Bikepacking mit Zelt
Bikepacking erfreut sich immer größerer Beliebtheit, Bild: My Good Images / shutterstock

Bikepacking – Fahrrad-Abenteuer mit leichtem Gepäck

Eine Radtour mit Übernachtung in der Natur ist etwas Grandioses. Für einige Tage aus dem Alltag ausbrechen, selbst bestimmen wo man schläft, wie lange man unterwegs ist und welcher Route man folgt. Den Wind und die Freiheit sprichwörtlich im Gesicht spüren – das sind nur einige der Gründe, warum Bikepacking sich hierzulande immer größerer Beliebtheit erfreut.

Bikepacking vereint die Basiselemente des Radreisens mit minimalistischem Camping und dem Nervenkitzel des Radfahrens abseits asphaltierter Straßen und Radwegen.

Ob eine mehrwöchige Tour im Ausland, eine Alpenüberquerung mit Zelt oder ein spontaner Mehrtagesausflug mit Übernachtung in der Jugendherberge. Es existiert keine starre Definition von Bikepacking. Jeder hat eine ganz eigene Vorstellung von Freiheit und Abenteuer. Bikepacking ist daher in erster Line das, was man selbst draus macht.

Bikepacking versus Radreisen – Was sind die Unterschiede?

Klassische Radreisen finden in der Regel auf befestigten Straßen und Radwegen statt. Bikepacking dagegen beinhaltet Geländefahrten auf Feld- oder Schotterwegen oder auf schmalen Trails und Waldwegen.

Im Gegensatz zu den konventionellen Radreisen mit dem Touren- oder Trekkingbike erfolgt beim Bikepacking die Mitnahme von Gepäck weitestgehend unabhängig von Gepäckträgern und großen, schweren Taschen.

Anstelle des eines traditionellen Touring Taschen Set-ups (Gepäckträger hinten mit zwei Taschen plus zwei Packtaschen vorne und eine Lenkertasche) kommen flexible und leichte Bikepacking-Taschen zum Einsatz.

Welches Fahrrad eignet sich für das Bikepacking?

Gewichtsoptimierung, Agilität und Zweckmäßigkeit und stehen beim Bikepacking stark im Fokus. Ein „Bikepacking-Fahrrad“ muss daher in der Lage sein, die verschiedenen Streckenbeschaffenheiten zu meistern und gleichzeitig wendig und komfortabel zu bleiben.

Mountainbikes, Cyclocrosser oder Gravelbikes sind prädestiniert für den Einsatz bei einer Bikepacking-Tour. Um mit dem Bikepacking zu starten, muss man jedoch sich nicht sofort ein neues Rad anschaffen.

Viele Radsportfreunde haben bereits ein Fahrrad im Keller oder in der Garage, dass sich ohne Weiteres für das Bikepacking eignet. Falls nicht, kann sich für den Bikepacking-Start eventuell ein Rad im Freundes- oder Bekanntenkreis ausgeliehen werden.

Weniger ist mehr – Die Bikepacking Taschen

Wird von einem Bikepacking-Setup gesprochen, beinhaltet dieses Set in der Regel eine:

  • Satteltasche;
  • eine Lenkertasche;
  • und eine Rahmentasche.

Zusätzliches Transportvolumen wird durch kleinere Zubehörtaschen geschaffen.

Hierzu zählen:

  • Oberrohrtaschen;
  • Vorbautaschen;
  • und Gabeltaschen;

Nicht selten nutzen Bikepacker auch Rucksäcke oder Hüfttaschen, um zusätzlichen Stauraum zu schaffen. Wasserdichte Packsäcke dienen dazu, Kleidung oder Ausrüstung vor Nässe zu schützen.

Die speziellen Bikepacking-Taschen punkten nicht nur mit geringem Gewicht, sie bieten zudem den Vorteil, dass für die Anbringung am Fahrrad keine Gepäckträger oder Anschraubpunkte notwendig sind.

Bikepacking-Taschen werden mithilfe von Gurten / Klettverschlüssen angebracht und können so an nahezu jeder Rahmengeometrie befestigt werden.

