Unser österreichisches Abenteuer beginnt frühmorgens am Bahnhof Augsburg. Voller Vorfreude auf eine abwechslungsreiche Woche in den Bergen steigen wir in den IC der Deutschen Bahn, welcher pünktlich eintrifft. Die Sitzplatzreservierung hat wunderbar geklappt und so genießen wir eine entspannte Bahnfahrt und bewundern die Vielfältigkeit der vorbeiziehenden Landschaft. Bei einem leckeren Cappuccino aus dem Bordrestaurant schmökern wir auf den Websites unserer Reiseziele und verschaffen uns gleich mal einen Überblick von Mallnitz, Weissensee und Werfenweng – allesamt Mitglieder des alpenweiten Netzwerks Alpine Pearls.
Der Zug bringt uns weiter südlich in die Alpenrepublik. Dort warten die spannenden Orte darauf, getestet und entdeckt zu werden – wir sind bereit! Die erste „Perle“ auf unserer (fast) klimaneutralen Reise durch „Austria“ ist Mallnitz. Die rund 760 Einwohner in der Kärntner Gemeinde haben sich dem umweltfreundlichen Tourismus verschrieben. „Mallnitz gehört zu den sogenannten `Alpine Pearls´“, erklärt Wanderführer Adi Straner, der sportliche Besucher des Nationalparks Hohe Tauern gern auf hohe Gipfel entführt. „Das ist ein Zusammenschluss von 19 Orten in fünf Ländern – in Deutschland, Österreich, Slowenien, Italien und der Schweiz. Wer beitritt, verpflichtet sich dazu, Urlaubern einen Aufenthalt ohne Auto zu ermöglichen, ohne dass deren Mobilität darunter leidet.“ Bahnhofstransfer, Rufbus, Wander- und Skibus, E-Fahrzeuge und vieles mehr sind allesamt Teil der Mobilitätsgarantie. Die Theorie dazu gibt`s für Interessierte rund um die Uhr auf der Homepage www.alpine-pearls.com. Wie das Konzept in der Realität funktioniert, verstehen wir bereits am Bahnhof Mallnitz-Obervellach, von dem aus es mit einem Shuttleservice weitergeht. Die Strecke bis zu unserem Hotel Bergkristall beträgt nur einen Kilometer, also einen etwas größeren Katzensprung.
Der heilklimatische, von steilen Bergwänden überragte Kurort zeigt sich überschaubar: Eine größere Gemeindestraße, eine Kirche, Geschäfte des täglichen Bedarfs, der Dorfplatz. Einmal über den Seebach sowie den Mallnitzbach, dann geht es wieder zurück zum Ausgangsort. Am nächsten Tag lockt ein Abstecher ins Besucherzentrum am Ortsrand, das besonders bei Schulklassen sehr beliebt ist. Die Homepage bietet sogar einen virtuellen Rundgang, wir möchten die Ausstellungen unter die Lupe nehmen. In den sogenannten „Rangerlabs“ warten vielfältige Versuche zum Thema Natur, Klima oder Kräuter. Wer sich noch weiter mit grünen Inhalten beschäftigen will, findet vor der Tür des Besucherzentrums eine Reihe von Wanderwegen in alle Richtungen.
So bietet sich etwa ein Spaziergang entlang des Mallnitzer Talrundweges zum Naturjuwel „Stappitzer See“ an. Der Ausblick über die Hohen Tauern ist einfach fantastisch, und wir genießen den Augenblick. Neben der Straße laufen Wildpferde in Richtung des Orts zurück, als wären es menschliche Fußgänger. Der Rundgang hier ist eben, man muss also keine sportlichen Höchstleistungen vollbringen, um rund um die „Alpine Pearl“ zu wandern. Am späten Nachmittag geht es erfrischt und mit tollen neuen Eindrücken zurück ins Hotel. Auch von dort bietet sich ein Panoramablick in die drei Mallnitzer Täler – das Tauern-, das Seebach- sowie das Dösental. Im Winter entführen die Ankogel-Bergbahnen die Skihaserl in ein Gebiet mit 25 Kilometern erstklassig präparierten Pisten. Wer weiß, vielleicht bei unserem nächsten Aufenthalt hier in Kärnten. Nach drei Tagen geht es, bequem und sanft mobil mit dem Zug, weiter in die nächste österreichische „Perle“, Weissensee. Diesmal mit den ÖBB (Österreichische Bundesbahnen). Wir verlassen pünktlich den Bahnhof und machen es uns gemütlich.
