Nachlässigkeit beim Sonnenschutz kann für die Haut schreckliche Konsequenzen haben. Das Heimtückische dabei: Die Folgen stellen sich nicht sofort ein und werden daher gerne vernachlässigt. Einen Sonnenbrand ordnen viele unter “blöd gelaufen” ein und gehen zur Tagesordnung über. Doch jeder Sonnenbrand ist ein kleiner Schritt auf dem Weg zu dauerhaften Hautschädigungen durch die Sonne – bis hin zum Hautkrebs. Und selbst, wenn es nicht so weit kommen sollte, ist im fortgeschrittenen Alter eine faltige und verbraucht aussehende Lederhaut die fast sichere Folge. Die Wahl der richtigen Sonnencreme und ihre sorgfältige Anwendung ist daher weit mehr als eine kosmetische Maßnahme.
Sonnenlicht als Gefahrenquelle
Das Problem mit unserem wichtigsten Lebensspender, der Sonne, ist der UV-Anteil im Lichtspektrum. Er nämlich bedeutet einen direkten Angriff auf die Erbsubstanz, die in den Hautzellen eingelagert ist. Gerade bei länger anhaltendem oder oft wiederholtem Aufenthalt in der Sonne führt das zu einer fortschreitenden und leider endgültigen Schädigung der körpereigenen Reparatursysteme, die für die Behebung solcher durch UV-Strahlung verursachten Schäden zuständig sind.
Der Prozess ist unumkehrbar: Die ungefiltert einwirkende UV-Strahlung greift Erbgut und Reparatursysteme gleichzeitig an, das Reparatursystem kann die Schäden am Erbgut nicht mehr beheben, was wiederum zu einer weiteren Schädigung des Reparatursystems führt. Ein Teufelskreis, der eigentlich ganz einfach zu durchbrechen gewesen wäre – wenn die regelmäßige Verwendung einer guten Sonnencreme die Schädigungen von Anfang an verhindert hätte.
Sonnenschutzmittel wirken auf zwei Arten
Produkte für den Sonnenschutz sind in zwei Kategorien unterteilt: nach physikalischen und nach chemischen UV-Filtern. Physikalisch wirkender Sonnenschutz beruht auf dem Prinzip der Reflexion: Das auftreffende Sonnenlicht wird umgelenkt und in die Umgebung zurückgeworfen. D.h. sie reflektieren das Licht, bevor es auf die Haut auftrifft.
Chemisch wirkender Sonnenschutz hingegen basiert auf Umwandlung. Diese Sonnencremes enthalten Substanzen, die das UV-Licht in ungefährliche Energie umwandeln, beispielsweise in Wärme.
Mittlerweile ist eine Reihe von Sonnenschutzmitteln auf dem Markt, die beide Verfahren kombinieren und damit optimalen Sonnenschutz bieten.
Die Wahl des richtigen Sonnenschutzmittels
Der Blick auf die Regale der Parfümerie- oder Drogeriemärkte bzw. auf die Seiten des Online-Handels präsentiert eine fast schon unübersehbare Menge an unterschiedlichen Produktkategorien und Varianten. Als erstes fallen die verschiedenen Darreichungsformen auf: Es gibt Sonnencremes, Gels, Sprays, Lotionen und Balsam. Mit einer Legende sollte allerdings gleich zu Beginn aufgeräumt werden: Es gibt keine “bessere” Darreichungsform. Mit anderen Worten: Cremes schützen nicht pauschal besser als beispielsweise Sprays. Die Wahl der Darreichungsform hängt von den persönlichen Vorlieben beim Auftragen ab. Was beim Schutz wirklich zählt, ist der Lichtschutzfaktor.
Diese Maßzahl für den Wirkungsgrad des Sonnenschutzmittels bezieht sich vor allem auf den Hauttyp (zwischen 1 und 6). Der zweite Parameter zur Berechnung des richtigen Lichtschutzfaktors ist die Eigenschutzzeit, also die Zeit, die man mit seinem Hauttyp maximal ohne Schutz im Sonnenlicht zubringen könnte ohne zu verbrennen. Das bedingt natürlich, dass man seinen eigenen Hauttyp kennt. Besteht hier Unsicherheit, gibt der Hautarzt oder auch die kompetente Fachkraft in der Parfümerie– oder Drogerieabteilung Auskunft.
Die Berechnung des richtigen Lichtschutzfaktors kann ein wenig knifflig sein und hängt von der gewünschten Aufenthaltsdauer in der Sonne ab. Eine Person mit mittlerem Teint und Hauttyp 3 beispielsweise hat eine Eigenschutzzeit von ca. 15 Minuten. Für zehn Stunden, also 600 Minuten Aufenthalt in der Sonne lautet die Rechnung: 600 geteilt durch 15 ergibt Lichtschutzfaktor 40.
Auf die sorgfältige Anwendung kommt es an
Es stellt also kein Problem dar, mit dem richtigen Sonnenschutzmittel den ganzen Tag in der Sonne zu verbringen. Das gilt allerdings nur für den Fall, dass das Mittel richtig zur Anwendung kommt. Wer seinen Sonnenschutz morgens aufträgt und sich dann nicht weiter darum kümmert, gefährdet sich massiv.
Die Haut ist das größte Organ des Körpers und ständig in Aktion. Für das Sonnenschutzmittel bedeutet das: Die Substanz wirkt ein und verliert damit ihre Schutzfunktion. Der Lichtschutzfaktor beschreibt lediglich die Zeitdauer, die das Mittel über die Eigenschutzzeit hinaus wirkt – wenn sich das Mittel auf der Haut befindet. Daher ist der regelmäßige Neuauftrag spätestens alle zwei Stunden unbedingt notwendig.
Das Sonnenschutzmittel kann nur richtig wirken, wenn es in ausreichender Dosierung aufgetragen wird. Sowohl die chemischen als auch die physikalischen Komponenten müssen in ausreichender Menge auf der Haut vorhanden sein, um ihre Funktion voll entfalten zu können. Wer durch zu sparsame Verwendung am falschen Fleck spart, tut seiner Haut keinen Gefallen.
Der Lichtschutzfaktor sollte vor UV-A- und UV-B Strahlen schützen. Sobald die Zeit, die man laut Lichtschutzfaktor in der Sonne verbringen darf, erreicht ist, sollte man aus der Sonne gehen, denn hier nutzt nachcremen nichts mehr.