Auf das Nötigste reduziert – Die Bikepacking Ausrüstung

Bikepacking Ausrüstung
Beim Bikepacking die Freiheit genießen, Bild: Fotokon / shutterstock

Geringeres Gewicht erhöht die Agilität, die Leistungsfähigkeit und den Spaßfaktor. Deshalb lautet die Devise beim Bikepacking „Weniger ist mehr“. So lässt sich ein beladenes Fahrrad auch noch schnell und sicher durch anspruchsvolles Gelände steuern.

Bikepacking-Taschen bieten ohnehin weniger Stauraum als herkömmliche Packtaschen. Die Ausrüstung sollte im Vorfeld einer Tour daher gründlich überdacht werden.

Welche Ausrüstungsgegenstände müssen zwingend mit und auf was kann man getrost verzichten?

Tipp: Eine Packliste hilft dabei die Übersicht zu behalten.

Welches Equipment für eine Bikepacking-Tour benötigt wird, ist sehr individuell. Die Ausrüstung kann sich in Abhängigkeit der Route, den Witterungsbedingungen und der Erfahrung immer wieder verändern.

Soll unterwegs übernachtet und gekocht werden, sind neben dem Fahrrad und den passenden Bikepacking-Taschen einige Basis Ausrüstungsgegenstände notwendig:

Schlafsystem

Das Schlafsystem besteht aus Schlafsack, Schlafmatte und einem Wetterschutz – üblicherweise ein Zelt. Minimalisten schwören auf leichte Tarps (Wetterschutzplanen) oder Biwak-Säcke (Wetterschutzhülle für einen Schlafsack), um das Gewicht des Schlafsystems größtmöglich zu reduzieren.

Outdoor-Küche

Soll sich unterwegs selbst versorgt werden, gehören ein Campingkocher inkl. Topf und leichtes Outdoor-Besteck mit in die Packtaschen. Benötigte Nahrungsmittel werden entweder mitgeführt oder unterwegs in Supermärkten eingekauft. Auch für ausreichend Trinkwasser sollte stets gesorgt sein.

Kleidung

Neben der getragenen Fahrradkleidung sollten noch Wechselkleidung und auch Kleidung für das Lager am Abend eingepackt werden. Was und wie viel benötigt wird, ist maßgeblich von der Jahreszeit und den Witterungsverhältnissen abhängig.

Werkzeug

Damit die erste Bikepacking-Tour nicht schon an einem platten Reifen scheitert, sollten kleinere Reparaturen unterwegs durchgeführt werden können. Ein sogenanntes Multitool, Flickzeug und eine Luftpumpe gehören daher zur mobilen Werkstatt-Grundausrüstung.

Hygieneartikel

Persönliche Medikamente, Zahn- und Körperpflege sowie ein Mikrofaserhandtuch stellen ein Minimum an Hygiene während einer Bikepacking-Tour sicher. Zudem sollte ein Erste-Hilfe-Set auf keiner Packliste fehlen.

Elektronik

Das Mitführen einer zusätzlichen Lampe (Taschenlampe oder Stirnlampe) und die Sicherstellung der Energieversorgung mit einer Powerbank (externer Akku) ist sehr empfehlenswert. Besonders, wenn die Navigation über das Smartphone stattfindet. Die passenden Stecker, Kabel und Ladegeräte nicht vergessen.

Aufsteigen, Losfahren und Ausprobieren

Jeder hat mal angefangen! Wer Bikepacking gerne einmal ausprobieren möchte, sollte sich anfangs nicht von neuen Begrifflichkeiten oder umfangreichen Packlisten verunsichern lassen.

Zu Anfang reichen oft schon wenige, bereits vorhandene Ausrüstungsgegenstände, um das erste Bikepacking Abenteuer in die Tat umzusetzen.

Nach dem „Trial-and-Error-Prinzip“ findet man mit der Zeit ziemlich gut heraus, was einem wichtig ist und was man unterwegs nicht benötigt

Belohnt wird man mit tollen Outdoor-Momenten und unvergesslichen Erinnerungen.

Happy Bikepacking!