Von Perlen sagt man, sie seien ein ganz besonderes Geschenk der Natur. Ganz sicher sind sie Produkte eines heiteren Tages der Schöpfung. „Uganda ist die Perle des afrikanischen Kontinents“. Dieser Satz wird keinem Geringeren zugeschrieben als dem legendären britischen Premierminister Sir Winston Churchill. Der galt nicht unbedingt als ein Mensch, der zu einer romantischen Rhetorik neigte, doch während seines Aufenthalts als Kolonialsekretär in Afrika geriet er nach einem Besuch in Uganda ins Schwärmen. Und dies, obwohl er ahnte, dass sich die Zeit der britischen Präsenz auf dem großen Kontinent ihrem Ende zuneigte. Churchill war in Uganda fasziniert von der landschaftlichen Vielfalt, der üppigen Vegetation, der reichen Tierwelt und dem auch für Europäer angenehmen Klima. Heute fahnden die Besucher Ugandas im Regenwald nach dem größten Schatz des Landes – nach den Berggorillas.
Das ökologische Desaster am Victoriasee
Uganda ist ein Binnenstaat – umgeben von zwei sehr viel größeren Nachbarn. Von der Demokratischen Republik Kongo und von Kenia. Im Süden begrenzt ein mächtiger See das Land zu Tansania – der Lake Victoria in der ostafrikanischen Hochebene. Der leidet durch die rasante Wucherung der hier vorkommenden Wasserhyazinthen an einem ökologischen Desaster. Das einstige Fürstentum Uganda überrascht aber mit zahlreichen überraschenden Landschaftsformen. Mit den unendlich weiten Ebenen des Nationalparks, der den Namen der britischen Königin Elizabeth erhielt, mit den oft nebelverhangenen Feuerbergen und nicht zuletzt mit den Gorillas, die sich zu einer wichtigen Einnahmequelle des Landes entwickelten. Und dies allein deshalb, weil Touristen aus aller Welt nach Uganda reisen, um die Familien der „Silberrücken“ aus nächster Nähe beobachten zu können.
Uganda – Unerschlossen wie zu Stanleys Zeiten
Eine Tour zu den Berggorillas gehört im Rahmen einer Safari zu den intensivsten Erlebnissen, die Afrika seinen Gästen zu bieten hat. Etliche Regionen Ugandas sind noch weitgehend unerschlossen und präsentieren sich in einem vergleichbaren Zustand, wie ihn einst Henry Morton Stanley vorfand, als dieser sich im Jahr 1870 zu einer Reise in den Urwald des Landes aufmachte, um im Auftrage des New York Herald einen Forscher zu finden, von dem die Welt annahm, dass dieser nicht mehr lebte. Es handelte sich um den Arzt, Entdecker und Missionar David Livingstone, der im Großbritannien der viktorianischen Epoche als Nationalheld verehrt wurde. Stanley fand den Verschollenen, kehrte Jahre später nach Afrika zurück und zog mit dem damaligen ugandischen Regenten sowie zweitausend mit Speeren bewaffneten Trägern zum Albertsee und damit zu den Ufern der Blauen Berge im Grenzgebiet zum Kongo.
Kintu-Dynastie und die Buganda-Gräber
Uganda hat eine ähnliche geographische Größe wie die britische Insel und ist so dicht bevölkert wie Österreich. Ugandas Name lässt sich herleiten vom vergessenen Königreich Buganda, das mit seiner Kintu-Dynastie im 18. Jahrhundert Ostafrika beherrschte. Auf dem Kasubihügel unweit der Metropole Kampala fanden die letzten vier Buganda-Könige ihre letzte Ruhestätte. Die Gräber wurden im Jahr 2001 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen. Nach unruhigen Zeiten als Folge der Umwandlung zum Einheitsstaat gab es auch in Uganda blutige Auseinandersetzungen. Doch seit Jahren ist das Land als Präsidial-Republik befriedet und ein interessantes afrikanisches Ziel für den internationalen Tourismus. Wer sich auf eine Safari durch Uganda begibt, darf sich auch auf einen Streifzug durch die Geschichte freuen.
Die steilen Pfade zu den Berggorillas
Die Volkswirtschaft dieses Landes in Ostafrika erfreut sich einer erstaunlichen Entwicklung. Um Urlauber für Reisen durch Uganda zu gewinnen, eröffneten die Behörden nicht weniger als zehn Nationalparks. „Oh Uganda – Land of Beauty“ – so heißt es in der Nationalhymne des Staates. Bei einer Rundreise treffen die Gäste aus einer anderen Welt fast überall auf freundliche Menschen und hin und wieder auch auf die Erben der Batwa- und Bambuti Pygmäen. Wer sich für ein „Gorilla-Trekking“ angemeldet hat, sollte wissen, dass nur jene Urlauber mitgenommen werden, die nicht erkältet sind. Die Gefahr, dass sich die bedrohten Tiere im Regenwald anstecken könnten, ist nicht zu unterschätzen. Außerdem sollte man eine gute Kondition mitbringen, denn die Wege zu den Gorillas führen über enge und häufig auch über steile Pfade.
Bwindi Impenetrable Forest Nationalpark in Uganda – Auge in Auge mit den Riesen der Wälder
Waldelefanten bevölkern den Dschungel in Uganda, und Teilnehmer einer Gorilla-Safari treffen bei ihrer Suche nach den Gorillas hin und wieder auch auf Löwen, die zumeist aus dem kongolesischen Virunga-Nationalpark kamen und dazu neigen, tagsüber auf Feigenbäumen zu dösen. Der Bwindi Impenetrable Forest Nationalpark im ugandischen Hochland ist die angestammte Heimat fast der Hälfte aller rund tausend Berggorillas weltweit. Wer einem der Urwaldriesen, die genetisch so viel mit den Menschen gemein haben, jemals ins Auge geschaut hat, wird dies niemals vergessen.
Die in Familienverbänden lebenden mächtigen Tiere sind es gewöhnt, dass kleine menschliche Besuchergruppen bei ihnen vorbei schauen. Sie strahlen fast immer eine gewisse Gelassenheit aus und betrachten bei Begegnungen die Urlauber aus braunen Augen. Nach rund einer Stunde ist die Visite bei den Berggorillas vorbei, denn die Bewohner der Wälder sollen in ihrem Refugium nicht mehr gestört werden, als notwendig. Auch das ist Ugandas Beitrag zum Umweltschutz.