Auch hier ist Kärnten, auch hier gibt es einen sagenhaften Rundblick zu genießen. Diesmal vorwiegend über den blau schimmernden See gleichen Namens, der sich unter unserer Herberge erstreckt. Aktivitäten rund um das Wasser sind an diesem zauberhaften Ort gleichsam Pflicht, wenn nicht im, dann wenigstens auf der Oberfläche. Also starten wir auf einem Touristenschiff der Familie Müller zu einer Fahrt zwischen Techendorf, Neusach, Naggl bis zum Dolomitenblick, Ende des 11,9 km langen Weissensees – und gleich wieder zurück. Das 1. Elektrohybrid Fahrgastschiff Österreich gleitet sanft über den Weissensee. Jetzt im Winter setzt die Natur dem Fahrvergnügen eine Grenze, wer möchte, kann sich nun beispielsweise im Eislaufen, Eistauchen oder Eislochfischen versuchen. Eine Runde zu Fuß um das Gewässer lohnt zu jeder Jahreszeit, immer wieder fasziniert der Blick bis in den Seegrund.
Auch in dieser Perle locken Wanderwege dazu, sich vom Tal weg auf die umliegenden Gipfel zu begeben. So bietet etwa Wanderführer Franz Lackner im Sommer eine gemeinsame Wanderung vom Paterzipf, über den Lakasteig auf die Hermagorer Bodenalm an. Nach 2,5 schweißtreibenden Stunden wird der Bergsteiger mit einer Brotzeit und prämierten Käse aus der eigenen Käserei auf der Bodenalm belohnt. In den kalten Monaten lässt sich Weissensee als noch ziemlich unentdecktes Skigebiet für die ganze Familie testen. Die fjordähnliche Landschaft bietet auch in der Winterzeit zahlreiche Sonnenstunden, die man auf zwei Brettern auskosten kann. Wanderführer Lackner jedenfalls ist überzeugt, dass „jeder hier im Urlaub Spaß und Abwechslung findet. Wir vor Ort sind den Besuchern auch gerne dabei behilflich, das Beste aus ihrem Urlaub herauszuholen.“ Wir nehmen ihn gerne beim Wort. Nach zwei weiteren Nächten in Kärnten steigen wir dennoch wieder in den Zug, der uns diesmal nach Werfenweng im Salzburger Land bringt. Diesmal kommen wir in den Genuss des Railjets der ÖBB. Bereits bei der Einfahrt in den Bahnhof beeindruckt der Zug mit modernem Design. Hervorragendes WLAN und ein Bordrestaurant mit überraschend guten Snacks runden das Angebot perfekt ab. Das W3-Shuttle erwartet uns bereits am Bahnhof Bischofshofen und bringt uns direkt zum Hotel.
Und auch auf E-Lois ist Verlass. Pünktlich zum vereinbarten Zeitpunkt steht das gemeindeeigene Taxi, welches im Ortsgebiet verkehrt, vor der Unterkunft. In Werfenweng muss kein Tourist mit schlechtem Gewissen in sein eigenes Auto steigen – in das Sammeltaxi passt mehr als eine Handvoll Urlauber. Dabei ist E-Lois nur ein Teil des umfangreichen grünen Angebots, mit dem sich die Gemeinde im Pongau besonders auszeichnet. „Ein großer, klimaneutraler Fuhrpark mit Pedelecs, E-Mountainbikes, E-Autos und vieles mehr erwarten Sie – gratis!“, heißt es dazu auf der Homepage der „Alpine Pearls“.
