus der hiesigen Eichen. Den besten Panoramablick über die ungewöhnlichen Baumriesen, die teilweise einen Umfang von über 10 Metern und eine Höhe von mehr als 30 Metern aufweisen, haben Besucher von einem 620 Meter langen Baumwipfelpfad und einer Aussichtsplattform in 40 Metern Höhe. Im Angebot sind auch geführte Touren zu den über 100-jährigen Baumriesen.
Naturpark Nossentiner und Schwinzer Heide
Auf einer Fläche von 355 km² erstreckt sich dieser Naturpark, der durch weites, flaches Land, ausgedehnte Kiefernwälder und weitläufige Wasserflächen geprägt wird. Doch auch Buchen- und Mischwäldern prägen Teile des Naturparks. In den 60 Seen des Naturparks lässt es sich wunderbar Baden und Angeln. Viele Restaurants und Hotels servieren fangfrischen Fisch aus den umliegenden Gewässern. Nicht minder fasziniert die Flora und Fauna im Naturpark Mecklenburgische Schweiz und Kummerower See. Seeadler und Kraniche kreisen über der amphibischen Landschaft, in der sich natürlich ebenso viele Wasservögel heimisch fühlen. In den Wäldern hallt hingegen das Röhren der Hirsche wider. Trotz mancher Naturschutzbestimmungen laden fast alle Bereiche des Parks zum Beobachten und Erleben der faszinierenden Natur ein. Nur wenige Sperrzonen sind für Besucher unzugänglich.
Naturpark Mecklenburgische Schweiz und Kummerower See
In diesem Naturpark verbindet sich eine einzigartige Kulturlandschaft mit einer großen Artenvielfalt. Die Landschaft wurde während der letzten Eiszeit geformt und besticht durch eine auffällig große Vielfalt an markanten Landschaftsformen. Entlang der Peene, einem gemächlich dahinfließenden Wiesenfluss, leben viele geschützte Tierarten wie der Biber. Beim Kummerower See handelt es sich sogar um den viertgrößten See in ganz Mecklenburg-Vorpommern, der sich zudem hervorragend für Wassersport eignet.
Vielfältige Freizeitaktivitäten zu Wasser und zu Lande, so Kanu fahren, Rudern, Segeln, Reiten, Radfahren oder Wandern, lassen während eines Urlaubs in der Mecklenburgischen Schweiz keine Langweile aufkommen. Es ist aber auch das Land der Schlösser und Burgen. Einen Besuch lohnen beispielsweise das Schloss Kummerow und die Wasserburg Liepen. Ein Anziehungspunkt für viele Besucher bildet darüber hinaus die von mächtigen Mauern umgebene Kloster- und Schlossanlage Dargun. Eine herrliche Aussicht über diese so liebliche Landschaft mit eingestreuten Ortschaften eröffnet sich unter anderem vom Röthelberg bei Karsdorf. Dieser Aussichtshügel liegt nordwestlich des Malchiner Sees in der Nähe der Burg Schlitz.