von Esther Burmann
Von Deutschland aus per Direktflug ins Herz Transsilvaniens
Der Sommer neigt sich dem Ende zu und mit ihm die Hochsaison für Urlaubsreisen an den Strand oder in die Berge. Der Spätsommer und Herbst eignen sich durch die milden Temperaturen optimal für Städtetrips. Doch dafür muss man oft tief in die Tasche greifen. Wer lieber low-budget verreist und gerne auf Städtetour geht, für den ist die rumänische Stadt Cluj-Napoca genau das Richtige.
Cluj-Napoca heißt auf Deutsch Klausenburg und ist die zweitgrößte Stadt Rumäniens. Sie liegt im Nordwesten des Landes, im Herzen Transsilvaniens. Wer bei dem Wort Transsilvanien nur Fledermäuse und Dracula im Kopf hat, der wird überrascht sein – Cluj-Napoca hat nämlich noch viel mehr zu bieten als nur Vampire.
Auf nach Transsilvanien
Die Stadt hat einen eigenen Flughafen, der von Billigairlines mit Direktflügen aus Berlin, Dortmund, Frankfurt, München, Nürnberg, Wien und Basel angeflogen wird. Schon im Landeanflug sieht man, wie viel Grün es im Kreis Cluj gibt.
Durch die hohe Anzahl an Studenten, die ein Viertel der Einwohner ausmachen, wirkt die Stadt jung und modern. Neben der Innenstadt, in der man Bummeln oder Kaffee trinken kann, gibt es einige Parks, die zum Entspannen einladen.
Naturliebhaber kommen besonders im botanischen Garten auf ihre Kosten. Tickets kosten Erwachsene 15 rumänische Lei, umgerechnet 3 Euro. Kinder, Studenten und Rentner zahlen circa die Hälfte. Auf fast 14 Hektar kann man im botanischen Garten über 10.000 Pflanzenarten aus der ganzen Welt finden. Auch Gewächshäuser mit tropischen Pflanzen können besucht werden.
Der Geheimtipp zum Spazieren
Ein Geheimtipp für alle Reisenden ist der zentrale Friedhof. Dieser liegt unweit vom botanischen Garten entfernt. Durch seine Lage am Berg hat man einen faszinierenden Ausblick. Dort kann man wunderbar spazieren oder einfach die Ruhe genießen. Die ersten Gräber stammen noch aus dem 16. Jahrhundert.
Die Innenstadt Cluj-Napocas lädt zum Bummeln ein. Dort gibt es viele kleine Geschäfte, Restaurants und Cafés, in denen man eine Pause machen kann. Im Zentrum der Innenstadt, auf dem Platz der Vereinigung, befindet sich die katholische Michaelskirche „Sfântul Mihail“. Vor allem die Bücherei der Universität eignet sich zum Stöbern. Für Kulturinteressierte gibt es in der Innenstadt das Nationalmuseum der Geschichte Siebenbürgens und das Siebenbürgische Ethnografische Museum.
Ein Park mit Aussicht
Ein weiterer Ort, den man nicht verpassen sollte, ist der Park Cetățuia. Dieser liegt oben auf einem Berg und man hat einen tollen Ausblick über die Stadt. Der Eintritt ist frei. Hier empfiehlt sich festes Schuhwerk und vor allem in den Abendstunden Mückenschutz. Der Park wird von vielen jungen Leuten für Treffen in größeren oder kleineren Runden am Abend genutzt. Auch im Dunkeln lohnt sich der Ausblick über die erleuchtete Stadt. Aufgrund des unebenen Bodens sollte man eine Taschenlampe dabei haben.
Wer es lieber ebenerdig mag, dem wird der Zentralpark gefallen. Auch hier ist der Eintritt frei. Der Park bietet Möglichkeiten zum Spazieren, Sport machen und Kaffee trinken. Für die kleineren Besucher gibt es einen Spielplatz. Das Highlight des Parks ist der kleine See, auf dem man Tretboot fahren kann.
Nicht nur tagsüber sehenswert
Auch für Nachtaktive hat Cluj-Napoca etwas zu bieten. In der Straße Strada Piezișă wimmelt es nur von gemütlichen Kneipen und Pubs. Dort kann man in geselligen Runden sowohl rumänisches, als auch internationales Bier trinken. Auch Wein wird in Rumänien angebaut. Auch wer lieber Hochprozentiges trinkt, wird fündig: Țuica, Palinka und Horinca sind traditionelle rumänische Schnäpse.
Die gesamte Stadt Cluj-Napoca ist sehr low-budget-freundlich. Bus- und Bahnfahren kann man für umgerechnet 60 Cent pro Fahrt. Auch Taxifahren kostet dort deutlich weniger als in Deutschland. Für eine zehnminütige Fahrt zahlt man circa drei Euro. Auch Essen gehen kann man in Cluj für kleines Geld. Typische rumänische Gerichte sind fleischreich, es gibt aber in fast jedem Restaurant auch vegetarische und vegane Optionen. Wer gerne Süßspeisen isst, sollte bei seinem Besuch auf jeden Fall Papanași probieren. Die typisch rumänischen Bällchen mit Sahnecreme und Marmelade kann man in fast jedem Restaurant als Nachspeise bestellen.
Ein Riesenrad 120 Meter unter der Erde
Wer für seine Reise nach Cluj-Napoca etwas mehr Zeit einplant, der hat die Möglichkeit, das Salzbergwerk in Turda zu besichtigen. Dieses liegt circa eine Stunde mit dem Auto von Cluj- Napoca entfernt und besteht aus fünf Salzminen, von denen man vier besichtigen kann. Für den Besuch sollte man warme Kleidung einpacken, denn die Temperatur ist konstant bei 10 bis 12 Grad Celsius. 120 Meter unter der Erde kann man nicht nur die gesunde Luft der Salzmine einatmen, sondern sogar Minigolf und Billard spielen, Riesenrad fahren oder mit dem Boot auf dem See paddeln. Auch ein Theater gibt es dort. An Wochentagen zahlen Erwachsene 50 rumänische Lei, was circa 10 Euro entspricht. Am Wochenende gibt es einen Aufschlag von 10 Lei. Ermäßigt kostet der Eintritt täglich 30 Lei, also umgerechnet 6 Euro. Das Salzbergwerk, das bis in die 1990er Jahre noch als Käselager diente, wurde unter anderem mit EU-Geldern ausgebaut, da es nicht nur als Touristenattraktion dient, sondern auch die Gesundheit der Atemwege fördert.
Cluj-Napoca als Festivalhochburg
Auch für Festival-Freunde hat Cluj-Napoca einiges zu bieten. Die Stadt ist die rumänische Festival-Hochburg. Jährlich findet dort das UNTOLD Festival statt. Im November startet das zwölfte transsilvanische Salsa-Fest. Das Kizomba Festival kann ebenfalls jährlich in Cluj besucht werden.
In Cluj-Napoca wird es also nicht langweilig und wer doch noch mehr als nur diese Stadt sehen möchte, der wird schnell in der näheren Umgebung fündig. Die Reise lohnt sich also für jeden Low-Budget-Urlauber, der Städtetrip, Kultur und Natur in einer Reise vereinen möchte.