Courchevel, eine Perle inmitten von drei wunderbaren Tälern in den französischen Alpen, schmückt sich mit einem bemerkenswerten Beinamen: „St. Tropez des Wintersports“. Mit sechshundert Pisten-Kilometern ist Les Trois Vallées das größte Skigebiet der Welt, und Courchevel ist gemeinsam mit den Nachbarn Belleville und Méribel stolz auf dieses Superlativ. Mondän gibt sich dieser Ort und er verweist auf immerhin vierzehn Hotels, die jeweils mit fünf Sternen dekoriert wurden.
Wer sich hier zu einem Aufenthalt in der kalten Jahreszeit einfindet, dem kann es passieren, dass sein Sitznachbar im Sessellift ziemlich prominent ist. Schließlich zieht es zuweilen sogar den britischen Prinzen William mit seiner Frau Kate Middleton in diese Region. Auch deren Landsmann, der Showstar Robbie Williams, wurde schon in Courchevel gesichtet. Und auf den Pisten wedelt schon mal George Clooney oder der ein oder andere Scheich aus dem Morgenland. Courchevel ist das winterliche Domizil der Schönen und Reichen. Doch auch Urlauber mit einem nicht ganz so prall gefüllten Geldbeutel dürfen sich hier auf unvergessliche winterliche Tage freuen.
318 Abfahrten – noch eine Superlative
Ursprünglich leistete sich dieser Ort ganz offiziell auch noch eine Höhenangabe. Es gab bis zum Jahr 2011 Courchevel 1300, Courchevel 1550 und Courchevel 1850. Das war wohl postalisch ein Problem, denn heute belässt man es in den drei Tälern bei „Courchevel“. Die Bezeichnungen der jeweiligen Höhen erhielten nun den Zusatz Moriond, Village und Le Praz. Der Wintersport stellt hier alles in den Schatten, denn wer als Skifahrer alle Abfahrten testen möchte, der sollte sich auf einen längeren Urlaub einstellen. 318 Abfahrten haben die Kenner der weißen Szenerie gezählt. Eine größere Herausforderung gibt es in den Alpen nicht. Courchevel darf sich damit brüsten, Wintersportler aus der ganzen Welt bei sich zu Gast zu haben. Wer nicht unbedingt ein Anfänger ist, der befördert sich samt seiner Bretter auf den höchsten Gipfel. Der Pointe du Bouchet bringt es auf stattliche 3.420 Meter.
Zwei Drittel der Pisten sind „leicht“
Breit gefächert ist die Palette der Abfahrten in Courchevel. Wer sein Skivergnügen hochalpin genießen möchte, der kann sich auf dem felsigen Bergmassiv Saulire auf eine atemberaubende Piste begeben. Aber Anfänger und weniger geübte Skifahrer zieht es eher zu den typischen Waldpisten. Die Alternative zu den gemäßigten Abfahrten ist der Gipfel des La Vizelle. Die Touristen-Manager dieser Region haben allerdings festgestellt, dass etwa zwei Drittel der Abfahrten mit „leicht“ zu bezeichnen sind. Das aber ist kaum mit dem Image dieses Highlights des Wintersports in Einklang zu bringen. Immerhin finden in diesem weißen Paradies Weltcuprennen statt, und der Nachbarort Méribel möchte im Jahr 2023 sogar die Ski-Weltmeisterschaft austragen. Übrigens: Courchevel ist ein Ort, der im Jahr 1850 auf dem Reißbrett entstand. Doch sein heutiges Gepräge gibt es erst seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs.
Die Highsociety kommt per Hubschrauber
Sehr früh entschieden sich die Planer dieses Ski-Resorts, in Courchevel auf die in vielen französischen Wintersportorten anzutreffenden Bettenburgen zu verzichten. Hier wurde nicht mit Beton gewuchert sondern es entstanden neben den Luxushotels auch zahlreiche Chalets. Doch eines gab es in diesem Teil der französischen Alpen schon immer: Die Prominenz erreicht das Skigebiet nur sehr selten mit dem Auto sondern schwebt per Hubschrauber oder Flugzeug ein. Man wollte der Highsociety die mehr als zweistündige Anreise von den Airports in Lyon oder Genf ersparen. In einer Höhe von etwas mehr als zweitausend Metern entstand ein Airport, der zu den gefährlichsten weltweit zählt. Aufgrund der anspruchsvollen Start- und Landebahn, die erst zu den Olympischen Winterspielen in Albertville verlängert wurde, dürfen lediglich Turboprops den Altiport anfliegen.
Bäuerliche Stuben und Technoschuppen
Nicht wenige Urlauber kommen nach Courchevel nicht unbedingt wegen der traumhaften winterlichen Bedingungen sondern wegen der kulinarischen Genüsse. In den First-Class-Restaurants stehen Köche von Weltruf in der Küche. Die Fülle dieser Sterne-Köche ließ den Ort zu einem Mekka der Feinschmecker werden. Hier wechseln sich Haute Cuisine, die Welt der japanischen Küche und edle Menüs ab. Aber auch in den zahlreichen Hütten am Rande der Pisten fließt zuweilen der Champagner in Strömen. Wenn in den drei Tälern rund um Courchevel um 16 Uhr der Liftbetrieb eingestellt wird, beginnt so etwas wie die „fünfte Jahreszeit“ in den bäuerlichen Stuben und in den Technoschuppen. Und da die Liftbetreiber mit der Einhaltung ihren Schlusszeiten unerbittlich sind, passiert es schon mal, dass selbst erfahrene Skifahrer die letzte Bergbahn verpassen und in einem falschen Tal landen. Die Rückkehr ins Hotel ist dann ziemlich teuer.
Schneesicherheit bis Ende April
Schneesicherheit garantieren die drei Täler bis Ende April, und wenn die „weiße Pracht“ mal ausbleibt, dann treten die modernen Beschneiungsanlagen in Aktion. Wer die 38 roten und elf schwarzen Pisten meidet, der beginnt sich in Courchevel in den sogenannten „Funpark“. Der gliedert sich in Family-Park, Snake-Park, Wood und Bio-Park. Neuerdings wartet noch eine weitere Attraktion: Der Western-Skipark, wo den Wintersportlern Indianer und Cowboys begegnen. Freerider zieht es in den Avalanche Park, wo man den Cracks unter den Skifahrern unter anderem Kenntnisse über Lawinenabgänge und über das Bergen von Verschütteten vermittelt. Dank eines gemeinsamen Skipasses steht den Urlaubern in dieser Region das gesamte Pisten-Angebot zur Verfügung. Wer nach anderen sportlichen Betätigungsfeldern Ausschau hält, der findet sie auf einer zwei Kilometer langen Rodelbahn, bei Nordic Walking, Wanderungen mit Schneeschuhen, Paragliden und Eisklettern. Dies alles ist eine weiße Spielwiese nicht nur für die Prominenz.