Erholungsbedürftige haben die Qual der Wahl: Über 80 umweltfreundliche Fahrzeuge stehen auf Abruf bereit. Den Schlüssel für die Nutzung erhalten Gäste gleich nach ihrer Ankunft. Auf Wunsch holt das W3-Shuttle sie direkt am Bahnhof von Bischofshofen, Werfen oder Pfarrwerfen ab. Wer auf diese Weise klimaschonend auf dem Hochplateau angekommen ist und in einem Partner-Betrieb nächtigt, hat Anspruch auf die vergünstigte Werfenweng Card. Das kleine Zauberkärtchen wird den Ankömmlingen im Tourismusbüro überreicht. Nun kann der Gast an einem umfangreichen Angebot teilnehmen, von dem auch die Umwelt profitiert – zur Wahl stehen etwa Wanderungen und Ausflugsfahrten im Sommer sowie romantische Touren mit der Kutsche im Winter. Alles kostenlos.
Wir entscheiden uns erst mal für das in Werfenweng bestens gewartete Sortiment an fahrbaren Untersätzen. Zuerst geht es auf grüne Roller, die jede Menge Spaß versprechen und auch Ungeübte nicht überfordern. In der Verleihstation am Dorfplatz sichern wir uns die beiden heiß begehrten Jetflyer. Der Mitarbeiter des Tourismusverbands erklärt geduldig, wie der Mini-Flitzer funktioniert. „Nach kurzer Zeit kapiert es jeder“, verspricht er, und behält Recht. Zuerst düsen wir übers Ortsende hinaus zum „Barbarahof“, einer großen Hotelanlage inmitten der Bergwelt. Unterwegs rollen wir an einer Wiese, dem Landeplatz der wagemutigen Paraglider, vorbei. Die Gleitschirmflieger starten meist von einem der geeigneten Plätze auf dem Bischling, um dann in weiten Bahnen herunterzusegeln. Ein paar gekonnte Ausfallschritte auf dem Rasen, und sie sind zurück auf dem Gebiet der kleinen, feinen Gemeinde. Beeindruckt starren wir zur Wolke an Paraglide-Schirmen vor der gewaltigen Bergkulisse hinauf, bevor wir unsere grünen Hüpfer im Ortsverleih wieder abgeben. Denn hier warten noch viel mehr umweltverträgliche Zwei- und Vierräder darauf, ausgiebig getestet zu werden: Zum Beispiel die „Biga“ genannten, Gladiatorenwagen ähnelnden roten Gefährte. Außerdem mehrere Segways, ein Velotaxi oder auch ein sportliches Mini-Auto, für das wir uns nach kurzem Überlegen entscheiden. Mit 45 km/h geht es gemächlich hoch zum Restaurant Wengerau Alm, wo die Besucher gleich drei nahe Wände des Tennengebirges zu umarmen scheinen.
Wer es etwas flotter liebt, kann sich in Werfenweng etwa auch für einen BMW i3 entscheiden. Das Elektromobil hängt nachts – wie eine ganze Reihe von „Kollegen“ – an der Steckdose in unmittelbarer Nähe des Dorfplatzes. Mit dem Kleinwagen sind auch längere Strecken von 200 Kilometer kein Problem, etwa ins benachbarte St. Johann im Pongau. Abends genießt man bei einer Fahrt mit der Dorfbahn Rosnerköpfl das Panorama des Salzburger Lands bei Nacht. Am nächsten Tag steht leider schon wieder das W3-Shuttle vor der Tür der Unterkunft, und die Rückfahrt mit der Bahn steht an.
Fazit:
Per Bahn in die Alpen zu reisen ist einfacher als gedacht. Ohne Stau, ohne Stress – einfach entspannt reisen und ankommen. Und: Dank vielfältigem Mobilitätsangebot in den Alpine Pearls Urlaubsorten konnten wir allen Aktivitäten wie gewünscht nachgehen und so die Orte hervorragend entdecken! Per Bahn in die Alpine Pearls: höchst empfehlenswert!
Diese Reise fand mit Unterstützung von DB und ÖBB statt.
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